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Veröffentlicht am 10.04.2020

Empfehlenswert für schöne Lesestunden!

Die Frauen vom Alexanderplatz
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Sehr unterhaltsam! Ein historischer Roman, der die entbehrungsreiche Zeit nach dem 1. Weltkrieg und die Auswirkungen der Novemberrevolution in Berlin gut wiederspiegelt und aufzeigt, wie drei starke Frauen ...

Sehr unterhaltsam! Ein historischer Roman, der die entbehrungsreiche Zeit nach dem 1. Weltkrieg und die Auswirkungen der Novemberrevolution in Berlin gut wiederspiegelt und aufzeigt, wie drei starke Frauen für ihre Träume und eine glückliche Zukunft kämpfen.

Hannas größter Wunsch ist ein selbstbestimmtes Leben, als sie ihren Dienst im Lazarett nach Kriegsende quittiert und in ihr Elternhaus zurückkehrt. Doch hier stoßen ihre Pläne auf Gegenwehr und es wird von ihr erwartet, dass sie das marode Familienunternehmen durch eine standesgemäße Heirat rettet. Für die Schneiderstochter Vera und ihre Mutter ist das Leben nach dem Tod des Vaters gerade sehr beschwerlich und beide hoffen sehnlichst auf die Rückkehr des verschollenen Bruders und Sohnes, um ihre Werkstatt wieder neu eröffnen zu können. Doch dann tritt mit dem Matrosen Benno Funke plötzlich ein Mann in ihr Leben, der Veras Herz im Sturm erobert. Zu dumm, dass sich seine Verlobte Fritzi gerade jetzt auf den Weg nach Berlin macht um ihm die freudige Nachricht zu überbringen, dass er während des Krieges Vater einer Tochter geworden ist. Werden alle drei Frauen Hindernisse überwinden, sich Herausforderungen stellen und ihren Gefühlen nachgeben können?

Ich liebe Romane mit historischem Hintergrund und dieser hier ist mir sofort durch das tolle Cover und dem vielversprechenden Klappentext aufgefallen. Elke Schneefuss schafft es mit ihrem flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil, dass man nur so durch die Geschichte fliegt und sich sofort in die damalige Zeit hineinversetzen kann. Man spürt die Entbehrungen, aber auch die Hoffnungen der Menschen im Nachkriegsberlin. Politische Entwicklungen werden angerissen, aber nicht zu tief thematisiert. Durch drei sich abwechselnde Handlungsstränge, die aus Sicht von Hanna, Vera und Fritzi erzählt werden, hält Elke Schneefuss die ständige Neugierde der Leser auf den Fortlauf des jeweiligen Geschehens hoch. Für mich hätten ihre Charaktere durch intensivere Gefühlsregungen und Gedanken gerne noch ausdrucksstärker dargestellt werden können. In manchen Situationen kamen mir ihre Empfindungen zu oberflächlich rüber und erzeugten dadurch eine gewisse Distanz zu ihnen.

Am meisten Respekt hatte ich vor Hanna, die viel Raffinnesse aufbringen muss um sich ihren Traum, Ärztin zu werden, erfüllen zu können. Ihre Hartnäckigkeit gegenüber Cora hat mich zwischendurch etwas genervt und ich habe mich gefragt, warum sie ein „Nein“ nicht akzeptiert. Vera entwickelt während der Geschichte mehr Persönlichkeit und nimmt die Konfrontation mit ihrem Bruder auf, der durch sein Erscheinen und seine Gesinnung Unruhe in die Familie bringt. Ein mulmiges Gefühl hatte ich, als Benno in ihr Leben tritt und ihre Liebe zueinander so schnell entflammt. Meine Neugierde war groß, wie sie auf Fritzis Auftauchen und ihre Offenbarung reagieren. Sie blieb für mich der blasseste Charakter, obwohl sie für einige herzerwärmende Momente gesorgt hat.

Zum Ende hin hat Elke Schneefuss für alle drei Frauen einen schönen Ausblick auf eine glückliche Zukunft geschaffen und man wird als Leser neugierig darauf, wie sich ihre Lebenswege weiter entwickeln. Eine Fortsetzung des Romans fände ich sehr reizvoll.

Mein Fazit:

Mit „Die Frauen vom Alexanderplatz“ habe ich schöne und unterhaltsame Lesestunden genossen und kann dieses Buch mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Ich vergebe hierfür eine 4 Sternebewertung.

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Veröffentlicht am 03.03.2020

Ein sehr aufreibender und fesselnder Thriller!

Totsee
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„Totsee“ ist ein spannender und überaus polarisierender Thriller, der einen sehr nachdenklich macht. Dieses Buch lebt durch die überwiegend unsympathischen Charaktere, beängstigenden Szenen, die ein furchtbares ...

„Totsee“ ist ein spannender und überaus polarisierender Thriller, der einen sehr nachdenklich macht. Dieses Buch lebt durch die überwiegend unsympathischen Charaktere, beängstigenden Szenen, die ein furchtbares Kopfkino auslösen und den irrsinnigen Machenschaften einer Person, die besessen ist von Machtgelüsten, Geldgier und einem krankhaften Wahn. Wer kann ihn stoppen? Die Geschichte lässt einen nicht mehr los!

Es läuft gerade nicht sehr gut bei Deutschlands weltbester Personenschützerin Nora Dahn. Kein Job, eine kaputte Beziehung und Geldprobleme plagen sie. Letzteres könnte sich jedoch kurzfristig lösen lassen, da sie einen vermeintlich leichten und lukrativen Auftrag von ihrem ehemaligen Chef Henryk Simons erhält. Nora soll ein Auge auf Kim Bergström, einer schwerreichen jungen Frau werfen, die an einem abgelegenen Bergsee Urlaub machen möchte. Doch die Idylle trügt. Ihre Schutzbefohlene umgibt eine düstere Aura und ein Geheimnis, dass Nora in einen gefährlichen Strudel reißt. Sie kommt einer unvorstellbaren Verschwörung auf die Spur, die nicht nur ihr Leben ausmerzen könnte.

Puh, der Thriller hat es in sich! Für mich war es das erste Buch von Arne M. Boehler, dass ich gelesen habe und bestimmt nicht mein letztes. In einer sehr fesselnden und spannenden Erzählweise entfacht der Autor eine beklemmende und unheilvolle Atmosphäre, die einen voll in die Geschichte hineinzieht. Schon alleine im Prolog bekommt man Gänsehaut, da ein sehr polarisierender Charakter einen mit seiner geistigen Einstellung und Handlungsweise richtig gegen ihn aufreibt. Was für ein Irrsinn! Besonders bedrückend empfand ich auch die Szenen im „Club der Dreißig“, die alle ein gemeinsames Ziel haben. Furchtbar, dass man sie sich auch im realen Leben so vorstellen kann. Arne M.Boehler packt hier ein Thema an, dass leider auch ein bisschen die Denkweise und Stimmung einiger Menschen in der heutigen Zeit wiederspiegelt. Sehr aufreibend empfand ich Noras langsame Entschlüsselung von Kims schrecklichen Familiengeheimnissen, den zurückliegenden und aktuellen Geschehnissen in der „Grünen Villa“ und Aslan Özkans Suche nach den Verantwortlichen, die hinter einer Reihe von grausamen Attentaten stecken. Dank ihm kommt Nora auch an Informationen aus dem BKA, die ihr bei ihrer Ermittlungsarbeit behilflich sind. Zum Ende hin wurde es richtig dramatisch und Arne M. Boehler hat hier für alle Beteiligten eine zufriedenstellende und beruhigende Lösung gefunden.

Richtig gefesselt war ich von den Charakteren. Fast durchweg unsympathisch haben sie einen mit ihrer Geschichte in den Bann gezogen und sehr starke Emotionen bei einem erzeugt. Nora Dahn ist eine taffe und resolute Frau, die oft ruppig und burschikos daherkommt, aber auch eine verletzliche Seite zeigen kann. Ihr Schützling Kim gibt einem am Anfang Rätsel auf, da sie so wirre Gedanken im Kopf hat, doch im Laufe der Geschichte entwickelt man Mitleid für sie und möchte ihr am liebsten aus ihrer Situation heraushelfen. Sehr undurchsichtig empfand ich auch Siegmar Kling. Seine Passagen haben immer ein ungutes Bauchgefühl bei mir erzeugt. Der herausragende und überaus abschreckende Charakter war jedoch Karsten von Hallstein, der sowas von unsympathisch, selbstherrlich und berechnend rüberkam. Ein größenwahnsinniger Typ, der durchtrieben von Machtgier und krankhafter Besessenheit ist. Für ihn sind Menschen nur Mittel zum Zweck, die er manipulieren und ausnutzen kann. Einige weitere Personen bereichern noch die Geschichte zu denen Johannes Malling mit seinem fragwürdigen Blog zählt und Heide-Marie Wörner, eine Frau, die sich ein besseres Leben wünscht und alles dafür tut, damit sie dies erreichen kann.

Fazit:

Arne M.Boehler hat mir mit „Totsee“ richtig spannende Lesestunden geschenkt. Mir läuft jetzt noch ein kalter Schauer den Rücken herunter. Verdient erhält dieser fesselnde Thriller 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.02.2020

Chapeau! Was für ein genialer zweiter Band der Born-Trilogie!

Finsterthal
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„Es gab eine Zeit, in der er wurde, was er war.“
(Zitat Seite 63)

„Finsterthal“ war Thrillerkost de luxe für mich! Linus Geschke spielt in seinem zweiten Band der Born-Trilogie perfekt mit den Gedanken ...

„Es gab eine Zeit, in der er wurde, was er war.“
(Zitat Seite 63)

„Finsterthal“ war Thrillerkost de luxe für mich! Linus Geschke spielt in seinem zweiten Band der Born-Trilogie perfekt mit den Gedanken und der Neugierde der Leser, führt sie auf falsche Fährten, schockt einen mit dem Verlauf der Geschichte und präsentiert einem einen Showdown, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe. Wie wird Alex Born jetzt darauf reagieren? Rachegedanken, Hass und Wut schwelen in ihm. Mein Gott, was fiebere ich dem dritten Teil entgegen!!!

Ex-Polizist Alexander Born erreicht ein Hilferuf von Dimitri Saizev, einem zwielichtigen Informanten und speziellen Freund, den er aus früheren Zeiten kennt. Ein Unbekannter entführt Mädchen aus wohlhabenden Häusern und nicht alle von ihnen kommen, trotz Lösegeldzahlung, mit ihrem Leben davon. Born soll sich auf die Spur des unbekannten Gewaltverbrechers machen, den sie den „Dunklen“ nennen. Nur aus Gefälligkeit und mit einer Portion Widerwillen nimmt er den Auftrag an. Bei seiner Recherche merkt er schnell, dass hinter allem viel mehr steckt, als man am Anfang vermuten konnte. Ihm und seinen Helfern wird Unmögliches abverlangt, unfassbare Wahrheiten aufgedeckt und Schmerzgrenzen werden erreicht, die nur noch Rachegelüste aufkommen lassen.

Nach dem Lesen von „Finsterthal“ kann ich nur meinen Hut ziehen vor Linus Geschkes Erzählkunst. Wie im Sog bin ich durch die Geschichte gerast, die mich absolut gefesselt hat. Toller Aufbau, stetig steigende Spannung , Handlungsstränge, auf deren Wechsel man immer wieder hin fiebert und ein finaler Showdown, der mich richtig sprachlos gemacht hat. Passend zu so vielen Personen im Roman steht das Zitat aus dem Buch. Schicksale, falsche Entscheidungen oder die Veränderung von Wesenszügen wandeln das Handeln und Empfinden von Menschen und führen sie auf die dunkle Seite des Lebens, ob gewollt oder ungewollt. Dies wird perfekt durch kurze Rückblicke auf die Vergangenheit einiger Charaktere dargestellt und es bedrückt und schockiert einen. Die Protagonisten im Buch und auch die Gedanken der Leser werden vom Autor ganz raffiniert während der Geschichte in die Irre geführt, getäuscht und manipuliert. Mein Adrenalinspiegel und die Angst um einige Personen steigerten sich im Laufe des Geschehens stetig. Ich liebe dieses Ungewisse, das Rätselraten und die Überraschung am Ende. Was hinter den Entführungen steckt, welche Not und welches Leid die Opfer bewegen, welche Triebe, Motivationen und Geldgier Täter antreiben und mit welchem Aufwand, Instinkt und Biss Alex Born dem „Dunklen“ auf die Schliche kommt, wird hier sowas von hervorragend rübergebracht.

Unheimlich gut hat Linus Geschke seine Charaktere wieder herausgearbeitet. Alex Born finde ich schon seit „Tannenstein“ total faszinierend. Als Ex-Polizist verfügt er über eine gehörige Portion Durchsetzungsvermögen und auch Gewaltbereitschaft. Wenn er mit Worten nicht weiter kommt, fackelt er nicht lange, handelt mit ganzem Körpereinsatz und nimmt mögliche Blessuren in Kauf. Eigentlich ist er den ganzen Dreck, den er schon erlebt hat leid, doch wenn er einmal etwas angefangen hat, zieht er es durch und wird dadurch immer weiter in einen dunklen Sumpf gezogen. Auf seiner Suche stehen ihm zwei tolle Frauen zur Seite. Carla Diaz, seine ehemalige Kollegin bei der Kriminalpolizei, die auch jetzt noch seine Anerkennung sucht und Norah Bernsen, mit der ihn Gefühle und sein letzter Job verbindet. Beide haben einen sehr reizvollen und dramatischen Part in der Geschichte. Richtig gruselig und abschreckend sind die Charaktere von dem“ Dunklen“, dem „Großen“ und dem „Blonden“. Sie verkörpern Menschen, die die Welt einfach nicht braucht. Richtig gut gefallen hat mir auch wieder Andrej Wolkow, ein Einzelkämpfer, Stratege und Taktiker, der sich aufs Schachspielen versteht und für das Tambowskaja Kartell Märkte in Deutschland zurückerobern soll.

Mein Fazit:

Besser geht nicht! „Finsterthal“ ist Lesesucht pur und hat mir noch eine Spur besser gefallen, als „Tannenstein“. Für beide Bücher kann ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und 5 Sterne plus vergeben!

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Grandiose Thriller-Reihe! Band 4 hat mich auch wieder total überzeugt!

Blutige Gnade
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Als Fan der Mara-Billinsky Reihe wurde ich auch mit Band vier wieder voll abgeholt! Ein skandalträchtiges Verbrechen, mysteriöse Mordfälle und die immer größer werdenden Facetten der liebgewonnenen Charaktere ...

Als Fan der Mara-Billinsky Reihe wurde ich auch mit Band vier wieder voll abgeholt! Ein skandalträchtiges Verbrechen, mysteriöse Mordfälle und die immer größer werdenden Facetten der liebgewonnenen Charaktere fesseln einen ungemein. Der Suchtfaktor beim Lesen ist riesengroß!

Mara Billinsky wünscht sich eigentlich im Moment einfach nur ein ruhigeres und selbstbestimmtes Leben, doch eine Reihe von grausamen und nebulösen Mordfällen, zu denen auch der Tod eines Enthüllungsjournalisten gehört und das Auftauchen eines alten Bekannten aus früheren Zeiten, bewirken genau das Gegenteil. Die Arbeit wächst ihr fast über den Kopf hinaus und das Gefühlschaos um sie herum bereitet ihr schlaflose Nächte und lenkt sie von der Ermittlungsarbeit und dem Hilferuf eines ihr wichtigen Menschen ab. Erst im Laufe der Zeit realisieren sie und ihr Team, dass hier ein großer Strippenzieher seine Finger im Spiel hat und dass es Zusammenhänge zwischen den Morden und Peter Johannes brisanter Recherchearbeit gibt, die ihm zu einer Big Story verhelfen sollte.

Mit „Blutige Gnade“ ist Leo Born wieder ein Meisterwerk gelungen. Seine fesselnde Erzählweise und das unglaubliche Kopfkino treiben einen nur so durch die Geschichte. Fast nicht zum Aushalten sind die kurzen Kapitelwechsel zum Ende hin, die durch die erzeugte Dramatik und unterschwellige Spannung richtiges Herzklopfen auslösen. Für manche Szenen braucht man starke Nerven und bei anderen kann man nur den Kopf schütteln vor den Machenschaften des organisierten Verbrechens. Hier hat Leo Born ein sehr authentisches und leider auch nachvollziehbares Thema angepackt, dass jeden Leser sehr nachdenklich machen sollte und bei dem man froh sein kann, wenn mutige und hartnäckige Journalisten solche brisanten Storys anpacken. Die Geldgier mancher Leute ist unersättlich. Lange ist man am Rätseln, wer der geheimnisvolle Mensch ist, der alle Fäden in der Hand hält und auf brutale Art und Weise, die Interessen des Syndikats plant und umsetzt. Mara hat Schwerstarbeit zu leisten und gerät dabei ungewollt auch wieder in gefahrvolle Situationen, bei denen man richtig mit ihr mitzittert.

Sie ist ein ganz toller Charakter im Buch und zeigt einem, genauso wie ihr Kollege Jan Rosen, immer mehr neue Facetten von sich. Ich mag ihr unkonventionelles Auftreten, ihr Verantwortungsgefühl, ihre Empathie für ihre Mitmenschen und ihren Instinkt, wenn sie Verbrechen aufklären muss. Doch dieses Mal wird sie auch von Zweifeln geplagt und hat immer wieder das Gefühl, dass alles schief läuft. Jan Rosen mausert sich langsam zu einem mutigen Beamten, der sich Herausforderungen stellt und diese auch meistert. Sehr gut gefallen haben mir auch die Charaktere von Kai Degener und Krux. Beide sind zwielichtige Personen, die man am Anfang nicht richtig einordnen kann, aber die im Laufe der Geschichte ein mulmiges Gefühl bei mir im Bauch erzeugt haben. Richtig Sorgen gemacht habe ich mir in diesem Buch um Raffael, den eine vertrauensvolle Freundschaft mit Mara verbindet. Sein Part in der Geschichte war sehr reizvoll, genauso wie der von Pawel, den ein Geheimnis umgibt, auf dessen Aufschlüsselung ich sehr gespannt war.

Mein Fazit:

Mit „Blutige Gnade“ habe ich allerbeste Thrillerkost genossen und ich spreche für dieses Buch, sowie für die ganze Mara-Billinsky-Reihe eine unbedingte Leseempfehlung aus. 5 Sterne sind hier ein Muss und hochverdient!


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Veröffentlicht am 05.01.2020

Wenn die Vergangenheit dich Jahrzehnte später noch einholt

Bonner Verrat
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Ein spannender und bedrückender Krimi, bei dem das ungewöhnliche Ermittlergespann unverhofft mit der düsteren Spionagegeschichte des Kalten Krieges konfrontiert wird. Auch Jahrzehnte später macht es ...

Ein spannender und bedrückender Krimi, bei dem das ungewöhnliche Ermittlergespann unverhofft mit der düsteren Spionagegeschichte des Kalten Krieges konfrontiert wird. Auch Jahrzehnte später macht es einen ganz schön nachdenklich.

Bärbel Thorgast ist enttäuscht, als sie nach 50 Jahren ein Klassentreffen in Bonn organisiert und ausgerechnet ihr bester Freund Uwe nicht auf ihre Einladung reagiert. Noch mysteriöser empfindet sie es, dass er ein seltsames Verhalten ihr gegenüber zeigt, sie verleugnet und vor ihr flüchtet. Sein Handeln macht sie misstrauisch und zusammen mit ihrem Neffen Malte geht sie auf Beobachtungstour. Sie erfahren, dass Uwe alte Familiengeheimnisse ausgräbt und schlafende Hunde dadurch weckt. Unversehens befinden sich Bärbel und Uwe in Gefahr und ihr Leichtsinn kostet sie fast das Leben.

Diesen spannenden Krimi zu lesen kam mir gefühlt so vor, als wenn ich einem Theaterstück auf der Bühne folge. Einige wenige Schauplätze, zwei sich abwechselnde Erzählstränge aus Sicht von Uwe und Bärbel und kurze Sequenzen von Malte. In ihrem leicht zu lesenden Schreibstil fügt Alexa Thiesmeyer kleine Puzzleteilchen ganz langsam zusammen und lässt ihre Geschichte mit einem dramatischen Showdown enden. Der Start ins Buch beginnt mit der Ermordung und Entsorgung eines Mannes und man ist gespannt darauf, welche Bedeutung diese Szene noch haben wird. Das Hauptaugenmerk im Roman wird auf die Organisation des Klassentreffens und der Aufdeckung von Uwes Familiengeheimnis gelegt. Hierbei hat mir Uwes Part durch seine Recherchearbeit und seine Kontaktaufnahme mit Menschen, die eine bewegte und zweifelhafte Vergangenheit hinter sich haben, mehr gefesselt. Bärbel war mir zwischendurch zu fokussiert auf das Ausrichten ihres Klassentreffens, das ihr wichtiger war, als die Einschaltung der Behörden, wenn sie auf schwerwiegende Informationen oder sogar auf kriminelle Geschehnisse gestoßen ist. Ihre innerliche Einstellung konnte ich hier nicht ganz nachvollziehen.

Ganz warm geworden bin ich beim ersten Kennenlernen mit Bärbel noch nicht, da ihr Charakter mir noch zu blass war. Sie kommt als ehemalige Bibliothekarin energisch, willensstark und zielorientiert rüber. Da sie leicht gehandicapt ist, bittet sie ihren Neffen Malte um Gefälligkeiten, die er nicht ganz uneigennützig annimmt. Als Student reizt ihn das schnelle Zubrot, dass er sich verdienen kann, wird aber im Laufe der Geschichte immer mehr von den Ermittlungen eingefangen und ist gefühlt emsiger als Bärbel selber. Uwe Ohlbruck war mir als pensionierter Lehrer sympathischer, da er für mich greifbarer und emotionaler rüber kam. Er entschlüsselt die tragische Vergangenheit seines Vaters und Bruders und kommt einem Mann auf die Schliche, der auf erschreckende Weise noch eine Gefolgschaft um sich herum hat, die die dreckige Arbeit für ihn erledigen. Sein Antrieb ist das Spiel mit der Macht und das Beseitigen von Menschen und Beweismittel.

Richtig dramatisch und spannend empfand ich dann den Schluss der Geschichte. Mit ganz viel Glück ist gerade noch einmal alles gut gegangen.

Mein Fazit:

Alexa Thiesmeyer hat mir spannende Lesestunden geschenkt und mich auf Bärbels und Maltes nächste Ermittlungen neugierig gemacht. Die Bonner Kulisse und die Einbindung der Machenschaften während des Kalten Krieges, bei dem einige Menschen immer noch der festen Überzeugung sind, damals das Richtige gemacht zu haben, fand ich sehr gelungen. Für diesen packenden Kriminalroman vergebe ich 3,5 Sterne.

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