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Veröffentlicht am 15.09.2016

Unglaublich aber wahr!

Die Frau, die zu sehr liebte
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Unglaublich, aber wahr ist die Geschichte von Linda aus Frankfurt, der 'Frau, die zu sehr liebte' über die Hera Lind den gleichnamigen Roman geschrieben hat.

Linda ist Mitte 40. Sie hatte eine schwierige ...

Unglaublich, aber wahr ist die Geschichte von Linda aus Frankfurt, der 'Frau, die zu sehr liebte' über die Hera Lind den gleichnamigen Roman geschrieben hat.

Linda ist Mitte 40. Sie hatte eine schwierige Kindheit, hat aber dennoch Betriebswirtschaft studiert. Seit langen Jahren ist sie mit dem Dermatologen Jochen verheiratet und hat mit ihm gemeinsam zwei Kinder im Teenageralter. Nebenbei schreibt sie die Rechnungen für die Arztpraxis ihres Mannes. Die Ehepartner respektieren einander, jedoch ist die Liebe etwas in die Jahre gekommen. Da begegnet sie im Garten einer Freundin dem Nachbarn auf der Suche nach seiner Tochter. Frank ist erfolgreicher Banker. Auch in seiner Ehe ist die Liebe abgekühlt. Schon beim ersten Gespräch zwischen Linda und Frank springt ein Funken über. Beide finden einen Grund sich wiederzusehen und so beginnt eine heiße, romantische Liebesgeschichte, die darin mündet, dass Linda und Frank ihre Ehepartner verlassen und mit den Kinder gemeinsam ein großes Haus beziehen.

Linda ist finanziell nicht abgesichert. Sie ist sich dessen bewusst. Bei Streitigkeiten steckt sie grundsätzlich zurück damit bald wieder Frieden einkehrt. Doch im Laufe der Monate und Jahre wird Frank in gewissen Situationen immer aufbrausender, so dass das Miteinander immer schwieriger wird. Ganz nebenher erfährt sie immer mehr über die Hintergründe dafür. Und irgendwann begreift Linda, dass sie sich nicht alles gefallen lassen muss.

Die Autorin hat sich von Linda selbst die Begebenheiten erzählen lassen. Die zu Beginn nicht ungewöhnliche Liebesgeschichte steigert sich im Tempo bis zum Ende. Durch die Ich-Form der Erzählung bleibt der Leser an der Seite von Linda und lacht, weint, hasst und liebt mit ihr. Der Schluss liest sich wie ein spannender Krimi. Bei mir kamen Zweifel auf, ob die Schilderungen wahr sein können, zu unglaublich ist der Fortgang von Lindas Beziehung zu Frank. Daher habe ich mit wenigen Suchbegriffen wie beispielsweise Habgier, Frankfurt und dem Namen des Spiels dem Linda und Frank im Roman frönen, entsprechende Zeitungsberichte im Internet gefunden. Und ja, es ist wahr. Lediglich Namen und Orte hat Hera Lind verfremdet.

Der Schreibstil ist angenehm und daher lässt das Buch sich flüssig lesen, so verging die Zeit wie im Flug. Die Autorin füllt die Erzählung von Linda mit passenden Dialogen. Mit viel Einfühlungsvermögen hat sie die Geschichte der klugen Frau, die auf der Suche nach Anerkennung war und ihren Gefühlen gefolgt ist aufgezeichnet und mit Leben gefüllt. Linda hat Wertschätzung und Anerkennung gesucht und verloren. Hera Lind versteht es mit einer unglaublichen Story mitten aus dem Leben den Leser bestens zu unterhalten. Linda wünsche ich alles Gute für ihre Zukunft. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Roman, der sich ins Herz liest - voller Liebe und mit einem Hauch Magie

Immer wenn es Sterne regnet
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ine Liebesgeschichte im Hier und Jetzt verbunden mit einer Romanze in den 1920ern sind die Zutaten des Romans „Immer wenn es Sterne regnet“ von Susanna Ernst. Der Titel passt nicht nur zur Erzählung weil ...

ine Liebesgeschichte im Hier und Jetzt verbunden mit einer Romanze in den 1920ern sind die Zutaten des Romans „Immer wenn es Sterne regnet“ von Susanna Ernst. Der Titel passt nicht nur zur Erzählung weil der Leser mehrmals auf Schilderungen von Meteoritenschauern trifft, sondern er steht auch symbolisch für den Hauch von Mystik, der die Geschichte begleitet. Das Cover finde ich wunderschön. Die rote Hintergrundfarbe leuchtet dem Interessenten entgegen, die Sterne funkeln und kontrastreich hebt sich die Silhouette einer jungen Frau mit einem überdimensionalen Schirm davon ab.

Bevor der Leser den beiden Protagonisten Jeremy, genannt Jerry und Marielle, genannt Mary zum ersten Mal begegnet, lernt er Adam Winterfield kennen. Adam, ein Waisenkind, hat im Herbst 1927 eine Ausbildung zum Schreiner begonnen. Nach seiner Ausbildung möchte er gerne eine eigene Familie gründen. Sein Herz gehört der aus wohlsituierten Kreisen stammenden Gracey. Doch deren Familie ist gegen eine Verbindung. Beide suchen nach einer Möglichkeit, Kontakt zu halten und so greift Adam zu Stift und Papier.

Der erfolgreiche Anwalt Jeremy lebt und arbeitet in Seattle/USA, wo er auch aufgewachsen ist, ebenso wie die fast 30 jährige Sekretärin Mary, die aber jetzt im über 300 km entfernten Norden von Idaho lebt. Jerry hat sich gerade von seiner Freundin getrennt, Mary trauert seit Jahren einer von Beginn an hoffnungslosen Liebe nach. Beide treffen sich auf Anraten ihrer Freunde bei einem Blind Date im wörtlichen Sinne in einem Dunkelrestaurant in Seattle und sind sich auf Anhieb sympathisch – bis Licht die Szenerie erhellt und sie feststellen, dass sie sich von Schulzeit an kennen. Leider erinnert Mary sich nicht gerne daran zurück und flüchtet auf schnellstem Weg aus dem Lokal.

Wieder zu Hause zurück begibt sie sich auf einen Trödelmarktbummel und entdeckt dabei einen alten Sekretär. Mit dem Verkäufer Eliah wird sie sich schnell handelseinig. Sie fühlt sich auf merkwürdige Art von ihm angezogen. In den Schubladen des Sekretärs entdeckt sie ein Geheimfach mit Briefen von Adam Winterfield. Sie ist ergriffen von seiner Liebe zu Gracey und fragt sich, ob es ein Happy End gegeben hat und ob es vielleicht Nachkommen der beiden gibt. Eine Spur führt sie nach Seattle, aber von dort ist sie ja gerade erst geflüchtet … In der Zwischenzeit bleibt auch Jerry nicht untätig, denn er ist von Jugendtagen an in Mary verliebt, hat sie aber aus den Augen verloren. Auch er begibt sich seinerseits auf die Suche: nach Mary!

Eigentlich könnte es eine alltägliche Liebesgeschichte mit einem komplizierten Hintergrund sein, doch dieser Roman ist sehr viel mehr als das. Die Autorin verwebt damit eine historische Romanze und sorgt für eine ganze Reihe märchenhaft anmutender. Die Geschichte nimmt immer wieder neue Wendungen und die frischen Ideen Susanne Ernsts sprudeln nur so vor sich hin. Der Roman liest sich leicht und flüssig. Neben emotionalen Momenten gibt es auch immer wieder szenischen Humor. Einige Kapitel enden mit kleinen Cliffhangern was die Spannung, ob beide ihr Ziel erreichen werden, erhöht. Es macht einfach Spaß das Buch zu lesen!
Die Charaktere der Protagonisten sind sehr gut entwickelt. Im Laufe der Zeit erfährt man immer mehr über deren Jugend und die gemeinsame Schulzeit, die angefüllt ist von Ereignissen, von denen beide geprägt wurden. Die Figur des Eliah dagegen bleibt im Dunkeln. Das ist bewusst so eingesetzt und verleiht der Story einen Hauch von Magie.

Die Erzählung wird im Wechsel aus der Sicht von Mary und Jerry geschildert, jeweils in der Ich-Form, aber nur mit kleinen Überschneidungen. So erhält der Leser die Möglichkeit an den Gefühlen und Gedanken von beiden teilzunehmen. Ich finde das eher ungewöhnlich, aber sehr nützlich um die Handlungsweisen der beiden Protagonisten nachvollziehen zu können. Obwohl der jugendliche Jerry sich mit seinem Verhalten Mary gegenüber dem Leser nicht als Sympathieträger empfiehlt, konnte ich im Laufe der Geschichte Verständnis dafür aufbringen und so wurde er immer liebenswerter.

„Immer wenn es Sterne regnet“ liest sich direkt ins Herz. Dafür gibt es von mir die Höchstzahl an Sterne!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tief berührend mit einem unfassbaren Schluss

All die verdammt perfekten Tage
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Finch und Violet könnten gemeinsam, wie die Figuren auf dem Cover des Buchs „All die verdammt perfekten Tage“ von Jennifer Niven, bis zum Mond reisen. Doch bevor die beiden sich auf den Weg machen ganz ...

Finch und Violet könnten gemeinsam, wie die Figuren auf dem Cover des Buchs „All die verdammt perfekten Tage“ von Jennifer Niven, bis zum Mond reisen. Doch bevor die beiden sich auf den Weg machen ganz besondere Orte für sich zu entdecken, begegnet der Leser ihnen zu Beginn des Romans hoch oben auf dem Glockenturm der Schule. Die zwei kennen sich aus dem Kurs „Amerikanische Landeskunde“. Auf dem Turm sind sie nicht etwa verabredet, wie man denken könnte, sondern sie sind unabhängig voneinander dort hinaufgestiegen, um in den Tod zu springen. Für Finch ist es nicht das erste Mal, dass er darüber nachdenkt, sich umzubringen. Glücklicherweise hat er immer noch genügend Motive, die ihn nach weiterem Nachdenken zum Weiterleben bewegen. Diesmal schafft er es sogar, Violet davon zu überzeugen, zusammen den Turm zu verlassen.

Violet hat vor einiger Zeit ihre ältere Schwester bei einem Unfall verloren. Viele Dinge haben sie gemeinsam unternommen und jetzt sieht sie selbst keine Perspektive mehr für ihr Leben. Ihr Ausflug auf den Glockenturm ist nicht unbemerkt geblieben. Doch statt das Finch, der bei seinen Mitschülern aufgrund vergangener Handlungen als Freak bekannt ist, als Retter von Violet angesehen wird, ist es umgekehrt und Violet wird zur Heldin. Ihr Landeskundelehrer sieht für die folgende Zeit das Projekt vor, den Heimatstaat Indiana zu erwandern. Teamarbeit ist angesagt und er teilt die beiden dazu ein, gemeinsam zu arbeiten. Violet ist davon nicht begeistert. Aber je öfter die beiden sich treffen, um ihr Projekt zu planen und die ausgesuchten Orte zu besuchen, desto besser lernen sie sich kennen und schätzen. Während bei Violet langsam wieder Freude am Leben findet, ändern sich wesentliche Umstände für Finch nicht. Er kämpft weiter gegen seine Rolle an, als Freak angesehen zu werden und auch seine Familie bietet ihm kein geborgenes Zuhause. Die Schatten, die sein Bewusstsein umnachten, werden immer dichter.
Die Reise zum Mond ist natürlich nur ein Platzhalter für all die schönen Erlebnisse, die Violet und Finch auf ihren Reisen haben. Der Erzählung merkt man an, dass Jennifer Niven ihren Heimatstaat liebt und sehr gut kennt. Ich fand es sehr interessant mit den beiden Protagonisten an Orte zu gelangen, von denen ich noch nie vorher gehört hatte, die aber etwas ganz Besonderes sind, jenseits der üblichen Sehenswürdigkeiten, die ein Tourist in der Regel aufsucht.

Mit sehr viel Einfühlungsvermögen schildert die Autorin die langsame Annäherung von Finch und Violet. Sie lässt die beiden die Geschichten in der Ich-Form schildern, wobei die Kapitel ständig zwischen ihr und ihm wechseln. Zum Ende hin ändert sich das aber. Bemerkenswert dabei sind die Anmerkungen unterhalb der Kapitelüberschriften, die bei Violet die Tage bis zum Schulabschluss benennen, bei Finch aber die Tage die er bei wachem Verstand bleibt. Finchs Gehirn hat durch Schläge anscheinend Schäden zurück behalten. Daher ist er für jeden normalen Tag mit klarem Geist dankbar. Als Leser hofft man schon bald, dass die Zählung der wachen Tage von Finch nicht abreißt, denn man ahnt, dass ein Abbruch zu einem furchtbaren Ereignis führen wird.

Je mehr Violet ins Leben zurückfindet, desto mehr bemüht sie sich darum, Finch davon zu überzeugen, sich auf die Schule und die Zukunft zu konzentrieren. Aber sie traut sich als durchaus beliebte Schülerin nicht, sich gegen die Machenschaften ihrer Mitschüler zu stellen um ihre Rolle im sozialen Gefüge nicht zu verlieren. Es macht traurig zu lesen, dass ihr der Mut fehlt, andererseits kann man nachvollziehen, dass die Anerkennung ihrer Freunde ihr hilft wieder zurück in das Leben vor dem Tod ihrer Schwester zu finden. Freundschaften, Mobbing, Depressionen und Gewalt in der Familie sind die ganz großen Themen die die Autorin feinfühlig in diesem Buch verarbeitet.

Jennifer Niven hat ihre Protagonisten sehr unterschiedlich gestaltet. Desto mehr ich über beide erfahren konnte, umso mehr wurden mir beide sympathisch. Der Schluss des Romans ist kaum zu fassen. Die Geschichte hat mich tief berührt und mir wieder einmal gezeigt, wie nah Freude und Leid beieinander liegen. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Voll Herzenswärme, Freundschaft und Zuneigung

Auch morgen werden Rosen blühen
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Alma ist Mitte 50, Single und führt mit ihrer besten Freundin Regine eine kleine Physiotherapiepraxis. Auf einer Grillparty lernt sie Bernhard, den neuen Kollegen von Regines Mann kennen. Sie fühlt sich ...

Alma ist Mitte 50, Single und führt mit ihrer besten Freundin Regine eine kleine Physiotherapiepraxis. Auf einer Grillparty lernt sie Bernhard, den neuen Kollegen von Regines Mann kennen. Sie fühlt sich direkt wohl in seiner Nähe und er bekundet, dass es ihm genauso gehen würde. Auch weitere Treffen verlaufen sehr harmonisch und langsam entwickelt sich mehr aus der Freundschaft. So beginnt der Roman 'Auch morgen werden Rosen blühen' von Clara Sternberg. Doch so heiter beschwingt, wie auch das Cover erscheint, setzt sich der Roman leider nicht fort.

Denn die harmonische Welt von Alma wird jäh gestört, als sie in der Praxis plötzlich zusammenbricht und auf der Intensivstation aufwacht. Ihr Herz war stehengeblieben, sie wurde reanimiert. Währenddessen hatte sie einen Traum von einem erfüllten Leben an der Seite ihres Verlobten, von dem sie sich vor dreißig Jahren getrennt hat, als dieser nach Australien ausgewandert ist. Alma kann zwar recht schnell wieder ihre Arbeit aufnehmen, doch ihre Gefühle sind im Aufruhr. Wie lange wird ihr Herz noch schlagen? Kann sie überhaupt dem verwitweten Bernhard ein Leben an ihrer Seite anbieten, wenn dieses nur kurz sein wird? Und was ist eigentlich mit ihrem Traum, der sich irgendwie richtig anfühlte?

Für Alma hat sich ihr Leben nach ihrem Zusammenbruch gefühlsmäßig komplett verändert. Sie hat am eigenen Leib gespürt, wie wertvoll Leben ist. Eventuell bleibt ihr nicht mehr viel Zeit. Also gilt es daraus das Beste zu machen. Lebe den Tag! Aber worauf kommt es an? An welchen Stellen hat sie sich in der Vergangenheit falsch entschieden? Hätte, wäre ' diese Fragen gehen ihr im Kopf herum. Außerdem ist da dieser Traum und die Vorstellung von einer Wunschfamilie. Ob sie den Traum wohl in die Wirklichkeit holen kann? Eigentlich ist sie keine unrealistische Person und ihr ist überaus klar, dass sie in ihrem Alter die Zeit nicht zurückdrehen kann. Aber als sie Kontakt zu Max, ihrem Ex-Verlobten aufnimmt, stellen sich bei ihr wieder gewisse Gefühle ein. Erst die Auseinandersetzung mit ihrer verflossenen Liebe macht den Weg frei für ihre Zukunft.

Zum Glück hat Alma langjährige, sehr gute Freunde, die sie während ihrer Krankheit und danach nicht allein lassen. So wird sie in ihrem Gefühlschaos immer wieder sanft aufgefangen, manchmal trägt aber auch ein offenes, ehrliches Wort dazu bei, sie auf den richtigen Pfad zu bringen. Genauso ist sie aber auch für ihre Freunde da und steht gerne mit Rat und Tat zur Verfügung.

Clara Sternberg schafft mit ihren liebevoll gestalteten, sympathischen Charakteren ein Buch voller Herzenswärme, Freundschaft und Zuneigung trotz einiger Enttäuschungen. Die bittere Erfahrung, die Alma macht, führt zu der Erkenntnis, sein Leben deswegen nicht aufzugeben und sich im Glashaus zu verkriechen, denn jedem kann jederzeit etwas Furchtbares zustoßen.

'Leben ist immer lebensgefährlich. Es könnte jederzeit jeden von uns treffen. (S. 128)'. Dieses Motto nimmt man mit aus dem wunderbaren Roman, dem man von außen den Tiefgang kaum ansieht. Erwähnenswert sind auch die schönen Settings mitten in Berlin, die die Autorin für ihr Buch ausgesucht hat und den Leser immer wieder mit ins Grüne nehmen. Ein Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle, vor allem an reifere Leser.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bewegend und berührend

Miss you
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Angus, genannt Gus, und Theresa, kurz Tess gerufen, begegnen sich im August 1997 zum ersten Mal. Die beiden 18-jährigen Engländer sind zu Besuch im italienischen Florenz, Gus mit seinen Eltern, Tess mit ...

Angus, genannt Gus, und Theresa, kurz Tess gerufen, begegnen sich im August 1997 zum ersten Mal. Die beiden 18-jährigen Engländer sind zu Besuch im italienischen Florenz, Gus mit seinen Eltern, Tess mit ihrer besten Freundin. Doch für beide ist es der letzte Ferientag. Gus hat vor einigen Monaten seinen Bruder Ross durch einen Unfall verloren und muss sich jetzt klar darüber werden, ob er ein Medizinstudium aufnimmt, so wie Ross, der kurz vor seinem Abschluss stand.

Tess macht sich nach ihrer Rückkehr Sorgen um ihre Mutter. Nicht lange darauf verstirbt sie an ihrer Krebserkrankung. Daher nimmt sie ihr angestrebtes Studium nicht auf, sondern sucht sich eine Arbeit um genug Zeit für ihre erst fünf Jahre alte Schwester zu haben. Hope ist verhaltensgestört und benötigt daher mehr Aufmerksamkeit.

Wie kann man sich vermissen, wenn man sich noch gar nicht richtig kennengelernt hat? Obwohl eigentlich unmöglich, scheint das bei Gus und Tess der Fall zu sein, denn die Begegnung an diesem letzten Ferientag der beiden ist bedeutsam für ihre Zukunft. Immer wieder wird es flüchtige Augenblicke geben, an denen die beiden sich am gleichen Ort aufhalten, aber einander nicht wiedererkennen.

Die Kapitel wechseln zwischen Gus und Tess. Das Schicksal der beiden ist überaus realistisch dargestellt. Sie schildern ihre Geschichte in der Ich-Form, so dass der Leser die flüchtigen Momente aus beiden Sichten miterleben darf. Doch daneben lebt jeder sein eigenes Leben mit vielen Höhen und Tiefen. Nicht jede Entscheidung der beiden auf ihrem Lebensweg mag dem Lesenden gefallen. Weil er jedoch an den Gedanken der Protagonisten teilnehmen kann, ist es ihm möglich nachzuvollziehen, warum Gus beziehungsweise Tess ihre Entscheidungen in bestimmten Situationen treffen.

Kate Eberlen hat mit ihrem Roman „Miss You“ ein berührendes Buch geschrieben, bei dem die Seiten nur so dahin fliegen. Der Roman erzählt die Geschichte von Tess und Gus über einen Zeitraum von 16 Jahren. Die Autorin lässt die ersten Begegnungen überraschend für den Leser stattfinden, so dass sich bei mir eine gewisse Spannung aufbaute, ob beide sich nun endlich in der nächsten Szene näher kennen lernen würden. Erst nahezu zum Schluss erfährt der Leser, ob Tess und Gus zueinander finden werden und ob ihre eigenen Träume und Wünsche ans Leben in Erfüllung gehen konnten.

„Miss You“ ist emotional geschrieben, bewegt und berührt, ein wunderbar romantischer Liebesroman der mitreißt und den ich deswegen gerne weiterempfehle.