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Veröffentlicht am 27.02.2017

Vincent Veih bleibt hartnäckick

Schattenboxer
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„Schattenboxer“ von Horst Eckert ist der bereits zweite Fall für den Düsseldorfer Hauptkommissar Vincent Che Veih. Es ist allerdings kein Nachteil, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, da dieser ...

„Schattenboxer“ von Horst Eckert ist der bereits zweite Fall für den Düsseldorfer Hauptkommissar Vincent Che Veih. Es ist allerdings kein Nachteil, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, da dieser Fall in sich abgeschlossen ist. Für Vincent Veih sind die aktuellen Ermittlungen in einer Mordserie wie Schattenboxen, denn kaum glaubt er Hinweise zur Auflösung der Vorkommnisse gefunden zu haben, scheinen diese nicht als Beweis herhalten zu können. Der Fall führt ihn zunächst zu weiteren Ermittlungen, die zwei Jahre zurückliegen und an denen Kollegen beteiligt waren. Und schließlich reichen die Ereignisse noch weiter in die Vergangenheit zu einem bedeutenden Fall nationalen Ausmaßes. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf Widersprüche, aber Veih bleibt hartnäckig und lässt sich nicht einschüchtern.

Pia, 17 Jahre alt, hat sich das Leben genommen. Sie war die Tochter eines Kollegen von Veih. Vor ungefähr zwei Jahren war sie als Tatzeugin dabei, als einer ihrer Freunde erschossen wurde. Der Fall soll wieder aufgerollt werden, und aufgrund einer neuen Zeugenaussage wird vermutet, dass der damals als Mörder verurteilte Thabo eventuell freigesprochen werden kann. Doch ist dieser Umstand eine Erklärung für Pias Selbstmord? Das junge Mädchen, das am Tag nach der Beerdigung von Pia auf deren Grab abgelegt wird, gehörte einer Initiative an, die Freiheit für Thabo fordern. Ihr Körper trägt grausame Spuren von Verletzungen. Eine weitere Verbindung der Mädchen zueinander besteht offensichtlich nicht. Während Vincent im Zuge des bevorstehenden Gerichtsverfahrens beauftragt wird, die damaligen Ermittlungen der Kriminalpolizei auf Korrektheit zu überprüfen, verschwindet eine junge Frau, die ebenfalls der Initiative für Thabo angehört hat. Wird Vincent es schaffen, den Serientäter zu stellen, bevor er sein nächstes Opfer töten kann?

Vincent Veih hatte keine einfache Kindheit. Aufgewachsen ist er als Sohn einer linksextremistischen Mutter und eines rechtsextremistischen Großvaters. Doch aus beidem hat er Schlüsse gezogen für sein eigenes Leben. Er wohnt allein. Obwohl er im Moment wieder eine neue Beziehung hat, fühlt er sich sehr von seiner Freundin beansprucht. Im Vordergrund steht für ihn der Beruf, gerade bei den aktuellen Ermittlungen, bei denen eine rasche Aufklärung wichtig ist. Veih lässt sich nicht verbiegen und bleibt seiner selbst treu, auch nachdem von ihm aus den eigenen Reihen Loyalität eingefordert wird. Die Wahrheit ans Licht zu bringen ist für ihn vorrangig, auch dann noch, als seine Aufklärungsversuche ihn in Reichweite eines Geheimdienstes führen. Er ist nicht bei allen beliebt, weiß aber durchaus einzulenken. Auch das macht ihn mir sympathisch.

Sowohl der Prolog als auch der Beginn der sieben Teile des Buchs führen den Leser in eine weiter zurückliegende Vergangenheit, bei denen Situationen geschildert werden, die in die aktuellen Fallermittlungen mittelbar hineinspielen und vor allem der Erklärung des Verhaltens einiger beteiligter Personen dienen. „Schattenboxer“ ist ein komplex aufgebauter Krimi. Die Verflechtungen der Handlungen aus den verschiedenen zurückliegenden Zeiten mit den aktuellen Geschehnissen zeigen sich erst nach und nach und erhalten so den Spannungsbogen über den gesamten Krimi hinweg. Viele Dialoge bieten häufig einen raschen Wortwechsel, über den man nur so hinweg fliegen kann. Mich hat der Krimi von Beginn an gefesselt und konnte mich überzeugen. Es gefällt mir auch, dass ich viele Handlungsorte des Buchs kenne und mir daher auch die Szenen, die an öffentlichen Plätzen spielen, besonders gut vorstellen kann. Gerne empfehle ich ihn weiter und freue mich auf Folgebände.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Dubiose Selbstmorde

Das Lächeln des Bösen
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Alexandra Koswig hat nach der Geburt ihres Kindes Lea postnatale Depressionen. Sie wird von einem Zug überfahren. Vor ihrem Tod hat sie sich ein Auge ausgerissen. Das sind die Fakten. Ihr Ehemann, der ...

Alexandra Koswig hat nach der Geburt ihres Kindes Lea postnatale Depressionen. Sie wird von einem Zug überfahren. Vor ihrem Tod hat sie sich ein Auge ausgerissen. Das sind die Fakten. Ihr Ehemann, der Rechtmediziner Emil Koswig, diagnostiziert bei der Autopsie eindeutig Selbstmord. So furios beginnt der Thriller „Das Lächeln des Bösen“ von Petra Busch. Ein Jahr später stirbt die Ärztin Frauke Bach in ihrer Badewanne. Vor ihrem Tod hat sie sich ein Stück Haut aus dem Unterarm geschnitten. Auch diesmal ergibt sich anhand der Untersuchung eindeutig die Todesursache Selbstmord. Doch Fraukes Schwester Nina Bach zweifelt dieses Ergebnis an. Sie selbst führt ein ungebundenes Leben und erfüllt leidenden Menschen ungewöhnliche Wünsche. Um weitere Informationen und Hintergründe zum angeblichen Selbstmord Fraukes einzuholen, wendet Nina sich an Emil Koswig. Dabei entwickelt sie Gefühle für ihn, die über Freundschaft hinausgehen und die er zu erwidern scheint. In Gegenwart von anderen Personen gibt er sich ihr gegenüber aber distanziert. Dann geschieht ein weiterer dubioser Selbstmord.

Schon nach wenigen Seiten begegnet der Leser dem stellenweise arroganten Emil Koswig. Sein Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen machte ihn mir von Beginn an unsympathisch. Die Autorin nimmt eine allwissende Perspektive ein und so erhält der Leser auch Motive für das Handeln des Rechtsmediziners. Doch an einigen Stellen war sein Tun, auch im Rückblick gesehen, mir unerklärlich. Die Erzählung lebt von Zufällen, Betrügern und ignoranten Personen. Obwohl mir Nina als liebenswert erschien, konnte ich ihre Reaktionen in Bezug auf Emil Koswig nicht nachvollziehen. Bis etwa zur Hälfte der Geschichte fand ich, dass sie sich selbst treu blieb. Die Schilderungen der Bekannten ihrer Schwester über Frauke stimmen nicht mit dem Bild überein das Nina in ihrer Erinnerung hat, weswegen sie findet, dass auch der Selbstmord nicht zu Frauke passt. Sie macht sich auf die Suche nach Erklärungen für diese Änderung, auf die die Autorin aber nur kurz eingeht. Stattdessen verharrt der Krimi immer wieder in Szenen zwischen Nina und Emil mit heftigen Gefühlsumschwüngen. Vor allem in der zweiten Buchhälfte war mir Ninas Verhalten öfters nicht nachvollziehbar.

Den aufzulösenden Kriminalfall fand ich ungewöhnlich, die Kindheitsgeschichten der beiden Protagonisten Emil und Nina beeindruckend geschildert. Der Spannungsbogen nahm dadurch, dass die Beziehung zwischen Emil und Nina meiner Meinung nach zu sehr in den Vordergrund gestellt wurde, zwischenzeitlich etwas ab. Beim Lesen hatte ich schon einen vagen Verdacht in Bezug auf eine Person und den Zusammenhang mit den Taten, der sich zum Schluss auch bestätigte, aber der Fall wird erst zum Ende hin vollständig aufgeklärt. Spannungssteigernd wirken sich die Einschübe aus die in Kursivschrift gesetzt sind und in denen eine Person fokussiert wird, die ein Eigeninteresse an bestimmten körperlichen Teilen hat.

Das Buch konnte mich nicht gänzlich überzeugen, weil mir die Begründungen für manches Handeln zu unwahrscheinlich erschienen. Nichtsdestotrotz war der Thriller unterhaltsam mit einigen nicht erwarteten Wendungen.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Ein Buch dem ich noch viele Leser wünsche

The Power of the Heart
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Im Buch „The Power oft he Heart – Finde den wahren Sinn deines Lebens“ ebnet Baptist de Pape dem Leser einen Weg dahin, die Macht seines Herzens zu erkennen. Im Gespräch mit 18 der größten Denker, spirituellen ...

Im Buch „The Power oft he Heart – Finde den wahren Sinn deines Lebens“ ebnet Baptist de Pape dem Leser einen Weg dahin, die Macht seines Herzens zu erkennen. Im Gespräch mit 18 der größten Denker, spirituellen Lehrer, Schriftsteller und Wissenschaftlern hat der Autor ergründet, welche Rolle unser Herz dabei spielt unsere wahre Bestimmung zu finden. Nach einem persönlichen Vorwort folgen drei größere Teile, die nochmals in verschiedene Kapitel unterteilt sind. Im ersten Teil bringt Baptist de Pape uns die Intelligenz unseres Herzens nahe, den Zusammenhang aller körperlichen Funktionen zum Rhythmus dieses Organs. Die Weisheit des Herzens übertrifft die des Verstands bei weitem und wer innehält und auf die Stille lauscht, wird die Botschaften erkennen. Doch das ist zunächst nicht so einfach. Hilfreich dabei sind die Kontemplationen am Ende jeden Kapitels.

Zu erkennen, wie wichtig es ist, authentische Macht zu entwickeln, erfährt der Leser im zweiten Teil des Buchs. Auch hierbei helfen die Übungen am Ende der Kapitel. Um uns dem Leben gegenüber zu öffnen, sollte unser Herz mittels Intuition sprechen. Folgen wir der Sprache unseres Herzens können wir Vertrauen aufbauen. Mit diesem Verständnis beschreibt nun der dritte Buchteil wie wir uns in der Welt zurechtfinden können, d.h. wie wir so unterschiedlichen Gefühlen wie Angst und Liebe begegnen können. Auch wenn wir mit offenem Herzen in die Welt gehen bleiben wir verletzlich. Der Autor weicht diesen Problemen nicht aus, sondern gibt Ratschläge wie wir damit umgehen können.

Schon seit Schulzeiten versuche ich im Leben einen für mich bestimmten Sinn zu finden. In diesem Buch bin ich Menschen begegnet, deren Worte mich tief berührt haben und die mir aus der Seele heraus und in die Seele hinein gesprochen haben. Neben Ausschnitten aus den Interviews hat Baptist de Pape seinen Text mit vielen wunderschönen Sprüchen weiterer Denker und spiritueller Lehrer ergänzt und bereichert. Gerne werde ich immer wieder dieses Buch zur Hand nehmen um sie nachzulesen.
Das Buch verlangt nicht nur danach im Text einzutauchen, sondern vor allem sich damit auseinanderzusetzen. Beim Lesen des ersten Teils kamen mir ungeduldige Gedanken. Statt innezuhalten eilten diese voraus und warfen Ängste auf. Doch auch auf diese Sorgen geht der Autor letztlich ein. Aus meiner Erfahrung heraus, weiß ich, dass mein inneres Gefühl mir schon oft die richtige Richtung gewiesen hat. Mitgefühl und Verständnis für seine Mitmenschen aufzubringen gehört sicher zu den schwierigeren Übungen, sehr oft spielt das gegeneinander abwiegen im Eigeninteresse des Verstands in die Handlungsentscheidung hinein. Der Weg zu unserem Herzen ist kein einfacher.

Diesem Buch wünsche ich noch viele Leser und hoffe, dass es ihre Denkweise so verändert, dass sie ihr Herz sprechen lassen und damit die Welt etwas friedlicher machen.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Eine schwierige Entscheidung

Der dunkle Weg
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Im Buch „Der dunkle Weg“ nimmt Susanne Goga den Leser mit nach Dublin ins Jahr 1912. In Irland schließen sich immer mehr Iren zusammen, um gemeinsam für die Selbstbestimmung des Landes zu kämpfen, nicht ...

Im Buch „Der dunkle Weg“ nimmt Susanne Goga den Leser mit nach Dublin ins Jahr 1912. In Irland schließen sich immer mehr Iren zusammen, um gemeinsam für die Selbstbestimmung des Landes zu kämpfen, nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Worten. Der dunkle Weg ist nicht der einfache, angepasste, er ist stattdessen schwierig und steinig, vor ihm kommt die Angst ihn zu betreten. Vor der Entscheidung diesen Weg an der Seite ihrer Freunde zu beschreiten steht die Protagonistin des Romans Ida Martens.

Ida, aus einer reichen Hamburger Kaufmannsfamilie stammend, ist Malerin. Auf Einladung ihrer Freundin Grace, mit der gemeinsam sie in London studiert hat, begibt sie sich auf eine Reise nach Dublin. Sie ist von der Stadt fasziniert und erwägt schon bald einen längeren Aufenthalt. Der Verkauf einiger ihrer Arbeiten und eine feste Arbeitsstelle ermöglichen es ihr schließlich, unabhängig von ihren Eltern zu leben. Durch Bekannte lernt sie den jungen Arzt Cian O’Connor kennen, der ihr gegenüber zunächst aber Abstand hält. Mit der Zeit entdecken beide jedoch ihre Sympathien zueinander. Cians Freunde kämpfen für ein von England unabhängiges Irland und Cian steht auf ihrer Seite. Teilweise arbeitet er unentgeltlich für die arme Bevölkerung der Stadt, die sich keinen Arzt leisten können. Mit Sorgen blickt Ida nach Österreich-Ungarn. Als Deutsche in Irland spürt Ida das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber ihrem Heimatland. Die Schatten des ersten Weltkriegs überlagern sogar den Freiheitskampf Irlands. Ida muss sich entscheiden, ob sie in Dublin an der Seite Cians bleibt und sich für die Ziele ihrer Freunde einsetzt oder zurück in die Heimat kehrt.

Die Autorin hat einen Roman geschrieben, der mich schon sehr bald in seinen Bann gezogen hat. Ida und ihre Freundin Grace sind liebenswerte und selbstbewusste junge Frauen sind, die mich für sich eingenommen haben. Susanne Goga schildert die innere Zerrissenheit der Protagonisten in Bezug auf deren Gefühle, denn Ida muss sich entscheiden zwischen Hamburg und ihrer Wahlheimat, zwischen ihren Eltern und ihren neuen Freunden. Die Charaktere handeln wirklichkeitsnah und nachvollziehbar.

Neben dem Freiheitskampf der Iren gibt es vor Ort ein weiteres Problemfeld, das der Religionszugehörigkeit. Auch dieses Thema spiegelt sich in der Erzählung wieder. Grace ist eine historisch verbürgte Person, deren Vater und Brüder Katholiken, deren Mutter und Schwestern aber Protestanten sind. An diesem Beispiel zeigt die Autorin die Schwierigkeiten auf, die bei der Wahl von Freunden und Partner unterschiedlicher Glaubensrichtungen entstehen können. Der historische Hintergrund ist genau recherchiert und in den Roman eingearbeitet, ohne jedoch auszuschweifen. Zur Untermalung sind zahlreiche Bücher, Bilder und Theaterstücke erwähnt, die man zu der Zeit in der die Geschichte spielt gelesen, betrachtet beziehungsweise angesehen hat. Das Geschehen der damaligen Zeit konnte so vor meinen Augen lebendig werden.

Ganz nebenher macht die Autorin deutlich, wie wichtig Freundschaft und Vertrauen aufeinander sind. Obwohl Ida es in Dublin nicht leicht hat, gefiel es mir, sie auf einem kleinen Stück ihres fiktiven Lebenswegs zu begleiten. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und gerne empfehle ich es daher weiter, vor allem an Leser historischer Romane.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Der sechste Fall für das Sonderdezernat Q

Verheißung Der Grenzenlose
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„Verheissung“ von Jussi Adler-Olsen ist der sechste von geplanten zehn Fällen für Carl Morck und seinem Team vom Sonderdezernat Q. Der Untertitel beziehungsweise die Übersetzung des Originaltitels lautet ...

„Verheissung“ von Jussi Adler-Olsen ist der sechste von geplanten zehn Fällen für Carl Morck und seinem Team vom Sonderdezernat Q. Der Untertitel beziehungsweise die Übersetzung des Originaltitels lautet „Der Grenzenlose“, damit ist ein Charakter des Krimis gemeint, der sich mit esoterischen Lehren auseinandergesetzt hat und diese mit eigener Gefolgschaft inzwischen lebt. Das Pendel auf dem Cover ist ein Requisit mit dem Carl Morck in Berührung kommt. Eine wichtige Rolle spielt es nicht, steht aber sinnbildlich für die in diesem Buch erwähnten verschiedenen Kulte.

Im Prolog stellt der Autor eine junge Frau vor, die gerade von einem Auto angefahren worden ist. Später stellt sich schnell heraus, dass sie danach verstarb. Die Geschichte spielt drei Jahre nach dem letzten Band. Es scheint Ruhe im Alltag des Sonderdezernats Q eingekehrt zu sein. Das Telefon läutet und der kurz vor der Pensionierung stehende Kollege Habersaat aus dem fernen Bornholm verlangt ausdrücklich nach Morck. Er bittet ihn, einen bestimmten Fall aufzugreifen, doch Carl wimmelt ihn ab mit dem Hinweis, dass die Kapazitäten erschöpft sind. Tags darauf, bringt der Kollege sich um. Carl greift den Fall nun doch auf und reist mit seinen Assistenten Rose und Assad auf die Insel. Dort wurde vor 17 Jahren eine junge Frau getötet, Habersaat hatte die Leiche kopfüber in einem Baum hängend gefunden und bekam dieses Bild nicht mehr aus dem Kopf. Der Verursacher des Unfalls wurde nie gefunden. Die Beweise, die der Bornholmer Kollege zusammengetragen hat, führen Carl Morck und sein Team auf die Spur eines Sonnenkults, dessen Meister zur Zeit des Unfalls vor Ort war.

Neben diesem Haupterzählstrang gibt es eine parallele Handlung, die im Jahr 2013 beginnt. Pirjo, um die 40 Jahre alt, ist die Organisatorin eines Zentrums, das einer esoterischen Bewegung anhängt, seit vier Jahren besteht und von Atu geleitet wird. Dieser hat ihre Liebe nie erwidert, doch sie tut bis dato alles, damit sich dies ändert. Sie geht förmlich sogar über Leichen.
Das Sonderdezernat Q besteht schon seit sieben Jahren und das Team hat sich gut eingespielt und anscheinend etliche Fälle aufgearbeitet. Carl Morck weiß um die Qualitäten aber auch Schwierigkeiten seiner Kollegen, deren besondere Charaktere der Autor auch in diesem neuen Fall wieder ausspielt. Doch eine weitere Entwicklung ist kaum zu sehen, die Vergangenheit von Rose und Assad bleiben weiter im Dunkeln und erst in der zweiten Hälfte des Buchs gibt es ein paar kleine Details, die sich aber nicht einordnen lassen. Auch im Privatleben von Morck gibt es rückblickend kaum Neues. Sobald Carl sich des Falls angenommen hat, geht er den Ermittlungen mit all den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln nach, auch über Widerstand hinweg. Da der Fall schon sehr lange zurückliegt, ist jedes Detail wichtig, auch wenn es eventuell nicht weiterhilft. Das führt dazu, dass sich die Ermittlungen hinziehen. Glücklicherweise blendet die Geschichte zur Abwechslung immer wieder zu Pirjo über. Längst glaubt der Leser zu wissen, wer der Verursacher des Unfalls war. Doch zwischenzeitlich gibt es einige unerwartete Wendungen und ein spannendes Ende.

Das Buch ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden. Im Lauf der Erzählung kommt nochmal die Rede auf den schwierigen Fall vor Gründung des Sonderdezernats Q bei dem Carl Morck angeschossen wurde, so dass der Leser über den Hintergrund des Dezernatsleiters informiert wird. Die Ausführung über die unterschiedlichen Kulte erschienen mir gut recherchiert. Der Wortwitz in den Dialogen zwischen Carl und Assad führt zu manchem Schmunzler im Laufe des Lesens. Insgesamt gesehen ist "Verheissung" ein unterhaltsamer Krimi, für alle Morck-Fans ein Muss.