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Veröffentlicht am 28.12.2020

Thrillerunterhaltung de luxe! Absolute Leseempfehlung!

Vergessene Gräber
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Einfach nur grandios! Was für ein tolles Buch, dass alles hat, was sich ein Thrillerherz wünscht! Atemlose Spannung, Gänsehautmomente, Emotionen und einen gefühlvollen Schluss! Ich bin mehr als begeistert ...

Einfach nur grandios! Was für ein tolles Buch, dass alles hat, was sich ein Thrillerherz wünscht! Atemlose Spannung, Gänsehautmomente, Emotionen und einen gefühlvollen Schluss! Ich bin mehr als begeistert und kann nur sagen, Leo Born hat sich mit diesem Roman selber die Krone aufgesetzt!

Auf Hochtouren laufen gerade die Ermittlungen bei der Frankfurter Mordkommission und Mara Billinskys Spürsinn ist wieder gefragt. Ein Serienmörder macht ihnen aktuell das Leben schwer, der sich seine Opfer unter jungen und erfolgreichen Menschen aus wohlhabendem Hause aussucht und ihre Leichen grausam zugerichtet am Tatort zurücklässt. Einer von ihnen ist Joel Steinmann und bei der Befragung seiner Mutter, einer früheren, erfolgreichen russischen Ballerina, stoßen sie auf eine Wand des Schweigens. Mara ahnt, dass sie mehr weiß und bleibt hartnäckig am Ball. Zusammen mit ihrem Kollegen Rosen finden sie winzige Hinweise auf Zusammenhänge bei den Morden und geraten dabei zwischen die Fronten eines akribisch geplanten Rachefeldzuges.

Als Fan der Reihe um die taffe Kommisssarin Mara Billinsky war Band 5 „Vergessene Gräber“ ein Lesemuss für mich und er entwickelte sich im Laufe der Geschichte zu Leo Borns bestem Thriller dieser Reihe! Das Buch hat eine unglaubliche Sogkraft durch die kurzen und sich schnell abwechselnden Kapitel, den fesselnden und raffinierten Aufbau des Geschehens und den vielen Fragen, die während des Lesens bei einem aufkommen und ein unglaubliches Gedankenkarussell auslösen. Wer und was steckt hinter dem Rachefeldzug? Warum hält Staatsanwalt Lingert Informationen zurück und behindert die Ermittlungsarbeit? Wer sind die „Acht“ und was hat der Serienmörder mit ihnen zu tun? Leo Born schafft es jedes Mal, bei einem ein außerordentlich bildhaftes Kopf- und Gefühlskino zu erschaffen. Schon beim Start ins Buch läuft einem das Grauen eiskalt den Rücken hinunter, da man so plastisch an dem unvorstellbaren Martyrium der jungen Sina teilnimmt, die einem Monster dabei in die Augen blicken muss, wenn er sich an ihrem Leid, ihrer Angst, Verzweiflung und ihrer hoffnungslosen Lage ergötzt. Leo Born kann sich so gut in seine Charaktere hineinversetzen und all ihre Emotionen sehr glaubhaft darstellen. Ich habe die ganze Zeit beim Lesen enorm unter Hochspannung gestanden, wenn der nächste Plan des Mörders auf furchtbare Weise in die Tat umgesetzt wurde, Rosen um und für Anyana kämpfte, Edgar sich für seine Tochter einsetzte und Mara einen mit ihren riskanten Alleingängen schockte.

Unheimlich gut gefallen hat mir die bemerkenswerte Weiterentwicklung der Charaktere, die noch mehr Facetten von sich gezeigt haben. Mara hatte so tolle Auftritte und war dabei forsch, entschlossen und rücksichtslos. Ihre Szene mit Inge Tannheim, bei der ihr Handeln bis an die Grenze zur Legalität ging, ist genial geschrieben worden, genauso wie das Verhör mit Paulina und der sehr gefühlvolle Moment im Krankenhaus, als Maras Vater wiedererwacht und mit ihr redet. Mara zeigt zum ersten Mal Zweifel und lässt mehr Gefühle zu. Immer wieder setzt sie sich mit ganzem Körpereinsatz für die Gerechtigkeit und die Wahrheit ein und legt sich dabei mit den ganz Großen und Gefährlichen an. Wenn eine mit Leib und Seele für den Beruf brennt, dann ist es sie. Auch Rosen war mir noch nie so nah, wie in dieser Geschichte. Aus einem IT-Spezialisten wird ein mutiger, gefühlsbetonter und ernst zu nehmender Kriminalbeamter, der endlich auch von seinem Chef Klimmt die nötige Beachtung findet. Einen großen Anteil an seiner Entwicklung, steht hier auch Mara zu, die ihn mit ihrer unkonventionellen Art immer mitzureißen weiß. Maras Vater Edgar war mir zum ersten Mal seit Serienbeginn sympathisch, da er sein Leben mehr hinterfragt, umdenkt und seine ungewöhnliche Tochter endlich zu akzeptieren und zu lieben weiß. Richtig überrascht war ich über seine unerwartete Schützenhilfe, die er ihr bei der Ermittlungsarbeit zukommen ließ. Mehr als geschockt hat mich die Skrupellosigkeit und das Motiv der Mörder, die auf ihre Art auch sehr gut dargestellt wurden und mich unheimlich polarisiert haben.

Mein Fazit:
„Vergessene Gräber“ war für mich Thrillerkost vom Feinsten und erhält von mir eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne mit Krone!

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  • Handlung
Veröffentlicht am 16.12.2020

Toller Mix aus Spannung und Liebe!

Die Erben von Amergin Manor
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Ein spannender Irland-Thriller, der voller Fragen steckt, Bestürzung auslöst und Herzschmerz bei so manchem Protagonisten erzeugt.

Hinter Jolanda liegt eine nervenaufreibende und gefährliche Zeit und ...

Ein spannender Irland-Thriller, der voller Fragen steckt, Bestürzung auslöst und Herzschmerz bei so manchem Protagonisten erzeugt.

Hinter Jolanda liegt eine nervenaufreibende und gefährliche Zeit und sie muss immer noch an den Sturz von der Klippe denken, der Farells und Eannas Schicksal besiegelt und sie selber auch in Gefahr gebracht hat. Schon zwei Monaten lang erholt sie sich von den Folgen der Geschehnisse und findet erst durch Toms Besuch den Antrieb ihr Leben selber wieder in die Hand zu nehmen. Fast zu spät, da Luke ihr Vertrauen schwer missbraucht hat und ihre Existenz am seidenen Faden hängt. Hat Jolanda die Kraft für sich und ihr Kind um das Erbe zu kämpfen? Schatten aus der Vergangenheit von ihr und Amergin Manor kommen wieder hoch und ihre Nerven und ihr Durchhaltevermögen werden auf eine harte Probe gestellt.

Nach dem ich vor drei Jahren den ersten Band „Die Lüge von Amergin Manor“ gelesen habe, der mir sehr gut gefallen hat, musste ich unbedingt auch die kürzlich erschienene Fortsetzung des Irland Thrillers lesen und sofort hatte ich, durch den sehr bildhaften Schreibstil der Autorin, wieder das imposante Herrenhaus, das Jolanda als Hotel umgebaut hat und die Weitläufigkeit des Anwesens mit den nahegelegenen Klippen und dem Strand vor Augen. Wie gerne würde ich dort einmal Urlaub machen. Doch die Idylle trügt und eine beklemmende und unheilvolle Spannung liegt in der Luft, die einen nur so durch die Seiten fliegen lässt. Warum ist Jolanda die ganze Zeit so untätig und lässt sich von Luke das Heft aus der Hand? Ist er wirklich nur um sie besorgt? Macht die Liebe sie so blind? Irgendwie konnte man hier schon erahnen, in welche Richtung die Entwicklung ging. Was war ich froh, als Jolanda wieder aktiver wurde, Dinge hinterfragte und sich ihren Problemen stellte. All ihre Gefühle, Zweifel, Zerrissenheit und Enttäuschung kamen durch die emotionsvolle Erzählweise der Autorin rüber. Genauso wie die Besorgnis von ihrem guten Freund Tom, der ihr trotz seiner eigenen Probleme immer zur Seite steht. Richtig misstrauisch bin ich geworden, als mit Squire Gommery auf einmal ein neuer attraktiver Mann auf der Bildfläche erscheint, der nach außen hin einen hilfsbereiten und fürsorglichen Eindruck macht, aber eigentlich die Lage auf Amergin Manor nur abschätzen will. Doch aus einer ganz anderen Ecke drohte die größte Gefahr und mit dieser Person habe ich überhaupt nicht gerechnet.

Antonia Günder-Freytag hat mit ihren jungen, dynamischen, und von ihrem Wesen her aufreizenden und polarisierenden Charakteren die Geschichte sehr interessant gestaltet. Jolanda möchte man am liebsten die ganze Zeit in Schutz nehmen, Luke zum Mond schicken, Tom seine erste richtig große Liebe gönnen, Gabriella zähmen, deren Emotionen immer mal wieder außer Kontrolle geraten und Squire bitten, dass er seiner Linie treu bleibt. Alle Protagonisten haben einen immer wieder auf die ein oder andere Weise mit ihren Handlungen überrascht und ich war während des Lesens oft entsetzt, schadenfroh, erleichtert und glücklich. Doch was war das für ein Cliffhanger am Ende? Ein Schatten aus der Vergangenheit taucht auf, der nichts Gutes im Sinn hat und der einen als Leser auf eine baldige Fortsetzung hoffen lässt.

Fazit:

„Die Erben von Amergin Manor“ war jetzt nicht der typische Thriller für mich, mehr ein Liebesroman mit spannenden, geheimnisvollen und herzerwärmenden Momenten, der mir aber sehr gut gefallen hat. Sowohl Band 1, wie auch Band 2 erhalten von mir eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Fesselnder Auftakt einer überaus spannenden Familiensaga!

Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang
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Was für ein ausgesprochen schöner Auftaktroman einer neuen Saga! Ich habe die Hoteliersfamilie Kuhlmann sofort in mein Herz geschlossen und es war aufregend, emotionsvoll und spannend bei ihnen Gast sein ...

Was für ein ausgesprochen schöner Auftaktroman einer neuen Saga! Ich habe die Hoteliersfamilie Kuhlmann sofort in mein Herz geschlossen und es war aufregend, emotionsvoll und spannend bei ihnen Gast sein zu dürfen. Nach diesem großen Lesevergnügen und dem Cliffhanger am Ende der Geschichte, fiebere ich schon unheimlich dem zweiten Band entgegen!

Heiligendamm 1912. Für die Kuhlmanns beginnt nach ihrem Umzug von Berlin nach Bad Doberan wieder ein neuer und herausfordernder Lebensabschnitt. Mit ihrem Luxushotel Palais Heiligendamm wollen Sie dem renommierten Grand Hotel Konkurrenz machen, in dem die betuchte und prominente Stammkundschaft das feudale Ambiente und die Nähe zum Strand liebt. Mit viel Leidenschaft und Idealismus nehmen sie sich der Aufgabe an, doch ein alter Bekannter legt ihnen plötzlich auf jede erdenkliche und hinterhältige Weise Steine in den Weg. Heinrich Kuhlmann ist auf die Unterstützung seiner selbstbewussten und engagierten Tochter Elisabeth angewiesen, die ihm mit viel Liebe und Enthusiasmus zur Seite steht. Doch auch sie kann eine Schieflage nicht verhindern und in ihrer höchsten Bedrängnis wenden sie sich an den Grafen von Seitz, der ihnen mit dem dynamischen und geheimnisvollen Julius Falkenhayn einen Berater an die Seite stellt. Er soll zusammen mit Elisabeth neuen Schwung in den Hotelbetrieb bringen und für beide wird es auch eine persönliche und emotionale Achterbahn der Gefühle.

Mit „Palais Heiligendamm-Ein neuer Anfang“ habe ich eine neue Autorin für mich entdeckt, die mich mit ihrem unglaublich warmherzigen, bildlichen und fesselnden Schreibstil begeistert hat. Michaela Grünig versteht es ausgezeichnet dem Leser die faszinierende, glamouröse, aber auch mit Schwierigkeiten behaftete Atmosphäre eines Hotelbetriebes rüberzubringen. Durch ihre sehr feinfühlig und vielfältig erschaffenen Charaktere, mit denen man sich sofort verbunden fühlt, spricht sie Themen wie Liebe, Homosexualität, Egoismus und Gewissenskonflikte an. Dies alleine hat schon ein Wechselbad der Gefühle bei mir ausgelöst und ich habe hier besonders mit Paul und Elisabeth mitgefiebert und mitgelitten. Doch eine besondere und bedrückende Dynamik bekam die Geschichte auch noch durch die sehr gekonnte Einflechtung der verheerenden Auswirkungen, die der Erste Weltkrieg und die spanische Grippe für die Protagonisten und das Hotel mit sich bringt. Für alle bedeutet es ein Überlebenskampf und den Erhalt ihrer Existenz, der sie bis zum Rand der Erschöpfung treibt. Die ganze Zeit steht man so unter innerlicher Anspannung und hofft darauf, dass die Lebensbahnen der Charaktere wieder in eine glückliche Zukunft geleitet werden.

Jeder von ihnen hat einen besonderen Reiz in der Geschichte ausgemacht, da die Menschen so lebendig und authentisch dargestellt wurden. Ottilie und Heinrich Kuhlmann könnten unterschiedlicher nicht sein. Er ist ein Träumer, Charmeur und liebevoller Vater für die Familie und sie polarisiert einen sehr durch ihre egoistische Einstellung und das Festhalten an alten Ansichten und Gebräuchen. Sehr von sich eingenommen haben mich Ihre Kinder Paul und Elisabeth. Er ist so ein Feingeist, der unglaublich unter seinen Gefühlen und Gewissenkonflikten leidet und daraus resultierend falsche Entscheidungen für sein Leben trifft. Elisabeth hingegen ist die geborene Hotelierin, die voller Lebensfreude, Neugierde und Energie steckt. Unsicherheit verschafft ihr nur ihr Äußeres, dass aber für andere sehr anziehend ist. Das Hotel ist für sie eine Lebensaufgabe, für die sie leider auch ihr persönliches Glück zurückstellt. Für ihr Zögern und ihre Verschwiegenheit hätte ich sie zwischendurch echt schütteln können. Unglaublich gut gefallen hat mir auch Julius Falkenhayn, ein Mann mit Charisma und Stärke, dem auch Elisabeth nicht widerstehen kann. In ihrer Beziehung steckt so viel Vorsicht, Liebe, Leidenschaft und Unausgesprochenes. Auch Johanna, die älteste Tochter der Kuhlmanns hat mir sehr gut gefallen. Sie ist eine zurückhaltende und ruhige Frau, die sich für Bedürftige einsetzt und deren Liebe auf eine harte Probe gestellt wird. Etwas im Schatten der Geschwister blieben noch Friedrich und Luise, auf deren weitere Lebenswege ich im Band 2 schon sehr gespannt bin.

Mein Fazit:

Mit „Palais Heiligendamm-Ein neuer Anfang“ habe ich mich allerbestens unterhalten gefühlt und ich kann für diesen Roman nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen!

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Ein absoluter Pageturner und ein ganz besonderes Lesehighlight!

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
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Ken Follett ist ein Meister der Erzählkunst! Ich habe seinen Roman „Die Säulen der Erde“ vor Jahren gelesen und geliebt und bin mit seinem Prequel Kingsbridge auch wieder voll abgeholt worden. Ein bildgewaltiger ...

Ken Follett ist ein Meister der Erzählkunst! Ich habe seinen Roman „Die Säulen der Erde“ vor Jahren gelesen und geliebt und bin mit seinem Prequel Kingsbridge auch wieder voll abgeholt worden. Ein bildgewaltiger Roman, mit außerordentlich starken und polarisierenden Charakteren! Was für ein Lesegenuss!

Combe, England 17. Juni 997. Voller Vorfreude wartet der 18-jährige Bootsbauer Edgar im Morgengrauen am Strand von Combe auf seine große Liebe Sungifu um mit ihr gemeinsam durchzubrennen, als er plötzlich von Weitem eine Armada von Drachenbooten auf sich zukommen sieht. Sein frühzeitiger Alarm rettet viele Menschenleben, doch zu seinem Leidwesen nicht das von seiner Geliebten. Wikinger morden, plündern und zerstören fast die ganze Stadt. Auch seine Familie bleibt nicht verschont. Sein Vater wurde niedergestreckt und die Werft gleicht einem Trümmerfeld. In Drengs Ferry, einem kleinen Dorf im Landesinnerinnen, versucht er sich mit seiner Mutter und seinen zwei Brüdern eine neue Existenz aufzubauen und für alle wird es ein Kampf ums Überleben. Diese Sorgen haben einige vermögende und einflussreiche Menschen in der nahegelegenen Stadt Shiring nicht. Sie kämpfen um Macht, Reichtum und Anerkennung ihrer Rechte. Zu ihnen gehören die temperamentvolle normannische Grafentochter Ragna von Cherbourg, der kluge und vorrauschauende Mönch Aldred und der gewissenlose und gerissene Bischof Wynstan.

Ken Follet ist mit „Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit“ wieder ein 1017-seitiges Meisterwerk gelungen! Sein Schreibstil ist wie immer unglaublich fesselnd, atmosphärisch, spannend und leicht zu lesen. Man fühlt sich sofort zurückversetzt in die Dunkle Zeit, in der die Lebensumstände der Menschen geprägt wurden durch einen stetigen Überlebenskampf, Entbehrungen, Mühseligkeit, Unterdrückung, Ausbeutung und Krieg. Alle dies hat der Autor emotionsvoll und unglaublich bildlich in seiner Geschichte zum Leser transportiert. Es war ein ganz besonderes Erlebnis in den vier Teilen „Die Hochzeit“, „Der Prozess“, „Der Mord“ und „Die Stadt“ mitzuverfolgen, welche Hochs und Tiefs die faszinierenden Charaktere durchmachen mussten und wie aus dem kleinen Dorf Drengs Ferry die aufstrebende und florierende Stadt Kingsbridge wurde. Alle vier Hauptprotagonisten sind gleichwertig reizvoll und ihre Handlungen, Empfindungen, Antriebe und Leiden haben bei mir Bewunderung, Abscheu, Entsetzen, Mitleid und Wut ausgelöst.

Ragna ist eine selbstbewusste, starke, leidenschaftliche und gerechtigkeitsliebende Frau, deren Markenzeichen ihre rote Lockenpracht und ihre Schönheit ist. Sie verdreht nicht nur Wilwulf, dem Adlermann von Shiring den Kopf, sondern schafft es auch durch ihre Offenheit, Hilfsbereitschaft und ihr intuitives und kluges Handeln und Urteilsvermögen, die Menschen für sich einzunehmen. Ich habe die ganze Zeit ihren Kampfgeist bewundert und mit ihr mitgelitten, als ihr Stolz verletzt und sie gedemütigt, ausgetrickst und missbraucht wurde. Nicht ganz unschuldig daran ist der überaus intrigante, selbstsüchtige und skrupellose Bischof Wynstan, der mich unglaublich polarisiert hat und den perfekten Antisympathisant verkörperte. Mein Gott was habe ich mich über ihn aufgeregt und ihn oft zum Teufel gewünscht. Ein Mann, der unheimlich durchtrieben, manipulierend und nur auf seine Vorteile aus ist. Den Leuten, die ihm in die Quere kommen, wirft er ihr Leben lang nur noch Steine in den Weg. Unheimlich gut gefallen hat mir auch Edgar, der ein wahrer Erfindergeist und ganz besonders feinfühliger Mensch ist. Durch seine schnelle Auffassungsgabe, seine Lernfähigkeit, sein handwerkliches Geschick und seinen Ideenreichtum stellt er sich jeder Herausforderung. Lange musste man darauf warten, dass ihn auch noch einmal das Glück der Liebe erfüllt und er auf eine hoffnungsvolle Zukunft blicken darf. Doch auch Aldred, ein sehr belesener und idealistisch eingestellter Mönch, der klug, mutig und vorrausschauend ist, hat mich begeistert. Bewundernswert, wie er immer wieder Niederlagen eingesteckt und stetig einen Ausweg aus verzwickten Situationen gefunden hat. Viele weitere Charaktere bereichern noch die Geschichte, zu denen auf jeden Fall Gytha und Wigelm gehören, die mich mit ihrer Falschheit, Gehässigkeit und Gewaltbereitschaft zur Weißglut gebracht haben.

Mein Fazit:

„Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit“ ist einfach nur von außen und innen wunderschön!!! Ein Eyecatcher und eine unglaublich fesselnde Geschichte! Von mir erhält dieser historische Roman eine unbedingte Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Außerordentlich fesselnd und sehr atmosphärisch! Absolute Leseempfehlung!

Fräulein Gold: Scheunenkinder
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Ein sehr atmosphärischer Roman mit einer unglaublichen Sogkraft. Es war ein tolles Leseerlebnis die Hebamme Hulda Gold ins Jahr 1923 begleiten zu dürfen. Was für ein außergewöhnlich faszinierender Charakter! ...

Ein sehr atmosphärischer Roman mit einer unglaublichen Sogkraft. Es war ein tolles Leseerlebnis die Hebamme Hulda Gold ins Jahr 1923 begleiten zu dürfen. Was für ein außergewöhnlich faszinierender Charakter!

Hulda liebt ihren Beruf als Hebamme mit Leib und Seele, der viele Herausforderungen an sie stellt, die sie bisher mit großem Geschick und Einfühlungsvermögen meistern konnte. Dies benötigt sie gerade für ihren neuesten Auftrag, der sie ins ärmliche Scheunenviertel von Berlin führt, wo sie die Rothmanns, eine strenggläubige jüdische Familie erwartet. Doch Willkommen fühlt sie sich überhaupt nicht bei ihnen. Ablehnung und Misstrauen schlägt ihr entgegen und eine unerklärliche Angst liegt dort in der Luft. Nur mit viel Behutsamkeit kann sie das Vertrauen von Tamar gewinnen und hilft ihr ein paar Tage später ihren kleinen Sohn zur Welt zu bringen. Doch bei ihrem nächsten Kontrolltermin schockt sie der Anblick der jungen Frau, die apathisch, nicht ansprechbar und ohne Lebensmut ist. Ihr Kind ist spurlos verschwunden und die Familie und Nachbarn hüllen sich in eisiges Schweigen. Für Hulda ist es ein unerträglicher Zustand und sie macht sich eigenhändig auf die Suche nach ihm, die sie in größte Gefahr bringt, da im Viertel gewalttätige Unruhen gegenüber der jüdischen Bevölkerung ausbrechen. Steckt die Familie hinter seinem Verschwinden, oder hängt es vielleicht mit einer kriminellen Bande zusammen, für die Kinder eine Ware sind, mit denen man schnell Geld verdienen kann und denen die Berliner Polizei auf die Schliche zu kommen versucht?

Auf „Fräulein Gold-Scheunenkinder“, Band 2 der Hebamme von Berlin Reihe, bin ich durch das tolle Cover und den vielversprechenden Klappentext aufmerksam geworden, hinter dem sich ein ausgesprochen fesselnder historischer Kriminalroman verbirgt, der mich sehr begeistert hat. Anne Stern schafft mit ihren herausragenden Charakteren und den geschichtlich gut recherchierten und wirklichkeitsnah dargestellten Begebenheiten der damaligen Zeit eine unglaublich atmosphärische Stimmung beim Lesen. Pures Kopf- und Gefühlskino, wird hier durch ihren extrem bildhaften und sehr empathischen Schreibstil erzeugt. Die Wirtschaftskrise mit ihren verheerenden Auswirkungen, politische Ereignisse, die beginnende antisemitische Bewegung, und die Darstellung der unterschiedlichen kulturellen und religiösen Lebensweisen der Menschen werden hier sehr gekonnt mit in Huldas Geschichte eingeflochten. Ihre Rolle als warmherzige und sehr engagierte Hebamme, aber auch als hartnäckige und furchtlose Detektivin fand ich total spannend und sehr reizvoll. Gefühlt stand ich neben ihr und habe alles zusammen mit ihr miterlebt: Freude, Fürsorge, Verantwortungsgefühl und Ängste, die die Mütter und deren Kinder bei ihr auslösen und ihre Unsicherheit und Verletzlichkeit, wenn es um ihr Liebesleben ging. Sie ist so eine sympathische, sensible, resolute und hartnäckige junge Frau, die mir durch ihre Lebensfreude und ihre Wagnisse, die sie eingeht, direkt ans Herz gewachsen ist. Es ist so schön, dass sie in Jette endlich eine Freundin gefunden hat, mit der sie offen reden kann und ich war die ganze Zeit gespannt darauf, wie sich ihre Beziehung zu dem Kommissar Karl North und dem Rabbi Esra Rubin entwickelt. Zwei Männer, die ihre Gefühle auf unterschiedlichste Weise ansprechen und für sie eine Stütze auf der Suche nach dem verschwundenen Kind sind. Als Halbjüdin muss sich Hulda zum ersten Mal auch mit dem sehr bedrückenden Thema Antisemitismus beschäftigen und als Leser denkt man hier schon weiter, da man die furchtbare Entwicklung immer in Erinnerung hat. Sehr gut gefallen hat mir auch Tamars schicksalhafte Geschichte. Ihre Liebe wird auf eine harte Probe gestellt, bei der sie so verletzlich und misstrauisch, aber auch dankbar und willensstark rüberkommt. Sehr schön waren auch die Szenen mit Huldas Vermieterin Frau Wunderlich, die so eine herzensgute Frau ist und sich immer um ihren Schützling sorgt.

Zum Schluss hin hat Anne Stern alles ganz wundervoll zu Ende erzählt und für einige eine hoffnungsvolle Zukunft geschaffen. Die kurze Leseprobe am Ende hat bei mir schon eine unglaubliche Neugierde auf Huldas weitere Lebensgeschichte ausgelöst und ich fiebere Band 3 sehr entgegen.

Mein Fazit:

Durch „Fräulein Gold-Scheunenkinder“ habe ich mit Anne Stern eine neue Autorin für mich entdeckt, von der ich auf jeden Fall noch weitere Bücher lesen möchte. Die Reihe um die Hebamme Hulda Gold kann ich jedem nur wärmstens an Herz legen.

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