Herzsammler (Ein Fabian-Risk-Krimi, Band 2) von Stefan Ahnhem, gesprochen als ungekürzte Ausgabe von David Nathan, erschienen im Hörbuch Hamburg Verlag am 13. Mai 2016

Kommissar Fabian Risk hat ständig Streit mit seiner Frau und das bemerken auch die Kinder. Statt sich mehr um seine Familie zu kümmern stürzt er sich in einen neuen Fall bei dem der Justizminister entführt wird und später tot aufgefunden wird. Ihm und einem weiteren Opfer wurden Organe entnommen. Schnell wird eine Verbindung zu einem Mann hergestellt, der aber Selbstmord begeht. Für Risks Kollegen ist damit der Fall abgeschlossen. Risk ermittelt trotz Verbot weiter.

Dieser zweite Band enthält die Geschichte auf, die im ersten Band mehrfach hingewiesen wurde und spielt zeitlich vor dem ersten Buch. Da am Ende des Hörbuchs gesagt wird, dass ich gerade „Was dir nicht gehört“ beendet habe, gehe ich davon aus, dass der Titel Herzsammler erst später genutzt wurde. Er macht in diesem Teil der Reihe eigentlich auch keinen wirklichen Sinn.

Wieder gibt es zwei Handlungsstränge mit den Schweden Risk und der Dänin Duja Hougaar. Wieder fragt man sich warum der Autor sowas macht. Auch ohne verschiedene Handlungsstränge wäre die Story spannend genug. Ich hoffe, dass es irgendwann im laufe der Reihe etwas Sinn in den dänischen Ableger kommen wird. Auf Hougaar und ihren übergriffigen Chef könnte ich nämlich gerne verzichten. Bisher vermute ich, dass der Autor etwas Sex ins Buch bringen wollte.

Dieser zweite Band, der eigentlich ein erster Band ist, ist sehr spannend aber auch sehr brutal und blutig. Wir erleben einen Teil der Ängste der Opfer mit und Ahnhem hat offensichtlich Spaß daran, möglichst ekelige Szenen zu schreiben. Man sollte also schon etwas abgebrühter sein um Spaß an diesem Buch zu finden.

David Nathan liest hier sehr routiniert.

Ein irischer Todesfall von Pia O'Connell, erschienen im Piper Spannungsvoll Verlag am 4. Juni 2019.
1994 ziehen die Kindergärtnerin Elli O’Shea, ihr Mann Sean und ihr Sohn nach Irland da Sean einen neuen Job bekommen hat. Sie kommen erst einmal in einem gemieteten Haus in Carlow nur wenige Meter von Ellis Schwiegereltern entfernt unter.

Völlig unerwartet stirbt Seans reicher Onkel, der eine Wurst- und Pasteten Fabrik besitzt. Seine junge Witwe lässt es bei der Beerdigung zu einem Eklat kommen und kurze Zeit später geht ein Schreiben bei der Polizei ein, dass Onkel Jim vergiftet wurde. Die trauernde Witwe will Gewissheit haben und stimmt einer Obduktion zu was natürlich alle Verwandten ihres Mannes aufregt. Als sich der Verdacht bestätigt werden sehr schnell die beiden Söhne aus erster Ehe verhaftet. Sean glaubt fest an die Unschuld seiner Cousins und bittet einen befreundeten Privatdetektiv sich mal um zu hören. Elli, die die Verwandtschaft kaum kennt weiß nicht wem sie glauben soll und ist erst einmal alles auf sich einwirken.

Der Cosy-Crime-Roman beginnt wie er soll: mit einer Leiche, einer ehemaligen Kindergärtnerin, die gerade erst ins Dorf gezogen ist und zwischen Haussuche, Familienfeiern und kleinen Gemeinheiten der Verwandtschaft Zeit findet zu ermitteln und völlig andere Rückschlüsse als die Polizei zieht. Soweit, so Cosy-Crime-Roman.

Die Autorin scheint mit Elli einen Teil ihrer Auswanderungsgeschichte von Regensburg nach Carlow ab zu arbeiten. Da das Setting stimmig ist und die Umgebung sich authentisch anfühlt ist ihr das auch gut gelungen. Der Krimi Teil der Geschichte ist aber mehr als vorhersagbar und trotz einiger Nebelkerzen, die gezündet werden, ziemlich langweilig.

Nun kommen wir zum Humor. Vorhanden, aber nicht meiner. Die Beschreibung der Wohnsituation ist ja noch recht witzig gewesen und es kann auch lustig sein, wenn man über seine Mitmenschen gedanklich ablästert. Leider kommt die Protagonistin bei mir als unangenehme Person rüber, deren Überheblichkeit sich rein darauf zurückführen lässt, dass sie Kleidergröße 36 trägt. Jeder der es wagt dick bis dicker zu sein muss irgendwie dumm rüberkommen und einen schlechten Geschmack haben. Dafür werden dann auch einige Szenen in den Plot geschrieben durch die man sich langweilen muss und die nun gar nichts zur Geschichte beitragen. Außerdem hat man etwas das Gefühl einer Dauerwerbesendung ausgesetzt zu sein. Es fallen so viele Markennamen, dass man das Gefühl hat, die Autorin hat einige Werbeverträge mit diversen Firmen abgeschlossen.

Insgesamt ist da noch viel Luft nach oben was den Krimibereich angeht. Die Beschreibung des ländlichen Irlands von 1994 fand ich ganz interessant.

Nachts schweigt das Meer. Ein Krimi auf den Scilly-Inseln (Ben Kito ermittelt auf den Scilly-Inseln) von Kate Penrose, erschienen im FISCHER E-Books Verlag am 27. März 2019.

Es sollte eine Auszeit sein für Detective Inspector Ben Kitto. Im fernen London ist einiges passiert und nun will er erst einmal einen freien Kopf bekommen, um zu sehen wie sein Leben weiter gehen wird. Es hat nicht sollen sein. Schon als er ankommt ist die 16-jährige Laura Trescothick verschwunden und wird nachdem man die ganze Insel Bryher abgesucht hat tot aufgefunden. Als Ortsansässiger übernimmt Ben die Ermittlungen und verdächtigt bald Menschen, die er schon sein ganzes Leben lang kennt weil er plötzlich mit ihren Geheimnissen konfrontiert wird.

Die Geschichte hätte sicher flotter und mit mehr Spannung erzählt werden können, aber man platziert einen Ermittler nicht auf eine relativ einsame Insel, um dann Aktion und Spannung zu generieren. So erfahren wir einiges aus dem Leben der Menschen, die dort leben und begleiten eine mittellose alleinerziehende Mutter auch in einem extra Erzählstrang. Kate Penrose spricht mit ihrem Krimi auch Probleme, an die es bringt auf so einer Insel zu leben, wobei das sicher noch ausbaufähig ist, aber so wie der Titel angekündigt ist kann man eine Fortsetzung erwarten. Mir wäre es recht da ich diese ruhige, beschreibende Art sehr gemocht habe.

Die Autorin ist eigentlich sehr mutig in ihrer Plot Bildung. Ein Ermittler der einen Knacks weg hat ist ja nichts besonderes und in Cornwall auf einer kleinen Insel zu leben beschränkt die Auswahl von Tätern und Opfern und zwingt die Leser meist dazu die Reihe vom Start weg zu lesen da viele Personen auch in zukünftigen Büchern auftauchen werden. Hier sind die Charaktere aber so weit interessant gestaltet, dass ich mir gut vorstellen kann auch weiterhin eine Leseauszeit auf Bryher zu nehmen mit dem Detective der auf den Hund gekommen ist.

Klare Leseempfehlung für ruhige Krimistunden mit einem Ermittler der angenehmen Sorte.

Die One-Pot-Challenge: Topf vs. Pfanne vs. Blech: Wer gewinnt? Das Kochtrio – moderiert von Jumbo Schreiner geschrieben von Jumbo Schreiner, Martin Kintrup, Sarah Schocke, Sandra Schumann, erschienen im Gräfe und Unzer Verlag (GU sagt dem Kochbuchfan mehr) am 5. März 2019

Anmerkung: Ich habe eine ePub Datei die ich auf meinem iPad genutzt habe. Auf einem eReader ist ein Kochbuch mit Bildern eher eine unschöne Erfahrung. Wobei im Buch darauf hingewiesen wird, dass das eBook für kindle paperwhite, iPad und Tolino Vision 3 HD optimiert wurde.

Es kochen immer die drei Kochprofis Sarah Schocke, Sandra Schumann und Martin Kintrup gegeneinander.

Bei den 20 Hauptzutaten handelt es sich um:
Auberginen, Brokkoli, Feta, Garnelen, Hackflisch, Hähnchenschenkel, Kabeljaufilet, Kartoffeln, Kichererbsen, Lachsfilet, Linsen, Nudeln, Paprika, Pilze, Reis, Rinderschmorfleisch, Sauerkraut, Schweinefilet, Süßkartoffeln und Tofu.

Das Kochbuch hat 60 Rezepte. Der Rest sind Bilder der Rezepte, Bilder der Köche mit Kommentaren und Bilder mit Jumbo Schreiners und seinen Kommentaren. Gewinner gibt es bei den Challenges nicht. Das muss der Leser wohl selbst geschmacklich rausfinden.

Nachgekocht habe ich bisher:
Hähnchen-Tajine
Chili con Carne mit schwarzen Bohnen
Berliner Kartoffelsuppe
Tortelloni mit Chorizo und Mango-Tomatensauce
Pfeffer-Potthast mit Kartoffeln

Nicht alle Zutaten hatte ich im Küchenschrank, ein Gewürz musste ich am Ende sogar bei Amazon kaufen da ich es bei mir nicht bekommen konnte. Dank unglaublich schneller Lieferung ist dies aber auch kein wirkliches Problem gewesen.

Die Gerichte sind für 2 Personen angegeben, die Portionen sind aber sehr groß. Ich habe keine Pfanne benutzt, auch wenn das die gewählte „Waffe“ in der Challenge gewesen ist, da in einem 2 Personen Haushalt die Anzahl der Riesenpfannen beschränkt ist und ich das ganz große Teil nicht so gerne handhabe.
Die gekochten Gerichte sind alles sehr gut beschrieben und einfach nach zu kochen. Bei den Tortelloni mit Chorizo ist das Nachkochen so leicht wie eine Dose Ravioli zu öffnen, leider ist der Geschmack auch ähnlich fad. Da könnte man mit einigen Gewürzen sicherlich mehr rausholen. Das Hähnchen-Tajine ist gut gewesen, die Portion ausreichend wobei ein Schenkel etwas wenig Fleisch ist.
Die Berliner Kartoffelsuppe ist eine einfache, sehr leckere Suppe, die man aus den Resten anderer Gerichte kochen kann. Ich hatte alles dafür im Vorrat. Bemerkenswert. Das kommt selten bei einem Kochbuch vor, ist aber sehr erfreulich.
Das Chili con Carne mit schwarzen Bohnen ist dann ein Gedicht geworden. Ich habe es genau nach Rezept gekocht und muss sagen, dass es unglaublich gut geworden ist.

Zum Abschluss habe ich den Pfeffer-Potthast mit Kartoffeln gekocht. Der ist mir im ersten Augenblick gar nicht so aufgefallen, aber ich sah ihn durch Zufall in einer Leseprobe und bin sofort neugierig geworden. Auch hier ist die Portion für 2 Personen erheblich überdimensioniert, aber die Zitrone gibt dem Ganzen so ein leichtes Gefühl von Sommer, dass nur ein kleiner Rest für mich heute zum Lunch übriggeblieben ist.

Die Rezeptbilder machen Appetit aufs kochen, die Zutaten sind übersichtlich und in den meisten Fällen leicht zu besorgen. Die Rezepte sind leicht nach zu kochen und haben zum Teil eine wirklich sehr besondere Note.
Das Buch betrachte ich als eine TV-Show in Buchform die gut unterhält. Die Rezepte sind vielfältig und für jeden ist etwas dabei. Klare Kaufempfehlung trotz vieler Seiten die Showeinlage sind.

Verhängnisvolle Sommernacht: Cherringham - Landluft kann tödlich sein 12 von Matthew Costello und Neil Richards, gelesen von Sabina Godec, erschienen im Lübbe Audio Verlag am 10. Dezember 2015

Jack und Sarah erleben mit, wie Tim Bell angefeindet wird als er versucht im Pub ein Bier zu bekommen. Er wurde vor 25 Jahren verurteilt der Mörder der begabten Schülerin Dinah Taylor zu sein und ist gerade aus der Haft entlassen. Jack kommen die Umstände verdächtig vor und so beschließt er den alten Fall wieder auf zu rollen.

Im Prolog erleben wir einen Teil der Geschichte von vor 25 Jahren. In Cherringham herrscht in der aktuellen Zeit ebenfalls ein heißer Sommer und auch der Jahrmarkt ist im Dorf. Beste Voraussetzungen für das Team zu ermitteln. Das Jack sich als Amerikaner allerdings um die Verurteilung von Bell Gedanken macht ist ziemlich lächerlich und dass Sarah, die im Dorf gelebt hat so wenig weiss ist auch ziemlich unglaubwürdig. Spannend ist es aber auf jeden fall und ich kann mir vorstellen, dass ein verurteilter Mörder genau so behandelt wird, wenn er versucht nach der Haftentlassung dort weiter zu machen wo er herkommt.
Sabina Godec liest wie immer routiniert und mit einer gewissen Entspannung.