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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2017

Spannender Thriller indem sich Fakten mit Fiktion verwischen

Der Präsident
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Der Präsident von Sam Bourne, erschienen im Bastei Lübbe Taschenbuch Verlag am 21. Juli 2017

Der Präsident der Vereinigten Staaten hat eine recht kurze Zündschnur und versucht nachdem der nordkoreanische ...

Der Präsident von Sam Bourne, erschienen im Bastei Lübbe Taschenbuch Verlag am 21. Juli 2017

Der Präsident der Vereinigten Staaten hat eine recht kurze Zündschnur und versucht nachdem der nordkoreanische Diktator ihn mitten in der Nacht mit einem Krieg aus Worten auf die Palme gebracht hat, mit einem Atomangriff auf Nordkorea und China zu antworten. Dies wird im letzten Augenblick abgewendet. Aufgeschreckt durch das impulsive Verhalten berät sich der Staatschef des Weißen Haus mit dem UN-Botschafter von China.

Maggie Costelle arbeitet im Weißen Haus und ist eine der Mitarbeiter, die schon bei der vorherigen Administration dort gearbeitet hat. Sie leidet sehr unter dem sexistischen McNamara und erträgt ihre Arbeit nur durch ihren Freund Richard, der ebenfalls nicht begeistert von der aktuellen Regierung ist. McNamara überträgt ihr die Aufgabe einen Selbstmord zu untersuchen.

Sam Bourne ist das Psoudonym unter dem der Guardian Journalist Jonathan Freedland seine Verschwörungstheorien Thriller veröffentlicht. So ist der neue Thriller von ihm auch genau das, was man erwartet.

Man kann sich denken, wer Modell fuer diesen spannenden Thriller gestanden hat, dabei werden einige Komponenten eingesetzt die stimmen, aber es werden auch genug Dinge eingestreut, die bisher nur Fiktion sind. Bourne nimmt uns mit auf die Reise in Ränkespiele, Verschwörungen und fiesen, hinterhältigen Machenschaften.
Maggie Costello ist eine Figur die Bourne schon in Das letzte Testament und Der Gewählte eingeführt hat. Auch hier untersucht sie geschickt und nicht ohne in Schwierigkeiten zu geraten eine Verschwörung die viel tiefer geht als sie ursprünglich angenommen hat.

Der Plot ist spannend und hat viele unerwartete Wendungen, die Personen werden gut beschrieben und ich denke, dass Bourne uns mit Absicht über das Dilemma nachdenken lässt, ob der Zweck immer die Mittel heiligt.

Dies ist mein erster Thriller des Autors gewesen, aber sicher nicht mein Letzter. Klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Recherche
  • Spannung
Veröffentlicht am 12.08.2017

Gott abschaffen als Kollateralschaden der Naturbeobachtung

Und Marx stand still in Darwins Garten
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Und Marx stand still in Darwins Garten von Ilona Jerger, erschienen im Ullstein eBooks Verlag am 11. August 2017.

Dieser Roman behandelt eine Begegnung die nie stattfand. Obwohl Marx und Darwin sehr nahe ...

Und Marx stand still in Darwins Garten von Ilona Jerger, erschienen im Ullstein eBooks Verlag am 11. August 2017.

Dieser Roman behandelt eine Begegnung die nie stattfand. Obwohl Marx und Darwin sehr nahe beieinander gewohnt haben, so sind sie sich im wirklichen Leben nie begegnet. Ilona Jerger hat nun diese beiden Männer, die so unterschiedlich sind an einen Tisch gesetzt.

Der Roman erzählt abwechselnd vom Leben Darwins und von Marx. Da die Autorin als Jahre als Chefredakteurin der Zeitschrift „natur“ gearbeitet hat, ist ihr die Figur Darwins wohl näher gegangen als der zynische Mensch Marx.

Wir lernen Darwin und auch Marx als alte, kranke Männer kennen. Das Verbindungsglied ist deren gemeinsamer Hausarzt Dr. Beckett der den schon lange dahinsiechenden Darwin nicht nur behandelt, sondern sich auch mit ihm recht ausschweifend unterhält. Darwin, der sich von der Welt missverstanden fühlt, hat sich zu diesem Zeitpunkt ganz dem Leben des Regenwurms verschrieben. Marx, der seinen Husten auf die schlechte Luft zurückfuhrt statt auf seinen Tabakgenuss, soll eigentlich an den nächsten beiden Bänden von “Das Kapital” arbeiten.

Es geht in diesem Buch um die Einstellung der Männer zu Gott. Die Autorin macht recht klar, dass Darwin kein Anhänger des Darwinismus, wie wir ihn heute kennen, gewesen ist. Auch nicht in seiner agnostischen Endphase. Von Marx wissen wir alle, dass er Religion als Opium für das Volk bezeichnete. Beide Männer kommen in diesem schön geschriebenen Werk recht ausführlich zu diesem Thema zu Wort.

Die Autorin hat mir in diesem unterhaltsamen Buch die Menschen Darwin und Marx näher gebracht. Klare Kaufempfehlung.

Veröffentlicht am 08.08.2017

Das Leben ist kein Ponyhof

JAGDGRÜNDE
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Jagdgründe von Michael Mikolajczak, erschienen im Luzifer Verlag am 31.06.2017

Blonde Frauen werden ermordet. Aufgeschlitzt in der Nacht. Die Medien haben schnell einen Namen für den Serienkiller gefunden. ...

Jagdgründe von Michael Mikolajczak, erschienen im Luzifer Verlag am 31.06.2017

Blonde Frauen werden ermordet. Aufgeschlitzt in der Nacht. Die Medien haben schnell einen Namen für den Serienkiller gefunden. Brutus. Die unbenannte Stadt hat einen ungewöhnlich heißen Frühling, die Hitze wird noch durch den Streik der Müllabfuhr gekrönt und die Stadt beginnt zu stinken.

Arkady, ein alternder, verdienter Veteran unter den Kommissaren und Patrick, eher ein Neuling der das Grauen welches er jeden Tag sieht nicht mit nach Hause nehmen möchte, sind das Team, die den Mörder finden sollen. Arkady, schon sehr abgestumpft möchte warten bis der Täter einen Fehler begeht, Patrick möchte nicht noch mehr tote Frauen sehen.

Dann gibt es noch Anne und ihren wesentlich jüngeren Mann Iacub, der sie längst mit Helen betrügt und nur noch geschäftlich den Durchbruch erleben will um sich von seiner Frau, die ihn ständig fertig macht, zu trennen. Eine wirklich vergiftete Atmosphäre.

Michael Mikolajczak schreibt anders. Sobald ich mich an seinen Schreibstil gewöhnt hatte flog ich nur so durch die Seiten.

Diese Geschichte ist die schmutzige Seite der Gesellschaft. Sie wird in kurzen Kapiteln erzählt und wechselt dabei zwischen verschiedenen Blickwinkeln. Die Protagonisten sind zum großen Teil schwierig, jeder verfolgt seine Ziele, desillusioniert. Die Charaktere werden in ihrer Unvollkommenheit genau beschrieben, manchmal ist es fast schon mehr Information als man gerne gehabt hätte. Mikolajczak beschreibt ein düsteres Bild der Gesellschaft und da der Plot keine Stadt, nicht mal ein Land angibt, wobei ich immer NY im Kopf hatte mit dem großen Park, hat man das Gefühl, diese Geschichte spielt in einer nicht so fernen Zukunft, wo die Errungenschaften der Überwachung mangels Wartung ihren Biss verloren haben. Die Geschichte ist sehr sehr spannend. Klare Kaufempfehlung.

Veröffentlicht am 28.07.2017

Nicht leicht zu lesen, enthält viel Gewalt

Die Suche
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Die Suche von Nick Louth, erschienen im Ullstein Verlag am 8. Mai 2015

Max Carver reist zu seiner Freundin Erica Stroud-Jones nach Amsterdam um an einem Kongress teil zu nehmen, wo sie ihre bahnbrechenden ...

Die Suche von Nick Louth, erschienen im Ullstein Verlag am 8. Mai 2015

Max Carver reist zu seiner Freundin Erica Stroud-Jones nach Amsterdam um an einem Kongress teil zu nehmen, wo sie ihre bahnbrechenden Forschungsergebnisse bei der Entwicklung eines Mittels das die Malaria endgültig besiegen soll zu hören.
In der Nacht vor dem Vortrag verlässt Erica alleine das Hotel und trifft sich mit einem unbekannten Mann. Danach verliert sich jede Spur. Die Polizei ist nicht besonders beunruhigt, wenn eine erwachsene Frau nur wenige Stunden verschwunden ist und so versucht Max selbst Erica zu finden. Eine erste Spur ergibt sich, als eine Frau den Mietwagen von Erica aufbricht und ihren Laptop stiehlt.

Zum gleichen Zeitpunkt bricht in Amsterdam eine Malaria Epidemie aus. Ein neuer Virus der sich schnell verbreitet und auf eine Bevölkerung trifft, die nie geglaubt hätte, dass Malaria eine europäische Bedrohung werden könnte.
Die Geschichte wird in zwei Zeitsträngen erzählt. Einmal erleben wir die aktuellen Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln, auf der anderen Seite liest uns Erica aus ihren Tagebüchern vor in der sie ihre Geschichte bei Ärzte für Afrika in Zaire des Jahres 1992 erzählt.

Dieses Buch beschreibt die Kämpfe der Wissenschaftler um Anerkennung und Gelder, die Interessen der Pharmariesen, und die Not und das Elend eines afrikanischen Landes welches sich gegen einen Despoten wehrt der von Europa und den USA unterstützt wird. Das Buch erzählt die Geschichte der Wissenschaftler die in Zaire in die Haende von Unabhängigkeitskämpfern die sie foltern, was schonungslos dem Leser dargelegt wird, und versuchen die Fremden Maechte mit den Geiseln zu erpressen.

Nick Louth ist mit „die Suche“ ein spannender Thriller gelungen. Als Wirtschaftsjournalist und ehemaliger Auslandskorrespondent der Nachrichtenagentur Reuters wurde er tatsächlich bei einem Kongress in Amsterdam zum Thema Malaria zu diesem Buch inspiriert. Ob die Unterwelt in Amsterdam dem entspricht was er uns in diesem Buch glauben lässt sei dahin gestellt. Die Geschichte ist durchgängig spannend und lässt einen verzweifeln, wenn man lesen muss, dass es genug zahlungsfähige Kranke geben muss um Forschungsgelder zu investieren.

Mich haben beide Erzählstränge fasziniert und zum Nachdenken gebracht. Ich glaube, dass Nick Louth genau das bewirken wollte und er uns deswegen dieses besondere Werk gegeben hat. Klare Leseempfehlung, wenn man es ertragen kann von brutaler Gewalt zu lesen.

Veröffentlicht am 25.07.2017

Leichter Einstieg in die Welt der Geister

Die Heimsuchung von Grayson Manor
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Die Heimsuchung von Grayson Manor (Band 1 der Addison Lockhart Mystery Reihe) von Cheryl Bradshaw, erschienen im Mantikore-Verlag am 12. Juli 2017

Addison Lockhart zieht nach dem Unfalltod ihrer Mutter ...

Die Heimsuchung von Grayson Manor (Band 1 der Addison Lockhart Mystery Reihe) von Cheryl Bradshaw, erschienen im Mantikore-Verlag am 12. Juli 2017

Addison Lockhart zieht nach dem Unfalltod ihrer Mutter in das Haus in dem ihre Mutter aufgewachsen ist. Das Haus steht seit langem leer und die Mutter hat es auch niemals erwähnt. Addison stellt einen Handwerker, Luke, ein, der ihr Hilft das alte Gemäuer wieder auf Vordermann zu bringen. Addison hatte als Kind paranormale Fähigkeiten die jetzt plötzlich wieder zutage treten in der Gestalt einer jungen Frau die scheinbar in dem Haus ermordet wurde und Addison nachts nicht schlafen lässt.

Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl einen Pilotfilm zu einer Serie zu sehen. Bis zum Schluss des Buches werden uns Leute vorgestellt, die wohl im Verlauf der Serie noch eine Rolle spielen werden. Dabei wurde es nicht wirklich spannend oder gruselig. Als einfache Mystery-Reihe ist dieser erste Band aber recht unterhaltsam. Leider bleiben die vorgestellten Charaktere noch etwas blass, aber das ist ja bei Reihe oft so, dass sich die Personen erst im Laufe der Bücher weiter entwickeln.

Das Buch eignet sich als Einstieg in die Mystery Welt und ist auch leicht von Leuten lesbar, die sich schnell gruseln. Ich werde vermutlich die Reihe weiter lesen, da ich mich leicht und unkompliziert unterhalten fühlte und ich glaube, dass die Autorin in den Folgebänden noch interessante Geschichten zu erzählen hat.