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Veröffentlicht am 14.01.2019

Fünf Tage im Mai

Fünf Tage im Mai
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Fünf Tage im Mai, von Elisabeth R. Hager

Schutzumschlag, Buchdeckel:
Der Schutzumschlag ist mir viel zu unauffällig, auch irgendwie altbacken.
Der Buchdeckel gefällt mir von seiner Haptik her sehr gut ...

Fünf Tage im Mai, von Elisabeth R. Hager

Schutzumschlag, Buchdeckel:
Der Schutzumschlag ist mir viel zu unauffällig, auch irgendwie altbacken.
Der Buchdeckel gefällt mir von seiner Haptik her sehr gut und hat mich beim auspacken an Holz erinnert. Nun nachdem ich das Buch gelesen habe wird mir erst bewusst wie hervorragend dies gewählt wurde.

Meine Meinung:

Ein unglaubliches Buch!

8.Mai 1986, 16. Mai 1996, 30. Mai 1998, 15. Mai 2004,18. Mai 2004.
Das sind die Eckdaten, anhand von denen diese Geschichte erzählt wird.
Es beginnt mit der 7jährigen Illy und dem 82jährigen Urgroßvater Tat`ka (Väterchen). Es ist der Tag der „Ersten Hl. Kommunion“ für Illy. Und schon hier wird deutlich welch unsichtbares und von tiefer Liebe geprägte Band zwischen Illy und ihrem Uropa besteht.
Beim zweiten Datum war ich kurz enttäuscht und dachte, das wird nun eine Aneinanderreihung von kleinen Lebensabschnitten.
Doch schon das dritte Datum brachte dann die totale Wende und das Buch hatte mich total gefangen.
Ein furchtbares Erwachen nachdem die rosarote Brille der ersten Verliebtheit sich klärt und das „andersartige und exotische“ als das hässliche und traurige zeigt, das es wirklich ist.
Illy findet keinen Halt mehr im Leben, aber Tat´ka, ein Mann der sich nicht verbiegen lässt ist mit seiner überfließenden Liebe im richtigen Moment immer für sie da.

Ich kann nur sagen ich bin hin und weg.
Da wurden nur 5 Tage beschrieben und ich wurde emotional total überwältigt.

Der Schreibstil ändert sich im Laufe des Buches.
Als Illy noch ein Kind ist, ist er voller Humor und Lachen, dann voller Liebe, gegen Ende ist bohrender Schmerz. Doch die Wärme und die tiefen Gefühle sind immer zu spüren.

Hier noch zwei Textstellen um die Brillanz des Schreibstils zu zeigen.

-Unsere Laute waren Putzlappen, mit denen wir vergeblich versuchten, unseren Schmerz aufzuwischen.

-Andere Gesichter hatten mehr Mühe mit dem Schmerz, etwa das von Tat´kas Freund Ernstl, der sichtlich getroffen in seinem Rollstuhl saß und trotzdem gequält lachte. Die Trauer strich über die Falten, die der Schmerz vorgestanzt hatte. Viele der Jungen, Behüteten, Gesunden hatten noch keinen Ausdruck dafür. Unsicher ruckelten ihre Gesichtszüge hierhin und dorthin auf der Suche nach einer Position.

Ja, ich hätte gerne mehr gelesen.

Autorin:
Elisabeth R. Hager, geb. 1981, lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter zwischen Neuseeland, Berlin und Tirol.

Mein Fazit:
Ein Buch das mich total überrascht und überzeugt hat.
Am Ende hatte ich einen dicken Kloß im Hals und Tränen in den Augen, war aber seltsamerweise glücklich und erleichtert.
Es wurden nur 5 Tage beschreiben: und ich war emotional total angefüllt und hatte das Gefühl einen unglaublich fantastischen Menschen kennengelernt zu haben.
Von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung und 5 Sterne

Veröffentlicht am 11.01.2019

Unser Weg, so weit ...

Unser Weg, so weit ...
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Unser Weg, so weit,…
von Laura Knowles & Chris Madden

Cover + Format:
Sehr schön gestaltet, eingeteilt: in der Luft, auf dem Land, im Wasser.
Das Format ist super, jedem Tier ist eine komplette Seite, ...

Unser Weg, so weit,…
von Laura Knowles & Chris Madden

Cover + Format:
Sehr schön gestaltet, eingeteilt: in der Luft, auf dem Land, im Wasser.
Das Format ist super, jedem Tier ist eine komplette Seite, rechts und links, gewidmet.

Inhalt:
Es werden 25 Tiere vorgestellt, die in irgendeiner Weise eine Wanderung machen. Überall auf der ganzen Welt.
Tiere von denen fast jeder weiß dass sie eine Reise machen, wie z.B. Wale, Vögel oder Rentiere, aber auch eher unbekannte wie Schmetterlinge oder Leguane.
Am Ende gibt es nochmals eine Übersicht. Eingeteilt in Wasser, Luft und Land, hier werden dann noch Zahlen und Fakten beigesteuert.
Eine Weltkarte rundet das Ganze noch ab.

Meine Meinung
Ein herausragendes Kinderbuch, das auch Erwachsene begeistern wird.
Mein Mann ist eher kein Bücherwurm, aber dieses Buch hat sogar ihn begeistert.
Die Illustrationen und Bilder von den Tieren sind hervorragend gewählt und in Szene gesetzt, es gibt auf jeder Seite wunderschöne Details zu entdecken.
Der Text ist kindgerecht und gezielt sparsam eingesetzt. Er eignet sich zum Vorlesen für die Kleineren (und sie können gleichzeitig die Bilder betrachten), wie auch zum selber Lesen für die Leseeinsteiger.

Ein Buch über Tiere, vielfältig und faszinierend!

Mein Fazit:
Eine Perle der Kinderbücher über Tiere.
Vom Kleinkind bis zur Großeltern-Generation, der auch ich angehöre, wird jeder interessantes und wissenswertes in dem Buch finden und es lieben.
Von mir 5 Sterne (mit *).

Veröffentlicht am 03.01.2019

Das Lied der Hugenotten

Das Lied der Hugenotten
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Das Lied der Hugenotten, von Deana Zinßmeister

Cover:
Ein sehr schönes Cover bei dem man sofort den Inhalt des Buches erkennt.

Inhalt:
Eine einzige Nacht, in der ein Teil der Menschen von Paris dem Blutrausch ...

Das Lied der Hugenotten, von Deana Zinßmeister

Cover:
Ein sehr schönes Cover bei dem man sofort den Inhalt des Buches erkennt.

Inhalt:
Eine einzige Nacht, in der ein Teil der Menschen von Paris dem Blutrausch verfällt, zerstört das Leben so vieler!
Paris 1577: In der blutigen Bartholomäusnacht muss der Hugenottenjunge Pierre miterleben, wie sein Zuhause ausgelöscht wird.
Trotzdem hat er Glück und kommt mit dem Leben davon.
Er vergisst alles und kann mit seinem Vater und seiner gerade geborenen Schwester Magali ein neues Leben beginnen ohne von seiner Vergangenheit zu ahnen.
Doch das Schicksal gönnt ihm keine Ruhe.
Durch Zufall erfährt er die Wahrheit, mit schrecklichen Folgen……

Meine Meinung:
Der Einstig in diesen historischen Roman isst unglaublich traurig und ich bin fassungslos wie Menschen zu aller Zeit sich manipulieren und benutzen ließen. Und vor allem wie grausam sie sein konnten.

An Hand der Familie von Pierre erleben wir die damalige Zeit und die Geschichte wird voller Emotionen und großem Wissen erzählt.
Der Schreibsitl ist flüssig und sehr einfühlsam, man erkennt die gute Recherche und es gibt keinen erhobenen Zeigefinger.

Die Karten die den jeweils drei Teilen vorangestellt sind, geben ein besseres Verständnis für die Handlungsorte, gefällt mir gut.

Das Nachwort rundet alles noch einemal vortrefflich ab.

Autorin:
Deana Zinßmeister widmet sich seit einigen Jahren ganz dem Schreiben historischer Romane. Bei ihren Recherchen wird sie von führenden Fachleuten unterstützt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Saarland.

Mein Fazit:
Ein rundum gelungener historischer Roman.
Von mir volle Punktzahl und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.12.2018

Jahre aus Seide

Jahre aus Seide
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Jahre aus Seide, von Ulrike Renk

Cover:
Wunderschön nostalgisch und bei den Farben herrlich abgestimmt.

Inhalt:
Krefeld 1926 bis 1938.
Ruth hat eine unbeschwerte und wohl behütete Kindheit und Jugend. ...

Jahre aus Seide, von Ulrike Renk

Cover:
Wunderschön nostalgisch und bei den Farben herrlich abgestimmt.

Inhalt:
Krefeld 1926 bis 1938.
Ruth hat eine unbeschwerte und wohl behütete Kindheit und Jugend. Viel Zeit verbringt sie in der Villa des benachbarten Seidenhändlers Merländer und entdeckt hier ihre Liebe zu Stoffen und zum Nähen.
Doch dann verdunkelt sich der Himmel immer mehr. Eine ungreifbare Bedrohung schwebt über dem Land.
Als dann die Nazis an die Macht kommen, scheint es für die Juden keine Zukunft mehr zu geben. Der Gedanke ans Auswandern beherrscht alles.
Doch wann ist der richtige Zeitpunkt?
Wohin sollen sie sich wenden?
Wer nimmt sie auf?

Meine Meinung:
Der Einstig ist mir sehr einfach und schnell gelungen, war sofort mitten drin in der Familie Meyer. Ruths Familie gefällt mir, schnell sind meine Sympathien vergeben.
Ruths Familie ist sehr in Deutschland verwurzelt, sie „leben“ ihren jüdischen Glauben nicht groß aus und sind offen für alles. Karl hilft sogar einem offensichtlichen Nazi aus einer finanziellen Notlage.

Dieses Buch ist der 1. Teil einer Trilogie, und wir werden hier sehr detailliert in das Leben dieser Zeit eingeführt. Wir bekommen hautnah mit wie sich die „Braune“ Gefahr langsam aufbaut, wie die Zweifel und Ängste der jüdischen Bevölkerung immer mehr wachsen, wie sie versuchen am „Normalen“ festzuhalten und die Hoffnung auf bessere Zeiten sie zögern lässt einen endgültigen Schritt zu tun.

Immer wieder bekomme ich Gänsehaut, wenn ich denke was die Menschen erdulden müssen.
Ich als Leser weiß ja was kommt und wie es sich entwickelt, dieses Wissen hatten die Menschen der damaligen Zeit ja nicht. Und ich habe mir so oft beim Lesen gedacht: was würde ich jetzt machen? Nur mit einem Bauchgefühl, einer Ahnung und dem was „geredet“ wird?

Aus der damaligen Sicht war ja die Hoffnung, dass es wieder besser wird viel größer. Und einfach alles aufgeben ist ja auch nicht so einfach.
Und dann kam der Zeitpunkt wo es nicht mehr ging.
Schlimm, wenn man sich sagen muss : ZU SPÄT!

Der letzte Leseabschnitt bringt dann das ganze Leid, die ganze Tragödie dieser Zeit ans Licht.

PS: Das Schriftbild ist angenehm groß, das ist super für mich.

Und das Nachwort rundet das ganze besonders ab und hat (wie eigentlich immer bei der Autorin) ein besonderes Lob verdient.

Autorin:
Ulrike Renk, geb. 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie (und ihren Hunden) in Krefeld.

Mein Fazit:
Ein ganz besonders gelungener Auftakt zur Trilogie einer Familiengeschichte die auf wahren Begebenheiten beruht.
Der ruhige Beginn und die schöne Erzählweise machen die Geschichte um Ruth so authentisch und emotional.
Von mir 5 Sterne.


Veröffentlicht am 28.12.2018

Das Fest der kleinen Wunder

Das Fest der kleinen Wunder
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Das Fest der kleinen Wunder, von Ulrike Renk

Cover:
Wunderbar passend, die junge Dame mit dem Blick ins ungewisse Ferne.

Inhalt:
Ostpreßen, Winter 1925.
Das Leben auf einem großen Gut in der Provinz, ...

Das Fest der kleinen Wunder, von Ulrike Renk

Cover:
Wunderbar passend, die junge Dame mit dem Blick ins ungewisse Ferne.

Inhalt:
Ostpreßen, Winter 1925.
Das Leben auf einem großen Gut in der Provinz, aus der Sicht der 16jährigen Frederike. Es ist geprägt von den Jahreszeiten und der Natur.
Irgendwie ist alles im Gleichgewicht, die Felder sind abgeerntet und die große Jagd steht an.
Nur Caramell, ihr Lieblingspferd, macht ihr Sorgen!
Frederike hofft so sehr auf ein kleines Weihnachtswunder.

Meine Meinung:
Eine zauberhafte Geschichte um die Familie von Frederike auf Gut Fennusen. Für alle Liebhaber der Ostpreußensage ein Kleinod das wie ein leckeres Sahnebonbon auf der Zunge zergeht.
Aber auch ohne Kenntnisse dieser Saga, ist dies ein wunderbares Buch das ich jedem empfehlen kann.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und mit der wunderbaren Einarbeitung vom Dialekt und lokalen Wörtern und Aussprüchen, ist das ganze so realistisch und authentisch, dass ich mich einfach mit am Tisch in Fennhusen fühle.

Die Geschichte ist besinnlich und regt zum nachdenken an.
Sie zeigt uns einiges über die Zeit von damals.
Aber sie bietet auch einiges zu schmunzeln und lachen.

Autorin:
Ulrike Renk, geb. 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie (und ihren Hunden) in Krefeld.

Mein Fazit:
Für alle Liebhaber der Ostpreußensaga ein Must Have, und für alle anderen eine schöne Zeit zum abtauchen in das Jahr 1925, fernab der Hektik in einem großen Gut in Ostpreußen.
Von mir eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.