Profilbild von Garten_Fee_1958

Garten_Fee_1958

Lesejury Star
offline

Garten_Fee_1958 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Garten_Fee_1958 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2018

Emotional, spannend und voller Gefühl

Tage mit dir
0

Tage mit dir ist der dritte Roman aus der Feder von Kate Dakota und ich muss sagen, selten hat mich ein Roman so emotional berührt, hat mich laut auflachen lassen, hat mich aber auch nicht mehr losgelassen. ...

Tage mit dir ist der dritte Roman aus der Feder von Kate Dakota und ich muss sagen, selten hat mich ein Roman so emotional berührt, hat mich laut auflachen lassen, hat mich aber auch nicht mehr losgelassen.
Falk, neben Annemarie, oder Minje wie sie genannt wird der Protagonist des Romans, ist ein Broker mit Leib und Seele, geht mit den Börsenkursen schlafen und wacht mit ihnen auf. Als er zufällig Zeuge wird, wie sich ein Arbeitskollege vor seinen Augen erschießt, fällt er in eine tiefe Krise und nimmt ein Sabbatical, um über das Leben, wie er es bislang führt nachzudenken. In Koblenz trifft er auf die Dänin Minje, die Protagonistin, die sein Leben von Anfang an einerseits völlig auf den Kopf stellt, ihn andererseits mit ihr Art und Weise fasziniert, denn Minje hat ein schweres Schicksal, geheimnisvoll und ein wenig undurchsichtig…
Der Roman, einmal angefangen, hat mich von den ersten Seiten in seinen Bann gezogen, da die Kapitel so spannend, packend und fesselnd geschrieben sind und so gekonnt in cliffhangern enden, dass man den Roman nur schwerlich aus der Hand legen kann. Kate Dakotas Schreibstil ist flüssig und mir hat sehr gut gefallen, dass ab und an auch „umgangssprachliche“ Worte gekonnt mit einflossen, ebenso wie einige Dialoge, die mit Humor gewürzt, ihren ganz eigenen Charme verströmen. Die Charaktere sind authentisch, mit Stärken und Schwächen und wirken dadurch sehr glaubhaft und nach und nach ergeben die einzelnen Kapitel wie ein Puzzle ein gesamtes, sehr emotionales Bild, ein Bild, was einerseits traurig macht aber auch hoffen lässt.
„Tage mit dir“ – beim Lesen spürt man, dass die Autorin ihre Romane mit Herzblut schreibt.
Es ist eine Geschichte fürs Herz, voller Emotionen, gefühlvoll bis zum bitteren Ende. Eine klare Leseempfehlung für einen Roman, den man als Leser nicht so schnell vergisst, denn er wirkt nach.

Veröffentlicht am 04.02.2018

Spannender, sehr guter historischer Roman

Der fremde Reiter
0

In Vissel am Rhein findet 1188, die Protagonistin des Romans Lioba einen schwer verletzten jungen Mann im Wald, der sein Gedächtnis verloren hat.. Sie holt Hilfe, pflegt ihn wieder gegen alle Widerstände ...

In Vissel am Rhein findet 1188, die Protagonistin des Romans Lioba einen schwer verletzten jungen Mann im Wald, der sein Gedächtnis verloren hat.. Sie holt Hilfe, pflegt ihn wieder gegen alle Widerstände gesund, nicht ahnend, dass sich nach dieser Begegnung ihr Leben völlig verändern wird, denn der verletzte junge Mann ist ein Ritter, der als er erkannt wird, zu seiner Familie zurückkehrt, weil er sich einem Kreuzzug anschließen wird… Lioba, deren verstorbene Mutter eine Heilkundige war, machen die Dorfbewohner das Leben unsäglich schwer, bis sie eine Entscheidung treffen muss…
Marion Johanning hat einen fesselnden, packenden und spanenden historischen Roman geschrieben, dessen zwei unterschiedliche Handlungsstränge den Leser in zwei völlig unterschiedliche Welten mitnehmen, der Welt von Lioba, die in einem kleinen Dorf aufwächst, die am eigenen Leib erleben muss, was es heißt, von der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden, weil sie eine vermeintliche Hexe ist und auf der anderen Seite die Welt der Ritter und des Hochadels, die sich zu einem Kreuzzug zusammenschließen, um Jerusalem von den „ungläubigen“ zu befreien, zwei Welten, die verschiedener nicht sein können.
Die Protagonistin Lioba und alle handelnden Charaktere sind authentisch beschrieben und beim Lesen entstehen bildhaft die handelnden Personen. Der Autorin ist es perfekt gelungen, die damalige Geschichte so lebendig werden zu lassen, dass der Leser als stiller Beobachter mittendrin ist, man spürt fast die Blicke, die Lioba durchbohren, den Pfarrer, der sich weigert, ihren Sohn zu taufen, spürt die Verzweiflung Liobas, erlebt die Qualen des Kreuzzuges, den Hunger und Durst der Kreuzfahrer und ebenso den Neid und die Missgunst, taucht ein in die Geschichte, die geprägt war von tiefem Glauben und von Hörigkeit gegenüber der Kirche und den Kirchenvertretern. Eine grausame Zeit, voller Aberglauben und Vorurteilen gegenüber Menschen, die die geltende Norm nicht erfüllten, die Heilkundige waren oder körperliche Makel aufwiesen.
Der flüssige Schreibstil überzeugt ebenso wie der Spannungsbogen von Beginn an. Ich habe gebangt und mitgefiebert, die Geschichte hat mich gefesselt, ich war mittendrin und von mir eine klare Leseempfehlung für einen sehr guten historischen Roman.

Veröffentlicht am 04.02.2018

Krimi - mal anders

Wetterleuchten und ein Todesfall
0

Wetterleuchten und ein Todesfall – Auftakt zu einer neuen Krimireihe von Moa Graven.
Anders als ein herkömmlicher Krimi, macht der Leser Bekanntschaft mit fünf Ermittlern, die aus dem normalen Polizeidienst ...

Wetterleuchten und ein Todesfall – Auftakt zu einer neuen Krimireihe von Moa Graven.
Anders als ein herkömmlicher Krimi, macht der Leser Bekanntschaft mit fünf Ermittlern, die aus dem normalen Polizeidienst aus verschiedenen Gründen einfach versetzt wurden, in die neue Ermittlergruppe Norddeich 117. Zusammen müssen sich Thekla, Agneta, Okko, Siggi und Herbert ein Büro teilen, in diesem Büro stehen zwar fünf Telefone, aber alle haben die gleiche Telefonnummer. Ein PC ist zwar vorhanden, fristet allerdings in einer Ecke sein Dasein, weil er nicht angeschlossen ist. Während die Männer sich mit Essen und Skatspielen die Zeit vertreiben, kümmern sich die Frauen um gesunde Ernährung. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen und als eines Tages plötzlich und unerwartet die Nummer 117 von einer gewissen Grete Bruns angerufen wird, weil sie eine Beobachtung, die sie beim Wetterleuchten am Deich gemacht hat, melden möchte, schrillen fünf Telefone gleichzeitig. Und die Truppe der abgeschobenen Ermittler, froh endlich wieder etwas tun zu können, nimmt sofort die Ermittlungen auf. Als sie dann noch einen einzelnen Herrenschuh finden, nehmen die Ereignisse ihren unerwarteten Verlauf…
Moa Graven schreibt flüssig, leicht lesbar und der Leser ist sofort mitten im Geschehen. Einige Passagen sind gekonnt mit Humor gewürzt und die sehr unterschiedlichen, teilweise etwas skurril wirkenden Charaktere sehr authentisch beschrieben, man sieht den ewig essenden Okko ebenso bildhaft vor sich, ebenso wie Siggi, der weiß, wo bei ihm zuhause der Staubsauger steht. Die Autorin versteht es, von Beginn an einen Spannungsbogen aufzubauen, der ein wenig abflacht um dann in einem nicht vorhersehbaren spannenden Finale zu enden und damit den Leser in seinen Bann zu ziehen.
Die Idee, mit diesen fünf sogenannten „abgeschobenen Ermittlern“ eine neue Auftaktserie zu eröffnen, ist in meinen Augen außergewöhnlich und gut, vor allen Digen, was die fünf im Endeffekt aus ihrer doch recht schwierigen Situation daraus machen. Es ist ein spannender, aber auch gemütlicher Krimi, der einfach ein wenig anders ist, als das sonst übliche Genre. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Fall, der auf dieses skurrile Quintett wartet.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Der Roman geht tief unter die Haut

Die Farbe von Milch
0

Mary, die 15 jährige Protagonistin des Romans wächst zusammen mit ihren Geschwistern auf einem Bauernhof auf, ihre Mutter ist duldsam und ihr Vater ein Despot. Das bäuerliche Leben ist geprägt von harter ...

Mary, die 15 jährige Protagonistin des Romans wächst zusammen mit ihren Geschwistern auf einem Bauernhof auf, ihre Mutter ist duldsam und ihr Vater ein Despot. Das bäuerliche Leben ist geprägt von harter Arbeit, voller Entbehrungen und nicht leicht für Mary, die von Geburt an ein verkrüppeltes Bein hat, aber Mary ist ein selbstbewusstes junges Mädchen, sie sagt, was sie denkt auch wenn sie häufig damit aneckt. Ihr Leben ändert sich in dem Moment, als sie in das Haus des Dorfpfarrers zieht, um dessen kranke Frau zu pflegen und im Haushalt zu helfen…
Die Farbe von Milch ist ein sehr bewegendes, emotionaler Roman, wenngleich auch einfach geschrieben, teilweise in kurzen Sätzen ohne Interpunktionen. Aber gerade dadurch gewinnt der Roman eine einzigartige Authentizität und eine unglaubliche Tiefe. Die Charaktere des Romans wirken echt und nachvollziehbar und von Beginn an wird ein Spannungsbogen aufgebaut, der den Roman völlig unvorhersehbar enden lässt. Von Beginn hat dieser Roman mich in seinen Bann gezogen, ein sehr ehrlicher ungeschminkter Roman über das Leben der damaligen Zeit,
der bewegt, traurig macht, aber auch nachdenklich und den Leser am Ende erschüttert zurücklässt.
Ein großartiger Roman, hervorragend in Szene gesetzt mit einer klaren Leseempfehlung, ein Roman, der im Gedächtnis haften bleibt, weil er so außergewöhnlich gut ist.

Veröffentlicht am 21.01.2018

spannend und eindrucksvoll

Töchter einer neuen Zeit
0

Klappentext: Vier Frauen, Zwei Weltkriege, Hundert Jahre Deutschland
Einer neuen - einer friedlichen - Generation auf die Welt helfen, das ist Henny Godhusens Plan, als sie im Frühjahr 1919 die Hebammenausbildung ...

Klappentext: Vier Frauen, Zwei Weltkriege, Hundert Jahre Deutschland
Einer neuen - einer friedlichen - Generation auf die Welt helfen, das ist Henny Godhusens Plan, als sie im Frühjahr 1919 die Hebammenausbildung an der Hamburger Frauenklinik Finkenau beginnt. Gerade einmal neunzehn Jahre ist sie alt, doch hinter ihr liegt bereits ein Weltkrieg. Jetzt herrscht endlich Frieden, und Henny verspürt eine große Sehnsucht nach Leben.
Drei Frauen begleiten sie auf ihrem Weg: Ida wohnt in einem der herrschaftlichen Häuser am Hofweg und weiß nicht viel von der Welt jenseits der Beletage. Hennys Kollegin Käthe dagegen stammt aus einfachen Verhältnissen und unterstützt die Kommunisten. Und Lina führt als alleinstehende Lehrerin ein unkonventionelles Leben. Die vier Frauen teilen Höhen und Tiefen miteinander, persönliche Schicksalsschläge und die Verwerfungen der Weltpolitik, vor allem der Aufstieg der Nationalsozialisten und der drohende Zweite Weltkrieg, erschüttern immer wieder die Suche nach dem kleinen Glück.
Der Roman mit seinen vier sehr unterschiedlich gezeichneten Protagonistinnen hat mich trotz seines etwas gewöhnungsbedürftigen Schreibstils sofort in seinen Bann gezogen, vier junge Frauen, die den ersten Weltkrieg hautnah erlebt haben, deren Jugend von Entbehrungen und Verlusten geprägt war, die sich nach Frieden gesehnt haben, um endlich zu leben. Vier recht unterschiedliche Charaktere, die von der Autorin klar aber knapp gezeichnet wurden beginnen ihre ersten Schritte in ein „normales“ Leben, geprägt teilweise mehr oder weniger stark von ihren Elternhäusern, dem sozialen Umfeld und unterschiedlichen Weltanschauungen, während die einen sich nach Leben und Freiheit sehnen, möchten andere lieber eine Familie gründen, sich ein Heim schaffen. Die Autorin nimmt die Leser mit auf eine spannende Reise in das damalige Hamburg, mit viel geschichtlichem Hintergrund an den damaligen Schauplätzen. Von Beginn an war Spannung in dem Roman, die sich, manchmal etwas abflachend, bis zum Ende vorhanden war.
Die Schicksale der vier Frauen in einer sehr bewegten Zeit unserer Geschichte, spannend, voller Emotionen, das Leben der 30iger Jahre, dass doch soweit von der „Normalität“ entfernt war, ein gelungener Roman.