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Veröffentlicht am 06.08.2020

Wunderbare Hommage an eine faszinierende Persönlichkeit

Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück
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Der Name Guggenheim ist den meisten von uns gewiss ein Begriff, ebenso dessen Assoziation mit der Kunstwelt. Aber wer war Peggy Guggenheim wirklich, was machte ihre Persönlichkeit aus? Ich muss gestehen, ...

Der Name Guggenheim ist den meisten von uns gewiss ein Begriff, ebenso dessen Assoziation mit der Kunstwelt. Aber wer war Peggy Guggenheim wirklich, was machte ihre Persönlichkeit aus? Ich muss gestehen, dass ich bisher nahezu nichts über jene Kunstsammlerin, Mäzenin und Autodidaktin wusste, die ausgefallene Sonnenbrillen sammelte und als Rebellin ihrer Zeit galt. Tatsächlich verdanken viele Menschen dieser außergewöhnlichen Frau ihr Leben, da sie es war, die ihnen während des Zweiten Weltkrieges eine Flucht aus Europa ermöglicht hatte.

Zu Beginn der Handlung, im Dezember 1937, steht Peggy - bereits geschieden und Mutter zweier Kinder - kurz vor einem neuen Lebensabschnitt. Dank einer Erbschaft ist die Amerikanerin jüdischer Abstammung finanziell abgesichert, als sie sich entschließt, ihre Wahlheimat Paris zu verlassen, um sich in London den Traum einer eigenen Galerie zu erfüllen. Zur Eröffnung wird sie Werke von Jean Cocteau ausstellen, die alles andere als jene traditionelle Kunst sind, an welche die Londoner gewöhnt sind – ein Skandal! Die Aufmerksamkeit der Presse ist Peggy somit gewiss, doch der finanzielle Erfolg der Galerie Guggenheim Jeune bleibt aus - auch als sie später Wassily Kadinsky seine erste Ausstellung in England ermöglicht oder den unkonventionellen Schritt wagt, Bilder von Kindern auszustellen. In Folge dessen beschließt die ambitionierte junge Frau, ein eigenes Museum für moderne Kunst zu gründen; sie möchte Kunst einer breiteren Masse der Bevölkerung zugänglich machen, nicht nur der gehobenen Gesellschaftsschicht.

"Es musste endlich Schluss sein mit dieser elitären Kunstauffassung und dem kleinen abgeschlossenen Kunstzirkel. Kunst war für jeden da. Für jeden."

Doch dann bricht der Zweite Weltkrieg aus, der nicht nur Peggys Museumspläne im Keim zu ersticken droht, sondern für viele Künstler, deren Werke von den Nationalsozialisten als 'Entartete Kunst' eingestuft werden, zur tödlichen Gefahr wird…

Bereits nach wenigen Zeilen hatte mich der einladende, geradezu poetisch schöne Schreibstil der Autorin vollkommen gefesselt, mit dem sie ein verführerisches Bild der Künstlerszene im Paris der 1930er Jahre zeichnet. Auch der starke Kontrast zum weniger charmanten, hektischen London unterstreicht Peggys Bindung an das reizvolle Paris, dem sie sich so verbunden fühlt. Die Schauplätze des Romans, von denen Sophie Villard viele zu Recherchezwecken eigens bereist hat, werden so bildhaft und atmosphärisch beschrieben, dass man mühelos in Peggys (Kunst-)Welt und die dramatischen Ereignisse der Handlung eintauchen kann. Man spürt in jeder Zeile, dass die Autorin für die Thematik brennt; umso schöner ist es, dass es ihr gelungen ist, Peggy Guggenheim ein würdiges literarisches Denkmal zu setzen.

Im Laufe der Geschichte begegnen wir zahlreichen namenhaften Künstlern – z.B. Peggys guten Freunden James Joyce samt Gattin, dem legendären Marcel Duchamp (der sie tatkräftig bei ihren Plänen unterstützt) und seiner politisch interessierten Partnerin Mary Reynolds (die sich der Résistance anschließen wird). Peggy ist hingerissen vom tiefgründigen irischen Schriftsteller Samuel Beckett, der sich allerdings letztlich für eine andere Frau entscheidet; eine Schmach, an der Peggy einige Zeit zu knabbern hat.

Auch ihr Techtelmechtel mit dem (verheirateten) Maler Yves Tanguy steht unter keinem guten Stern. Wird sie mit Max Ernst, diesem "eigenartigen deutschen Künstler" mit den eisblauen Augen, endlich ihr Glück finden? Als dieser in Frankreich interniert wird, sieht es vorerst nicht danach aus…

Im Grunde möchte Peggy sich voll und ganz auf ihre Karriere konzentrieren, sich einen eigenen Namen in der Kunstwelt machen. Dennoch zieht es sie immer wieder zu den Männern und sie verliert ein ums andere Mal ihr Herz. Hinter ihrer selbstbewussten, scheinbar unerschütterlichen, gegenüber Kritikern störrischen Fassade steckt eine sensible Frau, die sich nach wahrer Liebe sehnt statt nach Halbherzigkeiten; sie ist nicht bereit, ihre wagemutigen Träume und ihre Vorstellung von einem eigenbestimmten Leben aufzugeben. Der Autorin gelingt es mühelos, sowohl Peggys unerschrockenes Wesen als auch ihre verletzliche Seite aufzuzeigen in einem Werk, das gespickt ist mit interessanten Hintergrundinformationen zum Leben dieser schillernden Persönlichkeit und der Guggenheim-Familie: von Peggys missglückter Nasen-OP über den Tod ihres Vaters (der beim Untergang der Titanic ertrank), bis hin zur Familientragödie ihrer Schwester Hazel. Im Nachwort gibt zudem ein umfangreiches Verzeichnis Aufschluss über die weitere Entwicklung der im Buch vorkommenden realen Personen, wie beispielsweise den für das Rettungskomitee verantwortlichen Varian Fry.

Fazit: Dieser anspruchsvolle Roman, der in drei Abschnitte unterteilt ist und den Bogen vom Paris des Jahres 1937 bis in die USA des Jahres 1942 spannt, ist ein Muss für jeden Kunst-Liebhaber!

">>Träumen ist das Wichtigste im Leben, finden Sie nicht?<< […] Sie nickte so heftig, dass ihr Ohrgehänge schaukelte. >>In der Tat. Ohne Träume sind wir doch tot.<<"

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Stimmungsvolle Zeitreise in die 50er Jahre

Die Wunderfrauen
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1953, Starnberg in Oberbayern. Hier führt das Schicksal vier Frauen zusammen‚ die unterschiedlicher nicht sein könnten…und dennoch Freundinnen fürs Leben werden.

Endlich wieder glücklich sein – auch Jahre ...

1953, Starnberg in Oberbayern. Hier führt das Schicksal vier Frauen zusammen‚ die unterschiedlicher nicht sein könnten…und dennoch Freundinnen fürs Leben werden.

Endlich wieder glücklich sein – auch Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist dieser Gedanke für viele Menschen lediglich ein frommer Wunsch. Die Hoffnung auf einen Neuanfang hingegen ist allgegenwärtig.

Nach dem Tod ihrer Schwiegermutter eröffnen sich der jungen Luise Dahlmann ungeahnte Möglichkeiten: endlich kann sie ihren Traum von einem eigenen kleinen Lebensmittelgeschäft wahr machen. Nach anfänglicher Skepsis lässt sich auch ihr Gatte Hans vom Vorhaben überzeugen und unterstützt sie, wo er nur kann. Eine Bilderbuchehe, die lediglich davon überschattet wird, dass Luise einst eine Fehlgeburt erlitten hat. Bis sich auch der Wunsch nach einem eigenen Kind erfüllt, möchte sie sich voller Tatendrang ihrem Projekt widmen. Auch ihre Nachbarin, die wohlhabende Annabel von Thaler, sehnt sich nach einer Aufgabe – der Haushalt wird von den Angestellten geführt, ihr Mann, der hochverehrte Herr Doktor, lebt hauptsächlich für seinen Beruf und verbringt den Großteil des Tages in der Seeklinik. In den wenigen gemeinsamen Stunden möchte er entspannen und hat maximal ein müdes Lächeln für den gemeinsamen Sohn übrig, dessen Erziehung Annabels Lebensinhalt ist. Helga, aus gutem Hause, mit einem wundervollen Sinn für Humor und einem schlagfertigen Mundwerk gesegnet, hat gerade ihr Abitur in den Sand gesetzt: Prüfungsangst! Es kracht gewaltig im Hause Knaup, zumal Helga nicht der Sinn steht nach einer arrangierten Vernunftehe und den sterbenslangweiligen Kostümen, in denen ihre Mutter sie so gerne sehen würde. Lieber nimmt sie ihre Zukunft selbst in die Hand, ohne finanzielle Sicherheit. Bei null anfangen muss auch Marie, die alles verloren hat: von ihrem Zuhause in Schlesien ist sie vertrieben worden, ihre Familie ist tot, ihre erste große Liebe ebenfalls. Noch immer hat sie Albträume von jenem traumatischen Erlebnis auf ihrer Flucht, über das sie nicht sprechen kann. Wider Erwarten findet sie eine Unterkunft und eine Anstellung bei Luise Bruder Martin, der sich hingebungsvoll um die Tiere seines Hofes sowie um Manni, den jüngsten Dahlmann-Spross, kümmert. Zum ersten Mal seit langer Zeit kann Marie aufatmen und etwas zur Ruhe kommen.

Mit viel Liebe fürs Detail hat Stephanie Schuster einen gut recherchierten, emotional fesselnden historischen Roman erschaffen, der uns in die Welt der 50er Jahre eintauchen lässt. Jedes Kapitel wird abwechselnd aus der Perspektive einer der Frauen erzählt; hin und wieder können wir somit ein und dieselbe Begebenheit aus der Wahrnehmung der anderen Beteiligten erleben, was den Leseeindruck der jeweiligen Szene noch intensiver macht. Auch Auszüge aus Luises Notizen (mit Gedankenspielen, Rezepten und lustigen Anekdoten aus dem Laden) tragen dazu bei, dass man sich wunderbar in die sympathische Protagonistin hineinversetzen kann. Der angenehme, leicht verständliche Schreibstil ist geprägt von atmosphärischen Beschreibungen, einer authentischen, zeitgemäßen Wortwahl in den Dialogen (z.T. in bayerischer Mundart) und gekonnt eingeflochtenen, wahren historischen Ereignissen. Ein weiteres Highlight für mich waren das liebevoll gestaltete Innencover sowie die im Anhang enthaltene exklusive Leseprobe zum Folgeband.

Jede der Frauen hat mir auf gewisse Weise imponiert, sei es Annabels hingebungsvolle Erziehung von Friedrich, Luises Tatendrang, Maries Liebenswürdigkeit oder Helgas Selbstbewusstsein. Von allen Damen hat Letztere sich zu meiner Lieblingsfigur gemausert. Ich bewundere sie dafür, dass sie ihre Freiheit und Unabhängigkeit mehr schätzt als den Reichtum, der ihr im Hause der Eltern bzw. an der Seite eines Heiratskandidaten gewiss gewesen wäre. Auch in unbequemen Situationen ist sie nicht auf den Mund gefallen und vertritt ihre Meinung sehr direkt. Helga verkörpert für mich pure Lebensfreude – sie ist spontan und optimistisch, liebt die Musik und das Tanzen und bleibt sich selbst treu.

Fazit: Ein rundum gelungener Auftakt zur Wunderfrauen-Trilogie! Bis zur Veröffentlichung der Folgewerke werde ich gewiss noch oft die Musik von Johnnie Ray anhören, die ich dank dieser stimmungsvollen Lektüre für mich entdeckt habe.

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Erfrischend andere Grundidee, leider schwach in der Umsetzung

Gods of Ivy Hall, Band 1: Cursed Kiss
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Griechische Mythologie vor dem Hintergrund einer amerikanischen Uni – was für eine grandiose Idee von Autorin Alana Falk! Dementsprechend gespannt war ich auf Erins Geschichte, da ich ohnehin ein Faible ...

Griechische Mythologie vor dem Hintergrund einer amerikanischen Uni – was für eine grandiose Idee von Autorin Alana Falk! Dementsprechend gespannt war ich auf Erins Geschichte, da ich ohnehin ein Faible für College Love Stories habe und erst kürzlich ein Seminar über griechische Göttinnen in der Literatur besucht hatte. Aufgrund des vorherrschenden Hypes um das Werk waren meine Erwartungen relativ hoch und wurden nur bedingt erfüllt; wirklich vom Hocker gerissen hat mich die Lektüre leider nicht.

Hades, Herrscher über die Unterwelt nutzte einst einen schwachen Moment von Erin aus, als sie erfüllt war von Wut und Verzweiflung. Sie ließ sich auf einen fatalen Deal mit ihm ein und muss ihm seitdem wöchentlich ein neues Opfer, eine neue Seele bringen, denn sie ist als unsterbliche Rachegöttin für ihn im Einsatz. Erin wählt dabei gezielt nur jene Männer aus, die es in ihren Augen auch 'verdient' haben – z.B. brutale Schlägertypen. Nichtsdestotrotz leidet sie unter diesem grausamen Pakt - auch wenn Hades sie im Gegenzug ihre verstorbene Schwester sehen lässt, hat das Ganze schlichtweg einen schalen Beigeschmack. Erin weiß nämlich, dass sie ihre Opfer durch einen Kuss zu einem seelenlosen Leben verdammt. Plötzlich taucht der charismatische Arden auf und zum ersten Mal gerät Erin in Versuchung, einen Jungen rein aus Eigeninteresse küssen zu wollen. Zeitgleich weiß sie, dass sie dies niemals zulassen darf, denn es wäre Ardens Untergang. Dumm nur, dass ihre Gefühle für ihn immer stärker werden…

Den Einstieg in die Story habe ich als sehr vielversprechend und fesselnd empfunden, schon allein aufgrund des Mythologie-Backgrounds flog ich begierig durch die Seiten, um mehr über Erin, ihre Freunde und ihre außergewöhnliche Situation zu erfahren. Nach und nach tauchten allerdings immer mehr Längen auf, die wortreich umschrieben wurden, ohne dass es mit der Story voranging. Ich war des Öfteren versucht, einige irrelevante Abschnitte zu überfliegen, habe mich aber durchgebissen und auf eine Überraschung gehofft. Diese gab es durchaus ab und zu, doch der Mega-Twist, bei dem dann endlich etwas mehr Spannung aufkam, konnte das Ruder nicht mehr herumreißen und den eher mäßigen Gesamteindruck positiv abmildern. Der Schreibstil war leicht verständlich, schön gespickt mit bildreichen Beschreibungen, leider auch ein wenig ausschweifend und mit einigen Wiederholungen.

Erin, die weibliche Hauptfigur, war mir nicht zwingend unsympathisch, aber es fiel mir schwer, mich in sie hineinzuversetzen und mich mit ihr zu identifizieren – irgendwie blieb sie mir durchgehend fremd und ihr Verhalten schwankte permanent zwischen waghalsig und naiv. Arden, der männliche Counterpart, war mir natürlich aufgrund des Plots generell suspekt, da ich dazu tendiere, in allem Unerwarteten zunächst einmal Gefahr zu wittern. Im Hinblick auf die Ausarbeitung seiner Figur fehlte mir hier zwar auch etwas Tiefe, was ich jedoch nicht als sonderlich schlimm empfunden habe, da mein Hauptfokus ohnehin auf Erin lag und mich an Arden eher seine Rolle in der Handlung interessierte. Das Flirt-Geplänkel zwischen den beiden Protagonisten, aus deren Perspektive abwechselnd in Ich-Form erzählt wird, hat mich emotional nicht packen können; anfangs war es noch ganz witzig, bevor es zum langatmigen Hin und Her ausartete. Schon klar: sie wollen sie küssen und dürfen es nicht…big deal! Tatsächlich hätte ich gerne mehr über die Nebencharaktere erfahren, da diese trotz erheblich geringerer Szenenanzahl weniger blass als die Hauptfiguren wirkten; vor allem zusätzliche Details zu Mayas Hintergrundgeschichte hätten mich interessiert.

Das wunderschöne, geschmackvolle Cover in ansprechenden Grüntönen und mit goldfarbenen Elementen durchsetzt ist ein absoluter Eyecatcher und macht sich vortrefflich im Bücherregal! – Hier wurde bei der Covergestaltung ganze Arbeit geleistet.

Fazit: Trotz einiger überraschender Wendungen recht zäh – ein paar Kapitel weniger hätten völlig ausgereicht. Vor allem der Mittelteil war enttäuschend, Anfang und Ende (samt Cliffhanger) hatten dagegen Pfeffer. Schade um die kreative Grundidee – da hätte man meines Erachtens viel mehr draus machen können! Fans von Jugendliteratur mit Interesse an griechischer Mythologie könnten dennoch Gefallen daran finden. Für mich stellt das Buch kein Must-Read dar, sondern fällt in die Kategorie 'kann man mal gelesen haben'.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Leider eher mittelmäßig

Dream Again
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Ich wollte diesen Roman so gerne lieben, da ich ein Riesenfan von Mona Kastens Again-Reihe und ihrem sensationellen Schreibstil im Allgemeinen bin! Seit Bekanntgabe des Erscheinungsdatums hatte ich diesem ...

Ich wollte diesen Roman so gerne lieben, da ich ein Riesenfan von Mona Kastens Again-Reihe und ihrem sensationellen Schreibstil im Allgemeinen bin! Seit Bekanntgabe des Erscheinungsdatums hatte ich diesem Werk entgegengefiebert und konnte es gar nicht erwarten, endlich die Story zu Jude und Blake zu lesen. Meine Erwartungen waren dementsprechend (zu) hoch.

Einst hatte Jude das beschauliche Woodshill verlassen, um in L.A. ihren Traum von einer gefeierten Schauspielerin zu leben. Während es mit ihrer Karriere zunächst steil bergauf ging, zerbrach ihre Beziehung zu Blake Andrews, ihrer Jugendliebe. Mittlerweile ist viel Zeit vergangen; Judes Stern am Hollywoodhimmel ist verglommen und die junge Frau flüchtet pleite und gedemütigt zu ihrem Bruder Ezra nach Oregon – denn ihre Eltern sollen vorerst nichts von ihrem Misserfolg erfahren. - Zu sehr schämt sie sich, dass all das Geld, welches die Eltern in den Schauspieltraum ihrer Tochter investiert hatten, nun verloren ist. Jude ist fulminant gescheitert und mental am absoluten Tiefpunkt angelangt. Zu ihrer eigenen Enttäuschung kommt Reue hinzu: sie weiß, wie sehr sie Blake damals mit ihrer Entscheidung verletzt hatte. Jude verfügt über keinen High School-Abschluss, was ihre Chancen bei der Jobsuche erheblich mindert und am Ende ist sie so verzweifelt, dass sie selbst für erniedrigende Arbeiten dankbar sein muss. Leider hat das mietfreie Wohnen bei Ezra einen entscheidenden Haken: Blake ist sein Mitbewohner, ausgerechnet! Und dieser ist alles andere als erfreut, als Jude plötzlich vor ihm steht. Fortan macht er sich einen Spaß daraus, ihr die kalte Schulter zu zeigen, mit anderen Mädchen vor ihrer Nase zu flirten und sie spüren zu lassen, dass er ihr nicht verzeihen wird. Auch wenn er dabei höchst überzeugend wirkt – sich selbst kann er nichts vormachen: Jude geht ihm noch immer unter die Haut…

Hinsichtlich der Cover-Gestaltung, die eine wunderbare Ergänzung zu den vorherigen Bänden der Reihe darstellt, war ich begeistert! Der wunderschöne Blauton, welcher die Pärchen-Abbildung umrahmt, verleiht dem Cover etwas Tiefgründiges und zeitlos Schönes. Diesen Tiefgang hätte ich mir auch von der Handlung gewünscht, die eher seicht und recht ereignislos dahinplätschert. Bis auf den Nebenplot zu Ezra habe ich die Entwicklung nicht als spannend empfunden. (Es ist nicht so, dass ich zwingend enorm viel Action - im Sinne von unerwarteten Wendungen, außergewöhnlichen Momenten, etc. – erwarte…nur langweilig und unnötig in die Länge gezogen sollte es eben nicht sein.)

Die Unbeschwertheit, mit der Blakes Charakter im Vorgänger-Band ("Hope Again") so einnehmend und sympathisch beschrieben worden war, fehlte mir hier komplett. Ja, er ist niedergeschlagen (nicht nur wegen Jude, sondern auch wegen seinen gefährdeten Karriereplänen als Sportler), aber sein Witz und der spezielle Charme, der ihn ausmachte, schimmern beinahe gar nicht durch. Das alles, gepaart mit Judes permanentem Selbstmitleid und ihren Selbstzweifeln, wirkte insgesamt sehr erdrückend und schlichtweg deprimierend. Beide Hauptfiguren konnten mich emotional nicht erreichen, blieben für mich blass. Die Idee eines Wiedersehens mit den anderen Charakteren der Reihe (Allie & Kaden, Dawn, etc.) finde ich in der Theorie großartig, die Umsetzung hier kam mir allerdings erzwungen und ein wenig lieblos ausgearbeitet vor. Selbiges gilt sowohl für das große Geheimnis hinter Judes Drama in L.A. (- das absolut vorhersehbar war -) sowie für das Ende, bei dem sich sämtliche Probleme wie durch Zauberhand in Wohlgefallen auflösen und Jude quasi alles in den Schoß fällt.

Fazit: Für mich ist diese Geschichte der zweitschwächste Band der Reihe (nach Teil 2, "Trust Again")…wobei der Begriff 'schwach' in Zusammenhang mit Mona Kasten Jammern auf hohem Niveau ist, denn rein in Bezug auf einen bildreichen, meisterhaft sprachgewandten Schreibstil und die Erschaffung des unverwechselbaren Woodshill-Settings ist sie unübertroffen. Lediglich Handlungsinhalt und die Gestaltung der Hauptcharaktere haben mir dieses Mal leider nicht gefallen. Ich hoffe inständig, dass es doch noch eine überraschende Again-Fortsetzung geben wird, denn trotz aller Kritik an diesem Werk liebe ich diese Buchreihe und lege speziell die Bände 1, 3 und 4 jedem Fan von New Adult Romanen ans Herz!

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Amüsanter Wohlfühlroman für Hundefreunde

Winterwunder für die Liebe
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Natalie Cox hat mit ihrem wundervollen Werk "Winterwunder für die Liebe" einen Roman erschaffen, der sich still und leise in mein Herz geschlichen hat. Weihnachten, eine Hundepension voller entzückender ...

Natalie Cox hat mit ihrem wundervollen Werk "Winterwunder für die Liebe" einen Roman erschaffen, der sich still und leise in mein Herz geschlichen hat. Weihnachten, eine Hundepension voller entzückender Vierbeiner und ein Hauch von Romantik – all das vor einem stimmungsvollen, verschneiten Südengland-Setting… Ideale Voraussetzungen also, um mich storytechnisch zu begeistern!

Charlie, die weibliche Hauptperson, ist so ganz anders als ich: sie mag weder Weihnachten noch Hunde. Vom Schicksal gebeutelt (- frisch verlassen, wobei sie ihrem überambitionierten Ex nicht nachweint; aufgrund einer Gasexplosion vorübergehend obdachlos; durch eine Gehirnerschütterung arbeitsunfähig, sehr zum Unmut ihres cholerischen Chefs -) bleibt Charlie nichts anderes übrig, als für ein paar Wochen zu ihrer liebenswerten, quirligen Cousine Jez zu ziehen, die auf dem Land, fernab vom hektischen Trubel Londons, eine Hundepension betreibt. Wider Erwarten findet Charlie die neue Umgebung bald schon gar nicht mehr so furchtbar, was zum Teil auch am heimeligen Cottage, dem charismatischen, leider schon verlobten Hundebesitzer Hugo und der freundlichen Dorfgemeinschaft liegen könnte – ganz bestimmt aber nicht am mürrischen Tierarzt Cal, der sie scheinbar von Anfang an als Großstadt-Tussi abstempelt hat. Wenn seine blauen Augen Charlie nur nicht solch ein Herzklopfen bereiten würden! Als Jez überraschend ins Ausland reisen muss und ihr für 2 Wochen die Leitung der Hundepension überträgt, kann Charlie allerdings jede Hilfe gut gebrauchen, denn obwohl sie sich redlich bemüht: Chaos ist vorprogrammiert! Vor allem, als einer ihrer tierischen Schützlinge in Gefahr gerät, wird ihr klar, dass sie ihr Herz längst an die Fellnasen verloren hat.

Charlie, aus deren Perspektive in Ich-Form erzählt wird, wirkt wie aus dem echten Leben gegriffen – eine junge Frau mit ganz typischen Zweifeln und Ängsten, Wünschen und Hoffnungen. Es hat mich enorm beeindruckt, wie treffend und realistisch sie auf ihre vergangene (vierjährige) Beziehung zurückblickt; anstatt die Fehler für Lionels Untreue bei sich zu suchen und ins große Selbstmitleid zu verfallen, erfasst sie ruckzuck, dass sie sich für ihren Ex eigentlich immer ziemlich verbogen und an seine Bedürfnisse angepasst hatte…und dass er ihr im Grunde nicht fehlt. Bravo! Endlich mal eine gesunde Ansichtsweise und keine Story, die sich unterschwellig einzig um das Zurückgewinnen des Partners bzw. um die Rache am Ex dreht - eine äußerst angenehme Abwechslung.

Charlies Familie hat eine ganz eigene Dynamik…von der dominanten Mutter (die samt neuem Gatten gerade die Feiertage in Australien verbringt), über den intellektuellen, liebevollen Vater, der immer ein offenes Ohr für sie hat, bis hin zu Jez, die mich mit ihrer durch und durch positiven, unkomplizierten und bodenständigen Art einfach umgehauen hat. Am liebsten würde ich mit Jez bzw. Charlie sofort tauschen und die 'Cosy Canine Cottages' übernehmen – die herzerwärmenden Beschreibungen des tierischen Alltags in der Pension, voller Lebendigkeit und mit einem Augenzwinkern erzählt, sind das Highlight der Story. Überhaupt sind die wahren Helden in diesem Roman ganz klar die Hunde und eine eventuelle romantische Entwicklung (- ich möchte ja hier nichts spoilern, hihi -) tritt eher in den Hintergrund, was ich als ungemein erfrischend empfunden habe. Dennoch möchte ich insbesondere Valko, Cal, Gerry und Hugo lobenswert erwähnen; ihre Szenen haben die Geschichte perfekt abgerundet.

Der Schreibstil ist locker-beschwingt und gespickt mit authentischen Dialogen (speziell die humorvollen Wortgefechte zwischen Charlie und ihrer besten Freundin Sian sowie mit Jez); nichts wirkt aufgesetzt oder unrealistisch. Die originelle, durchaus Spannung enthaltende Handlung ist frei von kitschigen Elementen und spielt zwar im Winter, kann aber das ganze Jahr über gelesen werden, da das Weihnachtsfeeling nicht übermäßig zelebriert wird.

Fazit: Ein herrliches Lesevergnügen für alle Hundefreunde und Fans von Wohlfühlromanen!

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