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Veröffentlicht am 15.09.2016

Lügenkonstrukt in Ostfriesland

Das Dorf der Lügen
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In dem idyllischen ostfriesischen Ort Martinsfehn werden Oliver Dellbrink und seine junge, noch unerfahrene Kollegin Viktoria Engel Anfang November zum Claasen Hof gerufen. Hier soll sich jemand herumtreiben. ...

In dem idyllischen ostfriesischen Ort Martinsfehn werden Oliver Dellbrink und seine junge, noch unerfahrene Kollegin Viktoria Engel Anfang November zum Claasen Hof gerufen. Hier soll sich jemand herumtreiben. Bei diesem eher unspektakulären Einsatz erschießt Viktoria den 16-jährigen Rouven Kramer. Aus Angst, dass ihre Karrieren vorbei sein könnten, lassen die bei-den Polizisten die Tat wie Notwehr aussehen. Aber es scheint einen Zeugen zu geben. Die Ermittlungen werden an Hauptkommissar Renke Nordmann vom Revier in Martinsfehn und Nola van Heerden von der Kripo in Leer geführt. Dass niemand im Dorf glaubt, dass Rouven zuerst geschossen haben soll, machen die Recherchen in diesem Kriminalfall nicht leichter...

Barbara Wendelken hat mich mit ihrem Krimi an die wunderschöne frie-sische Nordseeküste entführt. Die Örtlichkeiten werden detailliert beschrie-ben, sodass ich mich in dem kleinen Ort Martinsfehn gleich ein bisschen heimisch fühle. Die handelnden Personen mit ihren verschiedensten Charak-tären wirken bunt, absolut anschaulich und real. Gleich zu Beginn der Geschichte lerne ich z.B. die Polizisten auf der Inspektion kennen und kann mir ein Bild machen. Die weiteren Personen lerne ich im Laufe der Ermitt-lungen kennen oder in Zusammenhang mit Renke Nordmann und seiner pubertierenden Tochter Aleena, deren Tod mich besonders berührt hat. Der Fall selbst wirkt auf mich absolut authentisch und könnte mit kleinen Änderungen heute an jedem anderen Ort der Republik stattfinden.

Die Spannung, die sich von Anbeginn stetig steigert, hält ihren hoch ange-setzten Bogen bis zum Schluss. Durch die dauernden Wendungen und Verwirrungen und das Auftauchen von immer mehr Informationen, fliegen die Seiten nur so dahin und ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen, bis ich endlich wusste, wer der Zeuge und wirkliche Täter ist. Dass der eigentliche Fall von Anfang an klar dargelegt wird, tut der Spannung und dem Verharren müssen auf den Ausgang keinen Abbruch.

Der Schreibstil ist leicht, flüssig zu lesen und sehr eingängig. Die Kapitel sind tageweise im Arbeitsablauf der Polizei gestaltet, was mir immer wieder erlaubt eine kleine Lesepause einzulegen.

Ich habe einen Kriminalroman gelesen, der alles hat, was ich mir persönlich wünsche: ganz klar Spannung, eine kleine Liebesgeschichte nebenbei, lebensnahe Personen und Örtlichkeiten, gute Unterhaltung und ein ganz kleines bisschen Humor darf auch nicht fehlen. Alles das habe ich in diesem Buch gefunden.

Meine Empfehlung: unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Rendevouz mit dem Tod

Lieb oder stirb
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Hanna liebt es, Brautkleider anzuprobieren, auch wenn ihr dazu der richtige Mann noch fehlt. Und seit sie ihren Fastehemann Kurt rausgeschmissen hat und ihr nur ein Andenken von ihm auf ihrem Po bleibt, ...

Hanna liebt es, Brautkleider anzuprobieren, auch wenn ihr dazu der richtige Mann noch fehlt. Und seit sie ihren Fastehemann Kurt rausgeschmissen hat und ihr nur ein Andenken von ihm auf ihrem Po bleibt, hat sie der Männer-welt ganz abgeschworen. Bis auf ihren Kater kommt kein männliches Wesen mehr an sie ran. Doch dann kommt Toddy Tod und stellt ihr ein Ultimatum: entweder sie hat bis zu ihrem 35-sten Geburtstag, der in ein paar Wochen ansteht, ihren Mr. Right gefunden, oder Toddy nimmt sie mit. Und Hanna stellt sich dieser Aufgabe...

Hanna erzählt diese kurze Episode ihres Lebens in der Ich-Form. Ich habe selten bei einer Lektüre immer wieder so herzhaft gelacht, wie bei dieser Geschichte. Überspitzt und urkomisch werden viele Situationen dargestellt und mein Kopfkino war zu Höchstleistungen gefordert. Jana ist eine sehr liebenswerte, manchmal etwas naive Hauptdarstellerin, die immer wieder an Männer gerät, wo man schnell merkt, warum sie solo sind. Bis dann der eine kommt und das Rumgeeier endlich ein Ende hat.

Eine wunderbar komische, manchmal auch anrührende Liebesgeschichte. Top Unterhaltung für einen grauen Lesenachmittag.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kluftis Herzschmerz

Herzblut
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Der Mord an einem Taxifahrer scheint aufgeklärt und die Pressekonferenz dazu läuft gerade, als ein anonymer Anruf Kommissar Kluftinger aufschreckt. Er ist sich sicher, gerade telefonischer Zeuge eines ...

Der Mord an einem Taxifahrer scheint aufgeklärt und die Pressekonferenz dazu läuft gerade, als ein anonymer Anruf Kommissar Kluftinger aufschreckt. Er ist sich sicher, gerade telefonischer Zeuge eines Mordes geworden zu sein. Emsige Recherchen führen ihn zum Tatort - ohne Leiche, nur mit einer riesigen Blutlache. In einer solchen wird auch das nächste Mordopfer gefunden. Kluftinger selbst geht es im Moment gesundheitlich auch nicht gut. Schmerzen in der. Rist lassen ihn auf ein krankes Herz schließen. Mit Quark, Gemüse und Wasser statt Leberkäs, Kasspatzen und Dunkelbier rückt er dem Übel, sehr zum Leidwesen seiner Kollegen, auf den Pelz. Sogar einen Yogakurs unter Leitung seines Intimfeindes Dr. Langhammer besucht er...

Der 7. Fall für Kommissar Kluftinger und seine Kollegen Hefele, Strobl und Maier ist wieder ganz nach meinem Geschmack. Der Fall wird nach vielen Wirrungen und Wendungen wie immer absolut nachvollziehbar gelöst. Seine Schmerzen lösen sich auch auf, so dass er sogar Urlaubsplänen nicht ganz abgeneigt ist. Wie immer hat das Privatleben meines Kommissars einen gleich hohen Anteil an der Geschichte, wie der Kriminalfall selbst. Und ich liebe die kleinen Fettnäpfchen, in die Kluftinger immer wieder tapst.

Wer Kommissar Kluftinger lieben gelernt hat und einen gut ausgefeilten Kriminalfall zu schätzen weiß, für den heißt es hier: zugreifen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Familientragödie aus der Vergangenheit

Die Stimme des Vergessens
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Nachlassverwalterin Kristina Mahlo wird mit einem neuen Nachlassfall betraut. Der an einem Schlaganfall im Krankenhaus verstorbene Sicher-heitsfanatiker Albert Schettler litt unter Verfolgungswahn. In ...

Nachlassverwalterin Kristina Mahlo wird mit einem neuen Nachlassfall betraut. Der an einem Schlaganfall im Krankenhaus verstorbene Sicher-heitsfanatiker Albert Schettler litt unter Verfolgungswahn. In einem Schrei-ben an den Nachlassverwalter schreibt er von Mord und das Unterlagen hierüber in einem Schließfach liegen. Als Kristina Mahlo diese Unterlagen gestohlen werden, ist sie nicht mehr so sicher, das es hier mit rechten Dingen zugeht und geht dem ganzen mehr nach, als sie sollte. Dabei stößt sie auf eine ungeheuerliche Familientragödie, die nun schon 24 Jahre her ist und die sie mit starkem Engagement aufklären will...

Nachdem ich "das Verstummen der Krähe" schon mit Begeisterung gelesen habe, habe ich mich natürlich sofort auf den neuen Fall von Kristina Mahlo gestürzt. Und ich wurde absolut nicht enttäuscht.

Der mitreißende Schreibstil der Autorin hat mich das Buch fast nicht aus den Händen legen lassen. Gezielt gesetzt Cliffhanger machen das Weiterlesen zu einem Muss. Ist Kristina auch manchmal mit ihrem Latein am Ende, findet sie doch zusammen mit Freundin Henrike und Assistentin Funda immer neue Wege um den Geheimnissen, die sich immer wieder auftun, auf die Spur zu kommen.

Alte Bekannt, wie Kristinas Eltern, Assistentin Funda, Freundin Henrike, ihren Dauerfreund Simon und seine Hündin Rosa, Arne, und auch Krähe Alfred aus dem Vorgängerbuch wieder zutreffen und noch mehr Privates oder Neues von ihnen zu erfahren, hat mir großen Spaß gemacht. Dass die Geschichte in München und Umgebung spielt macht sie für mich noch interessanter, da ich auf manchen Wegen "mit spazieren" kann und mich auskenne.

Sabine Kornbichler schafft es auch mit diesem Buch ohne viel Blutvergießen eine Spannung aufzubauen, die sich bis zum Finale hin noch steigert. Sie erzählt diese perfekt konstruierte Geschichte absolut lebendig und nachvoll-ziehbar. Das macht das Lesen zu einem Genuss.

Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Ermittlungen in München

Der Tote von der Isar
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Im nördlichen Teil des Flaucher, einem Teilstück der Isar in München wird auf einem Grünstreifen die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden - ohne Papiere und augenscheinlich, nach den Klamotten zu urteilen, ...

Im nördlichen Teil des Flaucher, einem Teilstück der Isar in München wird auf einem Grünstreifen die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden - ohne Papiere und augenscheinlich, nach den Klamotten zu urteilen, ein Obdachloser. Nach einem Fahndungsaufruf in der Zeitung meldet sich die Frau eines renommierten Insolvenzverwalters und behauptet, der Unbekannte sei ihr Mann. Die Kriminalhauptkommissare Batzko und Gerald van Loren beginnen mit ihren Ermittlungen.
Verdächtige mit einem Motiv gibt es mehrere. Aber wie passen da die heruntergekommenen Klamotten eines Obdachlosen dazu?

Batzko und van Loren sind zwei sehr unterschiedliche Kommissare, die sich aber hervorragend ergänzen. Ich kann den Ermittlungen der Beiden gut folgen und bekomme auch das ein oder andere Detail aus ihrem Privatleben mit, das gerade bei van Loren im Moment nicht ganz einfach ist. Auch die anderen Protagonisten sind von sehr unterschiedlicher Couleur, was mein Kopfkino zu Höchstleistungen heraus gefordert hat. Da ich in München lebe, macht es mir ganz besonderen Spaß, den Kommissaren oder den anderen Handelnden auf ihren Wegen in der Stadt zu folgen. Sogar eine meiner drei Lieblingsbuchhandlungen wird an einer Stelle genannt - super. Ich habe mich mit diesem Buch sehr wohl gefühlt und wurde gut unterhalten, wenn mir auch, und das ist ein kleiner Minuspunkt, an manchen Stellen die Spannung etwas gefehlt hat. Trotzdem bekommt dieser München-Krimi 4,5 von 5 Punkten.