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Veröffentlicht am 05.11.2019

Im unaufgeregtem Stil geschrieben

Gespräche mit Freunden
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Der Roman „Gespräche mit Freunden“ der Irin Sally Rooney ist eine Erzählung über verschiedene Beziehungen in einer Freundschaft zwischen drei Frauen und einem Mann. Erzählt wird die Geschichte von der ...

Der Roman „Gespräche mit Freunden“ der Irin Sally Rooney ist eine Erzählung über verschiedene Beziehungen in einer Freundschaft zwischen drei Frauen und einem Mann. Erzählt wird die Geschichte von der 21-jährigen Frances. Neben ihrem Studium hat sie einen Praktikantenplatz bei einer Literaturagentur. Sie ist in einfachen Verhältnissen in Dublin aufgewachsen. Ihre Eltern haben sich getrennt als sie 12 Jahre alt war und sie leben jetzt einige Kilometer westlich.

Frances ist seit ihrem 17. Lebensjahr mit Bobbi befreundet. Beide waren für ein Jahr ein Paar, trennten sich, blieben Freunde und treten bei Poetry Veranstaltungen auf, bei denen sie die Spoken-Wort-Stücke von Frances zusammen aufführen. An einem dieser Abende lernen sie die 37-jährige Fotojournalistin Melissa kennen, die mit einem fünf Jahre jüngeren Schauspieler verheiratet ist. Melissa lädt die beiden zu einem Abendessen zu sich nach Hause ein. Hierbei und auch später entwickeln die Anwesenden in unterschiedlichen Konstellationen tiefere Gefühle füreinander.

Frances ist eine eher introvertierte Persönlichkeit. Außer Bobbi hat sie keine nennenswerten Freunde. Sie hält weiterhin losen Kontakt zu ihren Eltern, wobei sie das Verhalten ihres Vaters bedrückt. Bei ihren Auftritten mit Bobbi agieren beide gleichwertig. Nachdem die zwei Freundinnen Melissa und ihren Ehemann Nick kennengelernt haben, kann Frances einen Anflug von Eifersucht auf Bobbi dem Leser gegenüber jedoch nicht verbergen. Sie selbst hält sich für wenig emotional, doch sie zeigt, dass sie es genießt, geliebt zu werden. Während der gesamten Geschichte versucht sie immer wieder ihre Grenzen auszuloten, lehnt sich auf und versucht Provokationen abzuwenden.

Vielleicht ist es der ungewohnte Input durch die vielen Gespräche mit den neuen Freunden über die verschiedensten, auch kritischen Themen, von denen ihr Innerstes aufgewühlt wird. Immer häufiger sucht sie durch das Beibringen von Schmerzen von ihrem quälenden Verhalten, dem Ergründen wann sie sich wie verhalten soll, abzulenken.

„Gespräche mit Freunden“ ist das Debüt von Sally Rooney. In einem eher unaufgeregten Stil steuert die Geschichte auf ein von mir vermutetes aber nicht gewünschtes Ende zu. Die Autorin beeindruckte mich dadurch, dass sie jede Stimmungslage erfassen, beschreiben und mir als Leser auf eine manchmal beiläufigen Art vermitteln konnte.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Ein Roman über den Traum von Selbstverwirklichung jenseits der eigenen Wurzeln

Wilde grüne Stadt
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Der Roman „Wilde, grüne Stadt“ ist das Debüt von Marius Hulpe und trägt den Untertitel „Im Labyrinth des entwurzelten Lebens“. Die wilde grüne Stadt ist die westfälische Kreisstadt Soest. Hier spielt nicht ...

Der Roman „Wilde, grüne Stadt“ ist das Debüt von Marius Hulpe und trägt den Untertitel „Im Labyrinth des entwurzelten Lebens“. Die wilde grüne Stadt ist die westfälische Kreisstadt Soest. Hier spielt nicht nur die Haupthandlung, sondern hier wurde auch der Autor geboren. Die Farbbezeichnung im Titel bezieht sich darauf, dass viele Bauten der Stadt aus Grünsandstein bestehen und dieser Stein recht weich und dadurch stark witterungsanfällig ist. Ich habe das bildlich auch in Bezug auf Clara, eine der Protagonisten gesehen. „Wild“ ist die Stadt, weil sie Menschen unterschiedlichster Herkunft und mit verschiedenen Ideologien Heimat gibt und gerade dieser Umstand bildet den Hintergrund für die Erzählung. Marius Hulpe zeigt, wie das Leben selbst auf vielfache Weise den Einzelnen durch Konventionen und Missbrauch von Autorität in ein Labyrinth führen kann, wie man sich dort aber auch durch ruhige, aber permanente Rebellion scheinbar verirrt.

Clara, Reza und ihr gemeinsamer Sohn Niklas sind die Protagonisten des Romans. Clara Matei ist in Soest geboren und aufgewachsen. Aufgrund des fehlenden Stammhalters führt sie das Geschäft ihres Vaters als gelernte Kürschnerin weiter. Anfang der 1970er Jahre wird sie von einem Ausländer schwanger. Den einige Jahre älteren Reza kennt sie durch ihren Freundeskreis. Er ist 1941 im Hamadaner Land im Iran geboren worden. Seine Familie hat ein Gut und er ist dazu vorgesehen später den Besitz weiter zu verwalten. Ende der 1950er widerspricht er in seiner Position als Unteroffizier seinem General. Als Strafe für diesen Widerstand gegen den Willen des Volkes wird er nach Deutschland entsandt, um dort nach seinem Abitur in Baden-Württemberg Agrarmaschinenbau in Soest zu studieren.

Clara und Reza bekommen 1982 den gemeinsamen Sohn Niklas. Reza ist zu dieser Zeit zum Politikstudium in Berlin. Sie führen eine lose Beziehung, die Erziehung des gemeinsamen Sohns Niklas bleibt in den Händen von Clara. Obwohl die drei Hauptfiguren zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Ländern aufwachsen, verbindet sie die Tatsache, dass sie auf ihre eigene Weise nach Freiraum streben, um ihre Lebensträume umsetzen zu können.

Marius Hulpe erzählt seine Geschichte über einen Zeitraum von mehr als fünf Jahrzehnten hinweg. Der Blick auf den jeweils im Mittelpunkt stehenden Protagonisten wechselt meist von Kapitel zu Kapitel, gleichzeitig wechselt dabei auch das Handlungsjahr. Der Autor erzählt nicht in chronologischer Abfolge, sondern in kleinen Erzählstücken über bedeutsame Ereignisse im Leben seiner Hauptfiguren.

Die Charaktere entwickeln sich über die Jahre hinweg weiter. Jede von ihnen unterliegt bestimmten Erwartungen von Kindheit an. Während Reza im Iran zum Gutsherrn erzogen wurde, erhofften sich Claras Eltern von ihrer Tochter die Weiterführung des Geschäfts. Claras Verhältnis zu Männern ist meiner Meinung nach, ein stiller Aufstand gegen die Verhaltensnormen der Soester Kleinbürger, weil ihr der Mut zum offenen Widerstand fehlt und sie dennoch die Geborgenheit, den Rückhalt durch die Familie schätzt. Die Schattenseite ihres Berufs wird Clara durch Proteste immer deutlicher, findet sich dadurch aber auch in ihrer eigenen Ansicht gestärkt.

Niklas wächst in einer, durch Claras Einflüsse liberalisierten Umgebung auf, hat schon früh einen Berufswunsch und dennoch spürt er die alten Konventionen. Allein sein dunkler Teint sorgt gelegentlich dafür, dass er ausgeschlossen wird. Der Autor verführte mich aufgrund der Beschreibungen von sträflichen Handlungen seines Vaters zu einem gedanklichen Transfer auf den Charakter des Sohns und brachte mich so ins Grübeln über schnelle Rückschlüsse, Vorverurteilungen und ungerechtfertigte Anforderungen.

„Wilde grüne Stadt“ ist nicht nur ein Roman über den Traum der Selbstverwirklichung, sondern gewährt gleichzeitig einen Einblick in das soziale Gefüge einer kleinen Mittelstadt. „Im Labyrinth des entwurzelten Lebens“ sind Clara, Reza und Niklas auf der Suche nach einer Möglichkeit des Aufbrechens von althergebrachten gesellschaftlichen Strukturen und Mustern. Gerne empfehle ich das Buch uneingeschränkt weiter.

Veröffentlicht am 23.10.2019

Gefühlvoller Roman rund um die Freundschaft von vier Frauen

Drei Frauen am See
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„Drei Frauen am See“ von Dora Heldt ist ein bewegender Roman über die Freundschaft. Im Mittelpunkt stehen nicht nur drei Frauen wie der Titel aussagt, sondern vier, die von Kindheit an miteinander befreundet ...

„Drei Frauen am See“ von Dora Heldt ist ein bewegender Roman über die Freundschaft. Im Mittelpunkt stehen nicht nur drei Frauen wie der Titel aussagt, sondern vier, die von Kindheit an miteinander befreundet sind. Doch nach vielen Jahrzehnten in denen sie füreinander da waren, kam der große Streit und das Ende ihrer Freundschaft. Eine von ihnen, Marie, wurde mit einem Herzfehler geboren, ihr früher Tod ist vorhersehbar. In ihrem Testament hat sie ihre Freundinnen Friederike, Jule und Alexandra als Erben ihres Ferienhauses am See vorgesehen. Dort haben sie früher viele schöne Tage verbracht. Um das Erbe anzutreten, müssen die drei ein gemeinsames Wochenende im Ferienhaus verbringen.

Für mich war es spannend zu verfolgen, ob die Freundinnen ihre Wut aufeinander und ihren Ärger überwinden werden. Besonders schön fand ich es, dass von Beginn an, nicht der monetäre Aspekt des Erbes im Vordergrund stand, sondern die Erinnerung an Marie und die Freundschaft mit ihr.
„Drei Frauen am See“ war für mich der erste Roman, den ich von Dora Heldt gelesen habe. Mit den vier Freundinnen hat sie interessante, vom Charakter her sehr unterschiedliche Personen geschaffen.

Inzwischen sind alle vier Mitte Fünfzig. Marie ist Fotografin. Sie ist aufgrund ihrer Krankheit immer die Zarteste der befreundeten Frauen gewesen. Ihr ausgleichendes Wesen hat einen positiven Einfluss auf die anderen. Jule ist Physiotherapeutin mit eigener Praxis, sportbegeistert und schon früh an Männern interessiert. Sie ist geschieden und hat eine erwachsene Tochter. Marie und Jule sind ihrer Heimat in Norddeutschland verbunden geblieben, während Alexandra als Verlagsleiterin nach München gezogen ist. Friederike leitet ein Hotel in Hamburg und ist so wie Alexandra nicht verheiratet und kinderlos.

Jede der vier Frauen ist auf ihre Weise erfolgreich und dennoch liest sich aus den Zeilen ihre Unzufriedenheit. Zwar hat jede von ihnen Bezugspersonen, doch ihnen fehlen seit dem Streit die vertrauten Gespräche miteinander, die gemeinsamen Aktivitäten, das Scherzen, Lachen und füreinander da sein. Lange ließ die Autorin mich darauf warten, zu schildern, was die schlimme Auseinandersetzung herbeigeführt hat. Der Tod von Marie bringt die Freundinnen zum Nachdenken, nicht nur über ihre Freundschaft, sondern auch über ihre eigene Position im Leben. In vielen Rückblenden konnte ich mehr über den Lebensweg jeder einzelnen Freundin erfahren. Da alle in meinem Alter sind, teilte ich ihre Erinnerungen an viele Dinge des Alltags der letzten Jahrzehnte.

Dora Heldt hat mich mit ihrem Roman „Drei Frauen am See“ berührt. Die Geschichte und die Figuren sind realistisch gestaltet und die Schilderungen rund um die Freundschaft der vier Frauen mit Gefühl ausgeführt. Gerne empfehle ich den Roman weiter, ganz besonders an Frauen in der Altersklasse der Autorin.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Ein Roman über die Liebe und mit der Liebe, über die verschiedensten Arten zu lieben und Liebe zu empfinden

Südlichter
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Das Buch „Südlichter“ von Nina George ist ein von vielen lang erwarteter Roman, denn hier wird Gestalt, was im Buch „Das Lavendelzimmer“, das die Autorin vor sechs Jahr veröffentlicht hat, bereits im Besitz ...

Das Buch „Südlichter“ von Nina George ist ein von vielen lang erwarteter Roman, denn hier wird Gestalt, was im Buch „Das Lavendelzimmer“, das die Autorin vor sechs Jahr veröffentlicht hat, bereits im Besitz des dortigen Protagonisten gewesen ist. Allerdings fungierte damals ein Pseudonym als Autor. Ich habe „Das Lavendelzimmer“ zwar bisher nicht gelesen, das war aber überhaupt kein Problem, weil „Südlichter“ ein völlig eigenständiger Roman ist, der unabhängig und ohne Verständnisprobleme gelesen werden kann. Er ist benannt nach dem Leuchten der Liebe, das allein Marie-Jeanne, die Hauptfigur, bei anderen wahrnehmen kann.

Die Geschichte wird von einer Ich-Erzählerin geschildert. Bald wurde mir bewusst, dass diese Erzählerin ungewöhnlicherweise die Liebe ist. Marie-Jeanne ist ihr bereits als Baby begegnet. Nach dem ersten Kontakt hat sie die Liebe im wahrsten Sinne des Wortes allerdings nicht mehr losgelassen. Schon als junges Mädchen begleitet sie ihren Pflegevater Francis Meurienne, einen Trödelhändler, gerne bei seinen Touren in die umliegenden Ortschaften.

Ende der 1960er Jahre kommt Francis auf die Idee, eine Überlandbibliothek zu gründen. Nach anfänglicher Skepsis laufen die Geschäfte erstaunlich gut. Marie-Jeanne findet Gefallen daran. Bei den Fahrten über Land begegnet sie vielen Menschen, die an unterschiedlichen Stellen leuchten. Zunächst kann sie dieses Leuchten noch nicht einordnen, aber bald schon kommt ihr dazu eine Erkenntnis …

„Südlichter“ ist ein unaufgeregter Roman. Der Reiz zum Lesen entstand bei mir dadurch, dass ich wissen wollte, ob Marie-Jeanne die Bedeutung des Leuchtens, das nur sie sehen kann, finden wird. Und zudem stellt sich mir die Frage, ob sie einen Vorteil daraus ziehen kann, wenn sie eine Erklärung dazu gefunden hat.

Nina George findet in ihrer Geschichte immer wieder neue Worte für die Liebe, ganz zart und poetisch. Sie lässt die Liebe selbst von Situationen erzählen, in denen diese tätig wird, deutlich grenzt sie sie zu anderen nicht rationalen Dingen ab wie beispielsweise dem Schicksal und dem Tod.

Passend dazu spielt die Geschichte in der wunderschönen Provence. Nicht nur die Landschaft, sondern auch gutes Essen und Trinken umrahmen die ausdrucksvolle Liebesgeschichte besonderer Art. Die Charaktere sind eigenwillig, aber sympathisch. Neben dem gutmütigen Francis agiert seine sturköpfige, murrende Ehefrau, eine Witwe, die nach Jahren der Trauer ihr Leben selbst in die Hand nimmt, aber auch eine Freundin von Marie-Jeanne mit einer ersten starken Zuneigung zu einem gleichaltrigen Jungen. Obwohl ich nur wenige der handelnden Personen aufgeführt habe, bleiben diese überschaubar. Jede entwickelt ihren ganz eigenen Charme.

Es hat mich überrascht, auf wie viele Arten sich die Autorin dem Thema Liebe genähert hat. Die Erzählung wird immer wieder unterbrochen durch Einschübe, in denen mir als Leserin weitere Hintergründe zu den Figuren oder zu den „Ereignissen“ gegeben wurden.

Der Roman „Südlichter“ von Nina George ist ein Roman über die Liebe und mit der Liebe, über die verschiedensten Arten zu lieben und Liebe zu empfinden. Die Geschichte ist sehr gefühlsbetont und schafft etliche stimmungsvolle Momente. Gerne empfehle ich das Buch weiter an Leser romantischer Lektüre.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Gut konstruierter, gelungener Psychothriller

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Es ist ein neues, verlockendes Angebot, dem die acht Reisegefährten im Psychothriller „Offline“ von Arno Strobel nachkommen. Fünf Tage möchten sie in einem abgelegenen Hotel in den Bergen in der Nähe des ...

Es ist ein neues, verlockendes Angebot, dem die acht Reisegefährten im Psychothriller „Offline“ von Arno Strobel nachkommen. Fünf Tage möchten sie in einem abgelegenen Hotel in den Bergen in der Nähe des Watzmanns in Bayern ganz ohne Smartphones und Internet auskommen, um sich einfach mal ganz auf sich selbst zu konzentrieren und sich auf die Natur einzulassen. Das Hotel wird gerade renoviert und aufgrund einer Firmenpleite herrscht ein Baustopp, darum sind dort nur zwei Hausmeister vor Ort, aber kein weiteres Hotelpersonal oder Gäste. Drei Angestellte des Reiseveranstalters begleiten die Gruppe.

Der Untertitel des Thrillers „Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.“ ließ mich als Leserin bereits ahnen, dass der Trip kein erholsamer Urlaub für die Gruppe wird. Schon bei der Ankunft im Hotel stellt sich schnell heraus, dass auch das mitgenommene Funkgerät unbrauchbar ist und dann beginnt es auf unabsehbare Zeit zu schneien …

Arno Strobel schildert im Prolog eine verstörende Situation, in der eine Frau und ihr Freund im Mittelpunkt stehen. Unter den Reisenden findet sich dann ein Mann, der den gleichen Namen trägt wie der Geliebte in der Einleitung. Dadurch machte ich mir Gedanken darüber, ob es sich dabei um die gleiche Person handeln könnte, denn jetzt gehört sie zu einem vierköpfigen Team eines Telekommunikations-unternehmens, das die Reise für ihre Mitarbeiter gebucht hat.

Zur Gruppe gehören des Weiteren einige Mitglieder, die mir von Anfang an allein aufgrund ihres Auftretens verdächtig vorkamen, weil ich ihnen unbegründet zutraute, dass sie zu irgendeiner Straftat fähig wären, noch bevor überhaupt eine geschehen war. Dazu zählte ein Vermögensdienstleister mit einem sehr hohen Selbstwertgefühl und ein Ehepaar in den Vierzigern, von dem die Ehefrau mit ihrer Fitness angibt. Zwei der drei Reiseleiter sind noch neu beim Unternehmen und so ist weniger über ihre Vergangenheit bekannt, beste Voraussetzung also wie ich fand, um hier von Seiten des Autors her, jemanden mit bösartigen Gedanken unterzubringen. Außerdem war mir einer der im Hotel lebenden Hausmeister sehr unsympathisch, also eigentlich auch eine gute Voraussetzung für einen Täter oder machte sich gerade der andere Hausmeister durch sein sympathischeres Verhalten verdächtig?

Arno Strobel versteht es bestens, die Spannung im Buch schnell zu einem ersten Höhepunkt zu führen, denn bald schon wird ein Teammitglied vermisst. Aufgrund der eingeschränkten Örtlichkeiten liegen bei der Gruppe zunehmend die Nerven blank, das Misstrauen zueinander wächst beständig und es fehlt an Mitteln sich gegen Gefahr zu schützen. Gekonnt spielt der Autor mit den Ängsten seiner Figuren und dadurch auch denen seiner Leser.

Einige Kapitel enden mit einem kleinen Cliffhänger durch einen beiläufigen Satz. Um möglichst bald dem Täter auf die Spur zu kommen, habe ich das Buch sehr schnell gelesen, denn es hatte mich auf seine Art trotz einiger doch recht brutaler Szenen gepackt. Zwar blieben bei mir vor allem in Bezug auf die Hausmeister ein paar ungeklärte Hintergründe, aber grundsätzlich fand ich die Geschichte sehr gut konstruiert und gelungen. Das Thema ist wenig genutzt und spricht sicher viele an, da heute kaum noch jemand ohne Onlineverbindung ist.

Gerne habe ich mitgerätselt, wer der oder die Täter ist beziehungsweise sind. Die Spannung baut sich früh auf und Arno Strobel schafft es, sie bis zum Ende zu halten. Sehr gerne empfehle ich das Buch an jeden Thrillerfan weiter.