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Veröffentlicht am 07.08.2022

Willkommen in New York ihr neuen und alten Götter

Lore. Die Spiele haben begonnen. Sie kämpft um ihr Leben
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Vor langer Zeit haben die neun göttlichen Kinder des Zeus ihren Vater verraten. Zur Strafe lässt er seine Kinder alle 7 Jahre für 7 Tage zu Sterblichen werden. Der Agon, die Jagd auf die Götter, ermöglicht ...

Vor langer Zeit haben die neun göttlichen Kinder des Zeus ihren Vater verraten. Zur Strafe lässt er seine Kinder alle 7 Jahre für 7 Tage zu Sterblichen werden. Der Agon, die Jagd auf die Götter, ermöglicht jedem einen Gott zu morden und damit seine Kräfte und seinen Platz einzunehmen. Als Jägerin auf die Göttlichen ist Lore mit diesem Weltbild aufgewachsen. Doch die Ereignisse des Agons haben ihr ihre Familie genommen, so will Lore nur raus aus allem. Doch nun bietet sich die Möglichkeit sich an dem Mörder ihrer Familie zu rächen - und damit zugleich vielleicht die einzige Möglichkeit die Welt vor ihm zu retten und den Agon zu beenden.

Alexandra Bracken katapultiert hier die Götter und Helden der griechischen Mythologie in das heutige New York. Dies gelingt ihr dabei sehr authentisch, vergisst man während des Lesens doch zu leicht, dass es eigentlich Urban Fantasy ist. Bracken arbeitet die Mythologie dabei glaubhaft und (so weit ich es als Laie beurteilen kann) gut recherchiert auf, um daraus ihren eigenen Mythos zu schaffen. Protagonistin ist Lore, eine äußerst taffe 17-Jährige. Sie ist nicht die typische Best-friend-Protagonistin, mit der man von Anfang an mitfühlen kann. Das hat jedoch Gründe: Lore musste bereits viel Schlechtes in ihrem Leben verkraften, diese Erlebnisse haben ihren Charakter sowie ihre Stärken und Schwächen maßgeblich geprägt. Das machte mir Lore nicht zur sympathischen Lieblingsfigur, dafür aber zu einer sehr authentischen und glaubhaften Protagonistin, deren Geschichte ich sehr gerne verfolgt habe.

Das Buch hält außerdem noch ein paar nette Sidekicks bereit und auch die Liebe spielt eine Rolle, jedoch nur eine sehr dezente Nebenrolle.

Bei der Erzählperspektive handelt es sich meistens um einen personalen Erzähler aus dritter Person, jedoch bekommen wir dennoch nicht den vollen Einblick in Lore; so hat die Protagonistin auch vor uns Lesern das ein oder andere Geheimnis. Nicht nur das trägt zum Spannungsaufbau bei. Mal abgesehen von den ersten 100 Seiten (für die man schon etwas Durchhaltevermögen braucht, um das Weltbild zu verstehen) ist das Spannungslevel konsequent hoch, die Geschichte hat ein sehr gutes Tempo, weshalb so gut wie keine Längen entstehen, gleichzeitig wird aber auch fast nichts (bis auf eine Ausnahme) zu schnell abgehandelt.

Für Zartbeseitete ist dieser Fantasyroman jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn Gewalt und Brutalität nehmen hier durchaus größeren Raum ein. Das Buch enthält außerdem eine Triggerwarnung.

Für mich persönlich war das Buch hochemotional, aufwühlend und fesselnd. Einziger Dämpfer: Das Ende hinkt dem Rest der Geschichte ein kleinwenig hinterher. Nichtsdestotrotz hatte ich ein großes Lesevergnügen und vergebe daher gerne fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Animiert zum fantasievollen Mitmachen

Rille: Wann ist bald?
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Der kleine Gorilla Rille findet ein Ei im Dschungel und möchte unbedingt wissen, welches Lebewesen darin heranwächst. Um das herauszufinden, muss er sich jedoch in Geduld üben und warten, bis aus dem Ei ...

Der kleine Gorilla Rille findet ein Ei im Dschungel und möchte unbedingt wissen, welches Lebewesen darin heranwächst. Um das herauszufinden, muss er sich jedoch in Geduld üben und warten, bis aus dem Ei etwas schlüpft. Dabei bekommt er Gesellschaft zahlreicher Freunde.

„Wann ist bald?“ kommt im extra großen Format daher (größer als DIN A4), so gibt es in den zum Teil doppelseitigen Illustrationen vieles zu entdecken. Und damit besticht dieses Buch besonders: Die Zeichnungen sind detailreich, liebevoll und farbenfroh und damit insgesamt sehr ansprechend. Allein optisch hätte sich das Buch fünf Sterne verdient. Auch zum Vorlesen eignet sich das Buch sehr gut, da Textblöcke immer von Bildern umgeben sind.
Was schon auf dem Cover hervorgehoben wird: Es soll sich um ein Mitmachbuch handeln. Jedoch gibt es hier nichts aufzuklappen oder ähnliche Funktionen, bei denen durch eine aktive Tätigkeit etwas auf den Seiten verändert wird. Das Buch animiert eher zum fantasiereichen Mitmachen, indem es die Lesenden auffordert, doch auch mal zu Pusten, zu Reiben oder ähnliches oder indem es ein Suchspiel zur Aufgabe gibt. Ich finde das vollkommen in Ordnung für die Bezeichnung Mitmachbuch, da es die Fantasie der Kinder miteinbezieht.

Einen Kritikpunkt gibt es für mich jedoch, weshalb ich dem Buch leider keine 5 Sterne geben kann. Die Geschichte soll - scheinbar - vermitteln, was Geduld bedeutet und wieso geduldig sein gar nicht schwer sein muss. Das vermittelt zumindest der Klappentext. Inhaltlich schafft das Buch es aber nur bedingt diese Message zu transportieren. Ja, alle Beteiligten warten sehr geduldig auf das schlüpfende Ei. Aber es wird dennoch nicht darauf eingegangen, wieso Geduld wichtig sein kann, warum es sich nicht lohnt ungeduldig zu sein etc. Am meisten stört mich das am Ende des Buches: Die Geschichte endet abrupt. Sie ist mit mal zu Ende und man würde eigentlich noch ein Fazit auf der letzten Seite erwarten, das folgt aber nicht. Was Rille in der Geschichte nun gelernt hat, erfahren wir als Leser nicht. So gibt es auch keine Pointe. Schade, dass die Autoren darauf verzichtet haben.

Nicht unerwähnt bleiben soll zum Schluss aber noch das Zusatzmaterial zum Buch. Per QR-Code lassen sich unter anderem tolle Malvorlagen, Rätsel, ein Dschungelteerezept und ein Memory herunterladen und ausdrucken. Das liefert zusätzlich viel Beschäftigung für die Kleinen, sodass sie sich über das Buch hinaus noch viel mit Rille und der Geschichte beschäftigen können - ganz im Sinne eines Mitmachbuches. Dafür gibt es insgesamt gute vier Sterne für Rille und die Geduld.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Klebespaß für kleine Entdecker

Wieso? Weshalb? Warum? Stickerheft: Im Wald
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Das Stickerheft fällt zunächst durch sein großes Format auf (etwas größer als DIN A4). In der Mitte befinden sich die Seiten mit den Stickern; die Seiten davor und dahinter sind doppelseitig bebildert ...

Das Stickerheft fällt zunächst durch sein großes Format auf (etwas größer als DIN A4). In der Mitte befinden sich die Seiten mit den Stickern; die Seiten davor und dahinter sind doppelseitig bebildert mit nur kleinen Textblöcken, sodass genug Platz zum Einkleben bleibt. Durch Symbole ist gekennzeichnet, welche Sticker zu welcher Seite gehören. Dabei gibt es manche Sticker in Form von Puzzleteilen, andere wiederum müssen als eine Art Rätsel an die richtigen Positionen geklebt werden. Dazu gibt es Lösungen auf den letzten Seiten des Hefts.
Erklärt wird nicht nur der Wald mit seiner Flora und Fauna, sondern auch wie zum Beispiel Bäume entstehen oder andere „Arten“ von Wald, wie der Tangwald. Dieser Begriff war nicht mal mir bekannt, umso besser finde ich wie umfassend das dünne Heftchen ist. Für Kinder ab ca. 4 Jahren verspricht es daher riesen Klebe- und Entdeckungsspaß.

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Veröffentlicht am 12.06.2022

Äußerst unterhaltsam

Wie man sich einen Lord angelt
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Kitty Talbot hat es wahrlich nicht leicht: Nachdem ihr Verlobter die Verlobung gelöst hat, muss sie schleunigst einen neuen Ehemann finden, der vermögend ist. Denn nur so kann sie sich und ihre Schwestern ...

Kitty Talbot hat es wahrlich nicht leicht: Nachdem ihr Verlobter die Verlobung gelöst hat, muss sie schleunigst einen neuen Ehemann finden, der vermögend ist. Denn nur so kann sie sich und ihre Schwestern vor dem sicheren Ruin bewahren. Seit dem Tod ihrer Eltern fehlt es den Talbot-Schwestern an jeglichen finanziellen Mitteln, dafür haben sie umso mehr Schulden, sodass ihnen der Verlust ihres Hauses droht. Also macht sich Kitty auf den Weg nach London und stürzt sich auf die dortigen Bälle von Lords und Ladies.

Worauf das Buch hinausläuft und wie es schließlich enden wird, ist dem Leser recht früh klar. Das mindert aber nicht die Lust, die das Buch stets auf‘s Weiterlesen macht. Bei diesem Buch geht es eindeutig nicht um ein überraschendes, unerwartetes Ende. Es geht um den Weg dahin und dieser ist überaus unterhaltsam, nervenaufreibend und auch spannend. Angefangen damit, dass man weder von der aufgeweckten Kitty noch vom zu gern sarkastischen Lord Radcliffe genug bekommt.
Der Schreibstil der Autorin ist der Zeit angepasst und wirkt (überwiegend) authentisch. Mit Kitty hat die Autorin zudem eine unbeschreiblich tolle Figur geschaffen: aufgeweckt, ihrer Zeit voraus, wortgewandt, klug und scharfsinnig, bereit jegliche Opfer für ihre Familie zu bringen - ein rundum gelungener und unterhaltsamer Charakter. Ich hatte große Freude daran, Kitty auf ihre Bälle der Londoner High Society zu begleiten und habe bei ihrer Männerjagd stets mitgefiebert. Wer danach sucht, wird sicherlich Ähnlichkeiten zu „Stolz und Vorurteil“ finden, dennoch ist die Geschichte eine ganz andere und ich mochte sie nahezu genauso gern lesen wie den Klassiker von Jane Austen. Wer in diesem Buch allerdings wilde Romantik und Liebeleien sucht, ist damit schlecht bedient. Das hat das Buch eindeutig mit „Stolz und Vorurteil“ gemein, denn es handelt sich um eine der Zeit angepasste, sehr seichte Liebesgeschichte.

Neben Kitty gibt es zahlreiche weitere Charaktere, die man problemlos in sein Herz schließen kann, da sie alle samt toll ausgearbeitet und jeder für sich genommen besonders ist.

Ich habe das Lesen wirklich genossen und auch die wenigen Längen des Buches haben dem keinen Abbruch getan. Klare Leseempfehlung für Fans von Jane Austen und Liebesromanen aus dieser Zeit!

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Gute Mystery, dafür mittelmäßige Romantasy

Four Houses of Oxford, Band 1: Brich die Regeln (Epische Romantasy für alle Fans des TikTok-Trends Dark Academia)
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Harper wurde als Waisenkind von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht, doch nun ist sie endlich alt genug, um ihr Leben selbst zu bestimmen. So beginnt sie ihr Jurastudium in Oxford und wird prompt zu ...

Harper wurde als Waisenkind von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht, doch nun ist sie endlich alt genug, um ihr Leben selbst zu bestimmen. So beginnt sie ihr Jurastudium in Oxford und wird prompt zu einer der Studentenverbindungen eingeladen. Aufgrund mysteriöser Briefe, in denen ihr jemand anonym dazu rät der Verbindung beizutreten, folgt sie der Einladung. Doch bald zeigt sich, welches Geheimnis die vier Verbindungshäuser von Oxford hüten und welch gefährliches Spiel sie spielen.

Protagonistin Harper wird beschrieben als ein Mädchen, das allein durch ihre präsente Ausstrahlung schön ist. Persönlich ist sie eher eine Einzelgängerin, insgesamt aber eine überwiegend sympathische Figur. Ebenfalls in Oxford und in einem der Verbindungshäuser lebt Finley, der Harper vor ein paar Jahren das Herz gebrochen hat. Auch aus seiner Perspektive bekommen wir ein paar Kapitel zu lesen. Finley war mir ebenfalls sympathisch, wenn auch insgesamt eher ein typischer 0815-Bookboyfriend, ohne besonders hervorzuhebende Charakterzüge. Harpers Verhalten ihm gegenüber hat mich öfters gestört - im Zusammenhang mit Finley zeigt sich Harper eher hitzköpfig, aufbrausend und unüberlegt. Es bahnt sich natürlich auch eine Liebesgeschichte an, diese ist allerdings extrem vorhersehbar und ebenso unspektakulär.

Die Geschichte ist insgesamt mal spannend, mal etwas weniger, aber eigentlich stets auf einem Spannungslevel, bei dem man gerne weiterliest. Nicht nur Harper, auch der Leser sieht sich mit vielen Rätseln um die Verbindungshäuser konfrontiert. Allein das hat mich stets zum Weiterlesen angeregt. Auf jeden Fall hat die Geschichte damit auch eine gute Portion Mystery, nebenbei auch etwas Magie, wenn sie auch insgesamt Urban Fantasy auf ganz seichtem Niveau ist. Sicherlich empfehlenswert für Leser von Night of Crowns und ähnlichem. Mich hat hier allerdings nur das Spiel der Verbindungshäuser, nicht der Romantik-Anteil der Romantasy, begeistern können.

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