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Veröffentlicht am 28.09.2022

Raubkunst im 2. WK - geschickte Verbindung zwischen Fiktion und Fakten

Das neunte Gemälde
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Im Kriminalroman „Das neunte Gemälde“ von Andreas Storm steht das Thema Raubkunst im Mittelpunkt und in Bezug auf den Titel. Die Handlungszeit der Geschichte reicht von der Gegenwart zurück bis in das ...

Im Kriminalroman „Das neunte Gemälde“ von Andreas Storm steht das Thema Raubkunst im Mittelpunkt und in Bezug auf den Titel. Die Handlungszeit der Geschichte reicht von der Gegenwart zurück bis in das Jahr 1943, der kurze Prolog spielt im Sommer 1914. Die vordere und hintere Klappe des Buchs wurde ansprechend mit zwei Karten von Handlungsschauplätzen versehen.

Der Kunstexperte Lennard Lomberg mit festem Wohnsitz in Bonn, ein ehemaliger Mitarbeiter des Auktionshauses Christie‘s in London und ausgewiesener Experte für NS-Beutekunst, erhält einen seltsamen Anruf des Vertreters einer privaten Stiftung. Er wird, unter Androhung von persönlichen Konsequenzen, dazu aufgefordert, ein im Besitz der Stiftung befindliches Gemälde zurückzugeben. Der Anrufer behauptet, dass die Familie von Lomberg am Verschwinden des Bilds beteiligt war. Wenige Zeit später wird der Anrufer tot aufgefunden.

Der Autor erzählt detailliert, wie es im Jahr 1943 dazu kommen konnte, dass das Gemälde verschwindet. Den Raub siedelt er im Umfeld einer historisch verbürgten Verbrennung von Gemälden in Frankreich an. Lomberg versucht die Schatten aufzudecken, die über der Vergangenheit seines Vaters liegen. Er stößt dabei auf ein Netz von Alt-Nazis, die in den jungen Jahren der Bundesrepublik Deutschlands die Strukturen der Sicherheitsbehörden unterwandert haben.

Andreas Storm wählt für seine Darstellung der Ereignisse wieder den direkten Weg und lässt das Geschehen in den 1960er spielen. Die Nebenfiguren und -handlungen beschreibt er ausführlich, was meiner Meinung nach zu Längen führt und die Spannung ausbremste. Die Figuren sind vorstellbar gestaltet und gehören fast alle einer erlauchten Gesellschaft an, deren Umgangsformen an Konventionen und Förmlichkeiten gebunden sind.

Das Buch „Das neunte Gemälde“ greift unverbrauchte Themen auf. Geschickt verbindet Andreas Storm Fakten und Fiktion. Ich empfehle das Buch denjenigen, die Interesse haben an den Themen Kunstschutz der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg und Einfluss eines „Braunen Netzes“ beim Aufbau der Gefahrenabwehr der BRD.

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Veröffentlicht am 27.09.2022

Eine schicksalhafte Erzählung in naturverbundenem Setting

Die Rückkehr der Kraniche
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Im Roman „Die Rückkehr der Kraniche“ nimmt Romy Fölck die Lesenden mit in die Elbmarsch. Dort lebt seit Jahrzehnten die Familie Hansen in einem alten Resthof in einem kleinen Ort an der Binnenelbe. Großmutter ...

Im Roman „Die Rückkehr der Kraniche“ nimmt Romy Fölck die Lesenden mit in die Elbmarsch. Dort lebt seit Jahrzehnten die Familie Hansen in einem alten Resthof in einem kleinen Ort an der Binnenelbe. Großmutter Wilhelmine und ihre älteste Tochter Grete leben unter einem Dach, aber in zwei getrennten Wohnungen. Gretes Schwester Freya ist als junge Frau nach Berlin gezogen und hat sich dort ein Leben aufgebaut und Anne, Gretes Tochter Anne wohnt während ihres Studiums in Bremen. Aus beruflichen Gründen und, um ihrem heimlichen Wunsch zu folgen, erwägt Grete die Heimat zu verlassen. Durch den Sturz mit anschließender Bewusstlosigkeit ihrer Mutter kommen ihre Pläne ins Wanken.

Beeindruckend sind die Schilderungen der Natur und der Umgebung, in dem der Resthof liegt. Die fast 50-jährige Grete genießt jeden Tag in ihrem Beruf als Vogelwartin. Als Jugendliche hat sie von einem Studium geträumt und davon, die Welt zu sehen. Sie ist in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Ihr Vater ist gestorben als sie vier Jahre alt war. Den Namen des Vaters ihrer Tochter hat sie verschwiegen, so dass die Dorfgemeinschaft auch hierüber genug zu tuscheln hatte. Zwar ist der Zusammenhalt im Ort gegeben, aber wenn man sich außerhalb ungeschriebener Regeln bewegt, steht man schnell am Rand.

Als festgestellt wird, dass der Zustand von Wilhelmine kritisch ist, treffen die Hansen-Frauen sich auf dem Resthof. Wie Grete erst sehr viel später erfährt, lassen Freya und Anne dabei eigene Sorgen an ihrem Wohnort zurück. Untereinander herrscht eine angespannte Atmosphäre, weil niemand von ihnen über bestehende Probleme oder Vorstellungen für die Zukunft reden möchte und gleichzeitig über der Vergangenheit lange Verschwiegenes liegt. Die Autorin macht für die Lesenden sichtbar, was den Familienmitgliedern verborgen bleibt. Dadurch konnte ich die widerstreitenden Gefühle gut nachvollziehen, die Wilhelmine, Grete, Freya und Anne beschäftigen. In kleinen Schritten öffnen sie sich in einem schleichenden Prozess mit Rückschlägen füreinander.

Das naturverbundene Setting des Romans „Die Rückkehr der Kraniche“ von Romy Fölck wirkte entschleunigend auf mich als Leserin. Dennoch ist es kein Rundum-Wohlfühlroman, denn für die vier Frauen der Familie Hansen, die in der Geschichte im Mittelpunkt stehen, ist es ein langer Weg sich einander anzunähern und die seit langem bestehenden Differenzen zu überwinden sowie das verlorene Vertrauen zueinander zurück zu gewinnen. Und fast ist es dafür zu spät. Gerne empfehle ich das Buch an naturverbundene Leser von schicksalhaften Erzählungen weiter.

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Veröffentlicht am 26.09.2022

Einfach umsetzbare vegane Rezepte

Omi, ich bin jetzt vegan!
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Erdbeerkuchen, Auflauf und Bowl auf dem Titel des Kochbuchs „Omi, ich bin jetzt vegan!“ machten mir Appetit auf die erwarteten Rezepte. Zwei fröhliche Köchinnen scheinen viel Spaß bei der Zubereitung zu ...

Erdbeerkuchen, Auflauf und Bowl auf dem Titel des Kochbuchs „Omi, ich bin jetzt vegan!“ machten mir Appetit auf die erwarteten Rezepte. Zwei fröhliche Köchinnen scheinen viel Spaß bei der Zubereitung zu haben. Es sind Angelique Vochezer und ihre Großmutter Ingeborg Teßmann, die sich Gedanken darüber gemacht haben, wie sie die Gerichte, die Angelique aus ihrer Kindheit kennt, vegan zubereiten können.
Das Buch beginnt zunächst mit einem Statement der beiden Autorinnen, wie das vorliegende Buch entstanden ist. Anstoß dazu war die Umstellung von Angeliques Ernährung auf vegan aus gesundheitlichen Gründen. Im Folgenden findet sich eine Begründung dafür, warum man vegan leben sollte. Kapitel 4 gibt Tipps, worauf bei einem veganen Lebensstil zu achten ist, damit der Körper rundum versorgt wird. Im Anschluss daran, erfuhr ich mehr über ein planvolles Einkaufen unter Berücksichtigung der jeweils erhältlichen Gemüse- und Salatsorten sowie Obst. In einer mehrseitigen Übersicht ist deren Saison gelistet, nach der man sich richten sollte. Danach empfehlen die Autorinnen den Einbezug der Familie in die Ernährungsumstellung, bevor sie in einer Auflistung von A bis Z Vorschläge dazu unterbreiten, wie verschiedene tierische Lebensmittel bestens ausgetauscht werden können.
Die 72 Rezepte nehmen den größten Teil des Kochbuchs ein und unterteilen sich in Suppen, Basics wie beispielsweise gefüllte Paprikaschoten, Salate, Einmachen, Geburtstagsfeier mit vielen Kuchen, Ostern und Weihnachten. Eine Übersicht findet sich auf den ersten Seiten des Buchs.
Dem Anspruch, dass die Rezepte die Lieblingsgerichte aus der Kindheit auf vegane Weise umsetzen, wie es im Untertitel heißt, wird das Buch gerecht. Ich habe viele Gerichte gefunden, die es auch bereits in meiner Kindheit gegeben hat. Manchmal ist die Umsetzung leichter als erwartet, indem man statt tierischer Milch zum Beispiel Hafer- oder Mandelmilch nimmt. Ingeborg Teßmann und Angelique Vochezer haben jedes Rezept gekocht und probiert. Sascha Kern, der Freund von Angelique hat appetitanregende Fotos der fertigen Gerichte erstellt ebenso wie sie selbst. Im Buch befindet sich auch ein Rezept für Suppengemüsepaste, die vielfach genutzt werden kann und sich über mehrere Monate im Kühlschrank hält. Sie ersetzt die übliche Brühe im Gericht. Ich nutze sie nach einem sehr ähnlichen Rezept und empfehle sie gerne.
Das Buch bietet vor allem für Anfänger im Bereich des veganen Kochens eine verständliche Übersicht. Die Rezepte sind einfach umsetzbar und machen Mut dazu, sich weiterhin vegan zu ernähren.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Leseerlebnis besonderer Art

Candy Haus
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Der Roman „Candy Haus“ der US-Amerikanerin Jennifer Egan baut auf den Begebenheiten ihres, mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Romans „Der größere Teil der Welt“ auf, den sie im Jahr 2010 geschrieben ...

Der Roman „Candy Haus“ der US-Amerikanerin Jennifer Egan baut auf den Begebenheiten ihres, mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Romans „Der größere Teil der Welt“ auf, den sie im Jahr 2010 geschrieben hat. Vorkenntnisse sind zum Verständnis des aktuellen Buchs nicht nötig. Der Titel steht synonym für Verführungen, die das Leben uns bietet und Must-Haves, die uns die Sozialen Medien vermitteln. Davon gibt es in der Geschichte einige, sehr unterschiedlicher Art. Eine davon bietet Bix Bouton, einer der vielen Protagonisten und Protagonistinnen.
Bix ist im Jahr 2010 erfolgreicher Unternehmer, der die inzwischen weltweit bekannte App „Besitze dein Unterbewusstes“ entwickelt hat. Mit der App kann Jeder, der dazu bereit ist, seine eigenen Erinnerungen ins Netz speichern und erhält im Gegenzug Zugriff auf die bereits vorhandenen Daten. Das Cover spiegelt die Vielfalt der erfassten Codestränge wider. Doch es gibt genügend Personen, die der App skeptisch entgegenstehen. Irgendwann gelingt es einem anderen Unternehmen Proxys zu konfigurieren, die im Internet Aktivitäten vortäuschen können, was wiederum dazu führt, dass Software benötigt wird, um die Proxys aufzuspüren.
Die Figuren des Romans stehen alle in irgendeiner Verbindung zu den Software-Unternehmen: es sind die Betreiber und ihre Ehefrauen, ihre Kinder, ihre entfernter Verwandten, ihre Nachbarn, ihre Freunde. Jennifer Egan spannt ein großes Figurenensemble auf. Nach den ersten einhundert Seiten habe ich begonnen, mir mit weiterem Lesefortschritt eine Skizze zu erstellen, um die Beziehungen untereinander festzuhalten. Eine Auflistung der Hauptcharaktere am Ende des Buchs wäre hilfreich gewesen. Es sind viele Personen, die bereits aus dem Vorgängerbuch bekannt sind.
Wie in „Der größere Teil der Welt“ überrascht die Autorin mit ständig wechselnden Erzählstilen. Mal erzählt sie aus der Ich-Perspektive, mal als allwissende Erzählerin, sie versendet über 50 Seiten hinweg Emails oder es sind über die gleiche Zahl an Seiten Aphorismen zu lesen. Bei jedem Kapitel steht eine andere Figur im Mittelpunkt, die man aus den geschilderten Begebenheiten heraus erkennen kann.
Zeitlich bewegt sich die Handlung von Rückblenden in die 1960er Jahre bis in das Jahr 1932 hinein. Es sind kühne Ideen, die Jennifer Egan in ihrem Roman Realität werden lässt, die sie mir als Leserin als durchaus denkbar beschreibt. Auf die Handlungszeit lässt sich ebenfalls aus den Ereignissen schließen, hin und wieder nennt die Autorin auch das konkrete Jahr. Es gelingt ihr mit jedem Kapitel aufs Neue durch die abwechslungsreiche Gestaltung eigenwilliger und einzigartiger Figuren die Aufmerksamkeit des Lesenden zu wecken.
Jede Szene bringt neue Erkenntnisse bis sich die Geschichte Stück für Stück zum Ende hin vervollständigt und auch das Rätsel um den Vater von Lulu gelöst wird, die eine Ziehtochter von Bennie Salazar ist, dessen Sohn Chris ein Protegé von Lou Kline war, dessen dritte Frau einen Algorithmus zur Vorhersage menschlichen Verhaltens aufgestellt hat für den Bix Bouton sich interessiert. Aus dem vorigen Satz lassen sich deutlich die vielfältigen Verflechtungen erkennen, die das Lesen nicht einfacher gestalten, aber zu einem sehr vielseitigen Vergnügen.
Die kreative Ausgestaltung ihrer Figuren unterstützt die Ansicht, die der Kern der Handlung rund um den Erhalt der Persönlichkeit aussagt. Was wären wir ohne unsere Stärken und Schwächen? Wohin würde uns Gleichförmigkeit führen? Der Roman „Candy Haus“ beantwortet zwar nicht die Fragen, nähert sich ihnen aber auf unterschiedlichste Weise und sorgt für ein Leseerlebnis besonderer Art, das ich gerne an diejenigen empfehle, die Freude an Sprache und ideenreicher Figurengestaltung haben.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Liebe, Herkunft und Erfahrungen, die den Lebensweg prägen

Jahre mit Martha
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In seinem Roman „Jahre mit Martha“ schreibt Martin Kordić über die jungen Jahre seines Protagonisten Željko, dessen Eltern kroatische Einwanderer aus Herzegowina sind. Es ist Ende der 1990er Jahre und ...

In seinem Roman „Jahre mit Martha“ schreibt Martin Kordić über die jungen Jahre seines Protagonisten Željko, dessen Eltern kroatische Einwanderer aus Herzegowina sind. Es ist Ende der 1990er Jahre und er ist 15 Jahre alt, als er der titelgebenden, deutlich älteren Martha auf einem Geburtstagsfest seiner Mutter zum ersten Mal begegnet.

Željko lässt sich der Einfachheit halber Jimmy rufen, einen Namen, den er in den ersten Monaten der fünften Klasse im Englischunterricht zugewiesen und dann behalten hat. Beide Eltern arbeiten mehr als die üblichen wöchentlichen Arbeitsstunden. Željkos Vater wird auf Baustellen weit außerhalb von Ludwigshafen, wo die fünfköpfige Familie in einer Zweizimmerwohnung lebt, eingesetzt und ist unter der Woche nicht zu Hause anwesend. Als Jugendlicher ist Željko in handwerklichen Arbeiten geschickt und übernimmt Aufgaben in Nebenjobs der Eltern. Martha ist eine Arbeitgeberin seiner Mutter, die ihn in den Sommerferien als Gartenhilfe engagiert. In dieser Zeit lernen die beiden sich näher kennen und schätzen.

Die Liebe zu Martha ist ungewöhnlich und es ist interessant davon zu lesen, wie die Beziehung, oft über viele Kilometer hinwegm aufrechterhalten werden kann. Martha und ihr Umfeld stellen für Željko eine Welt dar, die er so bisher nicht kannte und die er zum Vorbild nimmt. Als Professorin verfügt die geliebte Frau über ein hohes Wissen, das sie aber nicht zur Schau stellt. Ihre Einkünfte ermöglichen ihr ein scheinbar unbeschwertes Leben und sie verfügt über einen guten Ruf. Erst sehr viel später wird er feststellen, dass nicht alles im Leben käuflich ist. Mit Željko gemeinsam kann Martha unbeschwert lachen. Vielleicht hängt sie auf diese Weise einer verlorenen Jugend nach.

Martha ermöglicht Željko das Studium, wodurch sie für ihn einen besonderen Wert erhält. Seine Liebe zu ihr wird dadurch meiner Meinung nach nicht beeinflusst. Er fühlt sich frei darin, Zuneigung in allen Formen zu geben und zu empfangen. Während des Studiums lernt er einen Literaturprofessor kennen. Schnell merken beide, dass sie die gleichen Ansichten teilen. Erneut hat er jemanden gefunden, dem er nacheifern möchte. Er gewinnt dessen Vertrauen und übernimmt bald einen Teil der Arbeit für ihn. Dafür erhält er einen Obolus, aber keine Sicherheiten. Er sieht, wie beliebt die Lehrkraft bei den Studenten ist und freut sich über die Aufmerksamkeit, die sein eigenes Wissen erreicht. Sein Selbstvertrauen wächst, seine Vergangenheit als Kind von Einwanderern hat er zu dem Zeitpunkt hinter sich gelassen. In seiner Arglosigkeit erkennt er die Abhängigkeit, in die er sich begibt, baut jedoch auf Vertrauen.

Besonders beeindruckt hat mich vom Schreibstil her das nebensächliche Einfließen lassen von Details, die ihn prägten. Nennenswert sind hier vor allem Probleme in der Schule, die Sparsamkeit der Eltern und der anhaltende ständige Vergleich von Migranten mit Deutschen, die Željko erlebt. Zu einem Zeitpunkt, als ich nicht damit rechnete, brachte Martin Kordić mich als Leserin in ein anderes Land zu anderen Sitten und Gebräuchen. Dadurch erlebte ich nochmal eine weitere Seite des Protagonisten, die ihm einen Teil seiner Identität gibt und mich bewegt hat. Hierin spürte ich die Verbindung des Autors zu Selbsterfahrenem und die gute Recherche.

In seinem Roman „Jahre mit Martha“ lässt Martin Kordić seinen Protagonisten erzählen, wie er verschiedene Phasen in seiner Jugend durchlaufen musste, um zu erkennen, was ihn selbst ausmacht. Dazu gehört seine Liebe zu der wesentlich älteren Martha, aber auch seine Herkunft und die Erfahrungen an der Seite weiterer Weggefährten. Gerne empfehle ich diese beeindruckende und ergreifende Geschichte weiter.

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