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Gaby_Meier

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2020

Ein Sommerroman zum verlieben

Nur ein Sommer mit dir
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„Dabei hatten diese wenigen Quadratmeter (...) ihr Leben weiter und größer gemacht (...), dass sie jetzt mehr Raum für sich hatte als je zuvor“ S. 228; Nur ein Sommer mit dir - Kat French

Alice und ihr ...

„Dabei hatten diese wenigen Quadratmeter (...) ihr Leben weiter und größer gemacht (...), dass sie jetzt mehr Raum für sich hatte als je zuvor“ S. 228; Nur ein Sommer mit dir - Kat French

Alice und ihr Ehemann leben getrennt, nachdem seine Affäre ans Tageslicht kommt. Sie behält ihr gemeinsames Haus, aber bald steht sie vor der Frage, wie sie das märchenhafte Anwesen bezahlen soll. Da hat sie die Rettende Idee. Sie vermietet das Haus an jemanden und zieht selbst in einen Wohnwagen im Garten. Schon bald hat sie einen Mieter gefunden, dass dieser ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen und es nebenbei auch wieder auf die Richtige Bahn lenken würde, damit hatte sie nicht gerechnet.

Ich finde Alice ist eine bewundernswerte Frau. Sie weiß was sie will und kämpft dafür. Wofür ich sie aber am meisten bewundere ist ihre Fähigkeit zu wissen, wann es sich nicht mehr lohnt für etwas zu kämpfen und trotzdem noch das beste aus der Situation zu machen.
Robinson entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einem unglaublich liebevollen und zuvorkommenden Mann. Am meisten schätze ich seine unerschütterliche Ehrlichkeit. Egal worüber er spricht, er ist immer ehrlich und möchte er über etwas nicht sprechen dann sagt er es auch.
Eine der unterhaltsamsten Charaktere ist Niam. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und nennt die Dinge beim Namen. Für Alice tut sie alles und das beweist sie nicht nur einmal.
Gemeinsam mit allen Nachbarn schaffen sie etwas unglaubliches, worüber alle unendlich stolz sind und das können sie auch sein!

Ein unglaublich liebenswertes Buch. Die Autorin war mit ganzem Herzen dabei und das merkt man an den liebevoll gestalteten Charakteren und an dem unglaublichen Fortgang der Geschichte. Das Buch bietet etliche Wendungen, mit denen man nicht gerechnet hätte und mit der Geschichte um die zerstörten Ehen, ist es auch kein 0815 Buch. Ich bin ganz begeistert davon. Von den ganzen Charakteren, von der Handlung und das wichtigste, von der Umgebung.
Ich habe aber doch einen Kritikpunkt. Es gibt zwei Stellen, an denen so viel auf einmal passiert, dass man schnell den Überblick verliert und plötzlich nicht mehr weiß worum genau es jetzt ging.
Was ich aber sehr zu schätzen weiß, ist die besondere Art des bildlichen beschreibens, wie es die Autorin macht. Das wird sicher nicht das letzte Buch gewesen sein, das ich von Kat French lese.
Abschließend kann ich das Buch nur wärmstens Empfehlen, es ist ein locker, leichter Roman mit vielen unerwarteten Wendungen.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Selbst unter schwierigsten Bedingungen haben wir noch unseren freien Willen

Das Haus der Treppen
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„Was bedeutete es dem Mädchen, dass er auf diese Weise berührt hatte? Was würde sie nun von ihm erwarten? Und würde er ihren Erwartungen entsprechen können?“ S. 67; Das Haus der Treppen - William Sleator

Fünf ...

„Was bedeutete es dem Mädchen, dass er auf diese Weise berührt hatte? Was würde sie nun von ihm erwarten? Und würde er ihren Erwartungen entsprechen können?“ S. 67; Das Haus der Treppen - William Sleator

Fünf Jugendliche wachen an einem Ort auf, an dem es nichts gibt, außer Stufen. Zwei Dinge haben alle gemeinsam, sie sind 16 Jahre alt und kommen aus Waisenhäusern. Jetzt stellt sich die Frage was das für ein Ort ist und warum sie dort sind. Auf dem Weg nach der Antwort, wird das Verhalten der Jugendlichen immer extremer.

Zu Beginn treffen Lola und Peter aufeinander, zwei Menschen, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten. Peter ist schüchtern, zurückhaltend und neigt eher dazu sich jemanden zu suchen, dem er sich unterordnen kann.
Eine wahre Führerin ist Lola. Sie versucht die Gruppe trotz aller Schwierigkeiten zu leiten, auch wenn es ihr manche Leute sehr schwer machen, aber die anderen wissen, was sie ihr zu verdanken haben.

Das ist ein besonders spannendes Buch, ich würde es nicht nur Jugendlichen empfehlen, sondern auch Erwachsenen. Aber ich muss hier erwähnen, dass es ein Jugendbuch ist und die Sprache auch dem entsprechenden einfach ist, aber die Thematik mit dem sich die Geschichte beschäftigt ist für alle Altersgruppen relevant. Der Autor beschäftigt sich mit der Frage, ob der freie Willen des Menschen wirklich unantastbar ist, wie wir denken oder ob man ihn nicht auch von außen lenken kann. Das Buch regt wirklich zum nachdenken an, deshalb kann ich es nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Und jetzt bitte einen Urlaub zur Opal-Wüste

Die Blüten der Wüste
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„Doch Mensch kommen oft hierher, weil sie vor etwas weglaufen, und manche stellen sich nie ihren Ängsten.“ S. 162; die Blüten der Wüste - Di Morrissey

Kerries Mann ist gestorben. Mit gerade einmal 42 ...

„Doch Mensch kommen oft hierher, weil sie vor etwas weglaufen, und manche stellen sich nie ihren Ängsten.“ S. 162; die Blüten der Wüste - Di Morrissey

Kerries Mann ist gestorben. Mit gerade einmal 42 Jahren ist sie eine junge Witwe und muss feststellen, dass ihr Ehemann ihr ganzes Leben ausgefüllt hat. Für ihre Wünsche hab es keinen Platz und jetzt, ohne ihn, hat sie ihre Richtung im Leben verloren. Wegen eines Rates, macht sie sich auf den Weg in die australische Opal-Wüste und auf die Suche nach sich selbst. Dort lernt sie Leute kennen, zu denen sie eine tiefe Verbundenheit fühlt. Eine dieser Personen ist Shirley. Sie ist eine unglaublich weise Frau und hat ihre eigene Geschichte, wie sie in die Opal-Wüste gekommen ist. Das die Liebe dabei eine große Rolle spielt ist nicht verwunderlich. Als die beiden auf Anna treffen, ist die Freundesgruppe komplett. Anna versucht weit weg von zu Hause eine lebenswichtige Entscheidung zu treffen und kommt so in die Opal-Wüste, dann wird die Freundschaft der Frauen durch ein unerwartetes Ereignis auf die Probe gestellt.

Die Ziellosigkeit in Kerries Leben macht sich zu Beginn stark bemerkbar, aber als sie erzählt, wieso zu ihrem Mann gekommen ist und wie ihre Ehe war, ist einem im ersten Moment selbst nicht bewusst, dass ihr Ehemann den Mittelpunkt ihres Lebens darstellt. Sie verändert sich in der Wüste. Mit der Zeit legt sie ihre Unsicherheit ab und wird zu einer Frau, die sich für das einsetzt, was sie möchte.
Eine Freundin, die man sich nur wünschen kann, ist Shirley. Sie ist eine unglaublich intelligente Frau, die für alle ein offenes Ohr und die richtigen Ratschläge hat. Das sie durch die wertvolle Arbeit, die sie leistet eigentlich versucht vor der Realität zu flüchten, wird schnell klar. Was mich besonders gefreut hat ist, dass Shirley am Ende ihren Frieden mit der Vergangenheit mach konnte und dadurch auch wieder am realen Leben teilnehmen möchte.
Das komplette Gegenteil zu Kerrie ist Anna. Sie ist zielstrebig und weiß was sie will. Ihr Problem ist die Organisation, sie muss etwas aufgeben um das zu bekommen was sie möchte und deshalb kommt sie in die Wüste. Sie verändert sich nicht großartig. Sie kommt mehr aus sich heraus, aber was viel wichtiger ist, es gelingt ihr die, für sich richtige, Entscheidung zu treffen.

Der Schreibstil ist unglaublich. Die Landschaftsbeschreibungen sind nicht langatmig oder langweilig. Sie sind so in die Handlungen eingebettet, dass man trotzdem weiterlesen muss. Außerdem stellt man sich die Umgebung ganz genau vor, man ist genauso fasziniert vom Opal-Lake, wie die Protagonisten.
Der ganze Roman war sehr fesselnd und unglaublich tiefgründig. Normalerweise interessieren mich Bücher über das Thema Selbstfindung eher weniger, aber dieser Roman hatte eine unglaubliche Anziehungskraft. Ich konnte das Buch einfach nicht zur Seite legen. Man fühlt mit den Protagonisten mit, ist gespannt auf Ihre Entwicklung und nebenbei lernt man viel über sein eigenes Leben.
Trotz meiner Begeisterung gibt es etwas, dass mich stört. Das Ende!
Es ist sehr unzufrieden stellend und an den Haaren herbeigezogen war, denn warum sollte erst so spät herauskommen, welche Absichten wirklich jemand hat. Besonders dieser Person würde es nicht gelingen dieses extrem für sich zu behalten.

Abschließend kann ich nur jedem das Buch empfehlen. Es ist wahnsinnig spannend und nur durch das Lesen übt die Opal-Wüste schon eine unglaubliche Faszination aus.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Spätestens nach diesem Roman macht man sich auf die Suche nach ehemaligen Partnern

Der Tod des Traumprinzen
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„Schneewittchen zog aus, um ihren Traumprinzen zu suchen. Und dann stellt sich heraus, dass der viel lieber die sieben Zwerge vernascht.“ S.49; der Tod des Traumprinzen - Heike Wanner

Silke ist sechunddreißig ...

„Schneewittchen zog aus, um ihren Traumprinzen zu suchen. Und dann stellt sich heraus, dass der viel lieber die sieben Zwerge vernascht.“ S.49; der Tod des Traumprinzen - Heike Wanner

Silke ist sechunddreißig und geschieden. Nach der Überreichung ihres Geburtstagsgeschenkes und einem Gespräch mit ihren Freundinnen, beschließt sie sich auf die Suche nach ihren ehemaligen Traumprinzen zu machen. Das dabei nicht alles so läuft wie geplant, ist vorprogrammiert.

Was Silke sehr unterhaltsam macht, ist ihr Talent in unangenehmen Situationen aufzutauchen oder Situationen selbst unangenehm zu machen. Sie ist eine starke, unabhängige Frau und stolz darauf, was sie für mich sehr sympathisch macht.
Sonja ist die Mutter unter Silkes Freundinnen, wobei sie immer wieder mit Aussagen überrascht. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und eine freche Dame. Genau deswegen sorgt sie immer wieder für Erheiterung.
Besonders spannend ist, was aus dem lästigen Nachbarsjungen und Sonjas Bruder Tim geworden ist. Einerseits hat er sich nicht viel verändert, andererseits entdeckt Silke Seiten an ihm, von denen sie nicht wusste, dass er sie hat.

Ich liebe diese Geschichte, wie Silke immer mehr Personen erfindet und sich nacheinander von ihnen wieder verabschiedet. Ihre erfundenen Figuren sind teilweise so absurd, dass man sich nur wundern kann, dass die anderen Charaktere ihr diese Schauspielerei glauben. Aber im Endeffekt hat jeder seine eigene Interpretation über die verschiedenen „Silkes“.
Der Schreibstil ist unglaublich. Er spiegelt Silkes Charakter perfekt wieder. Sie schreibt ehrlich, unbeschönigt und nennt die Dinge auch mal beim Namen (wenn auch nur in Gedanken). Genau das macht den Roman auch so humorvoll. Es gibt immer wieder Stellen, wo man nur lachen kann. Über Silke, über ihr Verhalten oder über Sonja, wobei ich hier anmerken muss, dass dies gar nicht möglich wäre, wenn die Charaktere nicht authentisch wären. Man könnte fast meinen, diese Figuren sind die Nachbarn.
Mir hat auch besonders gefallen, dass die Autorin die Leser direkt anspricht.

Ein unglaublich humorvoller und ehrlicher Roman. Ich kann ihn nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Ein gelungener Abschluss

Requiem
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„Wer springt, kann abstürzen, aber vielleicht fliegt er auch“ S. 371; Requiem - Lauren Oliver

Lena und Julian ist die Flucht gelungen. Jetzt geht es darum wieder in der Wildnis zu überleben, dass das ...

„Wer springt, kann abstürzen, aber vielleicht fliegt er auch“ S. 371; Requiem - Lauren Oliver

Lena und Julian ist die Flucht gelungen. Jetzt geht es darum wieder in der Wildnis zu überleben, dass das nicht so leicht wird, ist klar. Doch als ihnen auch noch die Geheilten auf die Pelle rücken, wir es für alle Beteiligten sehr ungemütlich. Sie sehen gar keine andere Lösung als sich zu wehren und das tun sie auch, aber wie viel hilft Ihnen das wirklich?

Hannas Leben fand ich besonders spannend. Dadurch, dass den Geheilten eigentlich alles egal ist, außer ihr geordnetes Leben, konnte ich von Beginn an nicht ganz abschätzen was in ihnen vorgeht. Durch Hannah ist das gelungen.
Lenas hin und her Gerissenheit war für mich nachvollziehbar, aber das sie Alex Worten einfach so glauben schenkt hat mich schon schockiert. Dabei hat sie langsam begonnen vieles kritisch zu hinterfragen.
Julian kämpft um Lena, immer wieder. Er gibt ihr Zeit und Freiraum, wenn sie ihn benötigt. Sie weiß das auch zu schätzen, aber Alex übt immerfort eine unglaubliche Faszination aus.

Das Ende ist mir zu offen. Es ist ein gelungenes Ende, aber was passiert mit Hannah? Was ist mit Julian? Wie geht es mit der Regierung weiter? Das sind alles fragen die offen bleiben und bei dieser Reihe wäre es doch gut gewesen einen klaren Abschluss zu haben. Aber ich muss trotzdem sagen, dass dieser Teil wieder sehr gelungen war. Das Buch war wieder sehr spannend geschrieben.

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