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Veröffentlicht am 08.05.2019

Gesellschaftskritisches Buch mit langweiligen Protagonisten

Willkommen in Lake Success
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Willkommen in Lake Success von Gary Shteyngart, erschienen im Penguin Verlag am 15. April 2019

Barry Cohen ist einer der 1 % Reichen von denen vor Trump so oft die Rede gewesen ist. Es ist das Wahljahr ...

Willkommen in Lake Success von Gary Shteyngart, erschienen im Penguin Verlag am 15. April 2019

Barry Cohen ist einer der 1 % Reichen von denen vor Trump so oft die Rede gewesen ist. Es ist das Wahljahr und Barrys Leben bekommt einen Knacks. Nachdem er sich bei einem Essen mit Nachbarn daneben benommen hat, bekommen Seema, seine sehr gebildete und unheimlich schöne Frau, und er richtig Ärger miteinander und er packt einen Koffer mit seinen Sammleruhren und beschließt sich auf den Weg zu machen um seine Studentenfreundin auf zu suchen und mit ihr das perfekte Leben zu leben. Für diese Reise besteigt er einen dieser legendären Greyhound Busse und umgibt sich mit den Menschen die seinen Reichtum mit ihrer Arbeit geschaffen haben.

Was sich wie ein Roadtrip anhört beginnt mehr mit einer Reise in sich selbst und wie sich der Autor vorstellt, dass Trump gewählt wurde. Barry und Trump sind da glaube ich bei dieser Geschichte sogar austauschbar was ein Teil des Witzes der Story ausmacht. Im Laufe der Geschichte findet dann tatsächlich eine Reise quer durch Amerika statt auf der Barry sexuelle Begegnungen hat und wir belangloses aus seinem Leben erfahren. Die Hauptpersonen des Romans haben keine Tiefe, wirken unrealistisch und langweilig. Da das Paar einen autistischen Sohn hat kann ich nach der Lektüre vermutlich wenigstens bei dem Thema mitreden.

Der Schreibstil und die Gesellschaftskritik die in dem Buch durchaus vorhanden sind macht es zu einem Buch welches ich als gut bezeichnen würde. Die Längen in der Erzählung und das fade Leben der Protagonisten haben mich enttäuscht, aber wenigstens nicht so weit, dass ich es nicht doch noch mal mit einem anderen Shteyngart Buch versuchen würde.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Haette man mehr draus machen koennen

Die Träumenden
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Die Träumenden von Karen Thompson Walker, erschienen im HarperCollins Verlag am 1. Februar 2019

Eine Studentin kommt von einer Party und ist unglaublich muede. Sie schlaeft ein und ihre Zimmergenossin ...

Die Träumenden von Karen Thompson Walker, erschienen im HarperCollins Verlag am 1. Februar 2019

Eine Studentin kommt von einer Party und ist unglaublich muede. Sie schlaeft ein und ihre Zimmergenossin bemerkt zunaechst nichts ungewoehnliches. Aber die Schuelerin wird nicht wieder wach und stirbt nach einigen Tagen als schon die Naechsten in einen tiefen Schlaf versunken sind. Panik breitet sich aus und die Uni wird geraeumt bis auf die Etage wo die Schlafenden erkrankt sind. Wie uebertraegt sich die Krankheit und wer wird als naechster nicht mehr aufwachen.

Der neue Roman von Karen Thompson Walker beginnt sehr spannend. Die Geschichte erzaehlt in loser Reihenfolge die Ereignisse mehrerer Stadtbeweohner und College Kids. Die Lebensgeschichten der einzelnen Protagonisten koennten nicht unterschiedlicher sein. Es gibt die minderjaehrigen Geschwister deren Vater sie schon immer auf einen Katastrophenfall vorbereitet hat und Lebensmittel im Keller gebunkert hat genau wie das Paar, welches gerade erst kurz vor der Geburt ihrer Tochter hergezogen sind und die ihr Leben mit einem Neugeborenen nun voellig umkrempeln mussten.

Die Geschichten der Protagonisten beruehren sich in solch einer kleinen Stadt natuerlich alleine schon aus der Tatsache, dass Orte an denen Universitaeten sind natuerlich viele Arbeitsplaetze an der Uni bieten. Leider konnte ich die Distanz zu den Personen nicht abbauen und bin mehr der unberuehrte Beobachter geblieben. Der Aspekt ob ein Traeumender traeumt zu traeumen wurde fuer meinen Geschmack zu oberflaechlich behandelt und so fehlte mir bei der Geschichte die Tiefe.

Die Geschichte ist aber interessant und fluessig geschrieben, bleibt etwa oberflaechlich obwohl die Protagonistenauswahl potenzial gehabt haette da zu ihnen auch eine Fluechtlingsfamilie und ein homosexuelles Paar gehoerten. Walker hat sich den Teller voll geladen, aber an allen Speisen sozusagen nur geknabbert. Deshalb ist es fuer mich nur ein gutes, durchaus lesenswertes Buch gewesen welches mir aber zu oberflaechlich geblieben ist.

Veröffentlicht am 28.12.2018

Nicht wirklich witzig, naja so bisschen was von witzig und Beziehungsdrama auf männlichem Niveau

7 Kilo in 3 Tagen
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7 Kilo in 3 Tagen über Weihnachten nach Hause von Christian Huber, erschienen im rororo Verlag am 17. November 2017

Bastian wird wie jedes Jahr Weihnachten mit seinen Eltern verbringen. Dazu gehört, dass ...

7 Kilo in 3 Tagen über Weihnachten nach Hause von Christian Huber, erschienen im rororo Verlag am 17. November 2017

Bastian wird wie jedes Jahr Weihnachten mit seinen Eltern verbringen. Dazu gehört, dass er sich selbst die Geschenke mitbringt und seine Eltern „same procedure as every year“ spielen. Gleiche Sprüche, gleiches Essen und gleiche Verwandte, die besucht werden müssen. Etwas ist aber nicht gleich. Seine Exfreundin ist jetzt die Freundin seines Bruders. Letztes Jahr sind sie noch zusammen gewesen.

Ich bin durch ein Interview im Radio mit Christian Huber auf dieses Buch aufmerksam geworden. Es wurde allerdings der neue Band vorgestellt. So habe ich mir in froher Erwartung meinen Weihnachtslacher des Jahres zu besorgen und ohne den Klappentext zu lesen doch etwas enttäuscht worden. Ja, es geht auch um Weihnachten und die ewig gleichen Rituale und auch etwas um die Völlerei, die der Protagonist betreibt, aber hauptsächlich geht es darum, wie die lange Beziehung zur Ex beendet wurde, und wie es ist sie ausgerechnet zur Bescherung wieder zu treffen. Das ist dann eher kein anhaltender Lacher.

Christian Huber erzählt in diesem Buch eher bruchstückhaft Geschichten aus dem Leben des Bastian. Laut Interview sind einige Dinge aus dem wirklichen Leben gegriffen. Eine wirkliche Geschichte, außer dass der Protagonist wohl wie viele Leute über Weihnachten sich bei den Eltern einquartieren lassen und folgsam jedes Jahr die Weihnachtshighlights der älteren Generation abspulen passiert aber nichts Wirkliches im Buch. Selbst die meisten Witze kennt man nach Klappentext und Radiointerview schon.

Kann man lesen. Muss man aber nicht. Ist vermutlich eher witzig, wenn man in den Jahrgang des Autors gehört.

Veröffentlicht am 17.12.2018

Leider keine Komödienstadel Qualität

Ich küss dich tot
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Ich küss dich tot: (K)ein Familien-Roman von Ellen Berg, erschienen im Aufbau Taschenbuch Verlag am 9. November 2018

Annabelle bricht gerade ihre Zelte in New York ab um ihren Traumjob in Singapur an ...

Ich küss dich tot: (K)ein Familien-Roman von Ellen Berg, erschienen im Aufbau Taschenbuch Verlag am 9. November 2018

Annabelle bricht gerade ihre Zelte in New York ab um ihren Traumjob in Singapur an zu treten als ein Hilferuf ihrer Mutter sie erreicht. Der Vater hatte einen Schlaganfall und sie allein schafft es nicht das Hotel zu managen. Annabelle bucht um und reist sofort nach Oberbayern in das verschlafene Nest Puxdorf wo sie schon einige Jahre nicht mehr zu Besuch gewesen ist. Als Hotelmanagerin plant sie schon auf dem Weg wie alles weiterlaufen soll als sie mehr oder weniger kurz vor der Heimat vom Taxi ausgesetzt wird da es kein Weiterkommen gibt. Der Ort ist eingeschneit. Durchgefroren, am Ende ihrer Kräfte findet sie einen Toten im Graben. Ohne Handynetz verschiebt sie den notwendigen Anruf bei der Polizei auf später. Die Polizei sucht dann vergeblich nach dem Toten. Der ist verschwunden. Dafür geht es ihrem Vater wesentlich besser als der Hilferuf hätte vermuten lassen.

Dies ist nicht mein erster Ellen Berg Roman. Bisher fühlte ich mich auch immer sehr gut unterhalten und so freute ich mich auf einen Weihnachtsroman der humorigen Art mit etwas Mord garniert. Bekommen habe ich eine Geschichte, die sich eher am Trash TV der privaten Medien orientiert. Annabelle, gerade frisch getrennt von ihrem Dauerfreund dem Spitzenkoch, kann nicht nur ein Hotel im Handstreich führen, die Männer scheinen ihr auch reihenweise zu verfallen und sie schafft es mal eben aus der siffigen Küche mit saufendem Koch einen Gourmettempel der Extraklasse zu machen. Frau Berg hübscht dann das Ganze noch mit Sprüchen von Kühlschrankmagneten auf, was sie ja eigentlich immer tut, aber irgendwann hat man jeden Spruch schon mal verwendet und auf Mehrfachverwurschtung sollte man dann im gleichen Werk verzichten.

Ganz verloren hat sie mich dann mit dem Ende der Geschichte. Nein, auch bei „Frauenunterhaltung“ sollte da etwas mehr Anlehnung an die Realität stattfinden.

Gerettet hat das Buch der flüssige Schreibstil und die so schön in schwarz-weiss eingeteilten Charaktere. Sowas liest sich zur Entspannung eigentlich immer gut. Kann man lesen, muss man aber nicht. Kein Buch was ich bedingungslos weiterempfehlen würde.

Veröffentlicht am 13.12.2018

Kein Geheimnis bei den Grays vorhanden

Das Geheimnis der Grays
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Das Geheimnis der Grays von Anne Meredith, erschienen im Klett-Cotta Verlag am 22.09.2018.

Adrian Gray lässt jedes Jahr zu Weihnachten seine ungeliebten Kinder auf dem Landgut King’s Polar zur Weihnachtsfeier ...

Das Geheimnis der Grays von Anne Meredith, erschienen im Klett-Cotta Verlag am 22.09.2018.

Adrian Gray lässt jedes Jahr zu Weihnachten seine ungeliebten Kinder auf dem Landgut King’s Polar zur Weihnachtsfeier antreten. Ehepartner sind sofern sie dem Familienoberhaupt genehm sind erlaubt, Kinder müssen anderweitig untergebracht werden. Adrian wird diesen Weihnachtsmorgen nicht mehr im Kreis seiner Familie begehen.

Die Autorin Anne Meredith ist besser unter Lucy Beatrice Malleson, Anthony Gilbert und J. Kilmeny Keith bekannt. Sie hat für 1933 wo dieser Krimi zuerst veröffentlicht wurde sicher ein besonderes Werk erstellt. Nach einer kurzen, mir zu kurzen, Vorstellung der Mitglieder der Familie und deren Lebensumstände treffen wir uns mit Adrian und seinem Mörder in der Bibliothek. Ja, man hat etwas dieses Cluedo Gefühl. Im Laufe des Buches erfahren wir etwas, nicht viel, über den Stand der Ermittlungen und welche Spuren zu diesen Schlüssen geführt haben. Gleichzeitig wissen wir wer der Mörder ist und was ihn dazu trieb Adrian zu töten. Dazu muss man sagen, dass keiner der Charaktere, ausser vielleicht der ermittelnde Beamte, einen sympathischen Zug hat. Die Vorstellung der Charaktere hatte für mich etwas von Speed-Dating und ich machte mir sogar Notizen zu den einzeln vorgestellten Leuten. Völlig überflüssig. Im Laufe der Geschichte findet man sich gut zurecht. Meredith liefert eine hervorragende Charakterstudie der einzelnen Charaktere ab, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, übertreibt es dann aber teilweise mit den Beweggründen einzelner Personen. Der englische Titel, Portrait of a Murderer, ist hier wesentlich passender.

Erwartet hatte ich einen spannenden Krimi, bei dem ich mit rätseln kann, bekommen habe ich eine interessante Charakterstudie. Nicht wirklich ein Krimi der sich mit Agatha Christies Krimis messen könnte, aber sicher gute, solide Unterhaltung der die Zeit spiegelt in der er spielt.