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Veröffentlicht am 17.02.2017

Cems emotionalster Fall

Luzerner Todesmelodie
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Nicht nur ein anonymer Brief, der Rolf Wymann und Barbara Amato der sexuellen Nötigung einer jungen Frau bezichtigen, oder der Überfall auf eine junge Frau mit einem Velo, die einen falschen Namen angegeben ...

Nicht nur ein anonymer Brief, der Rolf Wymann und Barbara Amato der sexuellen Nötigung einer jungen Frau bezichtigen, oder der Überfall auf eine junge Frau mit einem Velo, die einen falschen Namen angegeben hat, besonders beschäftigt Cem Cengiz und seinen Kollegen Kevin Leibacher der gewaltsame Tot von Gerard O´Brian und seiner Frau Anna-Katharina Lehner. Neven O´Brian, der selbstverliebte und exzentrische Stargeiger sagt aus „Ich habe sie getötet“. Die Indizien allerdings sprechen eine andere Sprache. Nur Cem ist sich sicher, dass Neven ein Doppelmörder ist und heftet sich an seine Fersen. So hat er leider nicht die Zeit sich um seine Schwester Nesrin zu kümmern, die aus London zu einem Besuch angereist ist. Und auch die Zeit sich mit seiner Freundin Lila zu versöhnen, ist leider nicht da.

Schon nach den ersten Seiten war ich total gefesselt und begeistert von diesem neuesten Buch von Monika Mansour. Es war schön, einige alte Bekannte wieder zu treffen, die ich in den beiden ersten Büchern kennengelernt habe. Besonders Cem und Lila hatte ich schon vermisst.

Die Charaktere dieses Falles sind zum Teil sehr aussergewöhnlich. Besonders den exzentrischen Stargeiger, seinen eher sensiblen Bruder Shane und seine eigenwillige Entourage, die er völlig in seinen Bann gezogen hat und die alles für ihn tun, hat die Autorin mit ihren Eigenheiten so detailliert und farbig gezeichnet, dass mein Kopfkino sie gleich angenommen hat.

Dieser Fall ist der persönlichste, den Cem Cengiz bisher lösen musste. Es stellt sich heraus, dass Neven O´Brian sehr viel über ihn weiß und ich hatte das Gefühl, dass er Cem immer einen kleinen Schritt voraus ist. So baut sich die Spannung schnell auf und hält sich mit einem Knistern auf Höchstniveau bis es zum absoluten Showdown kommt. Die laufend wechselnden Handlungsorte und das Tempo der Geschichte tragen viel dazu bei. Ich habe mehrere Male die Luft angehalten, weil … (wird nicht verraten)

Mit ihrem leichten, doch tiefgehenden und fesselnden, sehr gut zu lesenden Schreibstil nimmt mich die Autorin mit nach Luzern und ich lerne die Stadt noch ein kleines bisschen näher kennen. Die immer wieder einfließenden Schweizer Worte und Redewendungen geben der Geschichte ihren eigenen Flair und der Lokalkolorit kommt sehr gut heraus.

Der Plot entführt mich sehr dezent in die klassische Musikszene. Neven scheint das Gegenstück zu David Garrett zu sein. Ich erfahre etwas über verschiedene Stradivaris, den Starkult, der auch in dieser Szene getrieben wird. All dies fügt sich nahtlos in den Kriminalfall ein. Besonders interessant fand ich die Einblicke in die kranke Seele des Täters.

Ich bin froh, dass ich mich entschlossen habe auch dieses Buch zu lesen, denn es ist einer der besten Krimis, fast schon Thriller, die ich seit langem gelesen habe. Und ich hoffe, Minika Mansour gibt uns bald mehr davon.

Veröffentlicht am 14.02.2017

Liebe mit Chiligeschmack

Franz oder gar nicht
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Nachdem ich die ersten beiden Romane von Nicola Hotel verschlungen habe, musste ich natürlich unbedingt wissen, was sie sich Neues ausgedacht hat.

Sie stellt mir zum einen Narkoseärztin Josephine Henning ...

Nachdem ich die ersten beiden Romane von Nicola Hotel verschlungen habe, musste ich natürlich unbedingt wissen, was sie sich Neues ausgedacht hat.

Sie stellt mir zum einen Narkoseärztin Josephine Henning vor, die ich mit ihrer lockeren, herzerfrischenden, etwas chaotischen Art sofort ins Herz geschlossen habe. Ganz anders ihre Schwägerin Silke, bei deren Reden ohne Punkt und Komma ich nicht nur einmal die Augen verdreht habe. Wobei auch sie ihre positiven Seiten hat und diese im Lauge der Geschichte immer mehr zeigt. Das absolute Sahneschnittchen Raphael Franz, der derzeit angesagtes Fernsehkoch, mit den verwuschelten Haaren und den geschwungenen Lippen hat sofort nicht nur Josephines, sondern auch mein Herz erobert.

Auch die anderen Personen sind so facettenreich und farbig beschrieben, dass ich sie mir bald vorstellen konnte und mein Kopfkino sofort mit dem Abspielen begonnen hat.

Aus Abschnitten der Biografie „Das Rezept seines Erfolgs“ von Barbara Olivier, die in Kursivschrift eingefügt sind, lerne ich Raphael von Kindesbeinen an kennen.

Die Geschichte hat soviel Wortwitz, soviel komische Verwicklungen ohne platt oder unglaubwürdig zu klingen, dass meine Mundwinkel dauerhaft nach oben gezogen waren. Bei der Aufzählung der „schmackofatzischen“ Gerichte ist mir das Wasser im Mund zusammen gelaufen. Und obwohl ich ja von Anfang an wusste, worauf die vielen Missverständnisse hinführen, hat mich Nicola Hotel auch diesmal wieder vorzüglich unterhalten.

Das Rezept von Raphaels Tomatensugo werde ich auf alle Fälle mal ausprobieren.

Veröffentlicht am 12.02.2017

65 saukomische Geschichten

Der König der Tiere
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Bisher hatte ich noch keines der Bücher von Jürgen von der Lippe gelesen., Aber als ich ihn vor 2 Wochen in einer Talkshow gesehen habe, musste ich sein neues Buch „Der König der Tiere“ einfach haben. ...

Bisher hatte ich noch keines der Bücher von Jürgen von der Lippe gelesen., Aber als ich ihn vor 2 Wochen in einer Talkshow gesehen habe, musste ich sein neues Buch „Der König der Tiere“ einfach haben. Und ich habe es nicht bereut.

Immer wieder habe ich laut lachen müssen, wenn er über Einen alten Witz im neuem Glanz erzählt, Das Tagebuch zurück schlägt, Fremdkörper sich an ziehen oder Erhöhter Gesprächsbedarf entsteht. Mein Kopfkino hatte wahnsinnig viel zu tun und war immer einsatzbereit. In der U-Bahn musste ich mehr als einmal mein Buch hochnehmen, damit mein Gegenüber lesen konnte, was mich so amüsierte.

Jürgen von der Lippe betrachtet viele kleine Alltäglichkeiten aus einem ganz anderen Blickwinkel, verpackt Lebensweisheiten so, dass sie eigentlich immer etwas Positives ergeben. Man sollte vieles im Leben nicht so ernst nehmen, nicht so eng sehen.

Die 65 kleinen Geschichten habe ich in einem Rutsch weg gelesen. Aber es wird bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich dieses feine Buch zur Hand genommen habe.

Absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 12.02.2017

Eine sehr emotionale Familiengeschichte

Sturmherz
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Alexa Petri hatte wegen der dauernden Streitereien nie über wichtige Dinge mit ihrer Mutter gesprochen. Als 11-jährige ist ihre Mutter drei Monate verschwunden, danach hat sie sich stark verändert. Jetzt ...

Alexa Petri hatte wegen der dauernden Streitereien nie über wichtige Dinge mit ihrer Mutter gesprochen. Als 11-jährige ist ihre Mutter drei Monate verschwunden, danach hat sie sich stark verändert. Jetzt lebt Alexa in Berlin-Köpenick in einem Mehrfamilienhaus und betreibt eine kleine Eventagentur für Autoren. Als ihre Mutter Cornelia einen Schlaganfall mit epileptische Anfälle erleidet und im Krankenhaus in Hamburg in ein künstliches Koma versetzt wird, ist Alexa bei ihr und muss entscheiden, ob die die Betreuung ihrer Mutter für die kommende Zeit übernehmen will. Als sie gerade in der kleinen Buchhandlung ihrer Mutter ist, fragen ein alter grauhaariger Herr und ein jüngerer Mann nach Cornelia. Der ältere Herr ist ein Jugendfreund ihrer Mutter und er erzählt Alexa die Geschichte von sich und ihrer Mutter.

Es ist eine sehr emotionale, berührende und manchmal etwas traurige Familiengeschichte, die sich hier vor mir ausbreitet. Sie erzählt aber auch von Hoffnung, Verzeihen und Liebe.
Ab 1961 bin ich im Rückblick mit dem amerikanischen Austauschstudenten Richard Henderson in Hamburg unterwegs und lerne mit ihm zusammen Cornelia Raaken kennen und lieben. Wir genießen zusammen die erste Zeit des Kennenlernens. Dann kommt die große, verheerende Hamburger Flut von 1962 und reißt das junge Paar, das sich gerade auf den Weg in ein gemeinsames Leben machen wollte, auseinander.
Durch die Gedanken Alexas bin ich auch über Cornelias Zeit nach ihrem Verschwinden und der Wandlung der Mutter informiert.

Die Personen dieser Geschichte sind so gut vorstellbar mit ihren Ecken und Kanten, ihren guten und weniger guten Eigenschaften. Auch die Emotionen und Gedanken, die teilweise Zerrissenheit besonders von Richard bringt die Autorin in ihrer unverschnörkelten, feinen Sprache sehr gut rüber. Ich fühle mich sehr schnell ein Teil der Geschichte.

Jedes Kapitel wird von 4 fliegenden, stilisierten Möwen eingeleitet, die mich sofort an Hamburg oder die Küste erinnern.

Ich finde die Geschichte so fabelhaft, weil die immer wieder kleinen Andeutungen eine feine Spannung erzeugen, die mich kaum haben das Buch weglegen lassen. Auch die dauernden Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart und die Sicht der verschiedenen Personen machen die Geschichte spannend. Einzig die kleine Liebesgeschichte zwischen den Kindern der beiden Hauptprotagonisten entwickelte sich für meinen Geschmack etwas zu schnell.

Eine nicht alltägliche Familiengeschichte, die mir einige wunderbare Lesestunden geschenkt hat.

Veröffentlicht am 11.02.2017

Interessantes Kochbuch

Saures
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Mit Saures - Rezepte für Pickles, Kimchi, Fermentiertes und mehr von Freddie Janssen steht ein etwas anderes Kochbuch in meinem Kochbücherschrank. Es fällt nicht nur durch sein Äußeres auf, sondern durch ...

Mit Saures - Rezepte für Pickles, Kimchi, Fermentiertes und mehr von Freddie Janssen steht ein etwas anderes Kochbuch in meinem Kochbücherschrank. Es fällt nicht nur durch sein Äußeres auf, sondern durch seine insgesamte Aufmachung.

Ich kenne das Einlegen und fermentieren noch von meiner Oma. Selbst habe ich mich aber nicht daran gewagt. Was sich jetzt bestimmt ändern wird.

Nach der Einführung durch die Autorin bekomme ich Wissenswertes, Tipps zum guten Gelingen und was ich benötige, was sich leicht und einfach liest. Ob dem so ist, wird sich zeigen.

Die Schritt für Schritt-Rezepte lesen sich einfach und machen durch die gelungenen Fotos richtig Lust, es auch zu versuchen. Witzige Zeichnungen lockern das ganz sehr gut auf.

Im Register sind alle Rezepte mit Seitenzahl noch mal aufgeführt, was das Suchen richtig einfach macht.

Ein nicht alltägliches Kochbuch, aus dem ich bestimmt das ein oder andere Rezept für Saures mal ausprobieren werde.