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Veröffentlicht am 05.03.2024

So entspannend spannend!

Das Mörderarchiv
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Das Mörderarchiv: Tante Frances dachte immer, dass sie eines Tages umgebracht wird. Sie hatte recht. Von
Kristen Perrin, gelesen von Anne Düe, erschienen als ungekürztes Hörbuch im Argon Verlag am 24.01.2024.

Die ...

Das Mörderarchiv: Tante Frances dachte immer, dass sie eines Tages umgebracht wird. Sie hatte recht. Von
Kristen Perrin, gelesen von Anne Düe, erschienen als ungekürztes Hörbuch im Argon Verlag am 24.01.2024.

Die siebzehnjährige Frances Adams ist mit ihren beiden besten Freundinnen auf dem Jahrmarkt und lässt sich die Zukunft voraussagen. Diese ist eher weniger rosig, wird ihr doch prophezeit, dass sie ermordet wird. Da mit der Prophezeiung auch eine Weissagung stattfand, arbeitet Frances 60 Jahre lang daran ihren Mörder zu entlarven und die richtige Tochter zu finden, wie es vorhergesagt wurde. Dazu hat sie ihre Großnichte Annie auf ihr herrschaftliches Landgut eingeladen, um mit ihr über ihr geändertes Testament zu sprechen. Leider findet dieses Gespräch nicht statt, man ahnt es schon, Tante Frances wurde ermordet. Das Landgut erbt nun der, der den Fall lösen kann.

Die Liste der möglichen Mörder ist erfreulich lang da Tante Frances in ihrem Landhaus ein Archiv angelegt hat, wo sie die letzten 60 Jahre ihren Mörder gesucht hat.

Wir springen in der Zeit zwischen der jungen Frances und der inzwischen verstorbenen Frances hin und zurück. Lernen ihre Freundinnen kennen und somit die Vorgeschichte zu den aktuellen Ereignissen. Die Geschichte ist erfrischend modern geschrieben, die Ermittler zum Glück nicht alle völlig ahnungslos, der Plot ist nachvollziehbar und die Charaktere entweder sehr nett oder sehr fies. Genau wie wir alle Cosy Crime lieben und wird sehr gut von Anne Düe gelesen. Klare Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Das Buch hat seine spannenden Zeiten, aber auch Längen

Die Burg
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Die Burg von Ursula Poznanski, erschienen im Knaur HC Verlag am 1. Februar 2024.
Der Milliardär Nevio hat sich einen Traum verwirklicht. Er hat die halbverfallene Burg Greiffenau nicht nur renoviert um ...

Die Burg von Ursula Poznanski, erschienen im Knaur HC Verlag am 1. Februar 2024.
Der Milliardär Nevio hat sich einen Traum verwirklicht. Er hat die halbverfallene Burg Greiffenau nicht nur renoviert um sie als Hotel zu nutzen, er hat auch die darunter gelegenen Gänge und Verliese mit der neuesten Technik ausstatten lassen und dank KI dort den modernsten Escape Room der Welt entstehen lassen. Nun ist es an der Zeit, dass einige speziell eingeladene Gäste, die ihren Aufenthalt gut bezahlt bekommen, die KI und ihre Möglichkeiten ausprobieren. Es wird ein sicheres Wort, mit dem das Exit-Spiel beendet werden kann, gesucht und die Teilnehmer fantasieren sich eine interessante Spielidee zusammen. Die Gruppe macht sich auf den Weg und stellt fest, dass die KI mehr über die Teilnehmer weiß, als denen lieb ist. Ein Spiel beginnt, bei dem die Chancen recht einseitig verteilt sind.

Ursula Poznanski liefert eine interessante Idee wie man künstliche Intelligenz zukünftig zur Freizeitgestaltung nutzen könnte. Nach einem kurzen Einstieg, bei dem der Leser sich mit den technischen Möglichkeiten, die von der Arbeitsweise leicht verständlich sind, vertraut gemacht wird und gleichzeitig ein Beispiel eines Escape-Abenteuers miterlebt, lernt man den zusammengewürfelten Haufen der Teilnehmer kennen. Eine bunte Mischung tut sich da auf, die in die moderne TV-Welt passen würde. Die Rätselfreundin, Yvonne, eine Influencerin die Werbung für die Burg machen soll, ein C-Promi, ein Professor, der die historische Genauigkeit prüfen soll und Maxim Ascher, der selbst einige Escape Räume betreibt, die aber konventionell sind, und sich mit denen der Burg nicht vergleichen lassen. Dafür hat er gute Rätselkenntnisse.

Der Leser bekommt die Geschichte aus Sicht von Maxim Ascher in den Escape Räumen und außerhalb durch Alissa, einer Mitarbeiterin die Technik überwacht erzählt und als erste außerhalb des Spiels merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Die Stimmung im Buch ist eher düster und man hat die ganze Zeit das Gefühl, dass man mit den Protagonisten in der Falle sitzt. Leider ist das Buch etwas langatmig geraten und die Protagonisten ziemlich vorhersagbar nervig. Im echten Leben hätte ich mit diesen Gestalten nicht zu ein Abenteuer machen mögen.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Aha, und warum Chinesen? (Seite 197)

Yellowface
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Yellowface von Rebecca F. Kuang, erschienen im Eichborn Verlag am 29.02.2024.

June Hayward begleitet ihre ehemalige Studienkollegin Athena Liu um zu feiern da sie gerade einen Vertrag unterschrieben ...

Yellowface von Rebecca F. Kuang, erschienen im Eichborn Verlag am 29.02.2024.

June Hayward begleitet ihre ehemalige Studienkollegin Athena Liu um zu feiern da sie gerade einen Vertrag unterschrieben hat, damit Netflix ihren Roman verfilmen kann. Eigentlich mag June Athena, die im Gegensatz zu ihr mit ihrem Debütroman einen Kassenschlager lieferte, nicht wirklich, aber irgendwie scheint sich Athena auf sie als Freundin zu konzentrieren. Die zwei landen in Athenas Wohnung, wo June rumstöbert und das Manuskript von Athenas neuesten Roman findet. Im Verlauf des Abends stirbt Athena bei einem schrecklichen Unfall und June steckt das Manuskript, von dem sie weiß, dass es sonst keinerlei Aufzeichnungen gibt, ein. June füllt das Manuskript, welches noch weit von der Veröffentlichung gewesen ist, mit Leben, verändert aber die Aussagen und Sichtweisen der Protagonisten. Als sie einen Verlag findet, der das Buch annimmt und unter dem Namen Juniper Song, ihren beiden Vornamen, veröffentlicht beginnt eine Hass Kampagne, geführt hauptsächlich von asiatisch-amerikanischen Schriftstellerinnen, die June als Rassistin und Diebin einer Athena Liu Geschichte angreifen.

Mit Yellowface, welches sich unter seinem gelben Cover als „Die Letzte Front“ outet, ist der Autorin eine moderne Satire über Rassismus und sozialem Medienkonsum gelungen bei der die amerikanisches Verlagswesen auch gleich noch sein Fett abbekommt.

Ob die Sticheleien gegen die Verlage und ihre Mitarbeiter berechtigt sind, kann und will ich nicht nachprüfen. Ab und zu wird da sicher auch mehr die Meinung der Autorin eingeflossen sein als die nackte Wahrheit, aber von einigen Praktiken, die beschrieben werden, konnte man in den Medien schon etwas mitbekommen.

Mir wurde das Hauptthema des Buchs irgendwann zu viel. Es kommt so ziemlich jede Art des Rassismus vor und an dieser Seite wird so lange gezupft, bis ich angefangen habe mich zu langweilen. Ja, ich bin eigentlich nicht das Publikum für die dieses Buch geschrieben wurde, hatte da bei der Leseprobe aber nicht so drauf geachtet. Schon auf den ersten Seiten stellt sich June Hayward als neidische und oberflächliche Person dar, was sich auch im Laufe des Buches nicht ändert. Obwohl wir viele Einblicke in die Entwicklung der June bekommen, bleibt sie bis zur letzten Seite eine selbstverliebte, neidische Narzisstin. Leider sehen wir dieses Buch nur aus ihrer Warte und so sind alle Personen unsympathisch, hinterhältig und ich bezogen. Leider war es damit für mich nicht möglich mich wirklich in die Charaktere hineinzuversetzen und ihre Handlungen zu verstehen.

Rebecca F. Kuang ist eine Schriftstellerin, die ausgesprochen gut ein Thema beschreiben kann und ihre Art zu schreiben hat mich fasziniert. Der Teil in der sich ihre Protagonistin in die Untiefen der sozialen Medien wirft ist herausragend ausgearbeitet und sehr gut recherchiert. Ich wollte ein Buch lesen, welches eine Schriftstellerin einer toten Schriftstellerin ein Buch stiehlt und sich nun mit den Fans von Athena rumplagen muss. Das sich das alles um asiatisch und weiß dreht, habe ich nicht kommen sehen da ich bisher die Problematik nicht gesehen hatte. Mir ist bewusst gewesen, dass Frauen öfter mit männlichen Pseudonymen veröffentlichen, nicht aber dass der kulturelle Hintergrund einer Person einen einschränken könnte, worüber sie schreiben darf. Etwas worüber ich jetzt noch länger nachdenken und mich mit auseinandersetzen muss.

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Veröffentlicht am 30.01.2024

Kein ruhiges Insel Leben

Sonne über Gudhjem
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Sonne über Gudhjem: Ein Bornholm-Krimi (Lennart Ipsen, Band 1) von Michael Kobr, gelesen von Axel Milberg, erschienen im der Hörverlag als ungekürzte Lesung am 30. August 2023.

Lennart Ipsen ist frisch ...

Sonne über Gudhjem: Ein Bornholm-Krimi (Lennart Ipsen, Band 1) von Michael Kobr, gelesen von Axel Milberg, erschienen im der Hörverlag als ungekürzte Lesung am 30. August 2023.

Lennart Ipsen ist frisch geschieden und mit seiner deutsch-dänischen Staatsangehörigkeit ist es ihm ein Leichtet auf Bornholm eine Stellung bei der örtlichen Polizeistation zu bekommen. Nachdem er über Jahre ein hohes Tier gewesen ist und unter Anderem bei Europol gearbeitet hat, erwartet er nach einem Burn-out ein ruhiges Inselleben mit gutem Wetter und wenig Aufregung. Das erweist sich als großer Irrtum. Die erste Leiche lässt nicht lange auf sich warten. Lennarts Kolleginnen sind relaxter, als es ihm manchmal lieb ist, sind dabei jedoch sehr professionell und gut ins Leben auf der Insel eingepasst, was ihm zugutekommt.

Mit dem Bornholm-Krimi erscheint der erste Einzelroman von Kobr, der mit Lennart Ipsen einen Kommissar in seinem Alter einen Menschen geschaffen hat, der sich mit moderner Technik auskennt, Kinder hat und in der Mitte des Lebens noch mal durchstartet. Also mehr jemand wie wir alle, gleichzeitig aber hoch dekoriert, moralisch sauber und privat gerne auch mal bereit zu prokrastinieren.

Der Autor gibt uns verschiedene Verdächtige, kauzige Bewohner und Menschen, denen es nur um ihren Gewinn geht, gleichzeitig aber auch herzensgute Menschen, die erfüllte Leben führen. Schenkelklopfer wie beim Kluftinger gibt es nicht, aber es gibt die leiseren Töne, Gastauftritte von deutschen meckernden Rentnern und viel Insel, die man eigentlich gleich besuchen möchte.

Axel Milberg hat gut und angenehm gelesen. Ich mochte ihm gerne zuhören.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Nicht ihr bester Thriller, aber noch immer gut

Zero Days
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Zero Days von Ruth Ware, erschienen im dtv Verlag am 28.12.2023.

Jack Cross arbeitet als Einbrecherin für Firmen, die ihre Sicherheit überprüfen wollen. Ihr Mann sitzt dabei daheim am Computer und hackt ...

Zero Days von Ruth Ware, erschienen im dtv Verlag am 28.12.2023.

Jack Cross arbeitet als Einbrecherin für Firmen, die ihre Sicherheit überprüfen wollen. Ihr Mann sitzt dabei daheim am Computer und hackt sich in die Sicherheit der Firmen und unterstützt sie. Etwas läuft schief und Jack wird erwischt und aufs Polizeirevier gebracht. Erst nach Stunden lässt man sie gehen. Das Handy ist leer und übermüdet verfährt sie sich auf dem Weg nach Hause. Gab, ihr Mann, wurde in der Zeit ermordet. Da man nicht wie im Roman die genaue Todeszeit feststellen kann, und es keine Einbruchsspuren gibt, wird sie verdächtigt ihren Mann ermordet zu haben. Da alles gegen sie spricht, verschwindet Jack und ermittelt auf eigene Faust.
Es ist kompliziert. Es ist nicht ganz die Art Verwirrspiel wie es Ruth Ware sonst schreibt, ich fand das Buch zwar gut geschrieben und die Charaktere auch nachvollziehbar, leider ist die Geschichte ziemlich durchsichtig und die Protagonistin hat in weiten Teilen schon was von Superwoman.

Die technischen Beschreibungen sind nachvollziehbar und zum Verständnis der Geschichte ist es nicht relevant, ob sie im realen Leben auch so funktionieren. Das die Polizei es sich einfach macht und bei begründetem Verdacht aufhört nach einer komplizierteren Lösung zu suchen ist durchaus nachvollziehbar. Das Jack sich dann als eine Frau Armee auf macht die Wahrheit rauszufinden ist ebenfalls verständlich. Bei diesem Buch ist eher der Weg das Ziel für mich gewesen und so wurde ich gut unterhalten.

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