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Veröffentlicht am 10.07.2023

Man muss kein Grönemeyer Fan sein, um von diesem Buch begeistert zu sein

Zu Mensch
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Wer ganz nah bei der Entstehung des erfolgreichen Albums "Mensch" von Herbert Grönemeyer dabei sein möchte, ist hier genau richtig. Mit viel Gespür für besondere Momente wird der Prozess von vielen kleinen ...

Wer ganz nah bei der Entstehung des erfolgreichen Albums "Mensch" von Herbert Grönemeyer dabei sein möchte, ist hier genau richtig. Mit viel Gespür für besondere Momente wird der Prozess von vielen kleinen Ideen zu einem großartigen Musikalbum und der anschließenden Tournee großartig wiedergegeben.


Arezu Weitholz ist es gelungen, ein besonders erlebbares Buch über die Entstehungsgeschichte des Albums "Mensch" von Herbert Grönemeyer zu schreiben. Die dazu passenden Illustrationen von Katrin Funcke unterstreichen die Texte und helfen der Vorstellungskraft optisch auf die Sprünge. Man muss kein Grönemeyer Fan sein, um von diesem Buch begeistert zu sein.


"Aber ein Buch ist ein Marathon. Man kann keinen Marathon laufen, wenn man weiß, das man am Ende vermöbelt wird. Du musst mit Lust und Kraft schreiben. Dein Buch muss wie ein Fluss ins offene Meer gehen."

Selten habe ich ein Sachbuch gelesen, dass so nah und erlebbar einen Prozess vermittelt. Die Verknüpfung von technisch musikalischen Details und Finessen sowie Anekdoten und persönlichen Ereignissen, die den Menschen Grönemeyer sehr nah skizzieren, machen einen besonderen Reiz aus. Die Einblicke in das Familienleben, das persönliche Schicksal, den Umgang mit Trauer und deren Verarbeitung sind außergewöhnlich einfühlsam und glaubwürdig beschrieben. Die Londoner Nachbarn, die der kleinen Familie eine neue Heimat gegeben haben, wünscht man sich selbst, so herzlich werden sie beschrieben.


Es macht einen riesen Spaß, die Entstehungsgeschichte einzelner Songs zu begleiten. Unglaublich, dass zuerst nur die Musik mit sogenannten "Bananentexten" entsteht. Ein Kauderwelsch ohne sinnvollen Inhalt, das erst kurz vor dem letzten Feintuning in deutsche Texte umgewandelt wird. Es ist harte Arbeit, die alle Beteiligten an ihre Grenzen bringt. Bis zum Ende wird noch an Nuancen gearbeitet, die ein normal musikalisches Wesen gar nicht mehr zur Kenntnis nehmen, geschweige denn hören würde.


"Natürlich kann man im Nachhinein fragen, wie Einflüsse in Lieder wandern. Ob die Orgelmelodie in der Mitte des Liedes 'Mensch' auftauchte, weil im Studio eine Specials-Platte lag?"

Vom Mikrofon, den Instrumenten, den Mischpulten, Tonspuren bis hin zu genialen Musikerkoryphäen bleibt nichts dem Zufall überlassen. Und wer glaubt, dass nach der Veröffentlichung des Albums Ruhe einkehrt, irrt. Promotion, Tourplanung und Auftritte lassen kaum Platz für eine Verschnaufpause. So nah, wie in diesem Buch, kommt man wohl selten einem Künstler.


"Er beschreibt, was ein Plug-in ist, wie ein Vorverstärker funktioniert, und wenngleich ich immer dachte, ich würde ein bisschen was über Musik wissen, enden meine Versuche, das aufzuschreiben, jedes Mal in einer Bauchlandung. Ich komme mir vor wie ein Tausendfüßler, der eine Biellmann-Pirouette tanzen will."

Ich habe Hochachtung vor dieser Leistung und dem künstlerisch wertvollen Schaffen. Beim Lesen lief bei mir häufig der Sound des Albums im Hintergrund. Manche Songs habe ich danach anders empfunden, tiefer und erlebbarer.


Für Musiklaien werden alle Begriffe erläutert und an Beispielen klar beschrieben, auch wenn für mich manche Themen zu intensiv behandelt wurden. Genannten Personen tauchen in einem Personenregister auf und alle am Album beteiligten Personen werden am Anfang des Buches mit einer liebevollen Zeichnung und einer kurzen Erklärung gewürdigt. Zu guter Letzt wird selbst die von der Crew beliebte Sambuca-Torte als Rezept aufgeführt.


Ein vergleichbares Sachbuch über die Entstehung eines Musikalbums ist mir nicht bekannt. Unbedingt lesenswert.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Man möchte mit Perdu zusammen auf dem Bücherschiff reisen

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
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Der Buchhändler Jean Perdu ist in der Provence glücklich an der Seite von Catherine. Doch als er kurz vor seinem 55. Geburtstag Post vom längst dahingeschiedenen Schriftsteller José Saramago in Form einer ...

Der Buchhändler Jean Perdu ist in der Provence glücklich an der Seite von Catherine. Doch als er kurz vor seinem 55. Geburtstag Post vom längst dahingeschiedenen Schriftsteller José Saramago in Form einer Zeitkapsel erhält, wird er unruhig. Die Bitte des Schriftstellers lässt ihn zurückkehren auf sein Bücherschiff, die »Pharmacie Littéraire«. Menschen und Bücher finden auf diesem besonderen Schiff Zuflucht und auch Perdu schlägt ein neues Kapitel in seinem Leben auf.

Nina George hat mit dem Buch "Das Lavendelzimmer" ein unbeschreiblich schönes und emotional fühlbares Buch geschrieben, das förmlich danach rief, fortgesetzt zu werden. Mit dem "Bücherschiff des Monsieur Perdu" liegt nun die erhoffte Fortsetzung vor. Als Hörbuch wird es vom Sprecher Philipp Schepmann mit Leben gefüllt. Er zaubert mit seiner Stimme noch ein Quäntchen "Mehr" in dieses Buch hinein. Seine Wärme verleiht den Charakteren eine besondere Lebendigkeit.


So sehr ich mich auf die Fortsetzung gefreut habe, so sehr musste ich beim Einstieg kämpfen. Vor neun Jahren hatte ich "das Lavendelzimmer" gelesen und jetzt tauchten so viele Namen im Hörbuch auf, dass es mir schwerfiel, die Orientierung zu finden. Ohne Vorkenntnisse wäre es noch schwieriger gewesen. Die Provence-Szenen wirkten deshalb etwas kühl, da mir die Nähe zu den Personen fehlte. Erst als die geheimnisvolle Zeitkapsel von José Saramago auftaucht, begann ich mich wieder an die Ereignisse zu erinnern. Dieser geheimnisvolle Schriftsteller hat für Jean Perdu eine besondere Bedeutung, denn dank ihm hat sich Perdu einem ganz besonderen Auftrag gestellt.


"Wegen José Saramago hatte Perdu damals begonnen, die ersten Stichworte seiner Großen Enzyklopädie der Kleinen Gefühle in Schulhefte zu notieren. Es wieder gelassen, beschämt über sich selbst, Bedeutung erlangen zu wollen, gar Unsterblichkeit; es alle paar Jahre fortgesetzt."

Man liest/hört also nicht nur den Roman über den wundervollen Buchhändler, sondern auch das Buch im Buch. Perdus Lebensweisheiten und Ratschläge lassen allen Buchfreunden das Herz höher hüpfen. Es gibt Leseempfehlungen, die weit über reine Buchvorschläge hinausgehen. Wer in der Enzyklopädie blättert, wird eine Bücherarznei finden, die zu jeder Lesestimmung und Lebenssituation passt.

Als Jean Perdu sein eigentlich verschenktes Schiff wieder sein Eigen nennt, beginnt das eigentliche Abenteuer. Jean Perdu scheint große und kleine Menschen gleichermaßen anzuziehen. Als wenn sie spüren würden, dass dieser warmherzige Mensch für jeden ein offenes Ohr und einen Platz auf seinem Bücherschiff bereithält. Die Unterschiedlichkeit der Charaktere könnte nicht größer sein und dennoch eint sie alle etwas. Über kurz oder lang blicken sie in ein Buch und eine Verwandlung, die leise und kaum merklich vonstattengeht, geschieht mit ihnen. Selbst der hart gesottene Brigadier Le Roy wird durch Rilkes Gedichte ein anderer Mensch.


Trotz all der Begeisterung für diesen wohltuenden Roman gibt es aber auch leichte Kritik. Wohlwissend, dass die Erwartungshaltung bei so einer tollen Autorin hoch liegt, haben mir einige Details nicht ganz so gut gefallen. Es wurden zu viele verschiedene Charaktere in den Vordergrund gesetzt. Fast jeder Protagonist bekommt die gleiche Aufmerksamkeit für all seine Probleme, Träume und Verletzlichkeiten. Ob es ein 16-jähriges Mädchen mit Liebeskummer ist, ein verstummter Waisenjunge, ein trauriger Hund, eine alternde Literaturkritikerin, ein werdender Vater, der seiner Rolle nicht gerecht werden kann oder ein hoch dotierter Politiker, der seiner Leseleidenschaft heimlich frönt, sie alle sind wichtig und allen wird geholfen.


Poetische, romantische, traurige und und sehr emotionale Momente können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es doch etwas inszeniert und unglaubwürdig wirkt. Vor allem das junge Mädchen wirkt so erwachsen und abgeklärt, dass man ihr das eigentliche Alter nicht abnehmen kann. Ihre weisen Sprüche erinnern sehr an den von ihr verehrten Jean Perdu, nur dass ihr die dazugehörige Lebenserfahrung fehlt.


Für Bücherfreunde, die sich verzaubern lassen wollen, ist dieser Roman voller wundervoller Zitate, die man am liebsten überall an die Wände hängen möchte, aber dennoch ein Wohlfühlroman, den man auch gern mehrere Male lesen sollte. Ich wäre auf jeden Fall dabei, wenn Perdu sein Bücherschiff wieder auf eine Reise schickt.

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Mut oder Schuld?

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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Mitten in Berlin während der morgendlichen Rushhour wird in einem Kleinlaster vor der Siegessäule eine tote Frau gefunden. Die Ministergattin wurde mit roter Schrift gezeichnet. Auf ihrem Körper prangt ...

Mitten in Berlin während der morgendlichen Rushhour wird in einem Kleinlaster vor der Siegessäule eine tote Frau gefunden. Die Ministergattin wurde mit roter Schrift gezeichnet. Auf ihrem Körper prangt die Adresse des Bundeskanzlers. Grund genug, den nicht im Dienst befindlichen Ermittler Artur Mayer zu reaktivieren. Allerdings wird ihm ausgerechnet die Nichte des Polizeipräsidenten als Aufpasserin zur Seite gestellt: Die Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski weicht ihm nicht von der Seite. Als ein Video viral geht, ist die Presse nicht mehr zu halten und von einer "geräuschlosen" Ermittlung ist das Duo weit entfernt.

Marc Raabe hat mit "Der Morgen" den Auftakt zu einer neuen Krimi-Serie gelegt. Zwei Handlungsstränge, die anfänglich so gar nicht zueinander passen wollen, nähern sich Kapitel für Kapitel immer ein wenig mehr an. Die erste Erzählebene ist ein Rückblick auf eine Teenager-Clique in Berlin-Heiligensee.

Ein unsterblich verliebter 12-Jähriger möchte die Tochter der Kioskbesitzerin beeindrucken, doch er trifft sie immer nur zusammen mit ihrer Clique an. Die fünf Jugendlichen sind älter und cooler als er. Ihre wahre Identität versteht der Autor zu verschleiern, indem er ihnen Spitznamen gibt. Kappe, Brille, Zippo, Ausschnitt und Ellie wollen anfangs nichts von dem Jungen wissen, bis er sie durch eine Aktion beeindruckt. Als "Boxer" wird er in die Runde aufgenommen, doch unglückliche Verkettungen lassen etwas Schreckliches geschehen. Boxer ist wieder allein.

Als Sprecher verleiht Peter Lontzek der Story einen besonderen Stil. Mal sinkt die Stimme zum Flüstern herab, dann werden schnelle Sätze zum Spannungsaufbau eingesetzt. Zusätzlich erhält jeder Protagonist eine eigene Stimmfarbe, was bei den vielen Personen ungemein hilfreich beim Zuhören und Folgen ist.

Die zweite Erzählebene spielt in Berlin. Man ahnt, dass die damaligen Jugendlichen in Bezug zu dieser Handlung stehen. Durch die fehlenden Namen kann man aber nur rätseln und genau das macht den Reiz der Erzählung aus. Immer mehr Protagonisten erscheinen und geben Rätsel auf. Wie ist der Bundeskanzler in den Mord verwickelt? Warum bittet er ausdrücklich darum, dass Artur Mayer den Fall übernimmt? Wer ist in der Lage, Videos aus dem Privathaushalt des Kanzlers zu veröffentlichen?

Die beiden Ermittler Art und Nele tragen einen Großteil dazu bei, dass man sich in die Handlung hineinversetzen kann. Art, als kantiger Einzelgänger mit Herz für Sozialschwache, bleibt trotz der brisanten politischen Situation seiner Geradlinigkeit treu. Man nimmt ihm seine versteckte Verletztheit ab und traut seinem Instinkt. Dies spürt auch seine neue Partnerin Nele, die als Kommissar-Anwärterin eher den Schulweg gehen möchte und sich erst nach und nach auf die unkonventionelle Art ihres Kollegen einlässt. Gemeinsam bilden sie ein außergewöhnliches, aber ermittlungsstarkes Duo.

Interessant sind auch die fein eingewobenen Spitzen auf klassisches Schubladendenken. Hier geht es ein ums andere Mal um Grauzonen, die Verbrechen aus einer anderen Sicht erscheinen lassen. Wann ist man Täter und wann Opfer. Als Sahnehäubchen werden dann noch mediale Täuschungen eingesetzt, die zeigen, dass es Ermittlern immer schwerer gemacht wird, Reales von bearbeiteten Materialien zu unterscheiden.

Am Ende war der Spannungsbogen vielleicht eine Spur zu sehr auf künstliche Dramatik ausgelegt, denn vor lauter Action wagt man kaum noch, das Hörbuch zu unterbrechen. Dennoch ist der Einstieg in die neue Serie überaus gut gelungen. Ich möchte mehr über Art und Nele lesen/hören.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Spannende Geschichten aus den Staaten der Magie Herr zu werden rund um Agent Kimberley Reynolds .

Die schlafenden Geister des Lake Superior
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Die FBI-Agentin Kimberley Reynolds, zuständig für Magie erhält Informationen über einen Anruf, der beim FBI eingegangen ist. Ein ehemaliger FBI-Agent meldet einen X-Ray Sierra India; ungewöhnliche Vorkommnisse. ...

Die FBI-Agentin Kimberley Reynolds, zuständig für Magie erhält Informationen über einen Anruf, der beim FBI eingegangen ist. Ein ehemaliger FBI-Agent meldet einen X-Ray Sierra India; ungewöhnliche Vorkommnisse. Die FBI-Agentin begibt sich an den Ort, wo sich die Vorfälle ereignet haben sollen, um sich dort mit dem Informanten zu treffen. Doch als sie im verschneiten Eloise in Wisconsin eintrifft entwickelt sich nichts wie geplant: die Polizeiwache von einem Sturm zerstört, die Stadt von der Außenwelt abgeschnitten und ihr Informant entführt. Die Suche nach Antworten führt Reynolds quer durch die Stadt und ihre Geschichte, wobei sie nicht nur einmal dem magischen Echo der Vergangenheit entkommen muss.


Ben Aaronovitch setzt mit „Die schlafenden Geister des Lake Superior“ seine Flüsse-von London-Reihe rund um den Londoner Magiepolizisten Peter Grant nicht im altbekannten England fort, sondern erzählt von den Erlebnissen der FBI-Agentin Kimberley Reynolds auf amerikanischem Boden.

Wo die etablierte amerikanische Magietradition vor dem Zweiten Weltkrieg aus zwei Schulen stammt, gegründet von Abraham Lincoln und Thomas Jefferson, walten noch weitere unerforschte Kräfte im Zuständigkeitsgebiet der Agentin. Die indigene Bevölkerung mit ihren Schamanen und Geistern hat schon lange vor Ankunft der britischen Kolonisten Magie gewirkt. Magie, die während der Deportation der Indigenen gegen und von der amerikanischen Armee auch als Waffe eingesetzt wurde und Nachwirkungen auf die Gegenwart hat. So führt ein Hinweis auf ungewöhnliche Vorkommnisse eines ehemaligen FBI-Agenten Kimberley Reynolds in den abgelegenen Ort Eloise im verschneiten Wisconsin, wo sie auf alte Mächte und neuartige Bedrohungen trifft. Zusammen mit dem Meteorologen William Boyd, der mehr als nur ein freundlicher Beraten werden soll, untersucht Reynolds die ungewöhnlichen Vorfälle.

Auch Peter Grant hat in beratender Funktion für seine amerikanische Kollegin einen Gastauftritt. Und es zeigt sich erneut, wie weit der Name des Sperlings und der Nachtigall, Spitznamen für den Londoner Magiepolizisten und seinen Meister Nightingale in der DemiMonde, getragen wurden. Die Demi-Monde stellt jene Gruppe von Menschen, die nicht ganz als solche bezeichnet werden können, Praktizierende, sowie all diejenigen dar, die wissentlich oder unwissentlich in die Welt der Magie geraten sind. Und die, wie sich durch die Nachforschungen der FBI-Agentin herausstellt, auch in New Orleans ansässig zu sein scheint.

Wie auch in seinen vorherigen Werken setzt Ben Aaronovitch auch diesmal wieder auf historische und faktische Akribie, auch wenn der kleine Ort Eloise ein Werk seiner Fantasie und einem die architektonischen Beobachtungen Peter Grants vorenthalten bleiben.

Der Roman gibt Hoffnung auf eine Erweiterung der Flüsse-von-London-Reihe auf spannende Geschichten aus den Staaten rund um die Bemühungen Agent Kimberley Reynolds der Magie und der viel zu geringen Informationsdichte für einen Informationsdienst Herr zu werden.

Zu lesen bekommt man eine Geschichte, die mehr die amerikanische Tat- und Schusskraft in den Vordergrund stellt und in der die Magie hauptsächlich als Widersacher auftritt.

Zu empfehlen für alle Krimi-, Detektiv-, Action- und Fantasy-Fans und jene treue Leserschafft der Flüsse-von-London-Reihe.

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Veröffentlicht am 05.04.2023

unerwartete Entdeckung voller Poesie

Der glückliche Horizont
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Literarische und naturkundliche Landschaftsbetrachtungen mit Denkanstößen und interessanten Details über Berge, Flüsse und Meere, Feldmark und Wiesen, Heide und Moor, Wald und Wiesen.
Dazu kommen Schriftsteller, ...

Literarische und naturkundliche Landschaftsbetrachtungen mit Denkanstößen und interessanten Details über Berge, Flüsse und Meere, Feldmark und Wiesen, Heide und Moor, Wald und Wiesen.
Dazu kommen Schriftsteller, Dichter und Denker verschiedener Epochen und mancher ins Verborgene geratene Schatz wird neu erweckt.


Susanne Wiborg hat mit einem besonderen und gelungenen Blick auf unsere Landschaften geschaut. Sie verknüpft eigene Betrachtungen mit literarischen Auszügen aus Romanen und Gedichten großer Namen. Nach Landschaften gegliederte Abschnitte zeichnen bekannte Bilder, die jeder im Kopf hat, wenn er zum Beispiel an Meer und Berge denkt. Gleichzeitig dazu werden überraschende Sichten und informative Details aufgezeigt, die zum Neubetrachten und Umdenken anregen.

Die Berge werden träumerisch verklärt beschrieben, andere sehen in ihnen eine dunkle, bedrückende Enge. Besonders humorvoll und gleichzeitig leider immer noch aktuell ist das 1930 von Erich Kästner verfasste Gedicht "Maskenball im Hochgebirge":
"... Das Gebirge machte böse Miene. Das Gebirge wollte seine Ruh. Und mit einer mittleren Lawine deckte es die blöde Bande zu. ....."
So konzentriert und wundervoll zusammengestellt habe ich selten thematisch gebündelte Auszüge aus Klassikern vorgefunden. Ob Johann Wolfgang von Goethe, die Gebrüder Grimm, Otto von Bismarck, William Shakespeare, Annette von Droste-Hülshoff, Jemima Morell, Thomas Mann oder Heinrich Heine und viele viele mehr kommen hier zu Wort und teilen ihre Begeisterung oder ihre Abneigung über bestimmte Landschaften.

Durch die Begeisterung Einzelner wurden manche Landschaften erst entdeckt und touristisch erschlossen. Besonders die Heidelandschaft galt früher eher als Steppe denn als sehenswürdiges Naturschauspiel.

"... Die Heide kam in Mode. Es regnete Menschen, es hagelte Volk. Sie kamen, wenn die Heide blühte, in hellen Haufen angezogen, zu Fuß, zu Rad und zu Wagen, rissen das blühende Heidekraut ab, fragten den Schnuckenschäfer dumm und albern ....."

Natürlich darf hier Hermann Löns nicht fehlen. Sein Name ist unverrückbar mit der Heide-Landschaft verbunden. Die Hintergrundinformationen über diesen eigenwilligen Lebemann, der gar nicht so ländlich gelebt hat, sind besonders interessant.

In jedem Landschafts-Abschnitt habe ich ein Stück meiner eigenen Naturverbundenheit entdeckt. Ich stimmte Goethe zu, wenn er über die Berge sprach oder teilte Arno Surminskis Leidenschaft für das Moor, welches eine besondere Anziehungskraft besitzt.

Aber so sehr ich die Berge liebe und dem Rauschen der Wellen zuhöre, bin ich den Wäldern am meisten zugetan. Hier kann ich Kraft tanken und abschalten. Genau das habe ich in diesem Kapitel gefunden.

"Unter den großen Bäumen kann man endlich durchatmen. Aber selbst dann bleibt diese Umgebung akustisch unberechenbar. Durch die große Stille rundum rückt tagsüber kaum Wahrgenommenes in nie genau abschätzbare Nähe: ein Eulenruf, ein leises Tippeln, Huschen und Nagen, in einer Böe knackende Bäume und raschelnde Blätter."

Für mich ist dieses Buch eine unerwartete Entdeckung voller Poesie, die Lust darauf macht, mit offenen Augen und mit allen Sinnen durch die vielseitigen Landschaften zu gehen.

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