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Veröffentlicht am 06.03.2023

Nachdenklich stimmender Roman zum Thema "Anhaltende Trauer"

Blautöne
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Im Roman „Blautöne“ nimmt die Dänin Anne Cathrine Bomann sich des interessanten Themas an, ob es gegen anhaltende Trauer ein Medikament geben sollte. Der Titel ist eine Anspielung auf die Blue Notes in ...

Im Roman „Blautöne“ nimmt die Dänin Anne Cathrine Bomann sich des interessanten Themas an, ob es gegen anhaltende Trauer ein Medikament geben sollte. Der Titel ist eine Anspielung auf die Blue Notes in der Musik, die sich meist im Blues in drei unterschiedlichen Tonstufen Ausdruck finden und auch als traurige Noten bezeichnet werden. In der Erzählung stehen die Blautöne in Bezug auf die Abweichungen von den Normalwerten innerhalb einer Skala, die beachtenswert sein sollten, aber aus Gründen lieber unberücksichtigt bleiben, weil sie den Durchschnitt verzerren.
Thorsten Gjeldsted ist Psychologieprofessor an der Universität Aarhus und Leiter eines Teams, dass ein kurz vor der Zulassung stehendes Trauermedikament einer Feldstudie unterzieht. Das Pharmaunternehmen rechnet mit einem großen Erfolg des Arzneimittels. Nach Vorlage einer Statistik fallen Thorsten Werte auf, die einen Zusammenhang zeigen zwischen der Verbesserung des Gemütszustands der Probanden und der Abnahme ihrer Empathie. Die Besorgnis von Elisabeth Nordin wächst zusehends, weil sie um die Schwächen des Medikaments weiß. Sie ist Forschungsleiterin des Pharmaherstellers und hat das Medikament selbst erprobt, ohne das andere davon wissen. Es beginnt ein spannender Wettlauf mit der Zeit, ob die Arznei eine Zulassung erhält.
Anne Cathrine Bomann verpackt das Für und Wider, anhaltende Trauer durch die Einnahme eines Medikaments zu lindern, in eine ansprechende Geschichte. Die Autorin arbeitet als Psychologin und jederzeit hatte ich das Gefühl, sie weiß, wovon sie schreibt, eventuell auch aufgrund eigener Erfahrung und Kenntnis. Es gelingt ihr die Vermittlung an den Lesenden auf verständliche Weise. Neben Thorsten und Elisabeth stellt sie außerdem die beiden Studentinnen Anna und Shadi in den Fokus, die sich in der Phase des Schreibens ihrer Masterarbeit befinden. Im Laufe des Lesens erfuhr ich mehr über die psychischen Probleme der beiden und darüber, wie sie diese auf sehr unterschiedliche Weise verarbeiten. Auch hierbei wird das den Roman überlagernde Thema des Nutzens einer Medikation aufgeworfen.
Zu Beginn der Geschichte erzählt Anne Cathrine Bomann aus welchem Grund Elisabeth auf die Idee kam, eine Arznei gegen pathologische Traurigkeit zu erforschen. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich Verständnis für die Figur aufbringen, doch ihre Handlungen ließen ihre Sympathiepunkte bei mir zusehends schwinden. Dennoch ist eine solche Entwicklung realistisch vorstellbar. Die Protagonistin verkörpert nachvollziehbar die Sichtweise der Pharmazie.
Der Roman „Blautöne“ von Anne Cathrine Bomann hat mich begeistert aufgrund der unaufdringlichen Argumentation, ob und wann ein Arzneimittel hilfreich ist. Gleichzeitig zeigt sie beispielhaft auf, wie wichtig es ist, Gefühle zuzulassen. Sie findet mit ihrem Schreibstil genau den passenden Ton einer konstruktiven Auseinandersetzung, ohne sich selbst fest zu positionieren. Ihre Figuren überzeugen durch ihre Realitätsnähe. Das Thema des Buchs ließ mich nach dem Lesen nachdenklich zurück. Sehr gerne empfehle ich es weiter.

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Bewegende Geschichte über Freundschaft, Liebe und Tragik in ruhigem Schreibstil

Lichte Tage
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Das Buch „Lichte Tage“ der Engländerin Sarah Winman erzählt die Geschichte von Ellis und Michael, die sich als Zwölfjährige kennenlernen. Ihre Freundschaft wächst mit den Jahren und verändert sich mit ...

Das Buch „Lichte Tage“ der Engländerin Sarah Winman erzählt die Geschichte von Ellis und Michael, die sich als Zwölfjährige kennenlernen. Ihre Freundschaft wächst mit den Jahren und verändert sich mit der Zeit bis zu einem verhängnisvollen Tag. Als Leserin begegnete ich Ellis im Jahr 1996 zum ersten Mal. Er ist 45 Jahre alt, lebt in Oxford und arbeitet in einer Fabrik für Automobile. Seine Mutter Dora hat er im Teenageralter verloren. Sie hat seine sensible Seite gemocht und diese vor dem Vater geschützt, der Ellis dazu aufgefordert hat das, was er unter männlichem Verhalten versteht, offen zu zeigen.

Das Cover des Romans erinnert daran, dass Dora auf einer Tombola ein Gemälde mit Sonnenblumen gewonnen hat, einer Reproduktion eines der Bilder des berühmten Malers van Gogh. Das Werk übernimmt im Leben der handelnden Personen mehrfach eine entscheidende Rolle. Dora bringt es beispielsweise dazu, zum ersten Mal gegen ihren Mann aufzubegehren.

Eine Krankschreibung nach einem Fahrradunfall gibt Ellis die Möglichkeit, sein Leben zu reflektieren. In Rückblenden schaut er auf die unbeschwerte erste Zeit seiner Freundschaft zu Michael, die sich in ihrer Beschaffenheit in einem gemeinsamen Urlaub in Frankreich nachdrücklich verändert. Ende der 1970er Jahre galt gleichgeschlechtliche Liebe immer noch als unsittlich und erfuhr Ausgrenzung aus der Gesellschaft und damit auch berufliche Konsequenzen. In Stellvertretung für diese Auffassung dafür steht Ellis Vater. In den Handlungen von Ellis ist zu spüren, dass er mit seinen Gefühlen zu Michael kämpft nachdem sein Vater ihn zurechtgewiesen hat. Als Annie in seine Welt tritt, wird sie für ihn zum Ankerpunkt.

Erst viele Jahre später erfährt Ellis und damit auch der Lesende, welche Emotionen Michael in dieser Zeit empfindet und wie dieser zu einem Suchenden nach einem neuen Anfang für sich wird. Dadurch, dass Michael aus der Ich-Perspektive erzählt, kommen seine Erlebnisse dem Lesenden sehr nah und wirken besonders berührend, weil er einige Verluste zu verschmerzen hat. Annie behält im Roman eine Nebenrolle, die aber metaphorisch für die allgemein wachsende Akzeptanz der Homosexualität gesehen werden kann.

War der erste Teil des Buchs „Lichte Tage“ von Sarah Winman, in dem Ellis im Fokus steht, eine einfühlsame Auseinandersetzung der Freundschaft zweier heranwachsender Jungen, so folgte darauf eine emphatische Darstellung mit einer unbesiegten Krankheit in den 1980ern, mit dessen Folgen Michael sich in seinem Umfeld über Jahre hinweg täglich auseinandersetzen muss. Freundschaft, Liebe und gemeinsame schöne Stunden stehen Tragik, Einsamkeit und schwindender Hoffnung gegenüber. Die Geschichte ist in einem unaufgeregten Schreibstil geschrieben, bewegt und hallt noch länger nach. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.02.2023

Solide gearbeiteter Thriller

Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers
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Im dritten Band der Thrillerserie „Mörderfinder“ von Arno Strobel mit dem Untertitel „Mit den Augen des Opfers“ reist der Protagonist Max Bischoff zu Fallermittlungen an die Mosel. Der Dozent und Fallanalytiker ...

Im dritten Band der Thrillerserie „Mörderfinder“ von Arno Strobel mit dem Untertitel „Mit den Augen des Opfers“ reist der Protagonist Max Bischoff zu Fallermittlungen an die Mosel. Der Dozent und Fallanalytiker der Polizeihochschule Köln wird von der Polizeirätin Eslem Keskin, die die Dienststelle des Kriminalkommissariats in Düsseldorf leitet bei Bischoff früher gearbeitet hat, kontaktiert. Die beiden sind nie zu Freunden geworden und darum wundert Bischoff sich über ihr Anliegen.
Eine Freundin von Eslem Keskin, die in einem kleinen Ort an der Mosel lebte, ist an einer schweren Krankheit gestorben. Sie hat ein Tagebuch hinterlassen, dass Bezug auf ein Geschehen nimmt, das mehr als zwanzig Jahren zurück liegt. Die Einträge sind verwirrend, denn sie bezichtigt sich selbst einer unbestimmten Mitschuld. Keskin vermutet, dass es Zusammenhänge mit einem anderen damaligen Ereignis gibt, denn vor langer Zeit ist dort ein junger Winzer verschwunden. Trotz der wenigen Informationen verspricht Bischoff seiner früheren Vorgesetzten seine Hilfe. Kurz nachdem er an der Mosel eingetroffen ist, wird dort eine junge Frau ermordet. Es gibt kaum Zweifel, dass ein Zusammenhang zu den früheren Vorkommnissen besteht.
Bischoff hat kaum Zeit dazu, sich wie gewohnt in die Denkweise des Täters einzufinden, denn viel zu sehr nehmen ihn die zwischenmenschlichen Scharmützel mit den Tatverdächtigen, Eslem Keskin und dem offiziellen Ermittler aus Koblenz in Anspruch. Für ihn ist es schwierig, dass jahrelange Schweigen der Dorfbewohner aufzubrechen. Dementsprechend treten auch seine Ermittlungen auf der Stelle, was zu kleinen Längen führt.
Der Autor versteht es auch diesmal wieder die Spannung durch Einschübe in kursiver Schrift anzukurbeln, indem er schrittweise das Motiv und die abgründige Psyche des Täters oder der Täterin dem Lesenden eröffnet, ohne die Identität von ihm oder ihr zu offenbaren. Es gelingt ihm, den Charakter verschiedener Personen so zu gestalten, dass sie als Tatbegehende in Frage kommen.
Zwischenzeitlich benötigt Bischoff die Hilfe seines ehemaligen Partners bei der Kriminalpolizei. Sie kennen voneinander die jeweiligen Marotten und verzeihen es dem anderen, wenn sie sich gegenseitig damit aufziehen. Die Dialoge der beiden bieten daher meist ein amüsantes Zwischenspiel. Der Psychologe Marvin Wagner, dessen Hilfe Bischoff nicht zum ersten Mal benötigt, nimmt im vorliegenden Fall eine größere Rolle ein. Sein Aussehen spielt sich meiner Meinung nach dabei zu häufig in den Vordergrund. Obwohl man im Buch auf einige Wegbegleiter von Bischoff trifft, ist das Lesen ohne die Kenntnisse voriger Bände problemlos möglich.
Insgesamt ist Band 3 „Mit den Augen des Opfers“ aus der Mörderfinder-Serie von Arno Strobel ein solide gearbeiteter Thriller mit einigen unerwarteten Wendungen und einem rasanten Finale. Zwar haben mir die ersten beiden Bände der Reihe noch besser gefallen, aber das ist ein Vergleich auf hohem Niveau. Gerne empfehle ich das Buch an Thrillerfans weiter.

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Authentisch geschriebene, berührende Geschichte

Als Großmutter im Regen tanzte
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Die Norwegerin Tekla macht es glücklich und frei, im Regen zu tanzen und abschließend verbeugt sie sich, als ob sie dafür Applaus empfangen würde. Sie ist eine der beiden Protagonistinnen und Titelfigur ...

Die Norwegerin Tekla macht es glücklich und frei, im Regen zu tanzen und abschließend verbeugt sie sich, als ob sie dafür Applaus empfangen würde. Sie ist eine der beiden Protagonistinnen und Titelfigur des nach ihrer besonderen Eigenart benannten Romans „Als Großmutter im Regen tanzte“ von Trude Feige. Er spielt auf zwei Handlungsebenen und führt von der Gegenwart auf einer norwegischen Insel zurück in die Vergangenheit nach Deutschland ins Jahr 1946.
Teklas Enkelin Juni, von Beruf Krankenschwester und auf dem Festland lebend, ist die zweite Hauptfigur. Sie hat Beziehungsprobleme. Juni sieht das Haus ihrer verstorbenen Großeltern auf der Insel aktuell als Zufluchtsort. Ihre erst vor kurzem verschiedene Mutter hat dort vorher gewohnt. Während ihres Aufenthalts stöbert Juni in allen Ecken und findet Hinweise auf eine bewegte Vergangenheit ihrer Großmutter nach dem Zweiten Weltkrieg. Georg, der seine Doktorarbeit in Geschichte auf der Insel beenden möchte, ist ihr behilflich, mehr über die damaligen Ereignisse zu erfahren. Dabei deckt sie nicht nur einige Geheimnisse ihrer Großmutter auf, sondern findet auch zu ihren eigenen Wurzeln.
Die Geschichte ist auf zwei Zeitebenen geschrieben. Um diese nicht nur anhand der Charaktere zu unterscheiden, sind sie in unterschiedlichen Schriftarten verfasst. Trude Teige schreibt über die Freundschaften einheimischer Frauen in Norwegen zu deutschen Soldaten während der Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg, die ihren Geliebten später in die Heimat folgten. In der Literatur ist die Episode weitgehend unerzählt geblieben. Mit der Darstellung, das Hier und Jetzt mit einer Spurensuche in der Vergangenheit zu verbinden, führt sie dem Lesenden vor Augen, wie wichtig es ist, die Vergangenheit nicht schweigen zu lassen. Außerdem zeigt sie, dass es auch für die Nachkommen wertvoll ist, ihre Wurzeln zu kennen, egal in welchem Alter sie sind.
Juni, die auf der Insel Abstand zum Alltag gewinnen will, deckt Stück für Stück auf, was über drei Generationen hinweg verschwiegen wurde. Die Autorin vermittelt die Gefühlswelt von Juni dem Lesenden, indem sie sie selbst erzählen lässt. Teclas Erlebnisse spiegeln das Schicksal vieler norwegischer Frauen wieder. Dank der sehr guten Recherche der Autorin werden bestürzende Geschehnisse lebendig. Die Not der Bevölkerung in der Nachkriegszeit und die Furcht der deutschen Frauen vor den sowjetischen Besatzern im Osten Deutschlands werden deutlich. Während dieser Zeit ist Tecla eine junge Frau, die darüber erschrocken ist, dass Norwegen ihr aufgrund ihrer Liebe und der damit verbundenen Ausreise die Staatsbürgerschaft nimmt. Dadurch sensibilisiert, hinterfragt sie auch in Deutschland die damals üblichen Stigmatisierungen.
Der Roman „Als Großmutter im Regen tanzte“ von Trude Teige behandelt einen wenig beschriebenen Fakt der Weltgeschichte. Aber neben den ergreifenden Begebenheiten in den Nachkriegstagen fasst sie auch die Sorgen und Probleme einer jungen Frau in der Gegenwart auf, die in einer gestörten Beziehung lebt. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung für diese authentisch geschriebene, berührende Geschichte.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Berührende Ereignisse im kleinen schottischen Bücherdorf

Das kleine Bücherdorf: Frühlingsfunkeln
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Es ist Frühling geworden in Swinton-on-Sea, einem Dorf mit vielen Buchhandlungen in Schottland, das Katharina Herzog in ihrer Fantasie hat entstehen lassen. Aber wie im echten Wigtown, das ihr als Vorlage ...

Es ist Frühling geworden in Swinton-on-Sea, einem Dorf mit vielen Buchhandlungen in Schottland, das Katharina Herzog in ihrer Fantasie hat entstehen lassen. Aber wie im echten Wigtown, das ihr als Vorlage diente und das sich selbst als „Scotland’s National Book Town“ bezeichnet, gibt es in Swinton nicht nur Bücher, sondern Menschen mit Geschichten, wie das Leben sie schreibt. Im zweiten Teil „Frühlingsfunkeln“ der Quadrologie „Das kleine Bücherdorf“ begegnete ich vielen der wunderbaren Figuren aus dem ersten Band erneut. Im Mittelpunkt steht diesmal Shona, die in Swinton ein Café betreibt.

Shona bietet leckeres Kleingebäck an, das sie selbst herstellt. Niemand weiß, dass sie einen Blog betreibt und darauf Briefe veröffentlicht, die Fremde ihr zusenden und in denen diese ein von ihnen nie genanntes Geheimnis offenbaren. Sie selbst hat dabei den Anfang gemacht mit einem Schreiben an Alfie, einen ihrer beiden besten Freunde aus Kindertagen. Sie waren später liiert. Seinen Unfalltod hat sie nie begreifen können. Nach einer langen Zeit erhält sie eine Antwort auf ihren Brief, die darauf schließen lässt, dass der Verfasser sie kennt. Währenddessen hält sich Nate, auch einer von Shonas früheren besten Freunden, im Ort auf. Er wurde damit betraut das Haus der Großmutter von Alfie zu verkaufen. Shona liebäugelt damit, das Gebäude zu erwerben, weil sie damit viele schöne Erinnerungen verknüpft, aber die Finanzierung macht ihr Sorgen. Eine Lösung scheint in weiter Ferne zu liegen.

Katharina Herzog gelingt wieder, die Gefühle ihrer Figuren dem Lesenden zu vermitteln. Shona ist eine leidenschaftliche Bäckerin. In ihrer Küche verbringt sie die meiste Zeit des Tages. Als Cafébesitzerin muss sie freundlich zu ihren Kunden sein, aber im Privaten ist sie abweisend. Bereits im ersten Band der Serie merkt man, dass sie etwas zu verbergen scheint. Ihr Brief auf ihrem Blog, den sie unter Pseudonym betreibt, zeigt ihre verletzliche Seite und deckt auf, wie bewegt sie bis heute vom Tod ihres Freunds ist.

Nate gilt nach einer Buchveröffentlichung als Bestsellerautor. Bisher ist ihm kein weiterer Erfolg vergönnt. Aber er weiß, voran das liegt und ist seit zehn Jahren darum bemüht, den Grund zu verbergen. Stattdessen versucht er sein Image als berühmter Schriftsteller aufrecht zu erhalten, was ihn eine Menge Geld kostet. Das Vertrauen in seine Person von Freunden und vom Verlag schwindet zusehends.

Die Autorin weist auf die Folgen hin, wenn es bei der Kommunikation zwischen FreundInnen zu Heimlichkeiten kommt und das Unausgesprochene bei jedem Zusammentreffen im Raum steht. Für Außenstehende wird ein Spannungsfeld spürbar, für die Betroffenen entsteht ein unüberbrückbarer Graben. Aber dem bekannten Schreibstil von Katharina Herzog entsprechend bleibt es nicht bei berührenden dramatischen Ereignissen in Swinton, sondern sie schreibt auch über viele erfreuliche Begebenheiten, die die Bewohner des Dorfes erleben.

Der vorliegende zweite Band der Reihe hat mir noch besser gefallen als der erste. Es hat mir gefallen, beim Lesen wieder nach Swinton zurückzukehren und ich habe mir anhand der Beschreibungen die Gegend gut vorstellen können. Außerdem konnte ich an der Seite der Charaktere weitere interessante Sehenswürdigkeiten in der Umgebung entdecken.

In ihrem Roman „Frühlingsfunkeln“ macht Katharina Herzog Mut, seinen Bezugspersonen zu vertrauen und eine Aussprache zu suchen, denn manche Themen können erst gemeinsam geklärt werden. Die Autorin schaffte es erneut, mich durch erfreuliche und bekümmernde Ereignisse zu berühren. Das Ende schenkte mir wieder Wohlbehagen, so dass ich mich darauf freue, bald wieder im dritten Band der Reihe nach Swinton reisen zu dürfen. Sehr gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an Lesende von Liebesromanen.

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