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Veröffentlicht am 15.09.2016

Cooper

Cooper
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Cooper, von Eberhard Rathgeb.

Cover:
Alles hinter Nebel verschwommen, so wie auch das Buch selber(finde ich).

Inhalt:
Eine glückliche junge Familie auf einem Ausflug aufs Land, in ihr neues Haus.
Dann ...

Cooper, von Eberhard Rathgeb.

Cover:
Alles hinter Nebel verschwommen, so wie auch das Buch selber(finde ich).

Inhalt:
Eine glückliche junge Familie auf einem Ausflug aufs Land, in ihr neues Haus.
Dann schlägt das Schicksal nicht nur einmal zu.
Alles vorausbestimmt??

Meine Meinung:
Ein sehr gewöhnungsbedürftiger Schreibstil (poetisch?), man kann (muss) sich daran gewöhnen. Alles wird von außen betrachtet, quasi aus der „Vogelperspektive“ erzählt. Ich bin nicht mittendrin, sondern beobachte (nur), deshalb kann ich auch nicht unbedingt mitfühlen. Aber die Wortwahl und Satzstellung machen eine Gänsehaut.
Zitat:
Ein Wettlauf von Ahnung und Panik…….
Die Stille, die das Haus bis zum Bersten füllte……..
Dabei lebt alles nur, weil es sterben wird.

Es gibt sehr lange, komplizierte Sätze (auch schon mal über ein halbe Seite), es gibt keine wörtliche Rede, was es sehr monoton macht und an einen Bericht erinnert. Vieles ist sehr mystisch und nebulös. Bäume, Häuser, Wolken etc. denken, irgendwo in einem fernen „Etwas“ ist schon alles vorgestimmt?

Eigentlich habe ich einen Krimi erwartet, aber ich finde es ist eher eine düster erzählte, tragische Familiengeschichte.
Die Aussage muss jeder für sich selber finden. Mich hat das Ganze sehr verwirrt.

Autor:
Eberhard Rathgeb, 1959 in Buenos Aires geboren, kam mit vier Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland. Er lebt dort im Norden auf dem Land.

Mein Fazit:
Dieses Buch wir polarisieren.
Mich hat das Buch im Endeffekt ratlos gemacht.
Was will?, soll?, dieses Buch aussagen?
Deshalb von mir 2 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Gefühl wie warmer Sommerregen

Ein Gefühl wie warmer Sommerregen
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Ein Gefühl wie warmer Sommerregen, von Ella Simon

Cover und Titel:
In beides habe ich mich sofort verliebt.

Inhalt:
Alis Rivers flieht vor ihrer Vergangenheit in einen Küstenort in Südwales. Ihr Job ...

Ein Gefühl wie warmer Sommerregen, von Ella Simon

Cover und Titel:
In beides habe ich mich sofort verliebt.

Inhalt:
Alis Rivers flieht vor ihrer Vergangenheit in einen Küstenort in Südwales. Ihr Job bei der Seenotrettung in Tenby erfüllt sie, der gutaussehende und zuverlässige Matthew gibt ihrem Leben Beständigkeit. Doch das Feuerwerk, die Pauken und Trompeten (die sie aus den Erzählungen ihrer Freundin kennt) fehlen ihr.
Als sie dem Tierarzt Evan, bei einem Einsatz, das Leben rettet und diesen dann auf der ungeliebten Pferdefarm ihrer Familie wieder trifft, schleichen sich all diese Merkmale in ihr Leben.
Doch genauso, wie den Schatten aus der Vergangenheit, will sie auch Evan keinen Platz in ihrem Leben überlassen.
Wird sie mit dieser Verdrängungstaktik erfolgreich sein???

Meine Meinung:
Im ersten Abschnitt des Buches war ich ganz euphorisch und total begeistert (alles sehr romantisch), dann kam für mich ein totaler Umbruch, ich fühlte mich in einem anderen Buch (wilder hemmungsloser Sex und total widersprüchliche Handlungen und Gespräche – für mich), das Ende war dann wieder passend zum Genre. Ein Happy End mit einem kleinen Cliffhänger zum zweiten Buch, mit dem sich aber gut leben lässt.
Die Handlung insgesamt geht sehrt rasant voran, die Personen handeln (für mich) sehr impulsiv, teilweise sehr widersprüchlich, man könnte es aber auch als Entwicklung der Protagonisten sehen.
In der Handlung stehen zwei Tierärzte im Mittelpunkt, deshalb nehmen auch Tierarztbehandlungen einen großen Raum ein (für mich auch ein bisschen zu sehr im Detail).

Der Schreibstil ist sehr flüssig, passend zu dem was erzählt wird sehr dramatisch, romantisch, stellenweise auch witzig und ironisch, was mir dann immer gut gefallen hat.

Autorin:
Ella Simon ist ein Pseudonym von Sabrina Qunaj, die man von historischen Romanen kennt.
Ihre Vorlieben: Reiten, Waldspaziergänge und mit ihren Kindern kochen.

Mein Fazit:
Ein Liebesroman bei dem der Titel: Wie ein heftiges Sommergewitter, in meinen Augen treffender gewesen wäre.
Es gab alles: von Romantik, über Dramatik, Liebe, Missverständnisse, heißen Sex und das „Brennen“ für seine Berufung.
Das Buch ist sehr vielseitig, deshalb gab es Stellen die mir sehr gut und Stellen die mir weniger gut gefallen haben.
Deshalb von mir eine Bewertung genau in der Mitte: 3 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Herr Jonas erwartet Besuch

Herr Jonas erwartet Besuch
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Herr Jonas erwartete Besuch, von Rainer Mauelshagen

Cover:
Erinnert an die umstrittene Werbung (ist aber ein bisschen eine andere Situation).

Inhalt:
Herr Jonas, mit 88 hochbetagt, schaut in die Vergangenheit, ...

Herr Jonas erwartete Besuch, von Rainer Mauelshagen

Cover:
Erinnert an die umstrittene Werbung (ist aber ein bisschen eine andere Situation).

Inhalt:
Herr Jonas, mit 88 hochbetagt, schaut in die Vergangenheit, sieht sich die Gegenwart an und fragt sich was die Zukunft für ihn noch bereithält.
Da trifft er für sich eine Entscheidung:
Heute läuft nicht die Routine des Alltags ab, er geht einkaufen, kocht ein außergewöhnliches Mal und zieht seinen besten Anzug an, denn er erwartet Besuch.

Meine Meinung:
Gleich zu Beginn die Gedanken zu Alzheimer und den „Pflegenden“, fand ich sehr treffend (kenne ich aus eigener Erfahrung, meine Mutter ist 91 und betroffen).
Die „bösen“ Gedanken auf den Betreffenden kommen und dann das eigene schlechte Gewissen weil man solche „bösen“ Gedanken hat, was dann wieder mächtig Stress macht.

Sehr treffend fand ich dann auch die Bemerkung über:
Jugend + kein Geld / Geld + keine Jugend mehr.

Herr Jonas führt das ganz „normale“ Leben eines älteren Menschen, eigensinnig, eingefahren, aber er schaut doch auch sehr genau hin.
Er macht sich viele Gedanken, über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Seine Gedanken sind sehr vielschichtig, aus meiner Sicht sehr viele auch nachvollziehbar, aus Herrn Jonas Sicht sowieso. Es geht u.a. um Rentenbeginn, Alzheimer, Erderwärmung, Krieg, Migranten, Waffenlieferungen, Glaube, Gesellschaft, Politik, die erste Liebe und vieles mehr.
Jedes einzelne Thema wäre eine Diskussion wert.

Bemerkenswert finde ich, wie flüssig es dem Autor gelungen ist von einem Thema zu andern zu gelangen, fließend gleitet er vom einen ins andere. Unbemerkt werden wichtige Dinge wiederholt bzw. von einer neuen Seite aus betrachtet.
Witzig/schön, fand ich die alten Sprichworte, haben mich an meine Mutter und Oma erinnert:
-der Mensch denkt und Gott lenkt.
-Narrenhände, verschmieren Tisch und Wände etc.

Ich finde das Buch regt zum Nachdenken an.
Tja und das Ende ist dann irgendwo zwischen traurig und „ja gut so“ (dass man sich selbst bestimmen kann).
Das muss dann jeder für sich selber entscheiden.

Autor:
Rainer Mauelshagen wurde 1949 geboren. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Nach Ausübung verschiedener Berufe widmet er sich nun ganz der Literatur.

Mein Fazit:
Unspektakulär, leiser Alltag eines 88 jährigen, mit dramatischem, aber dann doch erwarteten Ende.
Ein Buch um sich weitere Gedanken zu machen!?
Von mir 3,5 Sterne die ich dann auf 4 Sterne aufrunde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lügenmauer

Lügenmauer. Irland-Krimi (Ein Emma-Vaughan-Krimi 1)
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Lügenmauer, von Barbara Bierach

Cover:
Das Cover passt absolut zur Story.

Inhalt:
Der erste Fall für Emma Vaughan führt in die jüngere Vergangenheit 1964.
Emma selber wird von den meisten Kollegen eher ...

Lügenmauer, von Barbara Bierach

Cover:
Das Cover passt absolut zur Story.

Inhalt:
Der erste Fall für Emma Vaughan führt in die jüngere Vergangenheit 1964.
Emma selber wird von den meisten Kollegen eher abgelehnt. Als geschiedene Protestantin und dann auch noch alleinerziehen weckt sie in einem zutiefst katholischen, männlichen Polizeicorps meist nur Misstrauen.
Und dann kommt ausgerechnet der Mord an einem hochrangigen Mitglied der Kirche auf ihren Schreibtisch. Der erste Verdacht führt zur IRA, aber bald wird Emma klar dass dies die falsche Spur ist.
Mysteriöse Briefe führen in die Vergangenheit, zu jungen Müttern die unehelich Kinder zur Welt bringen. Und in eine Zeit und Familie in der die Ehre und das Ansehen der Familie über alles gestellt wird.
Und die Kirche spielt hier eine rabenschwarze Rolle.
Emma trifft auf eisiges Schweigen.

Meine Meinung:
Einfach unglaublich!!!

Sofort nach den ersten beiden Seiten war ich voller Spannung in der Geschichte drin und hab mir gedacht: WOW was für ein toller Schreibstil. Tolle Wortwahl, außergewöhnlich konstruierte Sätze die die Stimmung, die Handlung, die Personen, einfach die ganzen Emotionen und alles super rüberbringen.
Am Anfang haben wir drei Handlungsstränge, die aber durch die vorangestellten Jahreszahlen klar zu erkennen sind und sich gekonnt verflechten.

Der Prolog beginnt mit einer Vergewaltigung, aber wir erfahren keine Namen.
Nach ersten Irrwegen, wird so nach und nach klar um wen es sich handelt.
Aber damit ist die Spannung in keinster Weise flacher geworden, nein umso spannender wird es wie dieses unglaubliche Konstrukt von Lüge und Demütigung, vor allem in dieser jungen Vergangenheit (bin ich doch selber 1960 geboren) weitergeführt und verheimlicht werden kann.

Emma, ist mir sehr ans Herz gewachsen, hat sie doch selber eine Menge Probleme, die sie sehr menschlich machen (am Ende musste ich mit ihr weinen). Unbedingt möchte ich mehr von dieser Ermittlerin lesen.

Das Ende ist für mich ein Knalleffekt.

Autorin
Barbara Bierach, geb. 1965 in Mannheim und aufgewachsen am Bodensee, arbeitete nach ihrem Studium zunächst beim Bayerischen Rundfunk und beim Burda-Verlag. Sie leitete jahrelang die Management-Berichterstattung der Wirtschaftswoche. Sie ist eine bekannte Journalistin und Sachbuchautorin. Nach Jahren als Auslandskorrespondentin in New York und Sydney lebt sie heute im irischen Sligo, wo auch ihr erster Krimi Die Lügenmauer spielt.

Mein Fazit:
WOW, WOW, WOW !
Eine Story die packt, ein Schreibstil der nicht besser sein könnte.
Ein Buch das man nicht aus der Hand legen kann.
Und am Ende sage ich: Ja, gut so (auch wenn es gesetzlich nicht korrekt ist).
Von mir eine absolute Kauf- und Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Minigolf Paradiso

Minigolf Paradiso
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Minigolf Paradiso, von Alexandra Tobor

Cover:
Ein Handlungsort, der im Buch sehr wichtig ist/wird.

Inhalt:
Durch einen Zufall, findet die 16jährige Malina heraus, dass ihr Opa, der vor vielen Jahren ...

Minigolf Paradiso, von Alexandra Tobor

Cover:
Ein Handlungsort, der im Buch sehr wichtig ist/wird.

Inhalt:
Durch einen Zufall, findet die 16jährige Malina heraus, dass ihr Opa, der vor vielen Jahren in einem See in Polen ertrunken sein soll, sehr wohl noch lebt.
Und zwar gleich neben an in Castrop-Rauxel auf einer Kirmes soll er sich aufhalten. Da sie gerade eh Sommerferien hat und ihre Eltern in Urlaub sind, sie also alleine zu Hause ist, geht sie auf die Suche nach ihm.
Doch die ersten Ergebnisse sind niederschmetternd.
Der Opa ist ein Mann mit blühender Phantasie, der auch vor kleinen Gaunereinen nicht halt macht und Schulden bei den falschen Leuten hat. Nach einem Überfall, ergreifen Malina und ihr Opa die Flucht, die sie nach Polen und in die Vergangenheit führt.

Meine Meinung:
Schon auf der 2. Seite wusste ich: das ist ein super Schreibstil: locker, witzig, schlagfertig, was ganz besonderes, klasse Wortwahl, nicht so 0/8/15.
Beispiele/Zitate:
-- Die Tür wird von zwei überfressenen Mülleimern bewacht, die Pappschalen würgen.
---Meine Kinnlade sinkt immer tiefer, aber bevor sie die Erdkruste in Australien durchschlagen kann........

Dann bekommt die Geschichte immer mehr zum Nachdenken (ohne ihre Leichtigkeit zu verlieren), am Anfang finden wir es nur ganz sachte zwischen den Zeilen, bis es ganz deutlich hervortritt mit Aussagen wie: -Ein toller Satz und ein großes Lob für den Opa - „Ich habe immer nur Hindernisse gesehen. Du siehst überall Möglichkeiten!“

Malina ist so ein bisschen eine unsichtbare Außenseiterin, aber sie geht recht beherzt ihren Weg.
Der Opa ist schwer einzuschätzen, er ist ein Luftikus, ein kleiner Gauner, mit „Recht und Ordnung“ nimmt er es nicht so genau, und er hat eine blühende Phantasie, ist der geborene Schauspieler und ein guter Menschenkenner.

So nach und nach erfahren wir, dass die Geschichte um den „Tod im See“ verschiedene Seiten hat, dass nicht alles Gold ist was glänzt und man sich nirgends einfach ins gemachte Nest setzen kann.

Das Buch endet mit einer tollen Weisheit von Kierkegaard: Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber leben muss man es vorwärts.

Autorin:
Alexandra Tobor, geboren in Polen, kam 1989 als Achtjährige nach Deutschland, sie lebt heute in Augsburg.

Mein Fazit:
Das Buch hat mir gut gefallen.
Für mich macht das Buch vom Anfang bis zum Schluss einen Wandel durch.
Von super lustig und witzig, zu nachdenklich und mit Botschaft, beides sehr gelungen. Von mir super 4 Sterne.