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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2021

Toller New-Adult-Roman mit erfrischendem Schreibstil!

Keeping Secrets
3

Anna Savas ist mit "Keeping Secrets" ein wundervoller Reihenauftakt gelungen, der bereits jetzt die Vorfreude auf die Folgebände schürt!

Eine idyllische Universitätsstadt als Setting, eine sympathische ...

Anna Savas ist mit "Keeping Secrets" ein wundervoller Reihenauftakt gelungen, der bereits jetzt die Vorfreude auf die Folgebände schürt!

Eine idyllische Universitätsstadt als Setting, eine sympathische Freundesgruppe mit gleichermaßen unterschiedlichen wie liebenswerten Figuren – all das wäre schon genug Stoff für einen äußerst ansprechenden Roman. Aber nun nehme man noch eine weltberühmte, wunderschöne Schauspielerin dazu, die in jener Kleinstadt (ausgerechnet Faerfax, ihrer ursprünglichen Heimat) ihren neuen Film dreht und seit Jahren panisch versucht, die Presse nicht hinter ihr tragisches Geheimnis kommen zu lassen…und konfrontiere sie mit einem ambitionierten, jungen Reporter, der nicht nur unverschämt attraktiv ist, sondern obendrein geradewegs hinter ihre auf Perfektion und Professionalität getrimmte Fassade zu blicken scheint. Was für eine spannende Story!

Tessa Thorn, Hollywood-Starlet und seit 8 Jahren von schrecklichen Erinnerungen verfolgt, traut niemandem. Sie arbeitet stets diszipliniert, hat keine Allüren, Affären oder sonstige Skandale (obwohl die Klatschpresse ihr permanent welche andichtet) … und ist ziemlich einsam. Für Freundschaften fehlte ihr bisher nicht nur die Zeit, sondern vor allem das Vertrauen in andere Menschen. Die Angst in ihr sitzt tief, dass jemand von ihrer wahren Identität erfahren könnte. Speziell Reporter sind ein rotes Tuch für sie – und die Tatsache, dass sie anlässlich ihres neuen Projekts mit einem dieser Schreiberlinge zusammenarbeiten muss, beschert ihr Panikattacken. Auch Cole ist alles andere als begeistert davon, das persönliche Porträt einer verwöhnten Filmdiva ausarbeiten zu müssen, aber es ist die entscheidende Chance, sich endlich als talentierter Reporter zu beweisen, zumal sein Onkel – dem die lokale Zeitschrift gehört – in ihm nur einen Versager sieht. Er hat nicht damit gerechnet, dass Tessa ihn völlig aus der Bahn werfen wird…

Ich bin absolut begeistert vom emotionalen, warmherzigen Schreibstil der Autorin, der mich direkt gefesselt hat! Sämtliche Figuren, nicht nur die Hauptprotagonisten - aus deren Perspektive abwechselnd erzählt wird -, haben sich in mein Herz geschlichen und gespannt verfolgte ich die Handlung, die mich immer wieder aufs Neue überraschte. Typische 08/15-Entwicklungen? Fehlanzeige! Die Autorin lässt die Charaktere authentisch und lebensnah wirken, hat ein Händchen für glaubwürdige, humorvolle Dialoge und verzichtet auf klischeeartige Elemente, was ich herrlich erfrischend fand. Immer wenn ich dachte, der Plot würde eine bestimmte Wendung nehmen, wurde ich eines Besseren belehrt. Die Annäherung zwischen Tessa und Cole nimmt recht langsam an Fahrt auf, was mir deutlich besser gefällt als schockverliebte, sofortige gegenseitige Anziehungskraft. Gegen Ende hingegen wurde die Auflösung des zu erwartenden Dramas etwas überschnell abgehandelt. Nicht tragisch, doch nach solch einem stimmungsvollen Aufbau hätte ich ein etwas intensiveres Ende erwartet.

Das wunderschöne Cover wirkt aufgrund seiner zarten Farben richtig edel und hochwertig. In meinen Augen betonen die feinen Blätter zudem die versteckte Fragilität Tessas.

Ein kleines Manko war für mich die Tatsache, dass einige Figuren (Tessa Ex, Coles kleine Cousine, etc.) bzw. Fragestellungen im letzten Drittel nicht nochmal aufgegriffen worden sind, sodass ein, zwei Punkte der Handlung nicht vollständig aufgelöst wurden. Vielleicht erfahren wir die Antworten dazu jedoch in den nächsten Bänden, die bereits beide auf meine Wunschliste gewandert sind – dann hätte die Autorin, ganz im Sinne des Buchtitels, tatsächlich noch ein paar Geheimnisse für sich behalten.

Fazit: Gerne vergebe ich 4 solide Sterne für diese gefühlvolle Love Story und freue mich schon auf den nächsten Ausflug nach Faerfax!

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 10.03.2021

Deutliche Steigerung zu Band 1 und ein absolutes Lesevergnügen!

Midnight Chronicles - Blutmagie
3

Für mich war "Midnight Chronicles – Blutmagie", welches den 2. Band einer sechsteiligen New-Adult-Fantasy-Reihe bildet und im Februar 2021 beim LYX Verlag erschienen ist, tatsächlich das erste Werk aus ...

Für mich war "Midnight Chronicles – Blutmagie", welches den 2. Band einer sechsteiligen New-Adult-Fantasy-Reihe bildet und im Februar 2021 beim LYX Verlag erschienen ist, tatsächlich das erste Werk aus der Feder von Laura Kneidl - und ich kann nun mit Sicherheit sagen, dass es nicht das letzte gewesen sein wird, da der wundervolle Schreibstil der Autorin mich komplett begeistert hat!

Rein optisch reiht sich das Werk aufgrund des ähnlichen Designs perfekt in die Buchreihe ein und hebt sich einzig durch die etwas dunklere Farbgebung von seinem Vorgänger ab. Ich freue mich schon jetzt darauf, alle Bände nebeneinander im Regal stehen zu sehen, der Farbverlauf wird wunderschön aussehen!

Zwar kann man auch ohne Vorkenntnisse der Handlung problemlos folgen, da immer wieder kleine Informationen zu Band 1 in die Geschichte eingestreut werden und zudem Figuren aus dem Reihenauftakt Nebenrollen einnehmen, aber um die Storywelt der Hunter in ihrer Gesamtheit zu erfassen, würde ich auf jeden Fall zur Lektüre des 1. Teils (geschrieben von Bestsellerautorin Bianca Iosivoni) raten, in welchem der Fokus auf Roxy und Shaw liegt.

Die Hauptfiguren im vorliegenden Band 2 sind Cain (deren Name übrigens wie "Jane" ausgesprochen wird) und ihr ehemaliger Kampfpartner Warden. Einst waren sie beste Freunde und standen vielleicht sogar an der Schwelle zu einer noch innigeren Beziehung, doch dann ereignete sich ein tragisches Unglück, das Wardens Welt für immer verändern sollte. Als er Cain am dringendsten an seiner Seite brauchte, entschied sie sich gegen ihn – dieses Verhalten hat er ihr nie verziehen und mittlerweile sind 3 Jahre vergangen, in denen die beiden sich komplett entfremdet haben. Von der einstigen Verbundenheit ist nicht mehr zu spüren. Allerdings hatte Cain gute Gründe für ihre damalige Entscheidung und ist zutiefst verletzt von Wardens permanenter Zurückweisung. Mittlerweile hat sie einen neuen Kampfpartner, ihren Cousin Jules. Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass ihre Bindung zu Warden einzigartig war, auch wenn sie sich lieber die Zunge abbeißen würde als das jemals zuzugeben. Als die unerwartete Rückkehr des dämonischen Vampirkönigs Isaac, der schon viel Leid unter den Huntern verursacht hat und Wardens Erzfeind ist, allerdings eine Reihe entsetzlicher Ereignisse in Gang setzt, bleibt Cain und Warden keine Wahl: Sie müssen als Team funktionieren und wieder lernen, einander zu vertrauen. Lange unterdrückte Gefühle drängen nun mit aller Macht an die Oberfläche, während die zwei Blood Hunter verzweifelt versuchen, Isaac und seine Vampirschar zu bezwingen…

Mit der zielstrebigen Cain, die bereits in jungen Jahren ihre berufliche Zukunft klar vor Augen hat (- sie möchte eines Tages die Leiterin des Hunter-Quartiers werden -), hat Laura Kneidl eine äußerst sympathische weibliche Hauptfigur erschaffen. Ich konnte Cains Gefühle und Gedanken zu jeder Zeit nachvollziehen und war immer wieder erstaunt darüber, wie sie es schaffte, noch über sich hinauszuwachsen. Normalerweise befolgt Cain die Regeln, hält sich immer an die Vorschriften. Aber wenn es um die Menschen geht, die ihr am wichtigsten sind im Leben, riskiert sie alles, um sie zu retten – und genauso sollte es auch sein. Niemand ist über diese Entwicklung positiver überrascht als Warden, der sich seit geraumer Zeit nur noch an seine eigenen Regeln hält und sämtlichen Anweisungen trotzt. Seitdem er einen schrecklichen Verlust erlitten hat, befindet er sich auf einer persönlichen Rachemission und ist zum Einzelgänger geworden. Doch Cain geht ihm noch immer unter die Haut. Die Perspektive beider Protagonisten ist gleichermaßen intensiv und wohl durchdacht ausgearbeitet worden, somit hatte ich auch zu Warden sofort einen Draht und konnte seine Beweggründe verstehen. Natürlich hoffte mein romantisches Herz auf eine Annäherung jenseits der Kampfschauplätze und ich wurde nicht enttäuscht. Die Autorin lässt den Charakteren dabei ausreichend Zeit, was das Ganze umso glaubwürdiger, ausgereifter und authentischer erscheinen lässt. Auch die Dialoge, mal frech und humorvoll, mal nachdenklich und emotional, haben mich absolut überzeugt.

Insgesamt würde ich den Schreibstil als sehr atmosphärisch und stimmungsvoll beschreiben, detailliert, jedoch nicht unnötig ausschweifend, voller temporeicher Action und gleichzeitig gefühlvoll – WOW! Roxy, deren oftmals übertrieben schnippische Art mir in Band 1 etwas sauer aufgestoßen war, ist als Nebenfigur deutlich angenehmer; geschickt knüpft die Autorin an die vorherige Entwicklung an und legt den Grundstein für die nächsten Bände. Eine meiner Lieblingsfiguren war der Todesbote mit dem Allerweltsnamen Kevin – man muss ihn einfach mögen!

Nachdem man direkt nach dem Einstieg schon mitten in die Handlung katapultiert wird, steigert sich die Spannung stetig (ebenso wie die Vertiefung der emotionalen Ebene) und im letzten Drittel des Buches zieht das Tempo sogar nochmal ordentlich an; ich habe mich beim Lesen vor lauter Mitfiebern förmlich überschlagen – Nervenkitzel pur!

Fazit: Seid ihr bereit für eine Jagd auf Geister und Vampire, für Überraschungen, jede Menge Action und Gefühl - und tiefgründige Charaktere, die euer Herz erobern werden?! Dieses Werk ist ein Must-Read für alle Fans von New-Adult-Romanen und Fantasygeschichten!

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  • Fantasy
Veröffentlicht am 09.12.2023

Enorm positive Überraschung

Sandover Prep - Der Außenseiter
2

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr einen catchy Klappentext lest und euch denkt: 'Uuuuuuh, dieses Buch könnte ein richtiger Knaller werden' – und dann lest ihr die ersten Kapitel und es wird einfach besser ...

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr einen catchy Klappentext lest und euch denkt: 'Uuuuuuh, dieses Buch könnte ein richtiger Knaller werden' – und dann lest ihr die ersten Kapitel und es wird einfach besser und besser und besser … ?! Genau so ging es mir mit dem rundum fesselnden Auftaktband von Elle Kennedys New-Adult-Reihe "Sandover Prep". Was für ein Lesegenuss! Vorab: Ich habe begeisterte 5 Sterne vergeben und hibbele schon jetzt auf den zweiten Band hin, der leider erst im April nächsten Jahres erscheinen wird. Uff, gemein!

Nicht nur aufgrund des Cliffhangers (bezüglich der genaueren Umstände zu Caseys Unfall) fällt es mir schwer, nun so lange auf die Fortsetzung warten zu müssen, denn Fakt ist: Die Charaktere haben sich allesamt in mein Herz geschlichen. Wir haben hier eine herrlich sympathische Jungs-Clique, deren Mitglieder verhaltenstechnisch zwar teilweise etwas polarisieren, aber dennoch ihr Herz am rechten Fleck haben:

Allen voran der smarte Hacker RJ (= der Neue auf der Eliteschule für reiche Troublemaker und Sloanes Love Interest) und Fenn (RJs Stiefbruder, dessen Humor ich geliebt habe). Ihre Wir-sind-jetzt-plötzlich-miteinander-verwandt-Dynamik war everything! Was habe ich diese Connection gefeiert!

Ganz speziell: Lawson – den Typ muss man einfach erlebt haben! Allerdings ist er mit Vorsicht zu genießen; verlieben darf man sich keinesfalls in ihn, denn unverbindlicher S*x ist für ihn selbstverständlich … rund um die Uhr, mit allem und jedem. (I mean it, der Junge lebt für Partys, Alkohol und schnelle Nummern.) Ich habe mich immer wieder gefragt, wie er mit diesem Lebensstil und derart selbstzerstörerischen Tendenzen im Alltag (Unterricht, Sport) überhaupt funktionieren kann, das war mir ein absolutes Rätsel. Intelligent ist er auf jeden Fall … und tiefgründiger, als man auf den ersten Blick annehmen würde. Jedenfalls freue ich unbändig auf seine Story, die hoffentlich in Band 3 thematisiert werden wird!

Und dann gibt es da noch Silas (= Sloanes bester Freund, der sie – obwohl er anderweitig vergeben ist – scheinbar heißer findet, als das für beste Freunde üblich ist). Er startet als vermeintlicher Nice Guy, entwickelt sich dann aber immer mehr zu einem Fragezeichen. Seine Motive, sein gesamtes Verhalten (mal abgesehen von seiner wirklich lobenswerten, beinahe schon übermäßig aufopferungsvollen Loyalität gegenüber Lawson) wirkten auf mich im Laufe der Handlung immer verdächtiger, sonderbarer. Irgendwie off. Der Typ ist dermaßen vanilla, dass er kaum auffällt – trotzdem ist er da und scheint jeden Move der anderen genau zu registrieren. Dass seine beste Freundin, an der sich bisher jeder Typ auf Dauer die Zähne ausgebissen hat, nun ausgerechnet an RJ interessiert zeigt, schmeckt ihm überhaupt nicht.

Sloane und Casey sind die Tresscott-Schwestern aka die Töchter des Direktors. Stichwort: Forbidden Fruit, haha. Kein Wunder, dass sämtliche Jungs verrückt nach ihnen sind. Sloane wird zunächst als sehr toughe junge Frau präsentiert, die nach dem Unfall ihrer Schwester (Casey wäre auf einer Party beinahe ertrunken) und dem vorherigen Tod der Mutter quasi über Nacht in die Mama-Rolle gedrängt worden ist. Wie gerne hätte ich mir ein Scheibchen von ihrem Selbstbewusstsein abgeschnitten! Sie ist diejenige, die die Regeln macht, die nie einem Kerl hinterherweint und genau ihren Wert kennt. Nie hätte sie erwartet, dass RJ ihr dermaßen unter die Haut gehen würde.

Den Romance-Aspekt zwischen Sloane und RJ, der mit Instant-Attraction beginnt und sich nach und nach zu etwas Tiefgründigerem entwickelt, habe ich total genossen. Spice? Yes! – Wohl dosiert, ansprechend umgesetzt. Hier hat für mich alles gepasst. Außerdem grandios: Die Figuren REDEN tatsächlich miteinander. Wie genial ist das denn, bitte? Nix da mit lästiger Miscommunication.

In Bezug auf den Schreibstil waren die folgenden Punkte meine Highlights:

❏ Die zahlreichen Perspektiven (RJ, Sloane, Silas, Lawson, Fenn … ) haben nie überladen gewirkt. Normalerweise bevorzuge ich zwei, maximal drei verschiedene Perspektiven, aber im vorliegenden Werk waren die Sichtweisen so hervorragend ausgearbeitet, dass sie die ohnehin schon phantastisch geschriebene Story nur noch weiter aufgewertet haben.

❏ Die Wortwahl in den erzählenden Passagen sowie in den Dialogen war zu 100% realistisch, glaubwürdig und so on point! Genau so würden Jungs untereinander sprechen – hin und wieder etwas derber und vulgärer im Ton. Ich muss hinzufügen, dass ich ihre Umgangssprache (samt Fluchen & Co.) jedoch bei Weitem nicht so krass fand wie z.B. den üblichen Ton in Dark-Romance-Romanen.

❏ Die Spannung wird nicht nur aufrechterhalten, sie steigert sich unaufhaltsam. Immer wieder freute ich mich über überraschende Wendungen, die das Werk von der Masse der restlichen NA-Romane abheben.

Keine Kritik, nur eine Anmerkung am Rande: Den Vibe würde ich trotz Setting und gewisser Handlungselemente eher nicht als Dark-Academia einstufen, dafür fehlt es meines Erachtens einfach an Mystik.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Kurz und knackig: Ich hab’s geliebt!

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Sprachgewaltig, herzzerreißend emotional und unvergesslich

Für immer ein Teil von dir
2

Ich verstehe es jetzt. Ich verstehe den Hype um diese Bestsellerautorin und ihre Werke. Auch wenn ich mich mit "Für immer ein Teil von dir" weit aus meiner literarischen Komfortzone hinausgewagt habe, ...

Ich verstehe es jetzt. Ich verstehe den Hype um diese Bestsellerautorin und ihre Werke. Auch wenn ich mich mit "Für immer ein Teil von dir" weit aus meiner literarischen Komfortzone hinausgewagt habe, aus meinem wohligen Büchwerwelt-Kokon, der ansonsten rein aus Feel-Good-Stories, Romantik und hier und da etwas Geschichtlichem, Romantasy oder Cosy Crime besteht, war es doch das perfekte Buch für mich, um mir ein eigenes Bild vom schriftstellerischen Talent Colleen Hoovers zu machen. Ich kann nur sagen: Diese Frau ist die geborene Erzählerin. Punkt.

Ich kann mich nicht erinnern, dass mich ein Werk jemals so ins Herz getroffen hat, es mit brachialer Gewalt gebrochen und anschließend Stück für Stück wieder zusammengesetzt hat. Ich war am Boden zerstört und komplett überwältigt von den heftigen Emotionen, die diese bewegende Lektüre bei mir ausgelöst hat. Das Adjektiv herausragend wäre eine Untertreibung.

Abgesehen von der ohnehin außergewöhnlichen Handlung (- die Autorin selbst bekennt in der Danksagung, dass man hier keinen romantischen Liebesroman erwarten dürfe, auch wenn die Liebe, in all ihren Formen, in der Geschichte meiner Meinung nach beinahe greifbar ist -) war es die meisterhafte Figurenzeichnung, die mich restlos begeistert hat. Hoover hat den Charakteren eine besondere Authentizität verliehen; es sind durch und durch glaubwürdige, vielschichtige Figuren, die so real wirken, als würde man sie persönlich kennen, deren Emotionen, Lebensansichten und Taten, insbesondere aber deren unterschiedliche Standpunkte man jederzeit zu 100% nachvollziehen kann.

Nicht nur mit Kenna und Ledger habe ich mitgefiebert und mitgelitten, auch die Gefühle von Scottys Eltern Grace und Patrick empfand ich als so selbstverständlich, dass ich gemeinsam mit ihnen getrauert habe und mich vor lauter Wut über die Grausamkeit des Schicksals hilflos und überfordert gefühlt habe. Geschickt lenkte Hoover meine Gedanken von den Hauptprotagonisten auf die Nebenfiguren, ließ mich in ihr Leben eintauchen und weckte meine tiefste Empathie für sie. Ich glaube, jede Mutter wird vor allem von der Textpassage auf den Seiten 88 bis 92 bis ins Mark erschüttert sein; ich jedenfalls war an dieser Stelle zu aufgelöst, um weiterlesen zu können, musste eine kurze Pause einlegen und mein gerade schlafendes Kind an mich drücken. Grace tat mir so unfassbar leid – aber Kenna nicht minder. Eine Mutter, der man ihr Baby entreißt – ich kann mir kaum einen schlimmeren Schmerz vorstellen. Möchte ich auch gar nicht, denn ich habe bereits genug geweint. Jetzt kommt ein großes ABER: Der Autorin ist es dennoch auf wundersame Weise gelungen ist, diesen kraftvollen Roman so zu gestalten, dass er bei all der Traurigkeit zwischen den Seiten keinen negativen Nachgeschmack bei mir hinterlassen hat.

In dieser Story gibt es kein richtig oder falsch, niemanden, den man als Leser:in verteufeln kann. "Es ist, wie es ist. Eine Scheißsituation, in der es keine bösen Menschen gibt, denen man die Schuld geben kann. […] nur ein Haufen trauriger Menschen, die sich bemühen, irgendwie durch den Tag zu kommen. Manche […] trauriger als andere. Manche […] sind bereit zu vergeben, andere nicht."

Dieses grandiose, unfassbar gut geschriebene Werk zeigt das pure Leben, handelt von Trauer und Verlust, Vergebung und Neuanfängen, Einsamkeit und Familie, Hoffnung und Freundschaft, romantischer Liebe und der wohl innigsten, tiefgehendsten Form von Liebe, die es gibt: der Liebe zwischen Eltern und ihren Kindern.

Fazit: Wer ein Buch braucht, um daran erinnert zu werden, welche Gefühlsbreite in ihm oder ihr schlummert, wer sich einen Roman wünscht, dessen nachhallender Wirkung man sich nicht entziehen kann, dem empfehle ich diese Lektüre von Herzen. "Für immer ein Teil von dir" wird für immer ein Teil von mir sein. Dieses Buch werde ich nie vergessen.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Stark angefangen und leider ebenso stark nachgelassen

Like Gravity
2

Wie neugierig war ich auf diesen im Juli 2021 bei LYX erschienenen Roman von Julie Johnson gewesen! Seit der Verlagsvorschau hatte das Werk auf meiner Wunschliste gestanden und nach der Leseprobe, die ...

Wie neugierig war ich auf diesen im Juli 2021 bei LYX erschienenen Roman von Julie Johnson gewesen! Seit der Verlagsvorschau hatte das Werk auf meiner Wunschliste gestanden und nach der Leseprobe, die mich sowohl inhaltlich als auch im Hinblick auf Emotionalität und Schreibstil komplett abgeholt hatte, war ich überzeugt davon, dass dieses Buch eines meiner Jahreshighlights werden würde. Leider lag ich mit dieser Einschätzung komplett falsch. Warum ich von der Geschichte eher enttäuscht als begeistert war, werde ich gleich erläutern – vorab aber der Hinweis: hierbei kann es zu ein, zwei SPOILERN kommen. Für die spoilerfreie Kurzversion verweise ich auf mein Fazit am Ende der Rezension.

Zunächst möchte ich mit einem kleinen Lobgesang das wunderschöne Cover feiern. Vom LYX-Verlag bin ich diesbezüglich bereits enorm verwöhnt und dennoch ist diese Covergestaltung in meinen Augen eine der gelungensten, die ich je gesehen habe. Die hübsche Farbkombination, die glitzernden Elemente, der elegante, geschwungene Schriftzug – all das lässt das Cover enorm hochwertig und edel wirken.

Zum Inhalt: Einst musste Brooke als kleines Mädchen den Mord an ihrer Mutter miterleben – ein traumatisches Erlebnis, das ihr auch als junge Collegestudentin noch Albträume beschert und das sie nie wirklich aufarbeiten konnte, weshalb sie (bis auf ihre beste Freundin Lexi) andere Menschen gekonnt auf Abstand hält. Was romantische Beziehungen angeht: daran glaubt die toughe und oftmals zynisch wirkende Brooklyn nicht; ihr reichen gelegentliche, unverbindliche One-Night-Stands. Ihr vermeintlich gut organisiertes Leben gerät allerdings ziemlich durcheinander, als sie dem lokalen Frauenschwarm Finn vor die Füße stolpert und dieser fortan zunehmend ihre Nähe zu suchen scheint. Und dann sind da auch noch eine Vielzahl unheimlicher Ereignisse, die darauf hindeuten, dass ein Stalker es auf Brooke abgesehen hat…

Während des Einstiegs in die Handlung erleben wir eine Rückblende zu jenem tragischen Ereignis, das Brooklyns Leben nachhaltig prägen wird. Die Beschreibung der Ermordung ihrer Mutter habe ich aufgrund der kindlichen Perspektive als besonders intensiv empfunden. Diese Intensität, das Gefühl, mittendrin in der Handlung zu sein, erlebte ich im Laufe des Romans anschließend nur noch zweimal. Ironischerweise waren es stets actionreiche, von Gewalt und angstvollen Emotionen geprägte Szenen, welche die Autorin meiner Meinung nach am besten umsetzen konnte. Allen anderen Elementen, vorrangig hinsichtlich der Entwicklung der zwischenmenschlichen Beziehungen, fehlte diese Tiefgründigkeit.

Zu Beginn waren mir sowohl die verschlossene Brooklyn als auch die extrovertierte Lexi sympathisch, aber bald zeigten sich bei beiden Mädchen Verhaltensweisen, die ich nicht gutheißen konnte. Insbesondere von Lexi war ich sehr enttäuscht – nachdem Brooke sich eine Verletzung zugezogen hat, hat ihre beste Freundin nichts Besseres zu tun, als sie – trotz der Einnahme von Schmerztabletten – zu einem alkoholgeschwängerten Club-Abend zu überreden und sie stehenzulassen, kaum das der erstbeste Typ Interesse an ihr zeigt. Ihre anschließende Erklärung, nicht nur für diesen Abend, sondern generell für ihren häufig gleichgültigen Umgang mit Brooke – nach dem Motto: 'ansonsten hätte ihre Freundschaft erst gar keine Chance gehabt' – überzeugte mich nicht.
Brooke selbst wird einerseits als übervorsichtig und als eine auf ihr Umfeld bedachte Person dargestellt und stört sich andererseits keineswegs an sämtlichen Sicherheitslücken in ihrem Leben, sei es ihre Wohnsituation oder unheimliche Anrufe und Verfolgungsmomente. Wie ignorant kann man sein, fragte ich mich nur – vor allem, da ein simpler Anruf, zu dem sie sich wohl nicht aufraffen konnte, sämtliche Zweifel aus der Welt geräumt hätte. Im Umgang mit Finn verhält sie sich ebenso widersprüchlich – macht ein großes Drama daraus, ihm aus dem Weg zu gehen, kaum dass sie feststellt, dass er nicht ausschließlich arrogant ist, und ist dann verletzt bzw. beleidigt, wenn er es ihr gleichtut, etc. - Kindergarten. Als sie sich dann in einer bestimmten Szene auch anderen Frauen, die ihr nichts getan haben, grundlos gehässig gegenüber verhält, war für mich sympathiemäßig der Ofen aus. Sowohl sie als auch Lexi sind ziemlich klischeehaft gezeichnet worden – zwei Starbucks-Liebhaberinnen, die sich gegenseitig "Kleine" und "Süße" nennen.

Über die anschließende Triggerwarnung musste ich trotz der durchaus ernsten Thematik beinahe schmunzeln – so wird erwähnt, dass man u.A. "übergriffiges […] Verhalten gegen Frauen" zu erwarten habe. – Dass auch eine der Hauptfiguren sich so verhält, darüber aufgrund seines guten Aussehens und allgemeinen Hottie-Status komplett hinweggesehen wird, scheint hingegen völlig okay zu sein. Ob Schönling oder nicht, solch ein Verhalten finde ich in jeder Situation fragwürdig und grenzwertig.

Was den Schreibstil betrifft, schwanke ich. Gewisse Situationen wurden herrlich ausdrucksstark hervorgehoben, aber die Nähe zu den Figuren und die allgemeine Glaubwürdigkeit gingen im Laufe der Handlung für mich komplett verloren. Außerdem erschienen mir manche Formulierungen und Dialoge absolut unrealistisch, Stichwort: Lumpenpuppe, Sittenstrolch und smaragdgrüne Augen.

Leider waren die Hinweise auf den restlichen Story-Verlauf bereits im ersten Drittel dermaßen deutlich und unübersehbar eingestreut, dass der Rest der Geschichte komplett vorhersehbar war – und zwar auf einem Level, bei dem ich mir dachte: Das kann unmöglich ihr Ernst sein, da MUSS noch ein Twist kommen. Besagte Überraschung trat allerdings nicht ein und so ließ mich die Lektüre ob der gänzlich lieblosen, fantasielosen Auflösung komplett ernüchtert zurück.

Fazit: Unheimlich starker Start einer Geschichte, die aufgrund der kreativen Story-Idee so viel Potential gehabt hätte, deren Umsetzung jedoch maximal mittelmäßig war. Leider plätscherte der Großteil der Handlung schon bald nach dem Einstieg nur noch vor sich hin; insgesamt sorgten lediglich 3 Actionszenen zwischenzeitlich kurz für Spannung. Die Charaktere, die mir anfangs sympathisch waren, wirkten aufgrund ihres nicht nachvollziehbaren Verhaltens und der zum Teil hölzernen, unauthentischen Dialoge zunehmend befremdlich auf mich, sodass ich kaum mehr mit ihnen mitfiebern konnte. Der größte Störfaktor für mich war die komplette Vorhersehbarkeit sämtlicher bedeutender Entwicklungen – das fand ich enorm unkreativ und langweilig gelöst. Dies war eine der wenigen Ausnahmen, bei denen ein LYX-Roman mich echt enttäuscht hat. Meine 2 ½, auf 3 aufgerundeten Sterne vergebe ich für das traumhaft schöne Cover, die Grundidee und die gut umgesetzten Actionszenen.

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