Chicago 1886 - ein Rückblick des Arbeiteraufstandes
Mit Müh und NotEin sehr gut gelungenes Cover mit einem Bild aus dem historischen Chicago zieht die Blicke sofort in seinen Bann.
Der dritte Band des Auswanderer-Krimis spielt im Jahr 1886 in Chicago, der ehemaligen ...
Ein sehr gut gelungenes Cover mit einem Bild aus dem historischen Chicago zieht die Blicke sofort in seinen Bann.
Der dritte Band des Auswanderer-Krimis spielt im Jahr 1886 in Chicago, der ehemaligen Wirkungsstätte der beiden Polizisten Bob und Jack Hundorf, die den Polizeidienst quittiert haben und nun im Dakota-Gebiet leben. Historisch angelehnt an den Haymarket Bombenanschlag, ein mehrtägiger Streik, indem es darum ging, die tägliche Arbeitszeit von zwölf auf acht Stunden zu reduzieren, wird Andreas Brenner, ein Reporter der Zeitung verhaftet, da der zum Zeitpunkt des Anschlages vor Ort war. Bob und Jack Hundorf reisen sofort nach Chicago, um ihrem Freund zu helfen…
Der Autor beschreibt in seinem Roman eindrucksvoll die emotionale Stimmung der Arbeiter in Chicago, die teilweise in erbärmlichen heruntergekommenen Behausungen lebten, mehr schlecht als Recht von dem Geld leben konnten und von wenigen, aber mächtigen Unternehmern ausgebeutet wurden, Geschichte, die den meisten hier in Deutschland eher unbekannt ist. Außerdem erfährt der Leser, dass ca. ein Drittel der damaligen Bevölkerung deutsche Einwanderer waren. Die historischen Ereignisse werden sehr authentisch geschildert, der Schreibstil ist flüssig und nimmt den Leser sofort hinein in die Geschichte. Nicht zuletzt hat der Autor in der Leserunde weitere Bilder zur Verfügung gestellt, nicht nur, um die damalige Kluft zwischen arm und reich zu dokumentieren, sondern dem Leser ein Gefühl für die damaligen Umbrüche zu geben und auch die Spuren der deutschen Einwanderer aufzuzeigen.
Dennoch war es für mich nicht unbedingt ein Krimi, in meinen Augen wäre die Bezeichnung, hervorragend recherchierte Geschichte und Gesellschaft des frühen Amerikas, bezeichnender gewesen.