Profilbild von Garten_Fee_1958

Garten_Fee_1958

Lesejury Star
offline

Garten_Fee_1958 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Garten_Fee_1958 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2018

Wundervoller Schmöker-Lesevergnügen

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
0

London 1920. Louisa, die 19jährige Protagonistin des Romans, in ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsen, erhält durch einen glücklichen Zufall eine Anstellung als Kindermädchen bei den Mitfords, einer ...

London 1920. Louisa, die 19jährige Protagonistin des Romans, in ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsen, erhält durch einen glücklichen Zufall eine Anstellung als Kindermädchen bei den Mitfords, einer herrschaftlichen und adeligen Familie. Dort freundet sie sich schnell mit Nancy, der ältesten Tochter der Mitfords an. Als die beiden Mädchen von der Ermordung von Florence Nightingale Shore, einer Freundin der Familie erfahren, die während des ersten Weltkrieges als aufopfernde und selbstlose Krankenschwester gearbeitet hat, stellt zuerst Nancy eigene Nachforschungen an und zieht Louisa mit, beide machen merkwürdige und unerklärliche Beobachtungen und geraten immer tiefer in den Strudel der Ereignisse….
Jessica Followes Schreibstil ist leicht und flüssig lesbar, die Charaktere wirken lebendig und authentisch. Die Autorin hat den bis heute unaufgeklärten Mord an der Krankenschwester Florence Nightingale Shore in ihrem Buch hervorragend mit der Geschichte der Mitford Schwestern verknüpft, sie hat eine fantasievolle und zugleich packende und spannende Geschichte geschrieben, die mich von Beginn an in ihren Bann gezogen hat. Sie beschreibt sehr realitätsnah die seelischen Wunden, die der Krieg den Soldaten zugefügt hat, aber auch die damals herrschenden Zwänge der Gesellschaft und gibt dem Roman damit letztendlich ein gewissen Touch, denn dieser Roman ist sicherlich eine leichter Lektüre, ohne aber ins seichte Fahrwasser abzudriften.
Dieser Roman ist der Auftakt zur Mitford-Familiensaga, für mich war dieser Roman ein echter Schmöker, der mich durch seine fesselnd und packend geschriebene Geschichte gut unterhalten hat und den ich zugeklappt habe und dabei dachte, hm, es war wohltuend angenehm zu lesen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Ein Debütroman der Extraklasse – emotional und bewegend

Was wir zu hoffen wagten
0

Felice, die Protagonistin des Romans lebt mit ihren Geschwistern Willi und Ille in Berlin und sie hat es schwer, denn sie durfte zwar Jura studieren, aber ausüben darf sie ihre Berufung nicht, während ...

Felice, die Protagonistin des Romans lebt mit ihren Geschwistern Willi und Ille in Berlin und sie hat es schwer, denn sie durfte zwar Jura studieren, aber ausüben darf sie ihre Berufung nicht, während Willi, ihr jüngerer Bruder in der familieneigenen Bank arbeiten soll, doch sein Herz schlägt für den Film und Ille, das Nesthäkchen, ist im Gegensatz zu ihren Geschwistern sehr angepasst und opfert sich für Felice, als sie ein Mann heiratet, der zwar für Felice bestimmt ist, den diese aber nicht heiratet. Die Geschwister haben große Hoffnungen, Wünsche und Träume, die durch Ausbruch des ersten Weltkrieges auf eine harte Probe gestellt werden. Wie gehen sie mit den Ereignissen um und was erwartet sie nach dem Ende des Krieges…
Schon von den ersten Seiten nahm mich der Roman mit dem flüssigen, leicht lesbaren Schreibstil gefangen. Spannend und fesselnd geschrieben erzählt Michaela Saalfeld eine bewegende Geschichte, man spürt als Leser, dass sie sich mit dem Roman, der Geschichte und den Charakteren vollständig identifiziert. Manche Charaktere bestechen durch ihre Warmherzigkeit und manche durch ihren Humor und sie haucht dadurch nicht nur der Protagonistin, sondern auch allen Charakteren ein sehr authentisches und reales Leben ein und lässt den Personen Raum, sich weiterzuentwickeln und zu wachsen. Sie beschreibt ausführlich geschichtlicher Ereignisse, wie die Schlacht um Ypern und vermittelt damit dem Leser sehr viel Wissen, ohne in irgendeiner Art und Weise belehrend zu wirken, im Gegenteil, sie bindet dieses Wissen eng verdorben in die Geschichte ein und gibt ihr damit einen, wie ich finde sehr realen Bezug. Michaela Saalfeld ist Historikerin und man spürt besonders bei den Schilderungen der Schlacht um Ypern, dass sie sehr ausführlich recherchiert hat und mit dem Herzen schreibt.
„Was wir zu hoffen wagten“ ist ein historischer Roman über Träume, Schicksale einer Generation, packend und fesselnd eingebunden in ein Stück Geschichte, was mich als Leser angesprochen hat, besonders tief bewegt hat mich der Satz in all seiner Tragik:“ Menschenkörper mit all ihren zarten, weichen, zerbrechlichen Teilen waren für diese Art von Krieg von Anfang an kein geeignetes Material gewesen.“
Eine Leseempfehlung für einen Debütroman der Extraklasse.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Authentizität
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 28.07.2018

tiefgründige Satire

Guten Morgen, Genosse Elefant
0

Das Cover des Romans ist schlicht und recht einfach gestaltet, doch der Inhalt, der hat es in sich…..
Juri Zipit der zwölfjährige Protagonist des Romans, lebt allein mit seinem Vater in einer Dienstwohnung ...

Das Cover des Romans ist schlicht und recht einfach gestaltet, doch der Inhalt, der hat es in sich…..
Juri Zipit der zwölfjährige Protagonist des Romans, lebt allein mit seinem Vater in einer Dienstwohnung im Zoo, direkt neben dem Elefantengehege. Juris Mutter wurde vom System verschleppt und Juri selbst ist behindert, nachdem er vom Milchwagen überfahren, durch die Luft geflogen und schlussendlich noch von einer Straßenbahn überfahren wurde. Geistig hat dieser Unfall tiefe Spuren hinterlassen, denn Juri gilt als geistig behindert. Als eines Tages der Vater abgeholt wird und Juri mitnimmt, findet er sich im Zentrum der sozialistischen Macht wieder, auf Stalins Datscha….
Christoper Wilson hat einen Roman geschrieben, bei dem man oft lachen muss, einem aber das Lachen auch oft im Halse stecken bleibt, der Roman ist flüssig und leicht lesbar geschrieben, er ist tragisch, komisch und eine Satire. Die Figur des Juri ist dem Autor hervorragend gelungen, er wirkt authentisch, ist charmant, sympathisch, tiefgründig und seine Schilderungen sind wertfrei.
Der Autor erzählt von politischen Absurditäten, einem paranoiden und wahnsinnigen Stalin sowie dessen brutalem und menschenverachtendem Wirken. Die überzeichneten Charaktere werden satirisch auf die Schippe genommen, doch bleibt ein bleibender Eindruck durch einen ganz eigenen Blickwinkel auf die Schreckensherrschaft des Josef Stalin, seine letzten Wochen.
„Guten Morgen, Genosse Elefant“ ist ein Roman mit Tiefgang, mehr, als die ersten Seiten erahnen lassen, gewürzt mit Humor ist es ein wunderbar satirischer Roman.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Beeindruckend und emotional

Träume kennen kein Alter
0

In dem Roman „Träume kennen kein Alter“ hat die Herausgeberin Ellen Nieswiodek-Martin, die auch Chefredakteurin der Zeitschrift Lydia ist, sehr persönliche Geschichten von Männern und Frauen, die in ...

In dem Roman „Träume kennen kein Alter“ hat die Herausgeberin Ellen Nieswiodek-Martin, die auch Chefredakteurin der Zeitschrift Lydia ist, sehr persönliche Geschichten von Männern und Frauen, die in der zweiten Lebenshälfte angekommen sind gesammelt und in neun unterschiedlichen Kapiteln zusammengefasst:
• Aufgewacht in der Lebensmitte
• Träume kennen kein Alter
• Loslassen und Grenzen akzeptieren
• Das Gute weitergeben
• Sich im eigenen Körper wohlfühlen
• Wenn Träume zerplatzen
• Wenn die Eltern alt werden
• Die Sache mit der Weisheit
• Schöne Aussichten
So unterschiedlich die Geschichten sind, alle sind durchgängig leicht lesbar, flüssig geschrieben und oft sehr emotional, denn die Autorin hat die Geschichten der einzelnen Autorinnen und Autoren das, was sie persönlich erlebt haben, sehr gut den einzelnen Oberkapiteln zugeordnet und man findet sich als Leser in der ein oder anderen Geschichte wieder, die Berichte lösen Nachdenken aus, fordern auf, uns mit unserer ureigenen Zukunft auseinanderzusetzen, geben aber auch Denkanstöße, die jeder für sich selbst umsetzen kann, machen Mut, selbst noch etwas neues auf die Beine zu stellen – etwas schon lang ersehntes in die Tat umzusetzen.
Loslassen ist die Kunst, Vergangenes zur Ruhe zu betten und der Zukunft freien Raum zur Gestaltung zu Lassen. (Helga Schäferling) ist in meinen Augen ein Spruch, der sehr passend meine Situation in der Lebensmitte beschreibt.
Die Offenheit, die Ehrlichkeit der einzelnen Geschichten haben mich persönlich sehr angesprochen und ich kann diesen Roman, der wirkliche schöne Aussichten auf die zweite Lebenshälfte macht, weiterempfehlen, denn Träume kennen wirklich kein Alter.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Berührt die Seele

Der Duft des Lebens
0

Ein schlichtes Cover, fein gezeichnet und schon die Leseprobe hat mich in ihren Bann gezogen, auch der Roman liest sich ganz wunderbar, er berührt auf eine ganz eigene seltene Weise, was für ein Schreibstil, ...

Ein schlichtes Cover, fein gezeichnet und schon die Leseprobe hat mich in ihren Bann gezogen, auch der Roman liest sich ganz wunderbar, er berührt auf eine ganz eigene seltene Weise, was für ein Schreibstil, der mit Worten den Leser umgarnt, einnimmt für eine Geschichte, die sich von Beginn an wunderbar leicht und fließend lesen lässt. Welch` poetische Schreibweise, feinfühlig und ich kann Anselm Grüns Kurzbeschreibung „Voll poetischer Schönheit“ nur zustimmen. Einen Roman über die Beschaffenheit der Seele zu schreiben, über das Gute im Menschen, das sich gegen das Böse durchsetzt und die Botschaft über die menschliche Selle, die rein, voller Licht und Vertrauen geboren wird und erst durch innere und äußere Umstände um Licht ins Dunkel gleiten kann ist der Autorin Clara Maria Bagus einfühlsam aber auch sehr ehrlich gelungen. Dieser Roman ist ein Lesegenuss, betört den Leser und erklärt von mir eine klare Leseempfehlung.