Profilbild von Gelinde

Gelinde

Lesejury Star
offline

Gelinde ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gelinde über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2017

Überall bist du

Überall bist du
0

Überall bist du, ein Debüt von Gerhild Stolenberg

Cover:
Der hellgrüne Schutzumschlag ist relativ unspektakulär und passt meiner Meinung nach irgendwie nicht zum hellblau des Buches.

Inhalt:
Martha erzählt ...

Überall bist du, ein Debüt von Gerhild Stolenberg

Cover:
Der hellgrüne Schutzumschlag ist relativ unspektakulär und passt meiner Meinung nach irgendwie nicht zum hellblau des Buches.

Inhalt:
Martha erzählt aus ihrem Leben.
Sie steckt in einer ziemlichen Krise, da sie von ihrem Freund ohne einen richtigen Schlussstrich verlassen wurde.
Das Warten auf ein „Lebenszeichen „ von ihm treibt sie immer mehr in ein tiefes Loch.

Meine Meinung.
Der Einstig ist mir schon mal nicht so leicht gefallen.

Den Erzählstil finde ich eher sehr ruhig, unspektakulär, irgendwie mit Distanz.
In Marthas Leben geht alles seinen gewohnten und automatischen Gang, so zwangsläufig. Ihre Gedanken und ihr Handeln bleiben für mich durchs ganze Buch unverständlich und nicht nachvollziehbar.
Die Emotionen werden für mich nicht transportieret.

OK Oskar! Der ist unglaublich (mit 5 Jahren),
Man hört ja immer wieder wie pfiffig die „Kleinen“ heute so sind, aber sagt ein 5 jähriger wirklich „Liebelein“ oder kennt er Spiegelneutronen?
Es fängt meiner Meinung nach witzig an, aber dann ist es nur noch überzeichnet und für mich total unglaubwürdig.

Teilweise werden Weisheiten über Kinder und Kindererziehung einfach nur aneinandergereiht, es klingt für mich recht monoton aufgezählt.

Manche/viele Szenen sind mir zu unwirklich.

Was soll ich mit diesen Sätzen anfangen:
--Es war dieser Tag im Jahr, an dem die Luft nach toten Marienkäfern roch……….
--Keine Mensch kann Wien, diese pieksüße Sachertorte einer Stadt, länger ohne Schaden ertragen.
Ich finde die sind einfach zu gewollt poetisch.

Dann gibt es wieder Sätze die einfach schön klingen, (die mir aber fehl am Platz erscheinen.)
z.B. …um Postkarten in mein Herz zu knipsen.
Licht läuft wie warmes Wasser durch meinen Körper.

Autorin:
Gerhild Stolltenberg, geb. 1979 in Hamburg, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.

Mein Fazit:
Ein Buch über Liebeskummer, der für mich schon an eine Depression grenzt.
Leider wurde ich mit dem Buch nicht warm, der Funke ist einfach nicht übergesprungen.
Ich konnte die Handlung nicht nachvollziehen und verstehen.
Ich habe lange mit mir gerungen, aber ich kann dem Buch (aus meiner Sicht) nur 2 Sterne geben.

Veröffentlicht am 29.03.2017

Frischfleisch war ich auch mal

Frischfleisch war ich auch mal
0

Frischfleisch war ich auch mal, vom Wandel der Zeiten

Von Matthias Gerschwitz, erschienen beim pax-et-bonum-verlag

Cover:
Provokativ, mit einem Lächeln.
Im Zusammenhang mit dem Titel passend.

Inhalt:
Matthias ...

Frischfleisch war ich auch mal, vom Wandel der Zeiten

Von Matthias Gerschwitz, erschienen beim pax-et-bonum-verlag

Cover:
Provokativ, mit einem Lächeln.
Im Zusammenhang mit dem Titel passend.

Inhalt:
Matthias Gerschwitz mischt biographische und fiktive Splitter mit Gedanken und aktuellen Themen.
In 23 Kapiteln rund um „älter werden“ und „jung bleiben“, um Haare, Wurst, Fernsehen, homo- und heterosexuelle Menschen kommt er vom hundertsten ins tausendste ohne langweilig zu werden.

Meine Meinung.
Schon das Vorwort ist sehr humorvoll und mit vielen tollen Zitaten gespickt.
Die vielen Zitate begleiten das ganze Buch, ein scheinbar unerschöpflicher Vorrat.

Der Schreibstil ist wirklich bemerkenswert. Locker und heiter werden die einzelnen Geschichten erzählt. Manche sind witziger, mache machen nachdenklich, viele haben eine feine Selbstironie und der Autor kann über sich selbst schmunzeln

Wenn man mit der Zeit (ca. 1960 bis heute) etwas anzufangen weiß, hat man viele „Aha-Erlebnisse“ und es kommen viele eigene Erinnerungen zurück.
Die Geschichten sprühen nur so von Wortakrobatik und Situationskomik.

Ein wirklich schönes Buch für zwischendurch. Auf das Ende zu verliert es ein bisschen von seiner spritzigen Witzigkeit, oder ist es der Gewöhnungseffekt?

Die Illustrationen von Bernd Zeller passen wunderbar und lockern und ergänzen die Geschichten vortrefflich.

Zitat:
Glücklichsein ist ein Maßanzug. Unglückliche Menschen sind jene, die den Maßanzug eines anderen tragen wollen.

Autor:
Matthias Gerschwitz, geb. 1959, gründete nach einem erfolgreich absolvierten Studium in Berlin eine eigene Werbeagentur.
Seit 2007 veröffentlichte er eine Reihe von Büchern.

Mein Fazit:
Eine schöne Auswahl an kurzen Geschichten die mich zum Schmunzeln und „mich selber erinnern“ gebracht haben.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 28.03.2017

Meine abgeschminkten Jahre

Meine abgeschminkten Jahre
0

Meine abgeschminkten Jahre,
Wie ich im amerikanischen Frauenknast landete,
von Stefanie Giesselbach

Cover:
Es hat mir schon ein bisschen Gänsehaut bereitet.

Inhalt:
Nachdem Stefanie Giesselbach eineinhalb ...

Meine abgeschminkten Jahre,
Wie ich im amerikanischen Frauenknast landete,
von Stefanie Giesselbach

Cover:
Es hat mir schon ein bisschen Gänsehaut bereitet.

Inhalt:
Nachdem Stefanie Giesselbach eineinhalb Jahre für ihren deutschen Arbeitgeber in Chicago gearbeitet hat, wird sie auf dem Flugplatz, direkt vor ihrer Heimreise, verhaftet und in Handschellen abgeführt.
Ein Albtraum beginnt.
Sie soll für die dubiosen Zollgeschäfte ihres Arbeitgebers büßen, sie ist sozusagen das „Bauernopfer“.
Sie durchlebt fünfeinhalb Jahre Zwangsaufenthalt in den USA, davon zwölf Monate im Frauenknast der seine eigene Regeln und Gesetzte hat.
Sie erlebt Gewalt und Denunziation aber auch Fürsorge und Zusammenhalt.

Meine Meinung:
Ich bin gleichermaßen schockiert und fasziniert.
Ich kann nur sagen: UNGLAUBLICH!
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen so hat es mich gepackt.
Ich bin noch ganz aufgewühlt , es ist unglaublich, dass „Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, das Recht so willkürlich gebogen und gewendet werden kann. Aber hier gilt wohl der Satz: Recht haben und Recht bekommen sind zwei Paar Stiefel.
Aber es ist auch tröstlich zu lesen das es dort (wie vermutlich überall auf der Welt) Menschen gibt, die einfach ihrem Bauchgefühl glauben und Freunde sind und die diese Freundschaft auch leben und dazu stehen.
Das Gefängnis selber ist ein Ort mit eigenen Regeln und Gesetzten. Und es ist unglaublich zu lesen wie unterschiedlich die einzelnen „Taten“ aber auch wie (scheinbar) ungerecht die einzelnen Urteile sind. Hier sieht man auch, das Leben schreibt wirklich traurige Geschichten.
Und es ist schon interessant wie kreativ die Frauen im Gefängnis werden um aus nichts etwas zu „zaubern“, etwas zu „verdienen“ und die Zeit herum zu bekommen.
Zitat: Manchmal frage ich mich wirklich, warum diese Frauen mit ihrer Kreativität nicht etwas Besseres anfangen konnten, als kriminell zu werden.

Stefanie Gieselbach hat meinen vollsten Respekt, diese Zeit so gut überstanden zu haben. Hier nicht zu zerbrechen ist eine wahre Meisterleistung.
Hier an dieser Stelle wünsche ich ihr alles Gute für ihren weiteren Lebensweg.

Autorin:
Stefanie Giesselbach, geb. 1978, absolvierte nach dem Abitur eine Ausbilde zur Außenhandelsfachwirtin. Für ihren Arbeitgeber, ein alteingesessenes Hamburger Handelshaus, ging sie 2006 nach Chicago. 2008 wurde sie dort verhaftet und insgesamt fünfeinhalb Jahre in den USA festgehalten. Seit Anfang 2014 ist sie wieder als Sales-Managerin in Hamburg tätig.

Mein Fazit:
Hier möchte ich die Worte einer anderen Leserin wiederholen:
Unschuldig –Schuldig gesprochen.
Eine antike Tragödie im Business des 21. Jahrhunderts.
Eine unglaubliche Geschichte, die mich total aufgewühlt und mitgenommen hat.
Packend, ehrlich und authentisch, unvorstellbar!
Und doch: eine Geschichte die jedem passieren kann.
Von mir eine klare Kauf- und Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Die Verseflüsterin

Die Verseflüsterin
0

Die Verseflüsterin, von Nicolas Fougerousse

Cover:
Sehr schön. Leicht wie die Wolken am Himmel und ein Blatt das der Wind durch die Luft weht. Die sepiafarbenen Einfärbung – sehr romantisch.
Das rein ...

Die Verseflüsterin, von Nicolas Fougerousse

Cover:
Sehr schön. Leicht wie die Wolken am Himmel und ein Blatt das der Wind durch die Luft weht. Die sepiafarbenen Einfärbung – sehr romantisch.
Das rein weiße Buch strahlt Ruhe + Reinheit aus.

Inhalt.
Markus erhält geheimnisvolle Nachrichten! Es sind wohlwollende Tipps!
Als Markus sich darauf einlässt verändert sich sein Leben immer mehr.
Das Ganze zieht weite Kreise, es geht sogar bis in die Vergangenheit (und Gegenwart seiner Mutter).

Meine Meinung:
Von der Buchbeschreibung und vom Cover her, habe ich mir eine romantische Liebesgeschichte erwartet. Doch das Buch ist anders. Ich finde es ist in zwei Teile aufgeteilt.
Nach einem interessanten Einstieg (als Markus die geheimnisvollen Nachrichten erhält), wird es zum Lebens-Ratgeber-Buch, mit recht hölzernen Dialogen die sehr konstruiert auf mich wirken.
Alles was gesagt wird, und alle Bespiele sind bestimmt richtig und man sollte sie sich zu Herzen nehmen, aber so wie es im Buch dargestellt wird: Problem erkannt, Lösung finden, Lösung umsetzen – alles wird gut- ist es bei Weitem nicht.

Im zweiten Teil geht es dann um die Geschichte und das Leben von Markus Mutter.
Eine außergewöhnliche Sache, auf jeden Fall, aber ich finde sie doch eher unrealistisch. (Kann mich da nicht reinfühlen).
Alles klingt so einfach, locker und leicht.
Aber für mich ist es, von der ersten Tat bis zu der jahrelangen Wanderung und Versöhnung, eher unglaubwürdig.

Der Schreibstil hat, finde ich, auch zwei Seiten. Auf der einen Seite wirklich sehr poetische Sätze, auf der anderen Seite wie auswendig gelernte Dialoge und Sätze.

Autor:
Nicolas Fougerousse geb. 1979 in Annecy, schreibt seit er 17 ist.

Mein Fazit:
Ein Buch das ich schlecht einordnen kann.
Nicht Fisch, nicht Fleisch (kein Roman und keine Ratgeber).
Viele Stellen sind wirklich poetisch und schön, aber viele Stellen sind mir auch zu konstruiert und zu salbungsvoll.
Gerade dieses salbungsvolle hat mich etwas genervt und deswegen konnte ich mich auch nicht drauf einlassen und es wird deshalb nicht größer nachwirken.
Von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 26.03.2017

Wenn ich jetzt nicht gehe

Wenn ich jetzt nicht gehe
0

Wenn ich jetzt nicht gehe, von María Dueñas

Cover:
Das Cover gefällt mir gut, es hat mir einen epochalen Historien Roman versprochen und mich neugierig gemacht.

Inhalt:
In der zweiten Hälfte des 19. ...

Wenn ich jetzt nicht gehe, von María Dueñas

Cover:
Das Cover gefällt mir gut, es hat mir einen epochalen Historien Roman versprochen und mich neugierig gemacht.

Inhalt:
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts steht Mauro Larrea, der als Witwer, mit nichts außer zwei kleinen Kindern ins Land kam und sich um wohlhabendsten Bewohner der Stadt gemausert hat vor dem Bankrott.
Hals über Kopf verlässt er die Stadt und geht sogar außer Landes, versucht sein Lebensglück ein zweites Mal zu machen und begegnet einer schönen, einer klugen und einer unberechenbaren Frau………

Meine Meinung:
Eigentlich hab ich von Anfang an nicht so richtig in das Buch hineingefunden.
Die Personen und Charaktere waren mir zu unübersichtlich und zu widersprüchlich. Ich konnte ihre Handlungs- und Denkweisen oft nicht verstehen. Immer wieder stellen sich die Fragen nach den Hintergründen die mir zu wenig mit ins Spiel gebracht wurden und ich so nichts nachvollziehen konnte. Es waren viel zu viele Personen und die Handlugen haben sich unnötig verzettelt. Es wirkte mir an zu vielen Stellen viel zu konstruiert und es waren immer wieder zu viele Zufälle. Die ganzen politischen, gesellschaftlichen und familiäre Verflechtungen waren mir viel zu verwirrend und schwer zu durchschauen.
Für Mauro, den Hauptprotagonisten war es dann auch ein Durchmarsch. Überall wurde ihm, dem Fremden, geholfen und sofort Vertrauen entgegengebracht.
Gegen Ende zu war es viel zu unrealistisch und zu dick aufgetragen.
Ganz am Schluss wurde zwar einiges noch geklärt, aber das konnte meine Einstellung zum Buch dann auch nicht mehr verbessern.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, teilweise richtig poetisch - aber der Inhalt war mir von Anfang an zu verwirrend, unrealistisch und zu verzettelt.

Zitat:
Das einzige Licht, das ihnen in diesem Schlammloch den Weg wies, kam von einer Handvoll gelblicher, so sinnlos verteilter Laternen, als hätte sie die Hand eines Idioten blindlings in die Gegend gestellt.

Autorin:
María Dueñas, geb. 1964, lehrte in Murcia Englische Literatur.
Dies ist ihr dritter Roman.

Mein Fazit:
Ich habe von Anfang an nicht richtig in das Buch hineingefunden.
Wenn auch am Schluss noch einiges erklärt wurde, waren weder die Handlung noch die Protagonisten für mich schlüssig.
Einzig der wunderbare Schreibstil hat für mich das Buch zu etwas Besonderem gemacht.
Deshalb von mir 3 Sterne.