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Veröffentlicht am 15.09.2016

Der 1. Fall für Liz Montario und Georg Stadler

Schwesterlein, komm stirb mit mir
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In Düsseldorf wird eine Rechtsanwältin bestialisch ermordet. Kriminalhauptkommissar Georg Stadler erinnert sich an einen Fall vor ca. einem halben Jahr, der Parallelen aufweist. Ist hier ein Serientäter ...

In Düsseldorf wird eine Rechtsanwältin bestialisch ermordet. Kriminalhauptkommissar Georg Stadler erinnert sich an einen Fall vor ca. einem halben Jahr, der Parallelen aufweist. Ist hier ein Serientäter unterwegs? Zur Unterstützung bittet der die Psychologin Elisabeth "Liz" Montario. Was Stadler nicht weiß - Liz wird mit kurzen Briefen bedroht, von jemandem, der sie sehr gut zu kennen scheint. Als es kurze Zeit später weitere Mordopfer gibt, scheint die Theorie eines Serienmörders gefestigt...


"Schwesterlein, komm stirb mit mir ist der erste Band zu einer Thriller-Reihe um den Ermittler Georg Stadler und die Psychologin Liz Montario.

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt, aber auch Fragen aufgeworfen, die sich mir beim Lesen bis zum Schluss nicht beantwortet haben. Der Spannungsbogen steigt von der ersten bis zur letzten Seite, es ist nie langweilig oder langatmig. Immer wieder neue Wendungen und Erkenntnisse haben mich beim Lesen gehalten. Kurze überschaubare Kapitel, die am Ende oft Fragen offen lassen, die sich später dann auflösen, halten meinen Geist wach und mich beim Lesen. Der flüssige und anschauliche Schreibstil hält mein Kopfkino auf Trab. Es handeln in dieser Geschichte sehr viele Protagonisten, deren Charaktere, sowohl positiv als auch negativ, sehr gut ausgearbeitet sind, die ich mir zum Großteil sehr gut vorstellen kann und die sich alle flüssig in die Handlung integrieren. Auch den Handlungsort Düsseldorf mit seinen verschiedenen Stadtteilen, die hier beschrieben werden, habe ich gut im Kopf.

FAZIT:
Der Auftakt zu einer deutscher Thriller-Reihe, der mit kleinen Schwächen behaftet absolut mit der ausländischen Konkurrenz mithalten kann.

Ich habe mich spannend unterhalten gefühlt und empfehle dieses Buch allen, die einmal einen guten deutschen Thriller lesen wollen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Glück und Leid liegen nah beieinander

Die Tote am Herrschinger Ufer
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Brunos Frau Irene ist vor 3 Jahren verstorben, die Kinder Martina und Christoph leben mit ihren Familien ihre eigenen Leben. Bruno hat sich sein Leben mit waschen, einkaufen, kochen und putzen neu und ...

Brunos Frau Irene ist vor 3 Jahren verstorben, die Kinder Martina und Christoph leben mit ihren Familien ihre eigenen Leben. Bruno hat sich sein Leben mit waschen, einkaufen, kochen und putzen neu und sehr gut eingerichtet. Ihm fehlt nur manchmal etwas Gesellschaft. Im vergangenen Jahr ist zweimal eine junge Frau, die es sich an seinem Badesteg gemütlich gemacht hatte, zum Frühstück vorbei gekommen. Dann liest er mit Entsetzen in der Zeitung, dass genau diese junge Frau am Herrschinger Ufer tot aufgefunden wurde. Und der Sohn eines mit ihm sehr eng befreundeten Ehepaares scheint mit dieser Sache zutun zu haben...

Irmgard Hierdeis nimmt mich mit auf dem Weg rund um den wunderschönen Ammersee. Die Beschreibungen der Landschaft machen richtig Lust, diese Gegend auch einmal zu besuchen, vor allem im Sommer. Die Hauptpersonen der Geschichte kommen allesamt sehr sympathisch und authentisch rüber. Es gibt allerdings auch einige Gestalten, mit denen ich mich nicht so anfreunden kann. Aber ich muss ja auch nicht alle mögen.
Bruno´s Gedanken, wenn er an seiner Abhandlung über das Glück schreibt, sind schon sehr philosophisch und haben mich angeregt, mal über meine Betrachtung von Glück nachzudenken.

Die Geschichte selbst ist gut nachzuvollziehen, wobei mir aber gerade der Schluss doch etwas herbeigezerrt vorkommt. Plötzlich kommt eine Sekte in Chile ins Spiel. Die Story hätte ruhig am Ammersee bleiben können.

Insgesamt hat mich dieser kriminalistische Roman verbunden mit vielen kleinen Glücksmomenten gut unterhalten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hühnerhölle - es stinkt zum Himmel

Hühnerhölle
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Friedhofswärter Paul Lanfermann findet am Tag nach Allerheiligen auf dem Vennebecker Friedhof Wilhelm Kock tot auf dem Bauch liegend mit einem Unkrautstecher im Auge auf dem Grab von Kocks erster Frau ...

Friedhofswärter Paul Lanfermann findet am Tag nach Allerheiligen auf dem Vennebecker Friedhof Wilhelm Kock tot auf dem Bauch liegend mit einem Unkrautstecher im Auge auf dem Grab von Kocks erster Frau Lene. Sofort informiert er Polizeiobermeister Jochen Wagner, den Dorfgendarm. Dieser wiederum wendet sich an die Kripo in Münster. Hauptkommissar Felix Hufeland verbringt gerade seinen freien Tag mit seiner dementen Mutter im Pflegeheim, als der Notruf bei ihm eintrifft. Er muss hin - alle anderen sind schon bei anderen Einsätzen unterwegs. Zur Seite gestellt bekommt er den etwas übergewichtigen und hochintelligenten Polizei-Azubi, Vegetarier aus gesunder Überzeugung und immer hungrigen Kevin Kuczmanik. Beide machen sich auf nach Vennebeck. Entsetzt stellen sie fest, dass das Dorf den Tod des Hühnerbarons feiert. Es stellt sich heraus, dass wohl das ganze Dorf ein Motiv zum Mord an dem Hühnerbaron hätte. Es stinkt allen gewaltig in diesem kleinen Ort. Sie wissen nur noch nicht, was ihnen alles noch bevorsteht...

Herbert Beckmann nimmt mich mit seinem Provinzkrimi mit in die Nähe von Münster. Hier lerne ich die Einwohner des kleinen Ortes Vennebeck kennen, denen es gewaltig stinkt. Je nach dem wie der Wind steht, der den Gestank von der Hühnermastanlage aufsteigt, hält man es ohne Atemmaske nicht aus. Vom Golfclubbesitzer, dem die Gäste wegbleiben bis zum eigenen Sohn, der seit Jahren nichts mehr mit seinem Vater zu tun haben will, haben viele in dem kleinen Ort ein Motiv, das beleuchtet werden will. Hufeland und Kuczmanik ermitteln so unkonventionell, dass das Lesen richtig Spaß macht. Aber auch der Dorfpolizist hat seine ganz eigenen schrägen Seiten, die ihn manchmal unmotiviert, ein anderes Mal völlig kopflos agieren lassen. Auch das Privatleben der beiden so verschiedenen Ermittler wird beleuchtet. Und natürlich erfahre ich einiges über die Problematik einer Hühnerzuchtanlage.

Wer bei diesem Buch einen tiefgründigen Krimi erwartet, der ist hier falsch. Wer aber einen Krimi lesen mag, bei dem auch mal geschmunzelt werden kann, für den ist diese Geschichte genau richtig.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vorhersehbar, trotzdem gut

Der Verrat
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Stephanie Harker ist mit ihrem Sohn Jimmy auf dem Weg in ihr amerika-nisches Urlaubsdomizil. Beim Umsteigen in Chicags O´Hara Airport soll Steph durchleuchtet werden. Aus der Kabine heraus sieht sie gerade ...

Stephanie Harker ist mit ihrem Sohn Jimmy auf dem Weg in ihr amerika-nisches Urlaubsdomizil. Beim Umsteigen in Chicags O´Hara Airport soll Steph durchleuchtet werden. Aus der Kabine heraus sieht sie gerade noch, wie ein Mann Jimmy am Gepäckband anspricht und mit ihm verschwindet. Sie versucht, den Beiden hinterher zu kommen, wird aber durch die Sicherheitsleute aufgehalten. Zuerst schenkt man ihrer Verzweiflung keinen Glauben, aber dann nimmt sich Special Agent Vivian McKuras vom FBI sich ihrer an.

Stephanie beginnt zu erzählen: von Jimmy und seiner Mutter Scarlett Higgins, für die sie als Ghostwriterin gearbeitet hat und mit der sie bis zu ihrem Krebstod eine besondere Freundschaft verbunden hat. Von ihrem ehemaligen Freund Pete Matthews, der ihr immer noch nachstellt und von der ganzen Zeit, die sie mit dem C-Sternchen verbracht hat...


"Der Verrat" ist mal ein ganz anderer Thriller - für mich eher ein spannender Krimi. Die Spannung beginnt gleich zu Beginn, als Jimmy am Flughafen entführt wird. Dann folgen bis kurz vor Schluss die Erzählungen aus der Vergangenheit. Hier lerne ich die Protagonisten mit all ihren Stärken und Schwächen kennen und bekomme die Verwandlung von C-Sternchen Scarlett mit - vom kleinen naiven Dummchen aus einer Reality-Fernseh-show zu einer gerissenen jungen Frau, die alle hinters Licht zu führen versucht. Für mich sind diese Rückblicke genauso spannend, da ich bereits hier zu spekulieren beginne, was es mit der Entführung auf sich hat. Außerdem bekomme ich einen Einblick in das Leben eines C-Promis mit all seinen Glanz- und Schattenseiten.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig und die Spannung nimmt zum Ende hin auch noch zu. Das Einzige, was diese Geschichte für mich nicht zu seinem supertollen Buch macht ist, dass ich das Ende schon sehr früh so habe kommen sehen und es für mich einfach zu abrupt war.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Absolut fesselnd

Tabu
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Sebastian von Eschburg wächst in einem Umfeld aus Kälte und Gefühlslosig-keit in einem wunderschönen Haus am See auf. Als er auf ein teures Internat geschickt wird, verstehen sich seine Eltern bereits ...

Sebastian von Eschburg wächst in einem Umfeld aus Kälte und Gefühlslosig-keit in einem wunderschönen Haus am See auf. Als er auf ein teures Internat geschickt wird, verstehen sich seine Eltern bereits nicht mehr. Nach einem gemeinsamen Jagdausflug erschießt sich sein Vater im Jagdzimmer. Seine Mutter löst den Hausstand auf, verkauft das Haus und zieht nach Freiburg, wo Sebastian, wenn er heimkommt ein kleines Zimmer unterm Dach bewohnt. Sebastian widmet sich dem Künstlerleben und ist dort sehr erfolgreich. Eines Tages bekommt die Polizei den Anruf einer junge Frau in Not. Man findet ihr zerrissenes Kleid mit Blutspuren und weitere Indizien, die auf Sebastian von Eschburg hinweisen. Doch ist er wirklich ein Mörder?

Ferdinand von Schirach hat hier eine sehr emotionale Geschichte aufgeschrieben. Sebastian von Eschburg, der keine Nähe zulässt, seine spätere Freundin, die damit zurecht kommen muss, Staatsanwältin Monika Landau, die auf Biegen und Brechen versucht in ihm einen Täter zu sehen und Konrad Biegler, sein Strafverteidiger, der alles daran setzt, die Wahrheit zu finden - alle diese Protagonisten sind sehr eigenständige Persönlichkeiten mit ihren kleinen Macken. Der Schreibstil ist flüssig mit klaren und kurzen Sätzen - sehr einfach zu lesen und zu verstehen. Ich bekomme einen kleinen Einblick in die Kunstszene und in die Machenschaften der Polizei, wenn sie jemanden zur Aussage zwingen will. Das Ende des Prozesses ist für mich so wahnwitzig, dass ich mich frage, ob es nicht auch Realität gewesen sein kann.

Ein sehr emotionsgeladenes Buch, das man nicht einfach nur so runter lesen sollte.