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Veröffentlicht am 26.11.2018

Eine koreanische Familie in Japan - informativ und aufschlussreich

Ein einfaches Leben
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Im Roman „Ein einfaches Leben“ erzählt Min Jin Lee von der Koreanerin Sunja und ihren beiden Söhnen. Die Erzählung ist fiktiv und beginnt im Jahr 1911 als eine Ehevermittlerin die Heirat von Sunjas Eltern ...

Im Roman „Ein einfaches Leben“ erzählt Min Jin Lee von der Koreanerin Sunja und ihren beiden Söhnen. Die Erzählung ist fiktiv und beginnt im Jahr 1911 als eine Ehevermittlerin die Heirat von Sunjas Eltern Hoodie und Yangjin vereinbart und endet im Jahr 1989. Es ist ein schlichtes, arbeitsames Leben das Sunja führt, mit vielen Höhen und Tiefen. Die Covergestaltung passt sich dem Titel an und gibt eine schöne Inspiration für die Verbildlichung der Protagonisten.

Sunja ist die Enkelin eines Fischers und seiner Frau, die für einen Nebenverdienst ihre spärlichen Räumlichkeiten zimmerweise vermieten. Hoodie, als einzig überlebendes Kind der beiden, ist ebenfalls Fischer geworden und hat erst spät geheiratet. Schon drei Jahre nach der Hochzeit verlor er seine Eltern und führte die Zimmervermietung weiter. Auch Hoodies Tochter Sunja ist der einzige Nachwuchs. Nach dem frühen Tod ihres Vaters leben Mutter und Tochter allein von der Miete. Als junges unbedarftes Mädchen verliebt sie sich in einen Mann von dem sich herausstellt, dass er in Japan verheiratet ist. Doch da ist sie schon schwanger von ihm. Ein junger koreanischer Pastor auf der Durchreise nach Osaka nimmt sie dennoch zur Frau. Noa nennt sie ihren Sohn und mit Mozasu bekommen die beiden einige Jahre später ein gemeinsames Kind. In Japan wird aber auch diese Generation nie den Status der koreanischen Einwanderer gänzlich abstreifen können.

Min Jin Lee hat einen schicksalhaften Roman geschrieben, der vor allem die Stigmatisierung der Koreaner durch die Japaner zum Thema hat. Sie gelten als schmutzig, faul und aggressiv. Es ist verstörend zu erkennen, dass es keinem Familienmitglied gelingt, sich durch Arbeit und persönlicher Ausstrahlung von dieser Ansicht zu lösen. Die Autorin schafft es ebenfalls, die Zerrissenheit des Landes Korea in Nord und Süd darzustellen. Gerade die ärmere Bevölkerung ist ein Spielball der Mächtigen und deren politischer Entscheidungen. „Pachinko“, ist der Originaltitel des Romans und ein populäres Glücksspiel in Japan, das für Sunjas Familie zentrale Bedeutung erlangt und in Anbetracht der gegebenen Umstände mich dazu brachte, darüber nachzudenken, dass das Leben manchmal einer Lotterie bei der Geburt gleich kommt.

Interessant war es immer wieder über die Rituale, Werte und Gepflogenheiten der Koreaner und Japaner zu lesen, begonnen im Verhältnis von Eltern zu Kindern, Männern zu Frauen, im Miteinander, im Berufsleben wie auch im Alltag. Treue, Respekt und Verantwortung bestimmen die täglichen Verrichtungen und sorgen für ein Leben, bei dem ein Ausweichen aus der Pflicht für den Einzelnen zwar möglich aber schwierig ist. Min Jin Lee zeigt mit ihren Charakteren unterschiedliche Möglichkeiten auf, dem vorgezeichneten Weg zu entgehen. Im Zeitablauf erhält die Geschichte immer mehr Figuren, denen Bedeutung zukommt. Diese Entwicklung ist notwendig, um zusätzliche Aspekte der zentralen Themen zu verdeutlichen. Dennoch empfand ich die Untermauerung der Begründung des Abgangs eines der Protagonisten zum Schluss als schwach. Die Autorin wechselt von Kapitel zu Kapitel von Mitgliedern der Familie zu anderen, zur Orientierung sind die jeweiligen Wechsel mit Ort und Zeitangaben versehen.

„Ein einfaches Leben“ ist ein faszinierendes Buch über das Leben einer koreanischen Familie in Japan im letzten Jahrhundert. Bisher habe ich über die besondere politische Situation und den Auswirkungen auf den Alltag noch nichts gelesen, so dass der Roman, dessen Realitätsbezug zum Inhalt ich nicht in Zweifel ziehe, informativ und aufschlussreich für mich war. Ein lesenswertes Buch, das ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Poetisch anmutende Geschichte mit vielen Metaphern zur Achtsamkeit

Die Ziege auf dem Mond
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„Einmal war es schön.“ so fängt das Buch „Die Ziege auf dem Mond“ von Stefan Beuse mit Illustrationen von Sophie Greve an. Die Erzählung beginnt nicht nur märchenhaft, sondern das, was der Ziege passiert, ...

„Einmal war es schön.“ so fängt das Buch „Die Ziege auf dem Mond“ von Stefan Beuse mit Illustrationen von Sophie Greve an. Die Erzählung beginnt nicht nur märchenhaft, sondern das, was der Ziege passiert, ist es auch.

Sie lebt auf dem Mond, in einer unwirtlichen Landschaft, doch indem sie sich auf ihr eigenes Anliegen besinnt, ist sie mehr als zufrieden. Sie hat genug zu essen, sie beschäftigt sich mit den dortigen Sukkulenten und die ständig neu auf dem Mond landenden Dinge machen sie neugierig. Sie hat alle Zeit der Welt, sich auf Geräusche und Gerüche, auf’s Sehen und Fühlen zu konzentrieren. In ihren Träumen wünscht sie sich an angenehme Orte und denkt an bekannte und unbekannte Dinge, an schöne und hässliche. Doch eines Tages landet etwas Mysteriöses auf der Mondoberfläche, das ihre allgemeine Ordnung durcheinander bringt. Es erfordert den ganzen Mut der Ziege, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

„Die Ziege auf dem Mond“ ist nicht nur ein Kinderbuch zum Vor- und Selberlesen, sondern verzaubert auch Erwachsene. Der Untertitel lautet „oder das Leben im Augenblick“, denn genau das ist es, was das Leben der Ziege ausmacht. Sie ist namenlos und so wird kein Leser von irgendwelchen Attribuierungen gestört, die ein Name hervorbringen würde. Längst hat die Ziege gelernt, mit dem zu leben, was die Umgebung ihr zu bieten hat. Immer wieder landen Dinge auf dem Mond, aber Wünsche zu äußern ist sinnlos, allein die Konzentration auf das Hier und Jetzt gibt ihr Zufriedenheit. Daher bringt das mysteriöse Etwas ihren Alltag und damit sie selbst in Unordnung.

Das Buch lehrt uns, sich auf den Augenblick zu besinnen und ihn jederzeit zu genießen. Die unbegründete Angst raubt die Freude am Moment. Es ist für Groß und Klein bemerkenswert, welche Schlüsse die Ziege durch ihre Erfahrung in Bezug auf diesen Umstand zieht.

Sophie Greve hat den Text von Stefan Beuse, der träumen und glücklich sein lässt, mit traumhaft schönen Bildern versehen. So ist eine poetisch anmutende Geschichte mit vielen Metaphern über Achtsamkeit entstanden, welche ich allen uneingeschränkt gerne empfehle.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Märchenhafte Erzählung mit wunderschönen Illustrationen

Der magische Adventskalender
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Auf dem Cover des Buchs „Der magische Adventskalender“ von Jan Brandt schaut aus luftiger Höhe eine Krähe auf den Jungen hinab, der einen Kasten unter dem Arm trägt und zügig seines Weges geht. In den ...

Auf dem Cover des Buchs „Der magische Adventskalender“ von Jan Brandt schaut aus luftiger Höhe eine Krähe auf den Jungen hinab, der einen Kasten unter dem Arm trägt und zügig seines Weges geht. In den 24 Kapiteln, bei denen jedes für einen Tag der Adventszeit steht, und einem Epilog erfuhr ich beim Lesen, wohin der kleine Protagonist unterwegs ist.

Noch erkennt man von dieser Stelle aus nicht die Magie des Kalenders, denn sie zeigt sich erst abschnittsweise.
Jonas heißt der kleine Protagonist der Geschichte. Er geht in die vierte Klasse und wohnt in Ravenhagen. Sein Vater ist Tischler. Seine Oma, die ihn und seine Schwester großgezogen hat, ist vor etwa einem Jahr gestorben. Am ersten Tag des Dezembers ist er morgens in betrübter Stimmung und denkt mit Schrecken daran, dass er gleich zur Schule gehen muss, denn dort hat er wenig Freunde und träumt gerne vor sich hin. Direkt vor dem Haus findet er an diesem Morgen einen hölzernen Adventskalender im Rinnstein. Die Türen sind mit Zahlen und Symbolen versehen, lassen sich aber nicht öffnen. Erst nachdem er die Zeichen zugeordnet hat, gelingt es ihm, mit Hilfe der Bewohner der Ortschaft, das jeweilige Türchen des Tages aufzumachen. Dahinter wartet eine Süßigkeit, die einen Teil eines weiteren Rätsels mit sich bringt, das Jonas über alle Tage hinweg lösen muss.

Jonas erinnert sich ungern an das vergangene Jahr als seine Großmutter gestorben ist. Ihr Zimmer im Haus steht seitdem leer und hat nicht nur räumlich eine Lücke hinterlassen. Sie war immer für ihn da, hat ihm Grenzen aufgezeigt, ihn aber auch angeleitet. Auf das bald anstehende Weihnachten hat er gar keine Lust wie eigentlich auf fast alles. Lieber bleibt er allein in seinem Zimmer. Nach außen hin wird er immer unleidlicher und alles was einmal in seinen Besitz gelangt ist gibt er nicht mehr her. Teilen ist für ihn zum Fremdwort geworden. Ganz intuitiv begreift er schnell, dass er Hilfe benötigt, um hinter das Geheimnis des Kalenders zu kommen. Diese Hilfe verlangt ihm allerdings ab, dass er nicht nur sein Zimmer verlassen, sondern dazu auch mit anderen, teils bisher von ihm gemiedenen Personen Kontakt aufnehmen muss. Die verschiedenen Situationen erfordern immer wieder auch spontane Entscheidungen von ihm, bei denen er sein Herz sprechen lässt. Unmerklich verändert sich im Laufe der Tage seine Einstellung zu vielen Dingen.

Jan Brandt schafft rund um Jonas einmalige, manchmal amüsante oder auch mal mysteriöse Figuren. Die märchenhafte Erzählung zur Adventszeit wird begleitet durch wunderschöne Illustrationen im Seitenformat von Daniel Faller zu den einzelnen Kapiteln. Durch das ganze Buch zieht sich eine unterschwellige Spannung, denn ich wollte von Beginn an wissen, ob es Jonas gelingen wird, das Rätsel des Kalenders zu lösen. Die Geschichte ist leicht und flüssig zu lesen und für jedes Alter geeignet, zum Vorlesen oder selber lesen, faszinierend und verzaubernd.

Veröffentlicht am 17.11.2018

Realität, die oft unerwarteter ist als Fiktion

Der Stammhalter
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Im Buch „Der Stammhalter“ erzählt Alexander Münninghoff die Geschichte seiner eigenen Familie, die mit seinem Großvater Joan Münninghoff beginnt, der im Jahr 1917 im lettischen Riga die zukünftige Großmutter ...

Im Buch „Der Stammhalter“ erzählt Alexander Münninghoff die Geschichte seiner eigenen Familie, die mit seinem Großvater Joan Münninghoff beginnt, der im Jahr 1917 im lettischen Riga die zukünftige Großmutter des Autors kennenlernt. Zwei Jahre später wurde die Ehe geschlossen aus der vier Kinder hervorgingen.

Der Niederländer Joan Münninghoff gründete während des ersten Weltkriegs eine Exportfirma in Dänemark und ließ sich später in Lettland nieder. Durch seine erfolgreichen Geschäfte war er wohlhabend und gelangte dadurch zu einigem Einfluss. Permanent vergrößerte er sein Unternehmen. Um die vier Kinder des Ehepaars Joan und Erica Münninghoff kümmerte sich hauptsächlich eine Gouvernante. Frans, der Erstgeborene und Vater des Autors, sollte als Stammhalter später die Geschäfte weiterführen. Mit elf Jahren wurde er auf ein Internat in die Niederlande geschickt. Doch Zeit seines Lebens hat Frans sich nie als Niederländer gesehen.

Der zweite Weltkrieg ließ Joan und seine Familie im Jahr 1940 aus Lettland in das niederländische Voorburg in der Nähe von Den Haag flüchten. Sobald es ihm möglich war, schloss Frans sich der deutschen Waffen-SS an. Arbeitete er zunächst als Dolmetscher so kämpfte er später an der vordersten Front. Für seinen Vater ist und bleibt er ein Querulant, was sich in vielen geschilderten Ereignissen zeigt. Die Geburt von Alexander im Jahr 1943 nahm das Familienoberhaupt wohlwollend zur Kenntnis und setzte kurz nach dem Krieg alles daran, das Sorgerecht für den Enkel auf die Seite seines Sohns zu bekommen als dieser sich von seiner Frau trennte.

Die wahre Geschichte der Familie Münninghoff liest sich stellenweise spannender als mancher Roman mit fiktiven Charakteren. Der Autor gibt sich zunächst als neutraler Erzähler. Anhand von Gesprächen und Schriftgut hat er das Leben seines Großvaters und Vaters gekonnt rekonstruiert und schildert sowohl bedeutende Ereignisse als auch unbedeutend erscheinende Begebenheiten, die aber ungeahnte Auswirkungen haben. Er lässt das unbeschwerte, manchmal ausgelassene Leben in Riga wiederaufleben genauso wie die schwierigen Kriegsjahre, in denen vor allem Joan manche Beziehung zum Erhalt der Normalität spielen ließ. Alexander Münninghoff erklärt Zusammenhänge soweit sie sich ihm erschließen, räumt aber eine dunkle ungeklärte Seite im Leben seines Großvaters ein, durch die er seinen Willen umsetzen konnte.

Überrascht hat mich vor allem ein Teil der Geschichte, in dem das rigorose Eingreifen des Großvaters es verhindert hat, dass der Autor vielleicht so wie ich im Kreis Heinsberg aufgewachsen wäre. Besonders hier zeigt sich die Stellung Joans als Großvater, Vater und Ehemann, der von seinen Angehörigen Treue und Ergebenheit erwartet, nichts darf den Ruf der Familienehre trüben. Ab einem bestimmten Zeitpunkt stellt Alexander Münninghoff seine Wahrnehmung der Dinge auf den Prüfstand. Er beginnt gewisse Ereignisse zu hinterfragen. Aus dem inzwischen zeitlichen Abstand heraus sieht er sein Verhältnis zu Vater und Mutter zunehmend differenzierter. Sein persönliches Schicksal lehrt die Bereitschaft zur Vergebung und der Akzeptanz der gegebenen Umstände.

Im Roman „Der Stammhalter“ hat Alexander Münninghoff sich mit seiner familiären Vergangenheit auseinandergesetzt und sie in den historischen Kontext eingebunden. Manches reale Ereignis ist dabei unerwarteter als eine Fiktion. Insgesamt eine faszinierende Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 13.11.2018

Fesselnder Thriller

Mein ist die Macht
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„Mein ist die Macht“ ist der zweite Thriller von Leon Sachs bei dem der französische Geschichtsprofessor Alex Kauffmann mit seiner Verlobten, der französischen Architektin Natalie Villeneuve, und deren ...

„Mein ist die Macht“ ist der zweite Thriller von Leon Sachs bei dem der französische Geschichtsprofessor Alex Kauffmann mit seiner Verlobten, der französischen Architektin Natalie Villeneuve, und deren Onkel, dem in Bordeaux lebenden Rabbiner Fabrice Mannarino, in Tatermittlungen einbezogen werden. Der Terror im vorliegenden Krimi bezweckt den Kampf um die Macht zur Führung mit deren Hilfe sich ein Machtinhaber die Möglichkeit erhofft, die Glaubensrichtung bestimmen zu können. Doch zuerst gilt es, die Zustimmung der Mehrheit in der Bevölkerung Deutschlands zu bekommen. Mit dem dadurch erhaltenen Vertrauen lässt sich die Macht ausbauen. Dementsprechend deutet auch der Titel bereits darauf hin, dass die im Thriller verübten Anschläge allein dem Zweck dienen, die Führung an sich zu reißen. Auf dem Cover ist ein funkensprühender Regen wie nach einer Explosion zu sehen. Furios beginnt der Krimi mit einem Bombenanschlag auf die Zentralmoschee in Köln bei der eine solche Wolke sicher gesehen worden wäre.

Der Anschlag erschüttert die Politik und die Glaubenswelt. Deren Vertreter treffen sich daraufhin innerhalb von zwei Wochen zum Abschluss eines Friedensvertrags, der einen Rat der Religionen begründen soll, auf dem Petersberg in der Nähe von Bonn. Als Rabbiner ist der über 70 Jahre alte Fabrice zwar kein hoher Würdenträger, doch er gehört zu den anwesenden jüdischen Vertretern. Ebenfalls vor Ort ist die erfolgreiche Lobbyistin Cara Allegri aus Berlin. In einem vertraulichen Gespräch teilt sie Fabrice mit, dass sie die Information darüber hat, dass am nächsten Tag ein Anschlag auf die an der Versammlung teilnehmende Tochter des US-Präsidenten geplant sein soll und sie deshalb seine Hilfe benötigt. Am nächsten Tag beobachten die beiden im Hotel einen verdächtigen Mann. Doch statt ihn stellen zu können, wird Fabrice anscheinend gelinkt und gerät selbst unter Tatverdacht. Natalie und Alex eilen ihm zu Hilfe, die sich jedoch als schwierig zu erbringen erweist. Immer tiefer dringen die beiden und Cara zu einer undurchsichtigen Verschwörung vor, die sie zunehmend selbst ins Fadenkreuz der Machtgierigen bringt.

Natürlich macht es mehr Spaß, wenn man auch die ersten Ermittlungen aus „Falsche Haut“ kennt, in die Alex, Natalie und Fabrice einbezogen waren, doch das Lesen von „Mein ist die Macht“ ist unabhängig davon möglich. Mir hat der vorliegende Thriller sogar noch etwas besser gefallen. Leon Sachs ist eine äußerst gute Konstruktion gelungen, die den Leser kaum oder keinen Vorsprung vor den Erkenntnissen der Protagonisten gibt. Erst nach und nach deckt er neue Fakten auf und gibt die Drahtzieher preis. Die Spannung ist von Beginn an vorhanden, die Spannungskurve hält sich bis zum Schluss. Leon Sachs spielt mit der Wahrheit und täuscht die Leser. Mit geschickt gesetzten Cliffhangern verließ er einige Szenen, was sie Spannung weiter steigerte. Aufgrund der mir dann fehlenden Information des weiteren Handlungsablaufs kam ich ins Grübeln darüber, ob Fabrice oder eine andere bis dahin unschuldig erscheinende Person nicht doch Täter oder Mithelfer sein könnte. Ganz nebenbei baut der Autor noch in die Beziehung von Alex und Natalie eine geheimnisvolle Problemvariante ein.

Dank der Kenntnisse von Leon Sachs über Konflikte zwischen Religionen und Politik und seiner sehr guten Recherche konnte ich einiges aus der Welt verschiedener Glaubensrichtungen erfahren, auch zur Symbolik. Der Thriller greift ein heute hochbrisantes Thema auf und führt es äußerst fesselnd aus. Gerne empfehle ich das Buch an Leser des Genres Krimi und Thriller weiter.