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Garten_Fee_1958

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2017

tief bewegende Erzählung

So weit die Wolken ziehen
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Klappentext: Deutschland, 1943. Schwere Fliegerangriffe erschüttern immer häufiger die deutschen Städte. Die Zerstörungen sind gewaltig, ein geordneter Schulunterricht nicht mehr möglich. Weil Schulen ...

Klappentext: Deutschland, 1943. Schwere Fliegerangriffe erschüttern immer häufiger die deutschen Städte. Die Zerstörungen sind gewaltig, ein geordneter Schulunterricht nicht mehr möglich. Weil Schulen vielerorts geschlossen sind, werden Kinder und Jugendliche in vermeintlich sichere Gebiete verschickt. Genau wie Ruth, die in einen kleinen Ort in Österreich gelangt. Doch während einige Lehrer verzweifelt versuchen, den Alltag für die Kinder und Jugendlichen aufrechtzuerhalten, rücken die Armeen der Sowjets immer näher. Trotzdem erlaubt das Nazi-Regime die Rückführung in die Heimat nicht. Der Kriegslärm ist schon zu hören, als der Direktor eine schwere Entscheidung treffen muss.



Dieser Roman ist eine Erzählung, viele Kinder und die Lehrpersonen sind die Protagonisten. Mädchen werden aus dem stark bombardierten Oberhausen nach Österreich verschickt, in ein ehemaliges Hotel, umfunktioniert zum Internat und sollen hier, in Maria Quell zur Schule gehen und zu „guten“ Deutschen erzogen werden, neben den Lehrkräften übernimmt auch eine Lagemädelführerin die Erziehung der Mädchen. Dennoch könne sie hier weitestehend geschützt, zu einer Art von Familie zusammenwachsen. Als die Nachrichten über die vorrückenden Truppen der Russen in Ungarn und der Alliierten, die sich schon im Rheinland befinden, immer bedrohlicher werden, entscheidet sich der Direktor zur Flucht, zurück nach Deutschland, um nach Oberhausen zurückzukehren. So machen sich verschiedene Gruppen zusammen mit ihren Lehrern auf eine riskante Flucht, erfahren Hilfe und Ablehnung, kämpfen um Einreisedokumente und verzweifeln an Formalitäten….

Dieser Roman war der erste Roman, den ich von Willi Fährmann gelesen habe, eine großartige und lebendige Erzählung, flüssig geschrieben. Der Autor misst den Gedanken und Gefühlen der Mädchen eine große Bedeutung bei und der Leser kann nachvollziehen, wie es in den Mädchen aussieht, so verschieden die Charaktere, so einen alle den Wunsch nach Frieden, die Hoffnung darauf, dass den Familien in Oberhausen nichts geschehen ist und die Sehnsucht, nach Hause zu kommen.

Ein berührender und einfühlsamer Roman über Menschen, die auch während des 2. Weltkrieges menschlich geblieben sind und über Menschen, die erkennen, wie sie die Diktatur fehlgeleitet hat.

Veröffentlicht am 15.06.2017

Wohlfühlschmöker

Apfelstrudelküsse
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Klappentext: Mit 35 ist Katharina immer noch Assistenzärztin. Als Alleinerziehende geht es halt nicht ganz so schnell wie bei den jüngeren Kollegen. Doch eigentlich hat Katharina von Hamburg eh die Nase ...

Klappentext: Mit 35 ist Katharina immer noch Assistenzärztin. Als Alleinerziehende geht es halt nicht ganz so schnell wie bei den jüngeren Kollegen. Doch eigentlich hat Katharina von Hamburg eh die Nase voll. Sie will in die Berge und nimmt kurzerhand eine Stelle am Chiemsee an. Herrliche Landschaft, bessere Arbeitszeiten und wieder mehr Zeit für Tochter Nina. Aber auch im schönen Bayern ist nicht immer eitel Sonnenschein. Zum Glück ist da noch Kollege Felix, ein wahrer Fels in der Brandung im Chaos aus Klinikalltag, intriganten Kollegen und einer pubertierenden Tochter. Katharina merkt, dass eine einzige Veränderung im Leben manchmal nicht genug ist.

Katharina, die Protagonistin des Romans, zieht mit ihrer Tochter, die den Umzug überhaupt nicht cool findet, an den Chiemsee. Von der Weltstadt Hamburg in eine neue, völlig ländliche Umgebung am Chiemsee, dass es dort zu vielen Irrungen und Wirrungen kommt ist vorprogrammiert. Nina mit ihren eher laissez-fairen Erziehungsstil, einer pubertierenden Tochter, was die Autorin mit sehr viel Humor und viel Witz in den Roman einbringt. Die Autorin beschreibt den Klinikalltag so bildlich, dass man glaubt mitten drin zu sein und die unterschiedlichen Charaktere wirken sehr authentisch.
Außerdem ist der Zusammenhalt des Teams im Krankenhaus eher von Intrigen denn von Teamarbeit geprägt. Außerdem ist da noch die Aussicht auf eine frei werdende Oberarztstelle, die dem Teamgeist entgegen steht, denn so gut wie jeder der Assistenzärzte möchte diesen Job haben…
Ein sommerlich leichtes Cover, genau um bei hochsommerlichen Temperaturen zu schmökert und der Titel “Apfelstrudelküsse“ hält, was er verspricht. Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar, fesselt den Leser gleich von der ersten Seite bis hin zur letzten Seite.
Für mich war es ein richtiger Wohlfühlroman, Humor und einer kleinen Prise Romantik, den ich gut weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 12.06.2017

humorvoller Krimi mit norddeutschem Lokalkolorit

Der letzte Heuler
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Klappentext: Ostfriesland, Neuharlingersiel, im Sommer: An einem ausnahmsweise warmen Tag entdeckt Lehrerin Rosa am Strand einen einsamen Heuler. Als sie Hilfe für das Robbenbaby holen will, trifft sie ...

Klappentext: Ostfriesland, Neuharlingersiel, im Sommer: An einem ausnahmsweise warmen Tag entdeckt Lehrerin Rosa am Strand einen einsamen Heuler. Als sie Hilfe für das Robbenbaby holen will, trifft sie nicht auf die Tierärztin, sondern auf deren Gatten. Der liegt in einer Blutlache. Und ist ziemlich tot.
Wie sich herausstellt, wurde der pensionierte Chefarzt der Kinderklinik erschossen. Mit einer russischen Makarow. Die Kripo Wittmund glaubt daher an Auftragsmord, doch Rosa und ihre Freunde – Dorfpolizist Rudi und Postbote Henner – halten das für ziemlichen Quatsch. Auf eigene Faust und mit ihren ganz speziellen Methoden stellen die drei Ermittlungen an. Und stolpert über Dixi-Klos, kostspielige Reitstunden und Liebesverhältnisse, die so ganz rund wohl nicht gelaufen sein dürften …
Nachdem ich den ersten Krimi mit der rosafarbenen Miss Marple Nachbildung Rosa und dem Postboten Henner sowie Rudi, dem Dorfpolizisten verschlungen habe, folgte direkt „Der letzte Heuler“. Flüssig, humorvoll und mit einer guten Portion Lokalkolorit wirbeln die drei durch die Ermittlungen, während Henner und Rudi mit typisch norddeutscher Beschaulichkeit bestechen, wieselt das Energiebündel Rosa förmlich durch die Ermittlungen, die nachvollziehbar und ausgesprochen glaubwürdig sind. Manchmal sind die beiden Männer des Trios ein wenig genervt, weil Rosas Eifer mit ihr durchgeht, aber Rosa bügelt das mit ihrem liebenswerten Charme direkt wieder aus und dann sitzen sie zusammen, überlegen und kombinieren, spekulieren und haben immer mal wieder einen anderen Verdächtigen, den sie aufs Korn nehmen, wie den Tierarzt, den Verleiher der Dixi-Klos und den Grafen. Selbstverständlich kommen sie auch dem wahren Täter auf die Schliche.
Ein wundervoll humorvoller Krimi mit einer guten Mischung aus Lokalkolorit und Spannung.

Veröffentlicht am 11.06.2017

gefühlvoller Roman, sich-einfach-fallenlassen

Wildrosensommer
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Klappentext: Im Licht der glitzernden Nachmittagssonne sieht es beinahe aus wie ein Schlösschen. Ein verwunschenes Schlösschen mitten auf der Elbe. Tatsächlich aber ist es ein Hausboot, das der allein ...

Klappentext: Im Licht der glitzernden Nachmittagssonne sieht es beinahe aus wie ein Schlösschen. Ein verwunschenes Schlösschen mitten auf der Elbe. Tatsächlich aber ist es ein Hausboot, das der allein erziehenden Mutter Aurelia in einem Bildband ins Auge fällt. Nun lässt die Sehnsucht nach einem idyllischen Zuhause wie diesem sie nicht mehr los. Denn seit dem plötzlichen Verschwinden ihres Mannes Nic fühlt Aurelia sich einsam und entwurzelt. Als sich wenig später die Gelegenheit ergibt, dieses Hausboot zu kaufen, sieht sie darin einen Wink des Schicksals - und zieht schon wenige Wochen später mit ihren widerstrebenden Töchtern, Katze Momo ,und vielen Träumen im Gepäck von München vor die Tore Hamburgs. Für die gelernte Floristin sind die Vier- und Marschlande mit ihren Rosenhöfen, alten Bauernkaten, Deichen und zahllosen Gärten ein Paradies. Doch auch Rosen im Paradies haben ihre Dornen ...
Die Protagonistin des Romans Aurelia, lebt mit ihren zwei Töchtern in München und schlägt sich so lala durchs Leben, nachdem ihr Lebenspartner Nic sie vor zwei Jahren sang- und klanglos verlassen hat, er ist über Nacht einfach verschwunden. Aurelia empfindet immer noch einen starken Verlust und trauert, obgleich das Leben mit Nic zuletzt mehr von Tiefen denn von Höhen geprägt war. Als sie endlich beginnt, Nic`s Sachen auszusortieren, fällt ihr ein Buch über Hausboote in die Hand und zugleich eine Information, die sie verlasst, schweren Herzens ihre Zelte in München abzubrechen und einen Neuanfang in Vierlanden zu wagen…
Mit viel Empathie beschreibt Gabriella Engelmann den Weg Aurelias und wagt mit diesem Roman einen eher nicht selbstverständlichen Ausflug in die doch eher unbekannte Welt der Spiritualität, wie Aromatherapie und die menschliche Aura, die sicherlich einige Leser inspiriert und fasziniert und anbietet, sich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sehr gut beschrieben sind auch die Vier- und Marschlande und reizen den Leser, einen Ausflug dorthin zu unternehmen, um sich von der Landschaft verzaubern zu lassen.
Wer bereit ist, sich mitnehmen zu lassen auf die außergewöhnliche Reise von Aurelia wird durch diesen Roman durch die Tatsache beschenkt, dass Loslassen und der Mut zum Neuanfang belohnt wird. Ein nicht alltäglicher Roman zum Entspannen und die Einladung, die eigene Spiritualität zu entdecken und auszuprobieren. Gut gefallen haben mir auch die Zitate der Kapitelüberschriften wie zum Beispiel „ Wohin du auch gehst, gehe mit deinem ganzen Herzen“ von Konfizius.

Veröffentlicht am 10.06.2017

Ein humorvoller Krimi mit Ostfriesischem Lokalkolorit

Krabbenbrot und Seemannstod
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Klappentext:Im Hafen von Neuharlingersiel liegt der Chef der Krabbenschälfabrik - mausetot. Für die Ermittler steht schnell fest: Hauke Matthiesen soll den Mord aus Eifersucht begangen haben. Doch Haukes ...

Klappentext:Im Hafen von Neuharlingersiel liegt der Chef der Krabbenschälfabrik - mausetot. Für die Ermittler steht schnell fest: Hauke Matthiesen soll den Mord aus Eifersucht begangen haben. Doch Haukes Freunde, Dorfpolizist Rudi, der gutmütige Postbote Henner und seine neue Nachbarin, Lehrerin Rosa, wollen das nicht glauben. Sie sind überzeugt, dass die Kripo Wittmund den Falschen am Wickel hat. Und weil niemand ihnen zuhört, krempeln sie eben selbst die Ärmel hoch und ermitteln. Mit ihren eigenen Methoden.
Schon das Cover mit der Möwe, die eine Art Fliegerbrille trägt, spricht für sich. Winter in Neuharlingersiel, gelegen der Nordsee, ich kenne den Ort und weiß, dass es dort im Winter sehr beschaulich, friedlich und friedlich zugeht.
Henner, der Postbote von Neuharlingersiel, sitzt gemütlich in seiner Wohnung und will sich gerade einen Tee machen, als das Chaos im rosa Trainingsanzug über ihn hereinbricht, Rosa Moll, die neue Mieterin, vermisst ihren Beo Pepe, der irgendwie entflogen sein muss und bittet Henner darum, ihr zu helfen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg und finden Pepe, der auf dem Mast eines Kutters sitzt und sie finden nicht nur Pepe…
Die Kripo Wittmund übernimmt die Ermittlungen, doch Henner, Rosa und sein Freund Rudi, der Dorfpolizist sind überzeugt, dass die Kollegen in Wittmund auf der falschen Spur sind und ermitteln auf eigene Faust…und das wird heiter…
„Krabbenbrot und Seemanntod“ ist ein herrlich humorvoller Krimi ohne das ganze ins lächerliche zu ziehen, leicht und flüssig geschrieben, der Krimi spannend und nicht vorhersehbar.
Neben dem Krimi erfährt der Leser ein wenig über den Krabbenfang und die Probleme für die Menschen, außerdem wird die Teezeremonie der Ostfriesen anschaulich erklärt, am Ende des Romans auch das Rezept des Klötenkömgrogs zum Nachahmen.
Ein Krimi ganz nach meinem Geschmack.