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Veröffentlicht am 15.09.2016

Bittere Reise in die Vergangenheit

Treuetat
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Kommissarin Leonie Ritte versucht nach ihrem schweren Motorradunfall wieder in ihrem Kommissariat Fuß zu fassen. Der Umgang mit ihrem neuen Kollegen Christoph Todt, der ihre Nachfolge angetreten hat, fällt ...

Kommissarin Leonie Ritte versucht nach ihrem schweren Motorradunfall wieder in ihrem Kommissariat Fuß zu fassen. Der Umgang mit ihrem neuen Kollegen Christoph Todt, der ihre Nachfolge angetreten hat, fällt ihr nicht leicht. Kommissarin Verena Irlenbusch fällt es schwer zu akzeptieren, dass sie die Pflege ihre an Alzheimer erkrankten Großmutter nicht mehr alleine stemmen kann und sie sie in ein Heim geben muss.

Die 3 Kommissare haben 3 Fälle zu bearbeiten, die, wie sich erst spät herausstellt, weit in die Vergangenheit reichen und zusammen hängen. Der Journalist Kai Ziegler kommt bei einem manipulierten Autounfall ums Leben, die Bibliothekarin Elisabeth Schäfer und die Fußpflegerin Heidemarie Alligs wurden erschlagen. Was verbindet die 3 Menschen? Bei der Klärung dieser Frage kommen die Kommissare an den Rand ihrer Grenzen.

In diesem neuen Fall der 3 Kommissare werde ich mitgenommen in die Vergangenheit. Oft unverarbeitet und im Dunkeln liegend, kommt sie langsam ans Licht und bringt leider keine Erfreulichkeiten mit sich. In einem Fall sollen sie aufgearbeitet werden, im anderen einfach verborgen bleiben.

Auch die Geschichte selbst führt mich in kleinen Kapiteln immer wieder in die Vergangenheit eines kleinen Mädchens in die Zeit des 2. Weltkrieges und der NSDAP. Wer sie ist, erfahre ich erst ganz zum Schluss. Spannend von Anfang an spannt sich der Spannungsbogen über die gesamte Geschichte und lässt sie nie langatmig erscheinen. Es werden immer wieder wage Andeutungen gemacht, die mich aber in eine völlig falsche Richtung ermitteln lassen.

Die vielfältigen Protagonisten in ihren verschiedenen Bereichen sind sehr gut vorstellbar und realitätsnah gezeichnet und mein Kopfkino läuft beim Lesen auf Hochtouren.

Ein spannender Fall, vielfältige Ermittlungsansätze und eine Geschichte, die einfach nur fesselt. Lesenswert!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Neues aus Niederkaltenkirchen

Zwetschgendatschikomplott
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Franz Eberhofers Freund und Mitermittler Rudi Birkenberger ist ins Münchner neuerdings angesagte Schlachthofviertel umgezogen. Als eine Krähe ihm eines morgens einen Finger mit lackiertem Fingernagel auf ...

Franz Eberhofers Freund und Mitermittler Rudi Birkenberger ist ins Münchner neuerdings angesagte Schlachthofviertel umgezogen. Als eine Krähe ihm eines morgens einen Finger mit lackiertem Fingernagel auf den Balkon seiner kleinen Wohnung legt, ruft er als ersten Franz an. Als die Beiden dann den zum Finger gehörenden Körper einer jungen toten asiatischen Frau im Container hinter dem Haus finden, hat Franz einen neuen Fall, bei dem ihm Rudi tatkräftig zur Seite steht und der die zwei auch ins Rotlichtmilieu. Wie schon die ersten Fälle des etwas unkonventionellen Polizisten Franz Eberhofer aus Niederkaltenkirchen hat mich auch das "ZwetschgenDatschiKomplott" wieder voll überzeugt. Witzige Dialoge wechseln sich mit ernster gemeinter Ermittlungsarbeit ab. Natürlich spielt auch Franz' Familie wieder eine große Rolle in der Geschichte - gerade die Oma habe ich ganz besonders ins Herz geschlossen - und auch seine Susi ist wieder mit einer tragenden Rolle dabei. Als Rudi Franz von seiner neuen Wohnung in der Rita-Falk-Straße erzählt musste ich schmunzeln. Für alle, die Krimi nicht ganz so toternst sehen, ist dies wieder eine absolut gelungene und unterhaltende Geschichte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Familienbackbuch

Bärenklau
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Ex-Kommissar Spekulantius Bösenschreck will in der Zuckerbäckerei seiner Adoptiveltern für seine wasserballettgymnastiksüchtige Frau Barbarella einen Luggeleskäsekuchen besorgen. Im elterlichen Wohnzimmer ...

Ex-Kommissar Spekulantius Bösenschreck will in der Zuckerbäckerei seiner Adoptiveltern für seine wasserballettgymnastiksüchtige Frau Barbarella einen Luggeleskäsekuchen besorgen. Im elterlichen Wohnzimmer sitzt sein Vater total verstört auf dem Sofa, der Safe steht offen. Keines der wertvollen Präzisiosen fehlt - bis auf das Familienbackbuch, das Allerwertvollste, was seine Familie besitzt. Bösenschreck sollte sich zwar im eigenen Interesse aus den Ermittlungen heraus halten. Trotzdem folgt er den wenigen Spuren, die sein Nachfolger Kriminaloberkommissar Butscher nicht sieht. Dabei ergeht es ihm manchmal hundeelend...

"Bärenklau" ist nach "Hasenpfeffer" der 2. Fall für Spekulantius Bösenschreck, einen Hund mit menschlichen Zügen und seiner sprichwörtlichen Spürnase. Auch alle anderen Mitwirkenden stammen aus dem Tierreich und werden im Vorspann mit ihrem Konterfei vorgestellt. So hatte ich während der Ermittlungen immer ein klares Bild der Protagonisten vor Augen.

Der unvergleichliche Sprachwitz gepaart mit Spannung und Humor machen das Lesen für mich zu einem absoluten Genuss. Dazu die Illustrationen, die verschiedenste Situationen der Geschichte darstellen - einfach genial.

Der Fall selbst wartet mit immer neuen Wendungen und Verwirrungen auf und lässt mich, genau wie KOK Butscher, auf immer neue Verdächtige reinfallen. Obwohl ich sehr viel geschmunzelt und auch mal laut gelacht habe, lässt die Spannung nichts zu wünschen übrig. Sogar einige nachdenkliche Momente finden hier ihren Raum.

Als Fan tierischer Kriminalsatire gibt es für mich nichts Besseres, wie die beiden Bücher mit ihren fantastischen Illustrationen von Ralf Waidinger. Ich freue mich schon heute auf eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Blick in die Vergangenheit

Das große Schweigen
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"Das große Schweigen" ist nach "Zerrspiegel" der zweite Kriminalroman, den ich von Katja Montejano gelesen habe. Und das Buch hat mich auch diesmal nicht enttäuscht - ganz im Gebenteil. Ich konnte es fast ...

"Das große Schweigen" ist nach "Zerrspiegel" der zweite Kriminalroman, den ich von Katja Montejano gelesen habe. Und das Buch hat mich auch diesmal nicht enttäuscht - ganz im Gebenteil. Ich konnte es fast nicht aus der Hand legen.

Bereits der Prolog fesselt und gibt Fragen auf: ein Mädchen wird von drei Männern misshandelt und Missbraucht. Ihre alkoholkranke Mutter hat sie für einen Geldschein für zwei Stunden allein gelassen.

Dann lerne ich den Berner Staranwälte Ferdinand Bouille kennen. In seiner Kanzlei wird er von einer älteren Frau, die seinen Vater Jaques sucht, mit zwei Messern angegriffen und schwer aberkennt.
Seine Tochter Primrose, eine ehemalige Kriminalkommissarin, lebt ein eher unkonventionelles Leben. Sie fährt Motorrad, trägt Glatze und kennt sich mit Technik sehr gut aus. Sie sucht aber auch eine Schulter zum Anlehnen und wünscht sich ein Kind. Als sie sich am Morgen nach einem Barbesuch an nichts mehr erinnern kann, plötzlich Drohanrufe und bedrohliche SMS bekommt und Menschen aus ihrem Umfeld bestialisch gequält und ermordet werden, schaltet sich die Kripo ein. Luc Merz, ein Freund von Primrose, beginnt mit seinen Ermittlungen, die in die Vergangenheit und zu einem gehüteten Familiengeheimnis führen...

In dieser Geschichte hat sich die Autorin einem dunklen Kapiel der Schweizer Geschichte gewidmet und ausgiebig recherchiert. In den 1980ger Jahren war es in der Schweiz möglich, unbeaufsichtigte Kinder und Jugendliche ohne Gerichtsverfahren oder Anhörung in Heime einzuweisen: die administrativ Versorgten.

Der Spannungsbogen, der sich im Prolog aufbaut, steigt bis zum schlussendlichen Showdown kontinuierlich an. Die Spuren, auf die mich die Autorin führt, enden irgendwie immer in einer Sackgasse, so dass ich sowohl mit dem Motiv der schrecklichen Taten als auch mit dem Täter im Nebel stehen bleibe. Die vielen Fragen, die sich während der Geschichte immer wieder stellen, werden plausibel aufgelöst.

Die kurzen Kapitel tragen dazu bei, dass die Geschichte rasant an Fahrt aufnimmt und sich die Ereignisse manchmal überschlagen. Die überaus bildliche Erzählweise lässt mein Kopfkino rattern und manchmal muss ich wegen der grausamen Taten meine Vorstellungskraft drosseln. Diese Bildlichkeit verschafft mir aber auch einen detaillierten Blick auf die Protagonisten mit ihren persönlichen familiären und geschäftlichen Problemen. Sie wirken alle äußerst authentisch und Real.

Wer eine spannende Mischung aus Krimi und Thriller lesen will und auch mal blutige Szenen mag, der ist hier genau richtig. Dies ist für mich das beste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen habe!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Jule Flemings persönlichster Fall

Mich sollst du fürchten
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Privatdetektivin Jule Flemming sitzt mit ihrem Freund Mark beim Essen, als sie hinter sich eine Stimme hört. Spielen ihre Sinne verrückt oder hört sie da gerade die Stimme des Mannes, der vor 14 Jahren ...

Privatdetektivin Jule Flemming sitzt mit ihrem Freund Mark beim Essen, als sie hinter sich eine Stimme hört. Spielen ihre Sinne verrückt oder hört sie da gerade die Stimme des Mannes, der vor 14 Jahren ihren Vater erschossen hat? Sie muss heraus finden, wer dieser Mann ist. Dass sie sich damit in allerhöchste Gefahr begibt, ahnt sie da noch nicht.
Außerdem gibt es einen neuen Fall. Die junge Polin Alicija Golla sucht ihre Schwester Karolina, die als Au-Pair-Mädchen nach Deutschland gegangen ist. Sie hat sich noch einmal über Telefon gemeldet und ein Schrei hat dieses Telefonat beendet. Jule verspricht Alicija ihre Schwester zu finden.

In ihrem 3. Fall hat es Jule Flemming auch wieder mit der Spedition Weiner, die im 2. Fall eine große Rolle gespielt hat, zu tun. Überhaupt ist für mich das Lesen des Buches wie der Besuch bei einer Freundin und ihrem Umfeld, das ich bei jedem Besuch besser kennenlerne. Hier erfahre ich auch, was es mit dem Tod von Jules Vater auf sich hat und bekomme einen Einblick in die Vergangenheit von Andreas, der mir bisher schon sehr sympathisch war, ich ihn aber wegen seiner Schweigsamkeit und einer "Mysteriosität" nicht richtig zuordnen konnte. Das Knistern zwischen ihm und Jule ist direkt greifbar.
Überhaupt beschreibt Katrin Rodeit ihre Figuren so detailliert und farbig, dass ich sie mir gut vorstellen kann und mein Kopfkino auf Hochtouren läuft. Dass die Geschichte aus Sicht von Jule Flemming geschrieben ist, lässt mich noch tiefer in ihre Seele und ihre Gedanken blicken.

Die Spannung wird bereits durch den Prolog angeheizt und steigert sich bis kurz vor Schluss, wo sich alle gesponnenen Fäden auflösen und ich aufatmen kann, weil fast alles gut gegangen ist. Immer wieder werde ich durch gekonnt gesetzte Finten auf eine falsche Spur gesetzt.

Jules Kochkünsten kann ich durch die am Schluss aufgeführten Rezepte folgen, die sich sehr lecker lesen. Und auch das Glossar am Ende des Buches, wo die wichtigsten Protagonisten vorgestellt werden, ist bestimmt für Erstleser interessant.

Alles in allem habe ich auch hier wieder einen spannenden, sehr gut unterhaltenden Krimi vorgesetzt bekommen, der von mir die absolute Leseempfehlung erhält.