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Veröffentlicht am 19.04.2022

Für immer deine Tochter – unglaublich emotional

Für immer deine Tochter
1

Für immer deine Tochter, von Hera Lind

Cover:
Passt zu diesem ergreifenden Roman.

Inhalt:
2004, Paula (60 Jahre) findet das Tagebuch ihrer verstorbenen Mutter. E erzählt von ihrer Flucht (mit Baby) ...

Für immer deine Tochter, von Hera Lind

Cover:
Passt zu diesem ergreifenden Roman.

Inhalt:
2004, Paula (60 Jahre) findet das Tagebuch ihrer verstorbenen Mutter. E erzählt von ihrer Flucht (mit Baby) aus Pommern zum Kriegsende 1945.
Beim Lesen offenbart sich Paula eine Wahrheit die sie vollkommen unvorbereitet trifft.
Und Paula beschließt ihre Wurzeln zu suchen.

Der zweite Erzählstrang nimmt uns mit auf eine unglaubliche Odyssee, eine Flucht bei der das eine Grauen das andere ablöst.
Doch das Leben ist hartnäckig und immer wieder gibt es einen Hoffnungsschimmer.

Meine Meinung:
Es gibt immer weniger Zeitzeugen die über die schlimme Zeit um 19456 berichten können, deshalb sind solche Romane (dieser hier basiert ja auf Tatsachen die im Anhang geschildert sind) so unglaublich wichtig. Außerdem erhält er durch den schrecklichen Krieg in der Ukraine eine unglaubliche Aktualität. Sind doch auch jetzt wieder tausende von Menschen auf der Flucht, die ihr ganzes Hab und Gut, oder sogar ihr Leben verlieren.

Ungeschönt und grausam erzählt uns die Autorin die Gräueltaten die Menschen bereit sind anderen zuzufügen. Mehr als einmal musste ich schlucken und mir die Tränen verdrücken. Immer wieder mit dem Gedanken – es ist kaum vorstellbar was Menschen aushalten können.
Und immer wieder gibt es dann die Lichtblicke, Menschen, die sich ihre Menschlichkeit bewahrt haben und helfen. Und das Ende lässt mich dann doch irgendwie aufatmen.

Total spannend bewegen wir uns in den beiden Zeitebenen von 2004 und 1945. Es ist immer klar wo wir uns gerade befinden und gerade der historische Teil hat mich so ans Buch gefesselt dass ich es kaum aus der Hand legen konnte.

OK ich muss sagen dieses mal gab es für mich einige unglaubwürdige Stellen, Ungereimtheiten die so einfach (für mich) nicht passen können. Aber ja dies ist ein Roman und kein Tatsachenbericht.

Mein Fazit:
Hoch emotional! Unglaublich was Menschen anderen zufügen können und auf der anderen Seite unglaublich was Menschen aushalten können.
Von mir 4,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.04.2022

Die Halligprinzessin – Liebe kommt auf leisen Sohlen

Die Halligprinzessin
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Die Halligprinzessin, von Karen Elste

Cover:
Sehr schön und es passt gut zum Buch.

Inhalt und meine Meinung.
Eine kleine Hallig (besser eine Warft) in der Nordsee ist der Hauptschauplatz.
Karg und einsam ...

Die Halligprinzessin, von Karen Elste

Cover:
Sehr schön und es passt gut zum Buch.

Inhalt und meine Meinung.
Eine kleine Hallig (besser eine Warft) in der Nordsee ist der Hauptschauplatz.
Karg und einsam aber mit einem unaussprechlichen Charme, besonders wenn man hier Wurzeln schlägt oder seine Wurzeln wieder findet.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Im Hier und Heute, und dann geht es zurück zu den Jahren 1938 bis 1945.

Ich kann gar nicht sagen welche Geschichte mir mehr gefällt, die Gegenwart oder die Vergangenheit. Wobei ich glaube die Vergangenheit hat es mir dann doch ein bisschen mehr angetan.

In der Gegenwart erbt die taffe Apothekerin Ella eine Warft in der Nordsee, hier ist ihre letze Verwandte, zu der sie keinerlei Kontakt mehr hatte verstorben. Ella beschließt dort hin zu fahren um mit allem abschließen zu können, doch dann wird sie von der Hallig regelrecht gefangen genommen. Die Tagebucheinträge ihrer Urgroßmutter nehmen sie (und auch mich beim Lesen) immer mehr gefangen. Sie fühlt ihre Wurzeln und beschließt auf der Hallig zu bleiben.

Der Schreibstil ist sehr emotional und das Ganze ist spannend aufgebaut. Der Wechsle zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist sehr gut eingesetzt und ich versinke völlig in der Geschichte.
Ich erlebe die karge und entbehrungsreiche Zeit von Charlotte, und ich fühle genau wie sie, wie langsam aber sicher ihre Liebe wächst.

Autorin:
Karen Elste hat Anglistik und Bibliothekswissenschaften studiert und lebt als freie Autorin im grünen Rand ihrer Heimatstadt Berlin, doch ihr Herz schlägt seit vielen Jahren für die Nordsee. Wenn sie nicht gerade Romane, Hör- oder Drehbücher schreibt, träumt sie bei einer Tasse Tee von einem kleinen Häuschen mit Reetdach an der Küste. Dort, wo die Brandung vor dem Küchenfenster anrollt und die Möwen vom nächsten Sommer erzählen.

Mein Fazit:
Ein wunderbarer Roman der die Vergangenheit und die Gegenwart verbindet und zeigt, wie wichtig die eigenen Wurzeln sein können.
Von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.04.2022

Die Knochenleser – spannend und anders

Die Knochenleser
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Die Knochenleser, von Jacob Bross

Cover:
Das Cover gefällt mir gut, die harten Kontraste mit schwarz/weiß/gelb, dazu die Leichtigkeit des Blattes.

Inhalt:
Handlungsort, die Karibikinsel Camaho.
Der junge ...

Die Knochenleser, von Jacob Bross

Cover:
Das Cover gefällt mir gut, die harten Kontraste mit schwarz/weiß/gelb, dazu die Leichtigkeit des Blattes.

Inhalt:
Handlungsort, die Karibikinsel Camaho.
Der junge Michael „Digger“ Digson wird von dem kauzigen Detektiv Superintendent Chilman für eine neu zu bildende Polizeitruppe rekrutiert (eher erpresst). Digger verspricht sich davon, evtl. herauszufinden, was vor Jahren mit seiner Mutter passierte die bei einer Demo spurlos verschwand.
Eine neue Truppe entsteht, doch sie ist nicht so homogen wie sie sein sollte, und plötzlich sieht Digger sich auf der „Anklagebank“.

Meine Meinung:
Eine spannende Geschichte.
Rasant erzählt, wenn für mich auch oft verwirrend, und es gibt einige (viele) Stellen die ich nicht ganz nachvollziehen konnte.

Wir erleben die Entwicklung von „Digger“. Wie er vom arbeitslosen jungen Mann zum Spezialisten bei der Polizei aufsteigt.

Miss Stanislaus bleibt mir suspekt. Ihre „charismatische“ Art war mit irgendwie z sehr konstruiert und ihre „Ermittlungserfolge“ waren für mich teilweise aus der Luft gegriffen.

Der Schreibstil ist sehr flott. Die wörtliche Reden sind oft (fast immer) im Slang, also umgangssprachlich. Das macht das ganze sehr authentisch.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und sehr interessant. Jeder hast seine Eigenheiten und ist irgendwie etwas Besonderes.

Der Titel passt für mich nicht unbedingt, denn ich habe mir vom „Knochenlesen“ mehr erwartet. Dabei ist das eigentlich nur ein kleiner Teil der Geschichte.

Vom Handlungsort habe ich mir auch etwas mehr versprochen, entweder hat mich die Handlung doch so abgelenkt oder ich habe nicht viel vom Karibischen Flair wahrgenommen. Vielleicht die teilweise ärmlichen Verhältnisse, das war es dann aber auch schon.

Autor:
Jacob Ross, geboren 1956 auf Grenada. Er lebt seit 1984 im United Kingdom,. Die Knochenleser wurde mit dem renommierten Jhalak Prize for Book of the Year by a Writer of Colour ausgezeichnet. Die Fortsetzung, Black Rain Falling, ist bei Suhrkamp in Vorbereitung.

Mein Fazit:
Ein spannender und rasanter Krimi, dessen Schlussfolgerungen ich nicht immer nachvollziehen konnte, aber der mich doch ans Buch gefesselt hat.
Von mir 4 Sterne.

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  • Cover
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Veröffentlicht am 09.04.2022

Die Molche – eine Nachkriegs-Kindheit. Poetischer, aber zu verschachtelter Schreibstil.

Die Molche
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Die Molche, von Volker Widmann

Cover:
Genau so stelle ich mir Max und seinen Bruder vor: passt.

Inhalt:
Ein bayerisches Dorf im Nachkriegsdeutschland.
Der 11-jährige Max und sein ein Jahr jüngerer Bruder ...

Die Molche, von Volker Widmann

Cover:
Genau so stelle ich mir Max und seinen Bruder vor: passt.

Inhalt:
Ein bayerisches Dorf im Nachkriegsdeutschland.
Der 11-jährige Max und sein ein Jahr jüngerer Bruder haben es als zugezogenen nicht einfach. Sie werden leichte Opfer der anderen Dorfjungs, allen voran Tschernik, der selber von seinem Vater verprügelt wird.
Das geht soweit, dass Max Bruder dabei sogar ums Leben kommt.
Aber keiner will es wahrhaben.

Meine Meinung:
Das Buch beginnt gleich mit einem Paukenschlag. Die Kinderbande um Tschernik „steinigt“ den kleinen Bruder von Max, dieser kann nur wie gelähmt zuschauen. Diese „Schuld“ gräbt sich tief in ihn ein.
Dieser Beginn ist sehr aufrüttelnd und geht einem zu Herzen.

Doch dann finde ich, beginnt der Inhalt irgendwie so dahin zu plätschern. Ich empfinde die vielen einzelnen kleinen Kapitel als sehr diffus, es wird mir immer nicht ganz klar wie weit in der Zeit sind sie auseinander? Ist das ganze chronologisch oder sind das Gedankenfragmente (von Max)?
Meist ist es aus der Sicht von Max geschrieben.
Und hier finde ich dann wiederum dass der (zugegeben wunderbar) poetische, ja blumige Schreisbstil nicht passt. Immer wieder gibt es seitenlange Beschreibungen von der Natur, der Umgebung oder Begebenheiten, und das wird mir dann doch zu viel. Vor allem weil es ja aus der Perspektive von Max gesehen wird und ich finde diese poetische Art passt nicht zu Max einem 11 jährigen Jungen.
Außerdem gibt es oft ellenlange und sehr verschachtelte Sätze, bei denen ich am Ende schon gar nicht mehr weiß, was ich am Anfang gelesen habe.

Es sind viele Geschichten und Begebenheiten, die für mich aber nicht unbedingt zusammenspielen. In einigem habe ich Bilder meiner eigenen Kindheit gesehen.
Aber bis auf den ersten Paukenschlag, hat mich die restliche Geschichte nicht berührt.

Autor:
VOLKER WIDMANN wurde 1952 geboren. Er ist Schriftsteller, Berater von sozialen Unternehmen und Veranstalter von Konzerten mit zeitgenössischer improvisierter Musik. Er lebt in Hebertshausen im Dachauer Hinterland.

Mein Fazit:
Das Buch beginnt mit einem Paukenschlag, doch dann konnte die Geschichte mich nicht weiter berühren (was ich auch auf den schwierigen Schreibstil zurückführe).
Deshalb von mir 3 Stern.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Das Buch das wirklich nicht gelesen werden wollte

Das Buch, das wirklich nicht gelesen werden wollte
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Das Buch das wirklich nicht gelesen werden wollte, von David Sundin

Inhalt und meine Meinung:
Dies ist nun das zweite Buch von David Sundin, das nicht gelesen werden will.
Ich habe auch schon das erste ...

Das Buch das wirklich nicht gelesen werden wollte, von David Sundin

Inhalt und meine Meinung:
Dies ist nun das zweite Buch von David Sundin, das nicht gelesen werden will.
Ich habe auch schon das erste Buch gelesen und fand es sehr witzig.
Doch hier beim zweiten finde ich nun, ist die Luft raus.
Vermutlich fehlt der Überraschungseffekt.
Hier kann ich nicht mehr so viel aktiv mitmachen, die meisten Aktivitäten sind aufs lesen beschränkt, mal laut, mal leise oder es sind Worte verdreht oder durch Bilder ersetzt.

Positiv: Das Buch ist auch wieder sehr edel verarbeitete. Als HC mit Leinenoptik.
Autor:
(David Sundin) ist schwedischer Komiker.

Mein Fazit:
Ein witziges Buch, das aber längst nicht an seinen Vorgänger herankommt.
Von mir 3 Sterne.