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Veröffentlicht am 09.12.2022

Lesenswerte Fortsetzung - ein Muss für Lesende des ersten Teils

Das Tor zur Welt: Hoffnung
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Im zweiten Band der Dilogie „Das Tor zur Welt“ von Miriam Georg kehrt Claire, die bei ihrer Flucht nach Amerika erkrankt ist, wieder nach Hamburg zurück. Sie ist eine der beiden Protagonistinnen des Romans. ...

Im zweiten Band der Dilogie „Das Tor zur Welt“ von Miriam Georg kehrt Claire, die bei ihrer Flucht nach Amerika erkrankt ist, wieder nach Hamburg zurück. Sie ist eine der beiden Protagonistinnen des Romans. Im ersten Teil der Serie hat sie ihrer besten Freundin Ava die Chance auf ein besseres Leben in der Neuen Welt genommen. Mit ihrer Rückkehr und besten Vorsätzen für die Zukunft will sie ihr die Hoffnung zurückgeben, kämpft gleichzeitig mit ihrer Schuld und wünscht sich, dass auch sie selbst einen geeigneten Platz im Leben finden wird.
Ava, die zweite Protagonistin der Geschichte, hat während der abenteuerlichen Reise von Claire, eine neue Bleibe in der Nähe ihres Arbeitsplatzes in den Auswanderungshallen, der sogenannten BallinStadt, gefunden. Sie hat sich inzwischen Claires Mutter angenähert, die sich verzweifelt wünscht, ihre Tochter wiederzufinden. Für Ava geht der Alltag weiter. Obwohl ihr Traum in weite Ferne gerückt ist, gibt sie nicht auf. Sie ist freundlich und hilfsbereit und in ihrer Liebe zu einem verheirateten Mann gefangen.
Für den weiteren Verlauf der Erzählung ist die Kenntnis des ersten Bands sinnvoll. Die offengebliebenen Hintergründe zu mehreren Figuren aus dem ersten Teil deckt die Autorin im vorliegenden Roman schrittweise auf. Immer wieder ist ein Kapitel eingeschoben, dass mehrere Jahre vorher spielt. Darin sind die Figuren nicht immer benannt. Zum Ende hin lassen sich die Einzelschicksale jedoch in den Kontext einfügen.
Das große Können von Miriam Georg liegt in ihrem mitreißenden Schreibstil. Sie schreibt auch diesmal wieder vorstellbar und mit Liebe zum Detail. Einfühlsam stellt sie das harte kärgliche Dasein in einigen Gegenden Europas dar ebenso wie den Kampf der Frauen um mehr Rechte. Dadurch, dass Claire ihre gehobene Stellung als Tochter betuchter Eltern verloren hat, hebt die Autorin diesen Aspekt der Geschichte besonders hervor. Für einen raschen Lesefluss sorgt nicht nur die Frage, ob Claire Einfluss auf die Beziehung ihrer Mutter zu deren Arzt nehmen kann, sondern auch die spannende Schilderung von Möglichkeiten die Auswanderungswilligen zu betrügen. Außerdem lernt Claire, dass es verschiedene Auffassungen zum Thema Liebe gibt.
Die Ereignisse aus dem Jahr 1912 werden umrahmt von Begebenheiten aus dem Jahr 1963, bei denen ich von einer der Protagonistinnen lesen konnte, die das Alte Land aufsucht. Insgesamt hat mir der erste Teil noch etwas besser gefallen, weil ich die Handlung etwas agiler fand.
Mit „Das Tor zur Welt – Hoffnung“ findet die Dilogie von Miriam Georg eine lesenswerte Fortsetzung, die dem ersten Band kaum nachsteht. Wieder kommt es zu überraschenden Wendungen bis zu einem unerwarteten Ende. Der Freundschaft der beiden Protagonistinnen kann der Weg über viele Höhen und Tiefen nichts anhaben, auch wenn sie einige Strecken davon allein gehen müssen. Das Buch empfehle ich gerne weiter, für die Lesenden des ersten Teils ist es ein Muss.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Machtkampf um die Aufnahme in einen Geheimbund

The Atlas Six
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In der Dark-Academia-Trilogie „The Atlas Six – Wissen ist tödlich“ der US-Amerikanerin Olivie Blake, einem Pseudonym der Autorin Alexene Farol Follmuth kämpfen sechs besonders fähige junge MagierInnen ...

In der Dark-Academia-Trilogie „The Atlas Six – Wissen ist tödlich“ der US-Amerikanerin Olivie Blake, einem Pseudonym der Autorin Alexene Farol Follmuth kämpfen sechs besonders fähige junge MagierInnen darum, in einen Geheimbund aufgenommen zu werden, der ihnen weiterhin das Studium des Archivs der Alexandrinischen Bibliothek erlaubt. Ein Jahr lang erhalten sie die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten an einem verborgenen Ort in der Gemeinschaft zu verbessern. Nur fünf von ihnen werden zu den Medäern, der Bildungelite der magischen Bevölkerung, die Zugang zum Archiv hat, initiiert werden. Ausgesucht wurden sie von Atlas Blakely, dem Kurator der Bücherei und titelgebenden Figur.
Als Leserin fand ich die Vielfalt der Fähigkeiten, die die Medäer besitzen können, interessant. Zu den sechs Hauptfiguren gehören zwei Physiomagier, eine Telepathin, ein Empath, ein Illusionist und eine Naturmagierin. Sie kommen aus unterschiedlichen Ländern der Welt und mehr oder weniger spielt ihr familiärer Hintergrund mit in die Geschichte ein. Die Künstlerin Little Chmura hat den Figuren eine Gestalt gegeben. Ihre Zeichnungen finden sich zwischen den Kapiteln.
Ein Teil der Erzählung besteht aus der Beschreibung der wissenschaftlichen Studien, die die Auserwählten betreiben. Man sollte sie nicht hinterfragen, aber ein gewisses Interesse dafür ist nützlich. Wichtig für die angehenden Medäer ist es nicht nur, dass sie ihre je eigenen Kenntnisse weiterentwickeln, sondern dass sie lernen, sich gegenseitig zu ergänzen und zu unterstützen. Sie verfügen weniger über physische Waffen. Die Mittel zur Abwehr und zum Angriff, die sie anwenden, entstehen durch ihre psychischen Begabungen. Weil sie Konkurrenten um die Studienplätze des zweiten Jahres sind, fällt ihnen die Zusammenarbeit nicht leicht. Daher beobachten sie sich argwöhnig und verbünden sich in unterschiedlichen Konstellationen.
Immer weiter lüftet Olivie Blake den Schleier, der über manchem Geheimnis liegt, dass die Kandidaten mit sich führen. Sie verbergen beispielsweise ihren wahren Charakter oder ihre Fürsorge für Freunde. Die Geschichte konzentriert sich stark auf die Figuren und deren Wandlungsfähigkeit. Niemand von ihnen wurde mir sympathisch, denn alle scheinen letztlich nur auf ihren Vorteil bedacht zu sein. Das Tempo der Handlung ist gemächlich, die Spannung basiert hauptsächlich auf der Frage, wer von den Sechsen nicht initiiert werden wird.
„The Atlas Six – Wissen ist tödlich“ ist der erste Band einer Dark Fantasy Trilogie von Olivie Blake. Es macht ihn besonders, weil er den Fokus auf die Beschreibung der Interaktionen der sechs Auserwählten legt, die sich eine große Karriere in der führenden Gesellschaftsschicht der magischen Bevölkerung erhoffen. Doch nur fünf von ihnen werden in die Gemeinschaft aufgenommen. Bis kurz vor dem Ende bleibt offen, wer die Gruppe verlassen muss und vor allem, auf welche Weise. Gerne empfehle ich das Buch an Fantasyleser weiter.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Bezaubernder vorweihnachtlicher Roman

Sterne glitzern auch im Schnee
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Acht Tage vor Weihnachten ist Anni noch nicht in der richtigen Stimmung für das anstehende große Fest, denn Ihr Auftragsbuch ist übervoll. Auch hat ihr Partner Thies das Haus noch nicht passend geschmückt, ...

Acht Tage vor Weihnachten ist Anni noch nicht in der richtigen Stimmung für das anstehende große Fest, denn Ihr Auftragsbuch ist übervoll. Auch hat ihr Partner Thies das Haus noch nicht passend geschmückt, wie er es sonst in der Adventszeit macht. Im Roman „Sterne glitzern auch im Schnee“ von Meike Werkmeister begegnete ich dem miteinander lebenden Pärchen, das ebenfalls im ersten Roman der Autorin „Sterne glitzern auch im Dunkeln“ die Hauptrolle spielt, in einer für die beiden gerade anstrengenden Zeit. Den Vorgängerband kenne ich nicht, dennoch fiel mir das Lesen leicht.

Die Autorin erzählt eine Geschichte, wie sie im wirklichen Leben zu finden sein könnte. Die 38-jährige Anni sorgt sich um Thies und bemerkt, dass es in ihrer Beziehung Dinge gibt, die unausgesprochen sind. Neben der vielen Arbeit hat die Protagonistin noch weitere Schwierigkeiten zu bewältigen. Einerseits setzt anhaltender Schneefall ein, der die Pläne einiger ihrer liebsten Menschen durcheinanderbringt, andererseits bekommt das Paar überraschenden Besuch, der Geduld und Diplomatie im Umgang erfordert. Aber ich hatte immer das Gefühl, dass Anni und Thies jedes Problem beseitigen können, auch in ihrer Beziehung, und wurde nicht enttäuscht.

Das Buch ist, wie der Untertitel schon sagt, ein kleiner Winterroman. Auf dem Cover glitzert der Titel festlich und die Schneekristalle vermitteln bereits beim Betrachten ein winterliches Feeling. Die vordere Klappe ist mit einem Zitat aus dem Roman gestaltet von finepic aus München mit liebevollen Illustrationen von Renata Wolff, deren Werke im gesamten Buch zu finden sind.

Nach der Geschichte gibt es im Anhang „Annis Adventskalender“. Für die ersten 24 Tage des Dezembers findet sich auf jeweils einer entweder ein illustrierter Spruch, eine Bastelanleitung oder ein Rezept. So wird das Buch zu einem Begleiter durch die Adventszeit.

„Sterne glitzern auch im Schnee“ vom Meike Werkmeister ist ein bezaubernder vorweihnachtlicher Roman, der den Lesenden in Freude auf das Fest bringt und ihm am Beispiel der Protagonistin Anni zeigt, dass es für einige Alltagssorgen in dieser Zeit pragmatische Lösungen gibt. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 01.12.2022

Großartiger Roman, der die Bedeutung von Geschichten zeigt

Der Pfirsichgarten
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Im Roman „Der Pfirsichgarten“ erzählt die heute in England lebende, in den USA aufgewachsene Melissa Fu die berührende Geschichte von Dao Renshu, einer fiktiven Figur, den das Leben von Changsha in der ...

Im Roman „Der Pfirsichgarten“ erzählt die heute in England lebende, in den USA aufgewachsene Melissa Fu die berührende Geschichte von Dao Renshu, einer fiktiven Figur, den das Leben von Changsha in der chinesischen Provinz Hunan in den 1930er Jahren mit einigen Zwischenstationen ab 1968 nach Los Alamos in New Mexico/USA führt. Das wunderschön gestaltete Cover fordert dazu auf, das Buch in die Hand zu nehmen und in die Geschichte einzutauchen. Der Titel erschließt sich erst im Laufe des Lesens; er nimmt Bezug auf eine alte chinesische Sage in der ein Fischer durch Zufall einen üppig blühenden Garten voller Pfirsichbäumen und mit glücklichen und zufriedenen Bewohnern betritt. Meilin, die Mutter des Protagonisten, erzählt ihrem kleinen Sohn die Geschichte mit einem erfreulicheren, von ihr erfundenen Ende, was er aber erst als Erwachsener bemerkt.
Dao Renshu ist der einzige Sohn des Sohns eines Petroleumhändlers. Er trägt den Namen der Familie weiter und ist daher besonders schutzwürdig. Sein Vater kehrt aus dem Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg nicht nach Hause zurück. Gemeinsam mit seiner Mutter flieht er vor der drohenden Besatzung. Immer wieder müssen sie vor Angriffen fliehen, bis sie es auf die Insel Taiwan schaffen. Verluste begleiten sie auf ihrem Weg, aber Meilin gelingt es mit ihrem Einfallsreichtum und zahlreichen Einschränkungen, den Lebensunterhalt zu sichern. In ihrem Gepäck trägt sie fortwährend eine kostbare Schriftrolle mit alten Märchen, die sie von ihrem Mann erhalten hat. Für sie geht ein Traum in Erfüllung, als ihr Sohn ein Stipendium für ein Studium in den Vereinigten Staaten erhält. Dort nennt Renshu sich Henry. Seine Tochter Lily wächst nach seinem Wunsch weitgehend ohne Kontakt zur chinesischen Kultur auf, bis sie sich als Studentin auf die Reise in die Vergangenheit ihres Vaters begibt.
Melissa Fus Vater ist ebenso wie Renshu ein Einwanderer aus Taiwan. Ihr Roman wurde von seiner Lebensgeschichte inspiriert. Meilin ist in einer weltoffenen Familie groß geworden, die aber die Traditionen nicht verleugneten. Sie war die einzige Frau ihres Manns und hat außer Renshu keine weiteren Kinder. Obwohl jeder Anfang an einem neuen Ort schwierig ist, verfolgt sie unnachgiebig zwei feste Ziele. Einerseits wünscht sie sich für ihren Sohn eine schönere Zukunft als ihre eigene und andererseits möchte sie sich nicht mehr fest an Jemanden binden. Die Sagen ihrer Vorfahren, die sie schon ihr Leben lang begleiten, bieten ihre eine Rückzugsmöglichkeit, auch wenn diese nur in ihrer Gedankenwelt existiert.
Renshu wächst trotz der Ortswechsel wohlbehütet durch seine Mutter heran. Einige Entscheidungen von ihr kann er als Junge noch nicht nachvollziehen, später lernt er, diese zu akzeptieren. Er nimmt wahr, dass Bildung sehr nützlich ist und Anerkennung bringt. In der Schule entwickelt er den Ehrgeiz, zu den Besten zu gehören. Bereits als Student versteht er sehr bald, dass seine Kenntnisse auch für politische Systeme von Interesse sind, die diese ungern einem anderen Land zugestehen. Renshus/Henrys Tochter Lily begreift zunächst nicht, warum ihr Vater sich über seine Vergangenheit ausschweigt. Sie muss erst ihre eigenen Werte entdecken und Unabhängigkeit erreichen, bevor sie die Zusammenhänge sieht, ihre eigenen Schlüsse daraus zieht und dadurch zu sich selbst findet. Geschichten werden auch für sie zu einem Schatz, aus dem sie Erfahrungen gewinnt, durch die sie getröstet wird und durch die sie sich mit ihrer Großmutter in der Ferne verbunden fühlt.
Der Roman „Der Pfirsichgarten“ ist ein großartiger Roman von Melissa Fu. Zwar geschieht einiges Leid, das aber auch Neuanfänge hervorbringt mit der Hoffnung auf eine verheißungsvollere Zukunft. Als Leserin tauchte ich eine in eine mir noch weitgehend unbekannte ostasiatische Welt in den späten 1930er und 1940er Jahren und erlebte abwechslungsreiche Figuren, die sich je nach Lebenslage neu ausrichteten. Das Buch war mir ein durchgehendes Lesevergnügen und darum empfehle ich ihn gerne weiter.

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Veröffentlicht am 21.11.2022

Wunderbare Landschaft, reiche Tierwelt und eine junge Frau mit festen Ansichten

Ein kleines Stück von Afrika - Aufbruch
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In ihrem Roman „Ein kleines Stück von Afrika“ nahm Christina Rey mich im ersten Band der Dilogie mit dem Untertitel „Aufbau“ mit nach Kenia ins Jahr 1910. Das Cover gibt bereits einen Einblick auf die ...

In ihrem Roman „Ein kleines Stück von Afrika“ nahm Christina Rey mich im ersten Band der Dilogie mit dem Untertitel „Aufbau“ mit nach Kenia ins Jahr 1910. Das Cover gibt bereits einen Einblick auf die Vielfalt der Tiere, die dort in freier Wildbahn zu sehen sind, was auch in der Geschichte ein großes Thema ist. Umspielt wird die bewegende fiktive Liebesgeschichte zwischen der jungen Britin Ivory und dem Großwildjäger Adrian von realen historischen Begebenheiten.

Die 17-jährige Ivory Parkland Rowe ist in betuchten Verhältnissen einer Londoner Unternehmerfamilie aufgewachsen und steht kurz davor in der Gesellschaft zu debütieren. Doch ihr Vater hat sie dazu auserkoren, ihn auf eine Safari nach Afrika zu begleiten. Ivory weigert sich jedoch standhaft, Jagd auf wilde Tiere zu machen. Stattdessen bewundert sie die Schönheit der Natur und das Zusammenspiel der Tiere. Sie weckt die Aufmerksamkeit des Jagdführers Adrian, dem sie aber seinen Job übelnimmt. Adrian gelingt es, sich ihr anzunähern. Ivory folgt ihm auf seine Farm, auf der er organisierte Safaris anbietet. Bald merkt sie, dass ihr Mann sie vor der Hochzeit bewusst über bestimmt Dinge im Unklaren gelassen hat. Eine Kluft zwischen ihnen tut sich auf. Als Adrian zum Kriegsdienst eingezogen wird, übernimmt sie die Leitung auf dem Anwesen und setzt eine neue Akzente.

Christina Rey baut in der Erzählung ein realistisch erscheinendes Bild der damaligen Verhältnisse in Kenia auf. Die eigenen Erfahrungen der Autorin und ihre sehr gute Recherche spürt man in der Geschichte, weil sie ihre Begeisterung für das Land einfließen lässt. Zunächst konnte ich eine Jagdgesellschaft begleiten und die Flora und Fauna des Landes kennenlernen. Ich teilte Ivorys Ansichten, was mir die junge Frau zunehmend sympathisch machte. Adrian erschien mir von Beginn an zwielichtig.

Bedauert habe ich den Umgang der Briten mit der schwarzen Bevölkerung, den ich als wirklichkeitsnah und nachvollziehbar empfunden habe. Ivory hat bereits als Kind in London eine Begegnung mit einem schwarzen Jungen gehabt und dabei Ungerechtigkeit in dessen Behandlung kennengelernt. Aber auch für sie als britische Frau, die nach einem selbstbestimmten Leben sucht, ist es schwierig, ihre offene Haltung zu Angehörigen eines anderen Kulturkreises in der öffentlichen Gesellschaft zu zeigen.

Neben dem faszinierenden Setting baut die Autorin solche wichtigen Themen in die Geschichte ein wie Gleichberechtigung der Frauen, Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung und bezahlter Abschuss heute geschützter Tiere aus Freude an der Jagd. Daneben konnte ich noch einiges über die Riten der Einheimischen erfahren und deren Missionierung, die Christine Rey kritisch sieht. Interessiert konnte ich auch die Entwicklungen in Kenia in technischer Hinsicht verfolgen, die das Land für Ausländer besser erschlossen.

Gerne habe mich mit dem Roman „Ein kleines Stück von Afrika – Aufbruch“ von Christina Rey mit nach Kenia nehmen lassen. Eine wunderbare Landschaft, der Reichtum der Tierwelt sowie eine junge Frau mit festen Ansichten, von denen sie sich nicht abbringen lässt, machten die Erzählung für mich zu einem reinen Vergnügen. Mit viel Freude auf die Fortsetzung vergebe ich eine klare Leseempfehlung.

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