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Veröffentlicht am 09.10.2020

Der historische Roman thematisiert die wenig bekannte Seite Berlins als Modemetropole

Das Lichtenstein - Modehaus der Träume
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Der Roman „Das Lichtenstein – Modehaus der Träume“ von Marlene Averbeck ist der erste Teil einer Trilogie, die das fiktive Warenhaus Lichtenstein am Hausvogteiplatz in Berlin, der Inhaber sowie einige ...

Der Roman „Das Lichtenstein – Modehaus der Träume“ von Marlene Averbeck ist der erste Teil einer Trilogie, die das fiktive Warenhaus Lichtenstein am Hausvogteiplatz in Berlin, der Inhaber sowie einige der Angestellte in den Mittelpunkt stellt. Im ersten Teil schildert die Autorin die Ereignisse in den Jahren 1913 bis 1918.

Die Kapitel wechseln zwischen vier Hauptfiguren und sind mit deren Vornamen betitelt. Hedi ist eine davon. Sie hat gerade das Lyzeum beendet und lebt bei ihrer Mutter Hilde, die vor kurzem verwitwet ist. Hilde wünscht sich eine baldige Heirat ihrer Tochter, damit diese gut versorgt ist für die Zukunft. In ihrem Haushalt putzt die aufstrebende Schauspielerin Ella. Sie ist eine weitere Hauptfigur, die zurzeit allein von ihrer Gage noch nicht leben kann. Hedi hält wenig von dem Wunsch ihrer Mutter und besorgt sich stattdessen eine Stellung beim Lichtenstein als Ladenmädchen, um zum Unterhalt beizutragen. Dort freundet sie sich mit der ausgebildeten Schneiderin Thea an. Neben Hedi, Ella und Thea ist auch Jacob Lichtenstein, der ältere Sohn des Warenhausgründers, Protagonist des Romans.

Ihre Hauptfiguren hat Marlene Averbeck geschickt ausgewählt, um verschiedene Aspekte des Lebens in Berlin im Zusammenhang mit einem Warenhaus nachzuzeichnen. Die Autorin zeigt am Beispiel des innovativ denkenden Jacob, dass Besitz und damit Vermögen allein nicht glücklich machen und Streitigkeiten in der Familie bedeutenden Einfluss auf die Führung des Unternehmens nehmen können. Thea kommt aus einfachen Verhältnissen, sie ist die älteste von drei Kindern. Ihre Ausbildung, zu der ich mir mehr Informationen gewünscht hätte, gibt ihr eine gute Basis für einen beruflichen Aufstieg. An der Seite Ellas konnte ich in die Welt des Schauspiels, der Musik und Kunst eintauchen.

Der Beginn des Kriegs 1914 verändert vieles, nicht nur für die handelnden Personen, sondern auch für das Unternehmen. Das Lichtenstein kämpft mit Umsatzeinbußen und schwindender männlicher Mitarbeiterzahlen. Doch das sind nicht die einzigen Schwierigkeiten bei der Führung des Warenhauses. Die ständigen Herausforderungen, denen die Protagonisten ausgesetzt sind, bilden eine gewisse beständige Hintergrundspannung im Roman. Der Wechsel der Personen zwischen den Kapiteln mit kleinen Cliffhangern ließen mich schnell weiterlesen, um den jeweiligen Handlungsstrang weiter verfolgen zu können.

Marlene Averbeck zeigt in ihrem Roman „Das Lichtenstein“ die wenig bekannte Seite Berlins als Modemetropole. Es wird deutlich, welchem Wandel Mode und ihre Herstellung unterworfen ist. „Kleider machen Leute“ gilt auch für die Berliner aller gesellschaftlichen Schichten, was für die „Modemacher“ heißt, dass sie die neuesten Trends aufgreifen und bestenfalls selbst setzen sollten. Dank guter Recherche wirkt die Darstellung der permanenten Neuerungen im Verkauf des Warenhauses realistisch und vorstellbar, die handelnden Personen agieren durchgehend natürlich im Umfeld der damaligen Zeit, ihre Entscheidungen und Meinungen passen sie meist den aktuellen Entwicklungen an. Gerne empfehle ich das Buch weiter und freue mich auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Mehrschichtiger, komplex aufgebauter Roman

Unter uns das Meer
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In ihrem Roman „Unter uns das Meer“ schreibt die US-Amerikanerin Amity Gaige über die beiden liebsten „Juliets“ des Michael Partlow: das ist zum einen seine Frau, zum anderen seine Segelyacht, die seine ...

In ihrem Roman „Unter uns das Meer“ schreibt die US-Amerikanerin Amity Gaige über die beiden liebsten „Juliets“ des Michael Partlow: das ist zum einen seine Frau, zum anderen seine Segelyacht, die seine Ehe aus einer Krise im übertragenen Sinne hinaussegeln soll. Die Idee soll ihm seinen großen Lebenstraum erfüllen und gleichzeitig soll das Leben mit seiner Familie auf engem Raum und ringsum und unter sich nur das Meer eine Fokussierung auf das Wichtigste bewirken. Alle bisherigen Sorgen und Probleme im Alltag sollen zurückbleiben und den Kopf freimachen.

Der Roman beginnt mit einer Merkwürdigkeit, denn Juliet Partlow, Mutter der achtjährigen Sybil und des dreijährigen George, sitzt im Schrank ihres Ehemanns Michael. Juliet erzählt aus der Ich-Perspektive in Rückblicken, bis hin zu einem verstörenden Erlebnis als Jugendliche, das zu einem Bruch im Verhältnis zu ihrer Mutter führte. Doch nicht nur diese Begebenheit, sondern auch die Streitigkeiten in der Ehe ihrer Eltern lassen sie nicht auf die Liebe vertrauen Sie hat sich für ihre Familie entschieden und ihr Dissertationsvorhaben aufgegeben.

Die Rollen des Ehepaars haben sich über die Jahre hinweg eingespielt. Er arbeitet viel und lange, sie kümmert sich um Kinder und Haushalt. Längst hat sie bemerkt, dass sich keiner für ihre Ansichten zur Lyrik interessiert, wohl aber über einfache Dinge im Alltag. Ihr Selbstwertgefühl leidet darunter, der Tagesablauf wirkt immer gleich, langweilt, stresst. Juliet versucht Ansprüche zu erfüllen, die sie sich selbst setzt, um mit den Freunden und den Müttern der Kinder mithalten zu können.

Juliets Schilderung wird immer wieder unterbrochen von begeisterten Logbucheinträgen Michaels. Auf diese besondere Weise steuern die beiden Erzählstränge aufeinander zu. Michael bleibt auch noch nach Aufgabe seiner Arbeitsstelle optimistisch in Bezug auf die Zukunft. Trotz depressiver Phasen oder gerade deswegen ist Juliet fest entschlossen, sich der Unsicherheiten, die die Seereise mit sich bringt, auszusetzen. Die Entscheidung verändert vieles für beide. Dem Meer ist der soziale Status egal, hier brauchen Michael und Juliet ihre Fassade nach außen hin nicht aufrechtzuerhalten. Der enge Raum an Bord bildet bald für die Familie ihren eigenen kleinen Kosmos, überschaubar und doch mit so viel Gefahr verbunden, wie die Vier es zunächst nicht ahnen können.

Die Autorin überzeugt nicht nur mit der feinsinnigen Darstellung einer Liebesbeziehung, sondern auch mit der Beschreibung einer einzigartigen Umgebung, die mit der Reise verbunden ist. Was den Roman so ansprechend macht ist allerdings die Gemeinsamkeit zwischen Ehe und dem Segeln, denn hier wie dort sind Probleme und Krisen nicht vorhersehbar und bergen Risiken, die Leben verändern können.

Amity Gaige versteht es in ihrem Roman „Unter uns das Meer“ von Beginn an eine unterschwellige Spannung aufzubauen, indem sie den Leser bewusst im Ungewissen über den Ist-Zustand von Juliet und ihrer Familie lässt. Das Ende des Romans ist allerdings eher unspektakulär. Gerne empfehle ich diesen mehrschichtigen, komplex aufgebauten Roman weiter.

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Das Leben schreibt die besten Geschichten

Zwei Handvoll Leben
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Katharina Fuchs schildert in ihrem Roman „Zwei Handvoll Leben“ die Geschichte ihrer Großmütter Anna und Charlotte. Beide wurden noch zu Ausgang des 20. Jahrhunderts geboren. Was sie ab dem Jahr 1913 bis ...

Katharina Fuchs schildert in ihrem Roman „Zwei Handvoll Leben“ die Geschichte ihrer Großmütter Anna und Charlotte. Beide wurden noch zu Ausgang des 20. Jahrhunderts geboren. Was sie ab dem Jahr 1913 bis 1953, dem Jahr als sie sich zum ersten Mal begegneten, erlebten, ist Gegenstand des Buchs.
Die Autorin schreibt dicht, fließend, rundet die Szenen ab. Immer wieder wechselt sie in den Kapiteln zwischen Anna und Charlotte, die sie dann in den Mittelpunkt stellt. Anna wächst im Spreewald als Tochter eines Schreiners mit fünf Geschwistern auf. Ihr erlernter Beruf als Schneiderin führt sie später nach Berlin ans KaDeWe. Charlottes Vater ist der Besitzer des Landguts Feltin in der Nähe von Chemnitz. Als Einzelkind wird sie in der Annahme erzogen, dass ihr späterer Ehemann das Gut eines Tages übernehmen wird. Beide Großmütter sind eigenwillig und verfolgen als junge Frauen ihre Wünsche, auch gegen Widerstände.
Hier brauchte ich mich nicht zu fragen, warum die Autorin ihrer Handlung genau diese Wendung gegeben hat, sondern mir war bewusst, dass ich über gelebtes Leben las! Katharina Fuchs weicht keinem heiklen Thema aus und erzählt den Alltag wie er in vielen Familien damals stattfand mit den Sorgen um das tägliche Brot und dem zunehmend Einfluss der Nationalsozialisten auf viele Bereiche. Die Autorin wertet nicht, sondern nutzt die Fakten zur Darstellung und füllt die beschriebenen Handlungen mit Beweggründen und Gefühlen. Dadurch entsteht ein Roman über zwei Familien im Wandel der Zeiten mit Figuren denen man sich darum so nahe fühlt, weil sie nicht nur realistisch waren, sondern auch in ihnen Teile wiederzufinden sind, die man aus der eigenen Familie oder dem Freunde- und Bekanntenkreis kennen könnte.
Durch die Perspektivenwechsel entstehen kleine Cliffhanger, die zum schnellen Lesen auffordern und der Geschichte eine gewisse Spannung im Hintergrund geben. Ich habe den Roman mit Begeisterung gelesen und freue mich darauf, in der Fortsetzung „Neuleben“ mehr über Anna und Charlotte, dann aber als Nebenfiguren zu erfahren. Gerne spreche ich hierfür eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 25.09.2020

Geschickte Verknüpfung von Gegenwart und Vergangenheit auf einmalige Weise

Die Gespenster von Demmin
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Verena Keßler hat in ihrem ersten Roman „Die Gespenster von Demmin“ eine wenig bekannte historische Episode verarbeite. Denn in Demmin, dem Handlungsort der Geschichte, töteten sich in den ersten Maitagen ...

Verena Keßler hat in ihrem ersten Roman „Die Gespenster von Demmin“ eine wenig bekannte historische Episode verarbeite. Denn in Demmin, dem Handlungsort der Geschichte, töteten sich in den ersten Maitagen des Jahres 1945 eine hohe dreistellige Anzahl Einwohner selbst, meist Frauen und ihre Kinder, aus Angst vor den Übergriffen der einmarschierten Rotarmisten.

Larissa Schramm, die sich lieber Larry rufen lässt, ist eine der beiden Protagonistinnen des Romans. Sie ist 15 Jahre alt und eine der etwa 11.000 heutigen Bewohner der Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern. Die zweite Protagonistin, ihre Nachbarin Frau Dohlberg, steht kurz vor dem Umzug in ein Seniorenheim. Sie wohnt seit eh und je in Demmin und hat die Tragödie der letzten Kriegstage miterlebt. Obwohl beide sich viel zu sagen hätten, ergeben die Umstände es nicht, dass die beiden Hauptfiguren sich untereinander über ihr Leben und ihre Wünsche austauschen.

Verena Keßler schreibt ihren Roman in einem unterhaltsamen, leicht lesbaren Stil. Sie versteht es durch ihre Sätze, von denen jeder an genau der Stelle steht an der er benötigt wird, eine Fülle an Emotionen zu transportieren. Beide Handlungsstränge laufen parallel.

Obwohl Larrys Alltag unbeschwert erscheint, bemerkt man bald eine Last auf ihr, die sich im Laufe der Erzählung klärt und ihren Grund in einem schweren Verlust innerhalb ihrer Familie findet. Damit und mit der Geschichte des Orts hängen wahrscheinlich auch Larrys eigenwillige Hobbies zusammen. Bereits in Kindertagen bildete Larry mit ihrer Freundin ein Gespensterjägergespann. Jetzt widmet sie einen Teil ihrer Freizeit einem Training verschiedener Szenarien, in denen sie bis an den Rand ihrer Kräfte und des Erträglichen geht, um sich abzuhärten für ihren späteren Traumberuf als Kriegsreporterin. Dadurch bringt die Autorin eine gehörige Portion Spannung in ihren Roman ein, denn es kommt durch Larrys Übungen zu einigen heiklen Situationen. In einem weiteren Teil ihrer freien Zeit verdient sie sich ein Taschengeld durch die Pflege von Gräbern auf dem nahen Friedhof.

So wie Larry sich darauf vorbereitet, sich in Krisengebieten auf sich allein gestellt, mit wenig Habseligkeiten zurechtzukommen, so plant die Nachbarin von gegenüber ihren Aufenthalt im Heim, der streng geregelt ist mit nur wenigen persönlichen Gegenständen, die sie mitnehmen darf. Mit dem Aussortieren, Wegwerfen und Abgeben ihrer Habe, scheint jedes Mal ein Stück von ihr selbst zu verschwinden, während Larissa an ihrer selbstgesetzten Aufgabe zu wachsen scheint. Verena Keßler nutzt Frau Dohlberg als Figur, um die Schrecken der Vergangenheit ans Licht zu bringen und zu verdeutlichen, warum es zu einem Massenselbstmord in Demmin gekommen ist.

Verena Keßler setzt sich in ihrem Roman „Die Gespenster von Demmin“ mit dem Verlust geliebter Menschen auf einmalige Weise auseinander, indem sie geschickt Gegenwart und Vergangenheit verknüpft. Dennoch gibt sie durch einige amüsante Szenarien ihrer Schilderung immer wieder einen stellenweisen heiteren Unterton. Entsprechend einer typischen Coming-of-Age-Geschichte fehlt es auch nicht an ersten Liebesgefühlen und außerdem Eltern, die nicht der Vorstellung ihres Kindes entsprechen. Der Roman ist tiefgründig, bewegt und hallt nach. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 25.09.2020

Was Familie vereint und woran der Zusammenhalt scheitern kann, auf einfühlsame Weise geschildert

Was uns verbindet
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Thema des Romans „Was uns verbindet“ von Shilpi Somaya Gowda, einer in Kalifornien lebenden Autorin mit indischen Wurzeln, sind verschiedene Formen der Trauerverarbeitung innerhalb einer Familie. Das Cover ...

Thema des Romans „Was uns verbindet“ von Shilpi Somaya Gowda, einer in Kalifornien lebenden Autorin mit indischen Wurzeln, sind verschiedene Formen der Trauerverarbeitung innerhalb einer Familie. Das Cover spielt einen glücklichen Tag am Meer vor. Doch als die Tochter der Olanders, jener Familie, die in der Erzählung im Fokus steht, an einem Maitag 2015 allein am Strand gesehen wird, wirkt sie verstört. Wie es dazu kam, erzählt die Geschichte und auch davon, was nach dem Vorfall geschieht.

Karina Olander ist fünf Jahre älter als ihr Bruder Prem. Beide Eltern sind berufstätig, so dass sie schon früh in die Verpflichtung genommen wird. Während einiger Stunden am Nachmittag kümmert sie sich um ihren Bruder, während die beiden allein zu Hause sind. Ihr Vater Keith ist Investmentbanker. Aufgrund einer Finanzkrise hat er zeitweise um seinen Job gebangt, so dass er sich nun unermüdlich seinen beruflichen Aufgaben widmet, um den Leistungsansprüchen gerecht zu werden. Die Eltern von Jaya, der Mutter, stammen aus Indien. Jayas Vater ist Diplomat, darum hat die Familie immer wieder in einem anderen Land gelebt, doch ihre Heirat mit Keith hat sie in Kalifornien heimisch werden lassen. Trotz einiger Höhen und Tiefen hinweg ist Harmonie in der Familie spürbar bis eines Tages im Jahr 2009 das Schicksal zuschlägt und alles verändert.

Jedes Familienmitglied versucht auf eine andere Art mit der Tragödie zurecht zu kommen. Die Kapitel sind immer mit einem Namen des Teils der Familie betitelt, der darin zur Hauptfigur avanciert. Shilpi Somaya Gowda schildert mit sehr viel Empathie wie das Unglück die Empfindungen der Betroffenen erreicht und das zu einem langsamen Auseinanderdriften der gewachsenen engen Verbindungen innerhalb der Familie führt.

Im Raum steht die Schuldfrage, wie sie auch in der Realität oft nach einem Unfall zu finden ist. Betroffen davon ist vor allem Karina, die sich mit ihren dreizehn Jahren gerade in einer pubertären Phase befindet, in der sie nach Anerkennung sucht und viele Dinge in ihrer Umgebung auf den Prüfstand stellt. Doch statt Vertrauen und Unterstützung zu finden, sind ihre Eltern jetzt selbst in einer schwierigen Lage und erkennen nicht, in welchen Dingen ihre Tochter ihre gefühlvolle Hilfe benötigt. Auch Jaya fühlt sich schuldig und entdeckt ihre spirituelle Seite. Das gegenseitige Unverständnis wächst, das Unausgesprochene steht immer mehr im Raum.

Aber dabei belässt die Autorin es nicht, sondern folgt ihren Figuren auf ganz eigenen Wegen und bietet dabei Einblicke in verschiedene Subkulturen. Es entbehrte letztlich nicht einer gewissen Spannung den Familienmitgliedern beim Aufbau neuer Beziehungen zu folgen. Bis zum Schluss ließ sie mich Bangen und Hoffen, ob es für die ganze Familie doch noch eine erfreuliche Zukunft geben wird.

Auf eigene einfühlsame Art verbindet Shilpi Somaya Gowda die Gefühlswelt der vier Familienmitglieder in ihrem Roman „Was uns verbindet“ und öffnet dem Leser dabei auch ein Tor jenseits der realen Welt. Sie zeigt auf, was Familie vereinen und woran der Zusammenhalt in der Familie scheitern kann, verbunden mit schönen, aber auch schmerzhaften Erfahrungen. Gerne empfehle ich die Geschichte weiter.

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