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Veröffentlicht am 14.08.2024

Fake-Dating-Story für‘s Herz

Yours Truly
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Briana macht gerade schwere Zeiten durch, da kommt ihr der neue Kollege Jacob nicht gerade gelegen, der auch noch eine Gefahr für ihre Beförderung als Chefärztin darstellt. Aus anfänglichem Hass wird jedoch ...

Briana macht gerade schwere Zeiten durch, da kommt ihr der neue Kollege Jacob nicht gerade gelegen, der auch noch eine Gefahr für ihre Beförderung als Chefärztin darstellt. Aus anfänglichem Hass wird jedoch bald Freundschaft und so bittet Jacob Briana um den Gefallen, sich als seine Fake-Freundin auszugeben und ihn zur Hochzeit seiner Ex mit seinem Bruder zu begleiten.

Dieses Buch mit sommerlichem Cover kommt mit dezentem Arztsetting daher, denn beide Protagonisten sind Ärzte in der Notaufnahme desselben Krankenhauses. Doch auch wenn sie sich über die Arbeit kennenlernen, bleibt diese selbst eher im Hintergrund, was positiv ist für dich Nicht-Arztserien-Fans unter uns. Im Vordergrund stehen ganz klar Briana und Jacob, ihre verworrenen Privatleben und ihre Beziehung zueinander, die sich in bester Slow-Burn-Manier langsam aufbaut. Insgesamt bedient sich das Buch vieler altbekannter Tropes, darunter Fake Dating und Misscommunication, setzt diese jedoch weitestgehend gut um. Lediglich an der Misskommunikation der beiden Protagonisten habe ich mich ab und an gestört, aber sie hält sich noch in Grenzen und trägt maßgeblich zum Spannungsaufbau des Buches bei.

Erzählt wird abwechselnd aus den Ich-Perspektiven von Briana und Jacob. So ist man als Lesender zwar nahezu allwissend, aber doch intensiv am Mitfiebern. Während Briana ein sehr taffer Charakter ist, der genau weiß, was er vom Leben will, scheint Jacob das genaue Gegenteil zu sein. Nicht immer konnte ich mich mit Briana identifizieren und auch nicht all ihre Handlungen nachvollziehen, umso besser ging es mir dafür aber mit Jacob. Dieser entpuppte sich mit seiner Sozialphobie und zugleich unglaublich liebenswerten Art als neuer Lieblings-Bookboyfriend. Die Kapitel aus seiner Sicht haben mir dementsprechend besonders gut gefallen und für mich ist er der Held dieses Buches.

Zum Ende hin kommt dann noch einmal das typische Drama auf, was zwar seine nachvollziehbare Begründung hat, für mich emotional aber unnötig gewesen ist. Dennoch hatte ich mit diesem Buch ein rundum gutes Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 01.08.2024

Vom anderen lernen

Meck und Schneck. Spaß hat, wer trotzdem lacht
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In Meck und Schnecks neuestem Abenteuer machen sich die beiden Freunde auf den Weg zu einem Salatbaum, den Schneck in weiter Ferne entdeckt hat und unbedingt besuchen möchte. Meck begleitet ihn natürlich ...

In Meck und Schnecks neuestem Abenteuer machen sich die beiden Freunde auf den Weg zu einem Salatbaum, den Schneck in weiter Ferne entdeckt hat und unbedingt besuchen möchte. Meck begleitet ihn natürlich gern, hat aber seine Zweifel an der Reise.

Zunächst freue ich mich, dass das neue Meck und Schneck-Abenteuer nun wieder im großen Bilderbuchformat daher kommt. Wir kennen bereits die Vorgängerbände und hier wird nun deutlich, wie sich die Rollen von Meck und Schneck langsam etwas vertauschen. Schneck hat sich den Mut von Meck angeeignet. Meck hat seinen Mut zwar nicht verloren, doch aber an Vorsicht gewonnen. Er überdenkt ihr Vorhaben genau und hat die Gefahren im Blick, für die Schneck mit mal kein Auge mehr hat. Diese Wende finde ich spannend. Um die Wandlung, die vor allem Schneck gemacht hat, nachvollziehen zu können, sollte man allerdings die beiden Vorgängerbände kennen. Dennoch zweifle ich nicht daran, dass sich das Buch auch unabhängig von den anderen Bänden gut lesen lässt. Auch die Illustrationen sind wie von der Buchreihe gewohnt toll und laden zum Entdecken ein.

Die Geschichte nimmt tolle, teils spannende Wendungen und hat ein zufriedenstellendes Ende, indem eine für Schneck enttäuschende Situation wunderbar aufgelöst wird.

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Veröffentlicht am 12.06.2024

Leider nicht so gut wie erhofft

Der Vertraute
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Luzia nutzt heimlich ihre Magie, um sich das Leben als Küchenmädchen zu erleichtern. Doch irgendwann kommt ihre wenig empathische Herrin hinter ihr Geheimnis und will es zu ihrem Vorteil nutzen. Schon ...

Luzia nutzt heimlich ihre Magie, um sich das Leben als Küchenmädchen zu erleichtern. Doch irgendwann kommt ihre wenig empathische Herrin hinter ihr Geheimnis und will es zu ihrem Vorteil nutzen. Schon bald schläft Luzias einstiges Geheimnis damit größere Wellen.

Diesem Buch bin ich wohl einfach im falschen Moment begegnet. Ich bin mir nicht sicher, ob es mich in eine Leseflaute gestürzt oder mir nur einfach nicht aus ihr raus geholfen hat. Eigentlich ist Leigh Bardugo meine Lieblingsautorin, doch bei diesem Buch konnte sie mich nicht mitreißen. Möglicherweise liegt es an dem für sie untypischeren Genre der historischen Fantasy, wobei die Merkmale historischer Romane überwiegen. Es könnte aber auch an der Erzählweise liegen, die dieses mal nicht die Ich-Perspektive ist, sondern aus der dritten Person erzählt. Mir fiel es dadurch schwer, Nähe zur Protagonistin aufzubauen.
Insbesondere die ersten 100 Seiten zogen sich wie Brei. Mir ist klar, dass die Autorin auf diesen Seiten viele wichtige Grundbausteine für ihre Handlung gesetzt hat. Nach meinem Geschmack hätte das aber wesentlich schneller abgehandelt werden können. Actiongeladen ist dieses Buch auch insgesamt leider nicht.

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Veröffentlicht am 22.03.2024

Fesselnde wenn auch langsam beginnende Dystopie

Honesty. Was die Wahrheit verbirgt
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Franzi Kopkas Dystopie „Honesty“ entwirft eine Welt der Zukunft, in der die Menschen durch eine Tablette dazu gezwungen sind, stets die Wahrheit zu sagen. Zudem soll diese negative Gefühle wie Neid und ...

Franzi Kopkas Dystopie „Honesty“ entwirft eine Welt der Zukunft, in der die Menschen durch eine Tablette dazu gezwungen sind, stets die Wahrheit zu sagen. Zudem soll diese negative Gefühle wie Neid und Eifersucht eindämmen. Nur Mae scheint anders, denn sie kann diese verbotenen Gefühle spüren. Zum Beispiel in Bezug auf die Beziehung zu ihrem Freund Aiden. Aiden, der sich nicht nur mit Mae trifft, sondern auch mit Ann. 

Die toxische Beziehung ist nur eines von vielen ernsten Themen, die Franzi Kopka in  ihrer Dystopie anspricht. Die Beziehung nimmt zu Beginn des Romans viel Raum ein. Wir lernen Mae hier besser kennen und begleiten sie durch ihren Alltag. Der Schreibstil ist stets nah an der Protagonistin. 

Doch auch das Worldbuilding soll nicht unerwähnt bleiben: Im Jahr 2306 existiert nur noch Deutschland, rundherum herrscht trostloses Land und ein Virus hat gewütet. Nach dem Virus folgten Kriege. Doch Ernest Sestiby hat mit Veritas einen Weg gefunden, die Bevölkerung zu retten. Deutschland wird fortan in Ringe unterteilt. Umso niedriger der Ring, desto besser der Stand. Zentrum des Landes ist München. Überwacht wird die Bevölkerung fortan von einer KI.

Die meisten Kapitel beginnen mit kurzen Auszügen aus Gesetzestexten der neuen Welt oder Pressemitteilungen. Auf diesem Weg wird uns die neue Weltordnung Stück für Stück näher gebracht. 

Ein großes Problem, mit dem sich Mae in der neuen Weltordnung konfrontiert sieht, ist das Gesetz, dass die Menschen dazu zwingt, zu heiraten bevor sie 21 Jahre alt werden. Ansonsten wird ihnen jegliche Berufswahl genommen und sie werden nach Ring Sieben verfrachtet. Ein Partnerschaftsprogramm soll hier Abhilfe schaffen. Und das war für mich der Teil des Buches, auf den mein zur Romantik neigendes Leserherz am meisten hingefiebert hat. 
Das Partnerschaftsprogramm nimmt den größten Teil der Handlung ein. Doch man merkt schnell, dass hier nicht alles rosig läuft. Immer mehr Fragen tauchten in meinem Kopf auf und blieben bis zum Ende von Band 1 unbeantwortet. 

Bei Grayson wusste ich lange nicht, was ich von ihm halten sollte. Dennoch hat er es trotz seiner geheimnisvollen Art geschafft, sich in mein Herz zu schleichen. Die Liebesgeschichte hat mir daher gut gefallen. Es handelt sich um eine Slow Burn-Liebesgeschichte. 

Im letzten Drittel des Buches setzt dann auch die Spannung ein. Man sollte sich vorab bewusst sein, dass der Erzählstil eher gemächlich ist. Das Buch ist fesselnd, aber nicht spannungsgeladen. Dies wird sich mit dem Cliffhanger am Ende und der Fortsetzung vermutlich ändern.

Diese moderne Dystopie führt uns erschreckend vor Augen, wozu Macht und künstliche Intelligenz führen können. Gleichzeitig besticht sie mit nahbaren Figuren und einer einnehmenden Protagonistin auf ihrem Weg zum Selbst- und Weltverständnis.

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Veröffentlicht am 01.03.2024

Spannender Wettbewerb unter Dieben

Thieves’ Gambit
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Nachwuschsdiebin Ross wird zum Thieves‘ Gambit eingeladen, quasi eine skrupellose Gameshow für die talentiertesten Diebe der Welt. Eigentlich wollte sie nicht daran teilnehmen, doch eine Notlage zwingt ...

Nachwuschsdiebin Ross wird zum Thieves‘ Gambit eingeladen, quasi eine skrupellose Gameshow für die talentiertesten Diebe der Welt. Eigentlich wollte sie nicht daran teilnehmen, doch eine Notlage zwingt sie dazu. Denn als Preis winkt die Erfüllung eines Wunsches, egal wie groß dieser ist.

Vom Titel bis zum Plot hat mich dieses Buch auf Anhieb angesprochen. Die Idee eines Wettbewerbs für Diebe ist genial und für mich zudem völlig neu. Ross - die Abkürzung für Rosalyn - wächst isoliert von anderen Gleichaltrigen, ohne Freunde oder tiefergehende Kontakte, auf. Was das mit ihr macht, wird dem Lesenden von Anfang an sehr deutlich, sodass es leicht fällt, sich in sie hineinzuversetzen. Diesen Aspekt hat die Autorin bis zum Ende berücksichtigt und Ross damit zu einem sehr authentischen Charakter gemacht. Auch bei den anderen Gambit-Teilnehmenden ist es der Autorin mit Bravour gelungen, sie einzigartig und individuell zu gestalten. Und das sogar, obwohl wir nicht alle in gleicher Tiefe kennenlernen.

Das Gambit steht - so wie ich es mir vom Buch versprochen hatte - die gesamte Zeit im Mittelpunkt der Handlung. Die Geschichte braucht nicht lange, um Fahrt aufzunehmen und sobald dies der Fall ist, bleibt es konsequent spannend und zudem unvorhersehbar. Als sich das Ende näherte, dachte ich, ich wüsste was kommt und wie es ausgeht. Doch ich hatte mich getäuscht. Wie eigentlich bereits im gesamten Buch hat mich die Autorin an der Nase herumgeführt und mich komplett überrascht.
Auch erste zarte Gefühle spielen hier eine Rolle; dies absolut authentisch und jugendfrei. Mir hat die kleine Liebesgeschichte sehr gut gefallen. Sie nimmt nicht allzu viel Raum ein und ist die meiste Zeit eher unterschwellig ein Thema. Auch ihr Ausgang konnte mich überraschen.
Die Autorin hat das Ende in zumindest mancher Hinsicht unerwartet offen gehalten, sodass ich nun sehr darauf hoffe, dass wir irgendwann noch einmal von Ross lesen dürfen.

Für ein solch gut durchdachtes, ausgefeiltes und spannendes Jugendbuch, dass mich von Anfang bis Ende gepackt und berührt hat, vergebe ich gerne volle 5 Sterne.

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