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Veröffentlicht am 10.09.2020

Bereits jetzt eines meiner Lesehighlights des Jahres 2020!

Hate Notes
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Dieses Buch ist einfach einzigartig, ich bin restlos begeistert!

Von den Autorinnen Vi Keeland und Penelope Ward hatte ich bereits die Rush Serie (- "Rebel Soul" und "Rebel Heart" -) gelesen und wusste, ...

Dieses Buch ist einfach einzigartig, ich bin restlos begeistert!

Von den Autorinnen Vi Keeland und Penelope Ward hatte ich bereits die Rush Serie (- "Rebel Soul" und "Rebel Heart" -) gelesen und wusste, dass ihr wundervoller Schreibstil mich auch dieses Mal gewiss nicht enttäuschen würde. Versteht mich bitte nicht falsch, die Rush-Dilogie hatte mir ganz gut gefallen (auf einer Skala von 1 bis 5: solide 4 Sterne) – aber "Hate Notes" ist eine ganz andere Liga. WOW!! Hier wären eher 10 funkelnde Sterne angebracht.

Handlung:
Für Charlotte kommt es knüppeldicke: Verlobter weg, Job weg. Durch Zufall ergattert sie eine Anstellung bei der ebenso erfolgreichen wie liebenswerten Iris, für die sie fortan als Assistenz arbeiten wird. Allerdings ist diese Position in verschiedene Verantwortungsbereiche aufgeteilt und Charlotte ist somit zeitgleich zur persönlichen Assistentin von Reed Eastwood – Iris‘ Enkel – geworden, mit dem sie erst kürzlich eine äußerst peinliche Auseinandersetzung gehabt hat...als sie noch dachte, sie würden sich nie wieder begegnen. Auch Reed reagiert gereizt auf die neue Angestellte und zeigt sich alles andere als kooperativ. Einzig Iris ahnt, dass Charlotte und Reed füreinander geschaffen sein könnten. Doch Reed hat gute Gründe, sich niemals mehr auf eine Beziehung einlassen zu wollen…

Figuren:
Reed Eastwood ist ein Hottie par excellence – attraktiv, gebildet, loyal und unter der harten Schale, die nach außen hin durchaus unterkühlt und arrogant wirken kann, schlägt ein Herz aus Gold. Sein trockener Humor ist der Knüller! Wie gerne hätte ich ihm so manche traurige Erfahrung erspart. Mitten in Reeds durchgetakteten Arbeitsalltag platzt der liebenswerte, lebenshungrige Wirbelwind namens Charlotte Darling und ich wage zu behaupten, dass kein Mann von Verstand sich ihrem Charme entziehen könnte. Von allen Büchern, die ich je in meinem Leben gelesen habe (- und glaubt mir, das waren einige -), ist Charlotte mit Abstand die sympathischste weibliche Hauptfigur, die mir jemals begegnet ist. Sie ist schlagfertig und kess, ambitioniert, gleichermaßen verträumt wie realistisch, warmherzig…wahrhaftig ein Darling, ein richtiger Schatz! Ich wäre gerne mehr wie sie und habe diesbezüglich einige Denkanstöße vom Roman erhalten. Auch die Nebenfiguren Iris und Max haben mich komplett für sich eingenommen und passen in diese Geschichte wie die Kirsche aufs Sahnehäubchen.

Schreibstil:
Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive der beiden Hauptprotagonisten. Oftmals stehe ich in Liebesromanen eher der weiblichen Figur nahe, in diesem Fall habe ich mich jedoch auch in Reed wunderbar hineinversetzen können. Mehr noch, ich konnte seine Denkweise, seine Argumente so gut nachvollziehen. Vor allem die erste Hälfte des Romans strotzt vor frechen, witzig-spritzigen Kommentaren und einer angenehm lockeren Erzählweise. Ab Mitte der Handlung haben mich die Tiefgründigkeit aufgrund des überraschenden Turning Points und die Erkenntnis, dass all die kleinen, vorab unauffällig eingestreuten Details sich zu einem vollständigen Puzzle zusammensetzen, wuchtartig überrollt. War ich bis dahin von der Geschichte fasziniert, hatte sie mich nun vollends in ihren Bann gezogen. Dass die ursprüngliche Leichtigkeit trotz ernster Elemente erhalten blieb, hat mich ungemein beeindruckt. Was für ein lebensbejahendes Werk! Die Autorinnen werden nicht ohne Grund als Erfolgsduo bezeichnet; sie verstehen es, Bilder und Emotionen in ihren Lesern hervorzurufen, die noch lange nach Beendigung der Lektüre nachwirken. Die Dialoge sind ein Traum! Man spürt förmlich in jedem Wortgefecht, wie sehr die Funken zwischen Charlotte und Reed sprühen und dass sich alles zu einem gewaltigen Feuerwerk der Gefühle aufbaut. Es knistert gewaltig! Dabei wird auf jeglichen Kitsch verzichtet, alle Gespräche wirken absolut authentisch und glaubwürdig. Ich habe noch nie zuvor so viele berührende Zitate in einem einzigen Roman entdeckt und hatte mehr als einmal Tränen in den Augen. Hier hat einfach alles gepasst. Apropos 'perfekt': auch die Covergestaltung ist weitaus durchdachter, als man zunächst vermuten würde...

Fazit: Überraschend tiefgründig und emotional, herrlich witzig und lebensnah, voller Schmunzelmomente und Augenblicke, in denen man die Protagonisten am liebsten in den Arm nehmen möchte… Ich liebe, liebe, liebe dieses Buch!

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Emotionaler Familienroman, der zum Nachdenken anregt

Ein Leben lang lieben
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Gibt es sie wirklich, die große, ewige Liebe, die allen Widerständen trotzt? Woran erkennt man, um welchen Menschen es sich zu kämpfen lohnt und welchen man lieber ziehen lassen sollte?

Prinzipiell bin ...

Gibt es sie wirklich, die große, ewige Liebe, die allen Widerständen trotzt? Woran erkennt man, um welchen Menschen es sich zu kämpfen lohnt und welchen man lieber ziehen lassen sollte?

Prinzipiell bin ich ein großer Fan von Liebesromanen aller Art. Auch die Protagonisten in Marissa Stapleys Werk "Ein Leben lang lieben" (- die Mittsechzigerin und Ex-Hippie Helen und ihre drei erwachsenen Töchter, die sich Jahr für Jahr im Sommerhaus der Familie treffen -), sind auf der Suche nach genau diesem Glücksgefühl, selbst wenn ihnen das zunächst nicht bewusst ist.

"<< Die Sache mit der Liebe ist die: Sie kann bleiben, aber man muss vorsichtig mit ihr umgehen. Man muss sie behandeln wie das Allerwertvollste, was man hat, man darf sie nie, ebenso wenig wie denjenigen, den man liebt, als selbstverständlich ansehen. Niemals.>>"

Der knapp 400 Seiten umfassende Roman ist in drei große Abschnitte unterteilt, denen jeweils ein stimmungsvolles Zitat vorangestellt ist. Zu Beginn eines jeden Kapitels wird ein Tier vorgestellt, dessen Eigenheiten gerade zum Kontext der Handlung passen. Dieser kreative Einstieg lockerte die Handlung stets auf und war mal etwas ganz Neues – eine tolle Idee! Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, was einerseits einen Einblick in das Denken und Fühlen der verschiedenen Figuren ermöglicht, auf die Leser gerade zu Beginn einer Lektüre jedoch etwas irritierend wirken bzw. den Lesefluss hemmen kann, wenn zu viele unterschiedliche Sichtweisen aufeinanderfolgen. Jede von Helens Töchtern stammt von einem anderen Mann und natürlich hat dieser rastlose Lebensstil der Mutter auch Ilsa, Liane und Fiona in ihrem Wesen geprägt, so unterschiedlich sie ansonsten auch sind. Wie soll man denn an die wahre Liebe glauben, wenn man im eigenen Zuhause wieder und wieder vorgelebt bekommen hat, dass romantische Beziehungen nicht von Dauer sind, dass Gefühle endlich sind? Kein Wunder, dass Helens Töchter ihre Schwierigkeiten mit diesem Thema haben: Liane sehnt sich nach Stabilität und kann sie in ihrer aktuellen Beziehung nicht finden; Fiona verbirgt ihre Unzufriedenheit mit ihrem scheinbar perfekten Leben hinter einer Tablettensucht, um die Fassade und den schönen Schein zu wahren – und ist entsetzt, als von einem Geheimnis ihres Mannes erfährt; Ilsa stürzt sich (- trotz Ehe -) von einem Flirt in den nächsten und macht auch nicht vor Fionas Ehemann Halt… Probleme über Probleme, es besteht also jede Menge Konfliktpotential.

Eine besondere Art von Liebe jedoch ist unerschütterlich, nämlich jene zwischen einer Mutter und ihren Kindern; diese innige Bindung hebt die Autorin in ihrem Werk letztlich wunderbar hervor. Auch die individuellen Probleme der einzelnen Charaktere werden sehr realistisch beschrieben und wirkten auf mich einfach echt, wie aus dem Leben gegriffen…welches nun mal kein Wunschkonzert ist. Man muss selbst aktiv werden und die Dinge ändern, mit denen man im Grunde seines Herzens unzufrieden ist. Manchmal ist eben ein Neustart nötig. Dass diese Erkenntnis von den Damen nach und nach umgesetzt wird, habe ich sehr begrüßt; man spürt förmlich, wie sie reifen und sich weiterentwickeln.

"Ilsa wusste, dass sie nach Hause gehen und von der Klippe springen musste, auf der sie die ganze Zeit verharrt hatte, selbst wenn sie sich nicht sicher sein konnte, dass sich ihr Fallschirm öffnen und sie fliegen würde."

Die Mischung aus einem eher gemächlich-ruhigen Schreibstil, einem melancholischen Unterton und doch mehr tragischen, negativen Handlungselementen, als ich hinter diesem sommerlich anmutenden Cover erwartet hätte, verleiht dem Roman zwar Tiefe, aber auch eine gewisse Schwere. Trotz dem versöhnlichen Ende blieb ich ein wenig ernüchtert zurück. Ich hatte mir eine beschwingte, im Hauptton fröhliche Geschichte erhofft (ganz im Stil von Sarah Morgans Werk "Die Zeit der Weihnachtsschwestern", in dem zwar auch dramatische Themen wie z.B. Verlust und Trauer Teil der Handlung sind, die Positivität jedoch überwiegt), eine Strandkorblektüre, nach dessen Beendigung ich beherzt das Buch zuklappen würde mit den Worten 'Hach, war das schön!'. Für meinen Geschmack war es etwas zu bedrückend, gar nicht mal im Hinblick auf die Anzahl der Schicksalsschläge, sondern im Gesamtgefühl, welches die Story bei mir hinterließ; ich war gerade einfach nicht auf solch einen (teilweise deprimierenden) Roman eingestellt.

Fazit: Vergangenheitsbewältigung, Beziehungsdramen, Selbsterkenntnis, Umbruchstimmung und zwischendrin die Suche nach der Liebe. Für diese Geschichte sollte man sich viel Zeit nehmen, damit sie ihre tatsächliche Wirkung voll entfalten kann. Ich empfehle sie allen Fans von tiefgründigen Familienromanen.

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Nahtloser Übergang von Band 1

Riviera - Der Weg in die Freiheit
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Ich habe den zweiten Band der Riviera-Saga von Julia Kröhn direkt im Anschluss an Band 1 gelesen. Neulesern*innen würde ich in jedem Fall auch empfehlen, zunächst den Vorgänger zu lesen, um sich ein vollständiges ...

Ich habe den zweiten Band der Riviera-Saga von Julia Kröhn direkt im Anschluss an Band 1 gelesen. Neulesern*innen würde ich in jedem Fall auch empfehlen, zunächst den Vorgänger zu lesen, um sich ein vollständiges Bild von den Charakteren machen zu können.

Im Hinblick auf die Handlung kann man auch ohne Vorkenntnisse problemlos in die Geschichte einsteigen, da zu Beginn eine recht umfangreiche Zusammenfassung der wichtigsten Informationen erfolgt. Das habe ich dieser Form noch bei keinem historischen Band einer Reihe so erlebt und habe es als sehr angenehm empfunden (- vor allem, weil der Roman somit ohne zahlreiche Wiederholungen auskommt).

Handlungszeitraum: 1938 bis 1945.

Der Zweite Weltkrieg bricht aus. Salome nutzt ihre Position als Reiseleiterin, um Juden aus Deutschland ins vermeintlich sichere Ausland zu schmuggeln. Die Freundschaft zu ihrer Kindheitsfreundin Ornella zerbricht beinahe gänzlich, da beide Frauen in denselben Mann verliebt sind. Während Félix‘ Herz für Salome schlägt, nutzt Ornella einen günstigen Moment aus, um ihn zur Heirat zu nötigen. Doch anstatt sich in die Familie zu integrieren, wird Félix im Widerstand aktiv und begibt sich auf gefährliche Missionen. Mittendrin im Flüchtlingschaos begegnet er Salome wieder und beide können ihre Gefühle füreinander nicht länger ignorieren. Aber das Schicksal scheint gegen ihr gemeinsames Glück zu sein…

Ornellas Verhalten hat mich furchtbar aufgeregt – sie stellt sich bewusst zwischen zwei Liebende, um ihren Willen zu bekommen und ist anschließend wütend, dass sie Félix‘ Liebe nicht erzwingen kann. Vor allem zu Beginn ist ihre devote, krampfhaft um Aufmerksamkeit heischende Art ihm gegenüber kaum zu ertragen. Auch Félix, so edle Motive er für sein Handeln auch haben mag, ist für mich eher ein unsympathischer Charakter. Einzig Salome erscheint mir mittlerweile reifer und nachvollziehbarer in ihrem Handeln. Schade um die einst so innige, von gegenseitigem Vertrauen geprägte Freundschaft zwischen den Frauen – ihre Entzweiung hat die Autorin äußerst realistisch geschildert. In meinen Augen war es dieser Mann nicht wert.

Ebenfalls erschreckend authentisch beschrieben sind die Verbrechen und die Angst, unter der die Verfolgten zu jener Zeit leiden mussten. Tausende werden deportiert und kaltblütig ermordet. Familien werden auseinandergerissen in ihrem verzweifelten Kampf ums Überleben. Schonungslos legt Frau Kröhn hier das Grauen des Krieges offen und man kann nur bestürzt den Kopf darüber schütteln, dass Menschen einander so viel Leid zufügen. Es ist ein Buch gegen das Vergessen, damit sich die Vergangenheit nicht wiederholt, was gerade in Zeiten wie diesen wichtiger denn je ist. Zudem wird am Beispiel von mutigen Aktivisten in der französischen Résistance gezeigt, dass man seine Menschlichkeit nicht vergessen darf, auch wenn dies bedeutet, das eigene Glück zu opfern, um das Leben eines anderen Menschen zu retten. Dass die Autorin bei dieser Buchreihe eine intensive Recherche betrieben hat, steht außer Frage.

Erneut habe ich nur lobende Worte für den wunderbar angenehmen Erzählstil. Einziges Manko: In einigen Dialogen ist mir dieses Mal die leicht gestelzte, etwas unrealistisch geschwollene Wortwahl aufgefallen, speziell bei Félix - wie geschrieben für einen Roman, aber wer würde im realen Leben so reden? Die Distanz zu den Figuren, die ich zuvor verspürt hatte, störte mich dieses Mal kaum, da ich bereits daran gewöhnt war und einfach nur noch wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Zum Abschluss gab es sogar ein, zwei positive Überraschungen.

Man darf keinen seichten Sommerroman erwarten; vielmehr handelt es sich um ein tiefgründiges Werk, in dem menschliches Leid und nicht perfekte Charaktere zu Zeiten des Krieges porträtiert werden. Abschließend blieb bei mir nach dem Lesen ein recht nüchternes Gefühl zurück – was allerdings nicht am Thema Holocaust lag, sondern daran, dass mich die Geschichte als Ganzes schlichtweg nicht mitreißen konnte. Viele inhaltliche Aspekte waren interessant, aber nach wie vor gab es langatmige Passagen, die es auch in kürzerer Version getan hätten und die Hauptfiguren waren unterm Strich keine Protagonisten, deren Schicksal mir sonderlich nahegegangen wäre. Mir ist bewusst, dass man nicht jeden Charakter mögen muss, um von einem Roman begeistert zu sein, doch hier haben mich maximal die Nebenfiguren und das tragische Schicksal der jüdischen Bevölkerung berührt.

Fazit: Solider historischer Roman, frei von Kitsch und Romantik.

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Die Schwermut überwiegt

Riviera - Der Traum vom Meer
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Dieser historische Roman, der die Jahre 1922 bis 1936 umspannt, bildet den Auftakt zur Riviera-Reihe aus der Feder von Autorin Julia Kröhn und hat mich mit derart gemischten Gefühlen zurückgelassen, dass ...

Dieser historische Roman, der die Jahre 1922 bis 1936 umspannt, bildet den Auftakt zur Riviera-Reihe aus der Feder von Autorin Julia Kröhn und hat mich mit derart gemischten Gefühlen zurückgelassen, dass die erhoffte (in einen geschichtlichen Kontext verpackte) sommerliche Leichtigkeit beinahe gänzlich ausgeblieben ist.

Die junge Salome ist Halbwaise und lebt zusammen mit ihrem stets in Tagträumen verlorenen Vater Arthur, der ein Reisebüro in Frankfurt leitet. Zunächst fällt die Betreuung des kleinen Mädchens noch in den Aufgabenbereich ihrer altmodischen, oftmals strengen Großmutter, die allerdings recht bald verstirbt. Fortan nimmt sich Untermieterin Paola, in der Salome längst eine Art Schwester sieht, der kleinen Familie an, reißt den naiven Arthur aus seiner Lethargie und fädelt einen Urlaub in ihrem Heimatland ein: Italien. Kurzum wird beschlossen, dass man sich den boomenden Tourismus im Süden zunutze machen und expandieren sollte. Unterstützt wird Familie Sommer dabei vom Hotelier Renzo Barbera, dessen unscheinbare, pummelige, von ihren zwei Brüdern schikanierte Tochter Ornella zu Salomes bester Freundin wird. Aber bald wirft der Zweite Weltkrieg seine Schatten voraus und auch die innige Freundschaft der Mädchen ist in Gefahr, als Félix, Sohn eines französischen Unternehmers, in ihr Leben tritt – Ornella ist ihm regelrecht verfallen, doch der zynische junge Mann straft sie regelmäßig mit Demütigung und Ignoranz, während Salome schon eher sein Interesse erweckt…

Zunächst möchte ich festhalten, warum ich mich mit der Beurteilung dieses Werkes schwergetan habe: Schreibstil und Impressionen zur Szenerie verdienen 5 Sterne; Handlung, Figuren und Gesamteindruck schaffen es hingegen auf 3 Sterne. Ich lese des Öfteren historische Romane, hatte mir also keine reine Happy-Sunshine-Story erwartet und wurde diesbezüglich nicht enttäuscht. Stattdessen gab es jedoch Realität, Tiefsinn und persönliche Dramen im Überfluss. Die erhoffte sommerliche Lektüre mit historischen Elementen entwickelte sich ab Mitte der Handlung in Richtung Schicksalsroman mit eher ernüchterndem Unterton. Diese Tendenz fand ich insbesondere schade, da gerade die ersten Kapitel, in denen wir Salome als junges Mädchen erleben, mit herrlich witzigen Elementen gespickt sind und mich mehrmals auflachen ließen. Ich war begeistert! Mit fortschreitender Handlung stellte sich allerdings eine gewisse Schwermut ein; die Dreiecksgeschichte zwischen Salome, Ornella und Félix habe ich als viel zu ausgedehnt empfunden, was dem Roman eine zusätzliche Langatmigkeit verlieh und zum Querlesen verleitet.

Gepunktet hat die Autorin mit ihrem sagenhaft schönen, poetisch anmutenden Schreibstil, welcher nur so strotzt vor atmosphärischen, detailreichen Beschreibungen, vor allem im Hinblick auf die Szenerie – San Remo scheint zum Greifen nah, man spürt beinahe die heiße Sonne auf der Haut und ist mittendrin im südländischen Flair. Es wird deutlich, dass dem Werk eine hervorragende Recherche zugrunde liegt; meisterhaft sind alltägliche Gegebenheiten der damaligen Zeit in die Geschichte eingeflochten worden, was sich auch im Sprachgebrauch widerspiegelt. Die auf der Recherchereise von der Autorin geschossenen Fotos zu den Handlungsschauplätzen ergänzen das liebevoll gestaltete Innencover des Romans, das dem in hellen Farben gehaltenen Buchcover in nichts nachsteht.

Von den Figuren ist mir leider keine wirklich ans Herz gewachsen, auch wenn sie überaus facettenreich gestaltet sind, was ihr Verhalten und ihre Entwicklung durchaus realistisch erscheinen lässt, da es schließlich auch im echten Leben keinen Menschen gibt, der nur gut oder nur böse ist. Das beste Beispiel hierfür ist Paola. - Die lebenslustige, kluge (- man könnte auch sagen ausgefuchste -) junge Italienerin macht das Beste aus dem Hier und Jetzt, verliert aber zeitgleich nicht ihren Masterplan aus den Augen: endlich finanziell abgesichert zu sein, nie mehr in Armut leben zu müssen. Für mich ist sie, trotz ihrer Funktion als Nebenfigur, die schillerndste Persönlichkeit des Werkes und ganz klar meine Favoritin unter den Charakteren. Ich mag ihren trockenen Humor, ihr freches Wesen und ihrem Optimismus. Gewiss, auch ihr z.T. berechnendes Verhalten ist mir nicht entgangen, doch ich habe ihre Motive durch und durch nachvollziehen können. Und sind wir nicht alle mehr oder weniger geprägt von dem Wunsch nach Sicherheit? Zudem beweist sie immer wieder, dass sie im Ernstfall für Salome da ist. Bei Salome und Ornella verhält es sich anders; je älter sie werden, umso weniger konnte ich mich mit ihnen identifizieren und es entstand eine gewisse Distanz, wodurch sich das Mitfiebern bezüglich ihres Schicksals in Grenzen hielt. Meines Erachtens hat sich die Autorin, die in der betreuten Leserunde ausführliche Hintergrundinformationen zum Buch mit uns geteilt hat, zu sehr darauf konzentriert, welche Figur welches Konzept verkörpern soll. Für eine literarische Analyse oder eine Charakterstudie wäre der Roman ideal geeignet, zum Liebgewinnen der Protagonisten eher nicht.

Fazit: Kein Sommerroman zum Träumen. Für meinen Geschmack zu zäh, schwermütig und nicht so beschwingt, wie man es aufgrund des Covers und des Klappentextes vermuten könnte. Ich habe keine Bindung zu den Figuren aufbauen können, habe sie mit wachsender Distanz wahrgenommen, was leider auch der wundervolle Schreibstil nicht ausgleichen konnte.

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Spannungsgeladene Love Story inmitten atemberaubender Natur

Dangerous Hearts – Mit dir gegen jede Gefahr
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Bei “Dangerous Hearts – Mit dir gegen jede Gefahr“ handelt es sich um den zweiten Band der Romantic-Suspense-Reihe von Romina Gold (erschienen im Juli 2020 bei beHEARTBEAT). Für mich war es das erste Werk ...

Bei “Dangerous Hearts – Mit dir gegen jede Gefahr“ handelt es sich um den zweiten Band der Romantic-Suspense-Reihe von Romina Gold (erschienen im Juli 2020 bei beHEARTBEAT). Für mich war es das erste Werk der Autorin und hat mir so gut gefallen, dass ich mir nicht nur den Vorgängerband, sondern gewiss auch die Folgewerke zu Gemüte führen werde.

Romantik und Action – passt das überhaupt zusammen? Nach dieser Lektüre kann ich sagen: ja, definitiv! Tatsächlich bietet die Geschichte um Nikki und Jared sowohl prickelnde Herzklopf-Momente als auch nervenaufreibende Spannung.

Erzählt wird in der dritten Person, abwechselnd aus Sicht der beiden Hauptfiguren. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ein wichtiges Kriterium für mich ist stets, dass mir die Charaktere sympathisch sind, dass ich mich mit ihnen identifizieren und ihre Gedanken nachvollziehen kann. – Bereits nach wenigen Seiten war klar, dass die von der Autorin geschaffenen Figuren diese Anforderung erfüllen! Sowohl Nikki als auch Jared wollen die Vergangenheit hinter sich lassen und haben sich in die Abgeschiedenheit Montanas geflüchtet. Beide haben noch am enttäuschenden Ende ihrer letzten Beziehung zu knabbern, folglich steht ihnen der Sinn nicht nach etwas Neuem. Doch schon bei ihrer ersten Begegnung funkt es gewaltig zwischen ihnen…

Nikki ist schlagfertig, aufrichtig und voller Lebensfreude; sie liebt die Natur und sprudelt förmlich vor positiver Energie. Von ganzem Herzen wünscht sie sich eine eigene Familie oder zumindest einen Mann, auf den sie sich verlassen kann. Bisher haben sich nämlich alle Prinzen als Frösche entpuppt und Nikki musste auf die harte Tour lernen, dass Sex nicht automatisch zu Liebe führt. Von ihrem Ex in Judson Creek war sie eiskalt ausgenutzt und hintergangen worden; sie ist es leid, von allen Menschen nur als hübsches, naives Püppchen wahrgenommen zu werden. Damit soll nun Schluss sein!
Jared ist ein absoluter Hottie mit einem Herzen aus Gold – charismatisch, tiefgründig und überhaupt beinahe zu gut, um wahr zu sein. Vergeblich hatte er gegen die Drogensucht seines Bruders Sam angekämpft und gibt sich die Schuld daran, dass er dessen Suizid nicht verhindern konnte. Auch seine Partnerin Luanne hat er verloren – an einen anderen Mann. Nie hätte Jared es für möglich gehalten, dass ihm ausgerechnet in den dichten Wäldern des Nordens die Frau seiner Träume begegnen könnte. Ebenso wenig konnte er ahnen, dass sein Leben mehr als einmal in Gefahr sein würde – denn im Glacier Nationalpark, wo er fortan als Ranger arbeitet, treiben Wilderer ihr Unwesen. Bald schon weiß Jared nicht mehr, wem er trauen kann…

Besonders fasziniert haben mich die bildgewaltigen Beschreibungen der Naturkulisse – das saftige Grün der Wälder, malerische glasklare Seen, in denen sich die majestätischen Gipfel der Rockies spiegeln, schroffe Felswände (an denen Jared sich als passionierter Freeclimber entlang hangelt), rauschende Wasserfälle…all das fängt die Autorin mühelos ein. Am liebsten möchte man sofort die Koffer packen und dieses Naturparadies mit eigenen Augen sehen! Bis es soweit ist, tut es auf jeden Fall das wunderschöne Cover.

Der lockere, temporeiche Schreibstil ist geprägt von authentischen Dialogen. Nie dümpelt die Handlung vor sich hin, im Gegenteil - atemlos habe ich die Ereignisse verfolgt und mit Jared und Nikki gebangt! Mit dem runden Abschluss im Epilog bin ich durch und durch zufrieden!

Fazit: Mitreißend und voller überraschender Wendungen, daher eine klare Leseempfehlung von mir!

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