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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsam - aber nicht mein Fall

Tante Poldi und die Früchte des Herrn
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Isolde Oberreiter, genannt Tante Poldi, hat sich mit ihrem bayerischen Temperament auf Sizilien niedergelassen. Als plötzlich nicht nur in ihrem Domizil das Wasser ausbleibt, der kleine Hund ihrer Freundin ...

Isolde Oberreiter, genannt Tante Poldi, hat sich mit ihrem bayerischen Temperament auf Sizilien niedergelassen. Als plötzlich nicht nur in ihrem Domizil das Wasser ausbleibt, der kleine Hund ihrer Freundin Valerie vergiftet wird und auch noch zwei Morde geschehen, fühlt sie sich berufen, ihrem Freund und Liebhaber Commissario Vito Montana bei den Ermittlungen behilflich zu sein...

In der zweiten Geschichte, in die ich mich auch ohne Kenntnisse des ersten Buches gut hineingefunden habe, stellt der Autor Tante Poldi noch die traurige Signorina und den Padre zur Seite, die ihr bei den Ermittlungen hier und da behilflich sind. Die Protagonisten empfinde ich allesamt als etwas schräg und ungewöhnlich, was mich bei manchen Aktionen hier und da zum Schmunzeln gebracht hat. Einiges wirkt durch die Skurilität aber auch etwas unwahrscheinlich und fürmich nicht nachvollziehbar.

Der Schreibstil liest sich flüssig, sehr leicht und spiegelt sehr gut das leichte Lebensgefühl Siziliens wieder. Allerdings bergen die Erzählungen des Neffen, aus dessen Sicht die Geschichte geschrieben ist, immer wieder Längen, die die Spannung, wenn sich mal welche aufgebaut hat, in sich zusammen fallen lässt. Ich hatte zwar einen witzigen Krimi erwartet, aber der Klamauk ist mir dann doch etwas zuviel.

Besonders gut gefallen mir die detailreichen Beschreibungen der Landschaft. Auch wenn Onkel Martino erzählt, bin ich mttendrin.

Wer einmal eine ganz neue und andersartige Ermittlerin sucht, die immer wieder für Lacher in einer superwitzigen, manchmal klamaukigen Geschichte sorgt, der ist hier genau richtig.
Mein Fall ist das leider nicht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gesellschaftskritische Kriminalgeschichte

Kühn hat zu tun
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Polizeikommissar Martin Kühn, 44, lebt mit seiner Frau Susanne und den Kindern Niko und Alina auf der Weberhöhe, einem neu erbauten Stadtteil mit S-Bahnanschluss vor den Toren Münchens. Neuerdings hat ...

Polizeikommissar Martin Kühn, 44, lebt mit seiner Frau Susanne und den Kindern Niko und Alina auf der Weberhöhe, einem neu erbauten Stadtteil mit S-Bahnanschluss vor den Toren Münchens. Neuerdings hat er den Kopf so voller Fragen und Probleme, die er sich nicht erklären kann. Da verschwindet eines Abends ein kleines Mädchen aus seiner Nachbarschaft. Am Tag darauf findet ein Hundebesitzer gleich hinter Kühns Garten an der Böschung eine männliche Leiche. Die Spurensuche beginnt...

Ich habe bisher einige humoristische Romane von Jan Weiler gelesen und war gespannt auf seinen Ausflug ins Kriminalistische. Mit viel Persönlichem, einer Portion Gesellschaftskritik und einem Ausflug in die Vergangenheit ist ihm, wie ich finde, eine gut nachzuvollziehende Geschichte gelungen. Die ganz eigentümliche Spannung, die nicht nur dem Kriminalfall sondern auch die persönliche Situation Kühns betrifft, hat mich das Buch kaum aus der Hand legen lassen.

Die Protagonisten finde ich größtenteils gut vorstellbar und ich habe mich mitten unter ihnen als Nachbarin auf der Weberhöhe sehen können. Vor allem Kühn, der Vorzeigepolizist, ist mir mit seinen kleinen Fehlern bzw. Schwächen richtig ans Herz gewachsen. Er kümmert sich nicht nur um seine Fälle, sondern findet auch Zeit für das Geburtstagsgeschenk seiner Tochter, kümmert sich um seinen Sohn, der dabei ist sich in einer Bürgerbewegung zu stark zu engagieren und hat auch Augen für seine rothaarige Nachbarin.

Bei den Mordermittlungen bin ich mittendrin und habe auch bald einen Täter für mich ausgemacht. Als der Fall dann gelöst ist, war ich doch schockiert und entsetzt über den Ausgang, musste ich mich in die Kindheit von Kühn zurückversetzen lassen. Den Showdown am Schluss finde ich persönlich etwas zu gestellt.

Insgesamt habe ich einen kriminalistischen Roman gelesen, wie aus dem Leben gegriffen, der sich flott weglesen lässt, gut unterhält und wo auch die Spannung nicht zu kurz kommt.

Meine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Erinnerungen vor dem Tod

Alles zählt
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In diesem Buch erzählt eine unbenannte Frau die Geschichte ihrer Lebens und ihrer Krankheit: Lungenkrebs. Bereits zum dritten Mal ist diese Krankheit bei ihr ausgebrochen. Doch sie stellt sich der Herausforderung ...

In diesem Buch erzählt eine unbenannte Frau die Geschichte ihrer Lebens und ihrer Krankheit: Lungenkrebs. Bereits zum dritten Mal ist diese Krankheit bei ihr ausgebrochen. Doch sie stellt sich der Herausforderung einer erneuten OP und nimmt den Kampf ein weiteres Mal auf. In New York, der lebendigen, pulsierenden Stadt lebt sie einen Sommer lang allein in der Wohnung von Freunden und gibt sich den Gedanken über Leben und Tod hin.

Die Erzählerin spricht von ihrer Mutter, ihren Geschwistern, ihrem Partner, arbeitet ihre Vergangenheit auf, ohne den Blick in die Zukunft zu verstellen. Besonders eingängig philosophiert sie über Sätze von Autoren, die sie einmal gelesen hat und die sich in ihren Gedanken festgesetzt haben.

Geschichte reiht sich an Geschichte um zu einem großen Ganzen zu werden. Die poetische Ausdrucksweise macht das Lesen dieses manchmal schwer verdaulichen Buches trotzdem zu etwas Besonderem.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Verliebt; verletzt; verzeihen?

Zweite Chance am Deich
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Tomke Heinrichs kleines Ferienhaus in Horumersiel ist fast ausgebucht, da meldet sich ihre Freundin Anne Wilkens, die unter dem Namen Linda Loretta Liebesromane schreibt, um im hohen Norden zu sich selbst ...

Tomke Heinrichs kleines Ferienhaus in Horumersiel ist fast ausgebucht, da meldet sich ihre Freundin Anne Wilkens, die unter dem Namen Linda Loretta Liebesromane schreibt, um im hohen Norden zu sich selbst zu finden und vor allem ihre Schreibblockade zu beseitigen. Anne findet bei einem Fahrradausflug in einem Müllcontainer einen Karton mit alten Liebesbriefen und ein Tagebuch einer Frau: Sophie Regensdorf, Kellnerin im Restaurant "Leuchtfeuer". Als sich deren Ex bei ihr meldet, sucht sie Zuflucht bei Tomke und Anne und ihre Tagebuchbekanntschaft lernen sich kennen...

Drei ganz unterschiedliche Frauen, nicht allein was die Größe betrifft, lerne ich in diesem Buch mit ihren Ängsten und Nöten, mit ihrer ganzen Gefühlswelt kennen. Da die Geschichte immer wieder aus der Sicht einer der Frauen erzählt wird, bin ich mitten in der Geschichte drin. Es geht aber nicht nur um Liebe oder die Angst das erwachsen werdende Kind zu verlieren. Es geht hauptsächlich um die Frage: Wann ist eine zweite Chance angesagt. Und es geht vor allem um die Freundschaft. Aber auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Der Spannungsbogen steigt von Anfang an ganz leicht immer höher. Am Schluss bin ich froh, dass alles doch so gut ausgegangen ist. Da ein paar Fragen offen geblieben sind, kann ich die Geschichte in meinen Gedanken weiter spinnen - was ich bei einem Buch sehr gerne mag.

Wunderbare Landschaftsbeschreibungen runden das Bild ab. Ich bekomme Lust, die Nordseeküste und Friesland mal wieder zu besuchen.

Nicht nur ein Frauenroman, sondern auch eine Geschichte mit einem ganz gezielten Nervenkitzel. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hotelneubau in den Dolomiten

Dolomitenrot
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PR-Beraterin Jenny Sommer aus Wien und ihr Freund Lenz Hofer, Assistent am Germanistikinstitut in Salzburg genießen ihre gemeinsame Zeit bei der Erforschung der sagenumwobenen Figur König Laurins und seinem ...

PR-Beraterin Jenny Sommer aus Wien und ihr Freund Lenz Hofer, Assistent am Germanistikinstitut in Salzburg genießen ihre gemeinsame Zeit bei der Erforschung der sagenumwobenen Figur König Laurins und seinem verfluchten Rosengarten. Auf einer Entdeckungstour im Naturpark Schlern-Rosengarten stoßen sie auf einen Toten, der sich unter den Dorfbewohnern keiner großen Beliebtheit erfreut hatte. Sein Vorhaben auf dem Grund der Rosenberghütte ein Hotel zu bauen und dorthin eine neue Straße führen zu lassen, stößt auf wenig Gegenliebe. Als Paul Traminer, ein Verwandter von Lenz des Mordes verdächtigt wird, beginnen Jenny und Lenz auf eigene Faust, nach dem Mörder und seinem Motiv zu suchen.
Immer, wenn sie sich fast am Ziel wähnen, müssen sie ihre Theorien durch neue Perspektiven verwerfen.

Nach ihren Geschichten "Burgfrieden" und "Kurschattenerbe" nimmt mich Sigrid Neureiter ein weiteres Mal mit nach Südtirol, diesmal an das Bergmassiv der Laurinswand. Die wunderschön beschriebenen Farbenspiele in dem Teil der Dolomiten laden zu einem Besuch der Region ein. Ich lerne die Sage von König Laurin und seinem Rosengarten kennen. Der immer wieder einfließende Südtiroler Sprachschatz verleiht der Geschichte den ganz besonderen regionalen Flair.

Der Kriminalfall an sich ist spannend aufgebaut und absolut nachvollziehbar. Die Personen mit ihren vielfältigen Motiven sind sehr lebendig und farbenfroh beschrieben, so dass ich sie mir gut vorstellen kann. Der hervorragende Schreib- und Erzählstil der Autorin haben mir ein paar spannende und unterhaltsame Lesestunden geschenkt.
Ein Buch nicht nur für Südtirol-Fans.