Eine wunderbare Familiengeschichte
Zwei Handvoll Leben ist die Geschichte von Anna und Charlotte, die sich erst viel später in ihrem Leben kennenlernen werden. Ich habe diesen Roman begeistert als Hörbuch gehört, Sprecherin Tanja Fornaro ...
Zwei Handvoll Leben ist die Geschichte von Anna und Charlotte, die sich erst viel später in ihrem Leben kennenlernen werden. Ich habe diesen Roman begeistert als Hörbuch gehört, Sprecherin Tanja Fornaro versteht es ausgezeichnet, diesen Roman fesselnd zu erzählen. Sie trifft für jede Szene den absolut richtigen Ton.
Inhalt: Wir schreiben das Jahr 1944 - Anna beginnt eine Schneiderlehre im Spreewald, sie wohnt in einem kleinen Dorf bei ihren Eltern und Geschwistern. Zur selben Zeit wird die Gutsherrentochter Charlotte von ihrer Tante und dessen jüdischen Ehemann in die Leipziger Ballsaison eingeführt. Beide junge Frauen begegnen die Liebe ihres Lebens, aber das Leben hat einen anderen Plan. So treffen sie Entscheidungen, die sie sie später bereuen. Sie überleben zwei Weltkriege und beider Familien erleiden schwere Schicksalsschläge. Anna und Charlotte treffen sich erst 1953, alles was dazwischen passiert, ist sehr spannend und berührend.
Der Schreibstil lässt sich wunderbar leicht und flüssig lesen bzw. hören. Es gibt durchweg einen Perspektivenwechsel zwischen Anna und Charlotte, am Ende ist immer ein kleiner Cliffhanger, so dass man immer weiter die Geschichte verfolgen möchte. Durch die bildhafte Ausdrucksweise ist alles sehr anschaulich beschrieben und lässt Bilder im Kopf entstehen. Ich habe vor allem Annas Szenen richtig genossen, da ihre Heimat - der Spreewald - bei uns „um die Ecke“ liegt und Städte wie Vetschau oder Cottbus sehr geläufig sind. Hier mit so einer spannenden Story verpackt, macht einfach Spaß zu lesen. Auch Charlottes Part ist unglaublich interessant.
Wir begleiten beide Frauen bis 1953 und bis dahin passiert einiges in ihrem Leben.
Die Figuren sind detailliert und ausgesprochen lebendig gezeichnet. Anna ist eher ruhig und bescheiden, aber wenn es darauf ankommt, dann kann sie sehr überzeugend sein. Es hat mir gefallen, dass sie nicht mit der Masse schwimmt, sondern auch gegen den Strom, gerade in Zeiten des zweiten Weltkrieges.
Charlotte ist eine taffe junge Frau und steht ihren Mann, das muss sogar ihr aufbrausender Vater akzeptieren. Trotzdem hat sie es nicht leicht, Standesdünkel und andere Bewegründe, lassen sie oft als Frau nicht so agieren können, wie sie gerne möchte.
Die Nebencharaktere in beiden Familien sind auch super kreiert und ich habe mit Hochgenuss, beider Familienleben verfolgt.
Insgesamt ist es ein richtig toller Roman, der zu Herzen geht und den ich uneingeschränkt empfehle. Dafür gibt es volle Punktzahl.