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Veröffentlicht am 02.04.2021

Düstere High Fantasy as its best

Vardari - Eisenwolf (Bd. 1)
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Juva ist Jägerin und macht in den Wäldern Jagd auf Wölfe, deren Blut ihre Stadt benötigt, um die Steine, die als Reiseportale dienen, in Betrieb zu halten. Die Jagd macht ihren ganzen Lebensinhalt aus; ...

Juva ist Jägerin und macht in den Wäldern Jagd auf Wölfe, deren Blut ihre Stadt benötigt, um die Steine, die als Reiseportale dienen, in Betrieb zu halten. Die Jagd macht ihren ganzen Lebensinhalt aus; dass sie gebürtig aber eigentlich zu den Blutleserinnen gehört, verdrängt sie, denn in ihren Augen sind diese nichts als Schwindlerinnen, die den Menschen falsche Wahrheiten vorgaukeln, wie Wahrsagerinnen. Bis eine Reihe von Morden geschehen, die Juvas komplettes Leben verändern. Sie muss feststellen, dass die Blutleserinnen ein noch viel größeres Geheimnis umhüllt, bei der der Eisenwolf, der sie in ihrem Träumen verfolgt, eine große Rolle spielt.

Die Welt, die Siri Pettersen hier geschaffen ist, ist viel zu komplex als das so wenige Sätze auch nur annähernd den Inhalt dieses Buches wiedergeben könnten. Sie ist durchweg düster und vereint zudem noch verschiedene Völker in sich, sodass es eine sehr lange Weile gedauert hat, bis ich dem auf die Schliche gekommen bin, wer hier eigentlich wer ist und was es bedeutet. Auf den ersten gut 250 Seiten wirft die Autorin wahnsinnig viele Fragezeichen auf. Sie wirft einen mitten in die Handlung, ohne gefühlt auch nur ansatzweise etwas zu erklären. Und tut sie es doch, stellen sich einem sofort neue Fragen. Doch diese Seiten höchst aufmerksam zu lesen, lohnt sich dann spätestens ab der Buchmitte vollends. Alles ergibt plötzlich Sinn, es wird atemberaubend spannend und wir können alles über den Haufen werfen, was wir von Gut und Böse glauben zu wissen. Die Wendungen in der Handlung sind absolut unvorhersehbar und damit einfach fantastisch. Siri Pettersen konnte mich hier immer wieder schockieren, aufwühlen und auch manchmal ekeln. Für Zartbeseitete ist dieses Buch vielleicht weniger etwas, die Ausdrücke sind des Öfteren ruppig; Gewalt, Tod und sexuelle Spannungen werden offen geschildert.

 Diese Fantasy-Welt mag den Lesern der Rabenringe-Trilogie in Teilen nicht komplett fremd sein, mir war sie allerdings neu und ich habe sie trotz ihrer tiefsten Düsterkeit geliebt! Ein Hauch von Romantik kommt hier ebenfalls auf, aber auch diese in ihrer düstersten und dreckigsten Form. Wirklich gelungen, was Siri Pettersen hier geschaffen hat! Ich warte nun gespannt auf Band 2, jedoch ohne mit einem fiesen Cliffhanger leben zu müssen.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Bewegende, schockierende und wichtige Lektüre

Dunkelnacht
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Die Novelle von Kirsten Boie versetzt uns zurück an den Tag und in die darauffolgende Nacht des 28. Aprils 1945. Dabei bekommen wir einen kurzen Einblick in das Leben der drei Jugendlichen Marie, Schorsch ...

Die Novelle von Kirsten Boie versetzt uns zurück an den Tag und in die darauffolgende Nacht des 28. Aprils 1945. Dabei bekommen wir einen kurzen Einblick in das Leben der drei Jugendlichen Marie, Schorsch und Gustl aus Penzberg und erleben hautnah, was die drei an diesem Tag - kurz vor dem Selbstmord Hitlers und dem Ende des 2. Weltkriegs - und in dieser dunklen Nacht erleben. Was hier von Kirsten Boie zwar erfunden wurde, findet seinen historischen Ursprung in den sogenannten Endphasenverbrechen, die sich am 28. April 1945 tatsächlich in Penzberg ereignet haben und bei denen viele unschudlige Menschen ihr Leben verloren. 

Die Novelle ist in zwei Abschnitte unterteilt, die Tag und Nacht voneinander trennen. Der restliche Text ist dann wiederum in viele kurze Abschnitte unterteilt, bei denen wir zwischen den Perspektiven der Figuren wechseln. Als Leser bekommen wir hier nicht nur den Blick durch die Kindesaugen von Marie, Schorsch und Gustl, wir blicken auch durch die Augen derjenigen, die aus Angst falsche Entscheidungen treffen, derjenigen, die nach Macht gieren und diese demonstrieren, derjenigen, deren letzte Chance die Flucht ist und derjenigen, die schon verloren haben. 

Der Schreibstil fällt besonders durch seine kurzen, prägnanten Sätze auf, die zwar fast wie ein Ereignisbericht anmuten, jedoch inhaltlich keinesfalls einem Ereignisbericht gleich kommen. Zwischen diesen kurzen Sätzen hat Kirsten Boie dermaßen viele Gefühle gepackt, sodass ich mit Beenden des Buches nicht mehr wusste, wo mir der Kopf stand. Dieses Buch zu lesen war für mich einerseits schockierend, andererseits wahnsinnig lehrreich. Leider fällt es so unglaublich schwer gar den Inhalt des Buches in Worte zu fassen. Es ist einfach ein Werk, das gelesen werden muss und dabei ist es egal, ob man sich für die deutsche Geschichte interessiert. Diese Novelle hat mich jedenfalls sehr berührt und ich hoffe dass sie in den nächsten Jahren noch viele, viele weitere genauso berühren wird.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Interessanter Einstieg, starke Mitte, schwaches Ende

Du kannst kein Zufall sein
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Es sollte der perfekte Heiratsantrag im London Eye werden - doch Joshs Freundin Jade nutzt die Gelegenheit lieber, um mit ihm Schluss zu machen. Josh verliert dabei nicht nur seine Liebe, sondern auch ...

Es sollte der perfekte Heiratsantrag im London Eye werden - doch Joshs Freundin Jade nutzt die Gelegenheit lieber, um mit ihm Schluss zu machen. Josh verliert dabei nicht nur seine Liebe, sondern auch Wohnung und Job. Kurz vor der 30 zieht Josh also wieder zu seinen Eltern und ist auch noch verzweifelt auf Jobsuche. Rückblickend hat Josh seiner Meinung nach viele schlechte Entscheidungen getroffen, was ihn zu seiner vorerst letzten Entscheidung führt: Zukünftig soll ein Münzwurf für ihn entscheiden - und zwar alles. Monate später begegnet Josh dann seiner Traumfrau im Londoner Kunstmuseum, doch er verliert sie später in der Menge, ohne sie nach ihrem Namen oder ihrer Telefonnummer gefragt zu haben. Nun liegt es an der Münze zu entscheiden: Soll Josh sich auf die Suche nach dieser Frau machen, obwohl sie überall auf der Welt leben könnte?

Josh ist mir als Protagonist sehr ans Herz gewachsen. Er ist selbstironisch, gern auch mal sarkastisch und lässt uns vollständig an seinen Gedanken teilhaben, die mich oft zum Schmunzeln gebracht haben. Auch seine besten Freunde Jake und Jessie sind sehr liebenswert. Die ersten ca. 120 Seiten plänkelt die Geschichte ein wenig vor sich hin. Wir lernen die Charaktere kennen und begleiten Josh durch seinen "neuen Alltag" mit dem Münzwurf. Ab genannter Seitenzahl trifft Josh dann aber endlich auf seine mögliche Traumfrau - die Frau, die Van Goghs Bild der Sonnenblumen so sehr liebt. Fortan nennen Joshs Freunde sie daher die Sonnenblumen-Frau. Man merkt von Anfang an wie sehr es bei Josh gefunkt hat und das ist wirklich sehr süß und unterhaltsam. Spätestens ab hier hat mir das Buch sehr viel Spaß gemacht.

Doch dann kamen die knapp letzten 100 Seiten. An einer Stelle erzählt eine Romanfigur, dass sie die Bücher, die sie liest, nie zu Ende liest, sondern stattdessen dann zu lesen aufhört, wenn die Geschichte gerade am schönsten ist und sich das Ende lieber selbst ausmalt. Das hätte ich für dieses Buch auch lieber mal beherzigen sollen. Denn die für mich beste Stelle war tatsächlich kurz vor der 300. Seite, danach nahm die Geschichte nach meinem Geschmack sehr unschöne und vorhersehbare Wendungen. Im Nachhinein hätte ich also tatsächlich lieber dort mit dem Lesen aufgehört.

Zusammengefasst ein unterhaltsamer Einstieg, eine starke und spannende Mitte und ein schwaches Ende, wofür ich insgesamt 4 Sterne vergeben kann.

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Eine Hommage an die Freundschaft

Pension Herzschmerz
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Die drei Freundinnen Louise, Anna und Kim sind erstmals alle drei gleichzeitig Single und zwei von ihnen plagt auch noch der Herzschmerz. Was gibt es da besseres als dem Kummer entgegenzusteuern? Zum Beispiel ...

Die drei Freundinnen Louise, Anna und Kim sind erstmals alle drei gleichzeitig Single und zwei von ihnen plagt auch noch der Herzschmerz. Was gibt es da besseres als dem Kummer entgegenzusteuern? Zum Beispiel mit einer eigenen Pension für Liebeskranke. Auf diese Idee kommen die Freundinnen bei einem Besuch auf Kims Wahlheimat Norderney. In die Insel verlieben sich auch Anna und Louise sofort. Und die ein oder andere verliert ihr Herz nicht nur an die Landschaft.

An den Schreibstil der Autorin musste ich mich zunächst etwas gewöhnen. Geschrieben ist der Roman aus Louises Ich-Perspektive, da aber meistens eine der Freundinnen oder jemand anderes um sie herumschwirrt, dominieren die Dialoge in diesem Buch. Gerade zum Anfang fand ich das etwas schwierig, denn ich hatte den Eindruck, dass auf diese Weise kaum Emotionen rüberkamen. Der Schreibstil war da eher einfach gehalten. Die Autorin verwendet hauptsächlich kurze Sätze. Später wurde es aber besser - oder ich hatte mich daran gewöhnt. Damit vergingen aber auch etwa 70 Seiten bis die Geschichte so richtig losging und es erst richtig interessant wurde.

Dafür hat das Buch einen interessanten Aufbau in 5 Phasen - für jede Station des Liebeskummers eine, angefangen beim Schock und endend bei der Heilung. Das ist eine super schöne Idee der Aufmachung und verleiht der gesamten Geschichte zusätzlichen Reiz. Kapitelunterteilungen gibt es dazwischen dennoch.

Thematisch steht bei diesem Buch allerdings - anders als erwartet - weniger eine Liebesgeschichte als die Freundschaft im Mittelpunkt. Der Roman ist quasi eine Hommage an die Freundschaft. Außerdem geht es darum, sich selbst zu verwirklichen und den Mut zu finden, sich auch mal etwas zu trauen, um seine Träume zu verwirklichen. Die vermittelte Message ist auf jeden Fall angekommen. Anders als ich es nach dem Lesen des Klappentextes erwartet habe, stand die Liebesgeschichte hier jedoch sehr im Hintergrund. Sie entwickelt sich nur sehr langsam und schleichend - was mir erst mal gut gefallen hat, denn es fügte sich so sehr authentisch in die Handlung. Dafür ging es auf den letzten 30 Seiten dann alles ganz schnell - zu schnell, hier hätte die Autorin definitv früher ein paar Sätze mehr auf die Liebesgeschichte verwenden können. Das war mir zum Schluss dann etwas zu abrupt abgewickelt, sodass es dann schon wieder überstürzt wirkte. Das fand ich wirklich schade.

Ansonsten hatte ich aber ein sehr schönes Leseerlebnis und sehne mich dank der Pension Herzschmerz schon nach dem nächsten Urlaub am Meer.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Ein sehr gemischtes Leseerlebnis

Meeresglühen (Romantasy-Trilogie, Bd. 1)
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Wie jeden Sommer verbringt die 17-jährige Ella einen Teil ihrer Ferien in Cornwall, in dem Cottage ihrer verstorbenen Oma. Normalerweise reist sie mit ihrer Mutter an, doch da diese bei Ärzte ohne Grenzen ...

Wie jeden Sommer verbringt die 17-jährige Ella einen Teil ihrer Ferien in Cornwall, in dem Cottage ihrer verstorbenen Oma. Normalerweise reist sie mit ihrer Mutter an, doch da diese bei Ärzte ohne Grenzen im Ausland festhängt, verbringt Ella zunächst eine Woche allein in Cornwall. Bei ihrem ersten Strandspaziergang entdeckt sie dann einen scheinbar leblosen Surfer auf seinem Surfbett im Wasser. Nach einer heiklen Rettungsaktion fischt Ella den gar nicht so leblosen Aris aus dem Wasser. Doch irgendwas stimmt nicht so recht mit ihm. Seinen Körper verzieren seltsame Male, bei einer Berühung fängt er an zu glühen und seltsam gekleidet ist er auch noch. Bis sich herausstellt: Aris ist nicht so ganz aus unserer Welt. Und Ella hilft ihm, in seine zurückzukehren.

Der Plot ist wirklich grandios. Der Titel deutet schon an in welche Richtung es geht, daher ist es wohl kein großes Geheimnis, dass Aris' Welt im Meer liegt. Damit greift die Autorin einen faszinierenden Mythos auf, was ich per se schon spannend finde. Und natürlich tauchen wir auch als Leser in diese Welt ein, die von Fantasie nur so sprüht. Der Grundgedanke stimmt hier also auf jeden Fall. Mit der Umsetzung bin ich allerdings nicht so ganz zufrieden.

Unsere Protagonistin Ella ist von Anfang an ein aufgewecktes Mädchen, das uns tief in ihre Seele blicken lässt. Das interessante an ihr jedoch: Sie hat eine sehr dominante innere Stimme, die regelmäßig in einen "Dialog" mit ihr tritt. Zu Beginn fand ich das ganz unterhaltsam, mit der Zeit wurde es ein wenig anstrengend. Zumal ihre innere Stimme irgendwann begann, Ella ständig mit "Schätzchen" anzureden. Für eine innere Stimme finde ich das schon speziell. Und durchweg pessimistisch und bösartig war sie natürlich auch. Mir wäre statt der inneren, "ermahnenden" Stimme ein Mittelweg lieber gewesen. Denn Ella ist tatsächlich äußerst naiv, nur dass sie ihre innere Stimme nicht von zahlreichen Dummheiten, die sie begeht, abhält. Ella wurde aufgrund dessen im Laufe des Buches immer anstrengender für mich, weshalb ich leider nicht so richtig mit ihr warm werden konnte.

Natürlich sprühen hier auch ordentlich die Funken zwischen Ella und Aris. Nach meinem Geschmack war das etwas zu schnell etwas zu viel, aber ich denke, das ist wirklich Geschmackssache. Und zum Ende dieses ersten Bandes kommen sicher alle auf ihre Kosten. Hier wird es noch mal ordentlich spannend und emotional, auch wenn der Cliffhanger nicht allzu groß ist.

Für mich war es insgesamt ein sehr gemischtes Leseerlebnis, da mir die Spannung leider meist etwas auf der Stecke blieb. Das Ende hat aber einiges rausholen können, sodass ich momentan dennoch dazu tendiere, auch Band 2 zu lesen.

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