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Veröffentlicht am 15.09.2016

Durchgehend spannend

Freedom's Child
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Freedom Oliver ist keine alltägliche Protagonistin. Der Leser lernt sie kennen während sie vor einem Feld in Goshen, Kentucky steht und ihre Gedanken zu ihrer Tochter Rebekah schweifen. Nach ihrer eigenen ...

Freedom Oliver ist keine alltägliche Protagonistin. Der Leser lernt sie kennen während sie vor einem Feld in Goshen, Kentucky steht und ihre Gedanken zu ihrer Tochter Rebekah schweifen. Nach ihrer eigenen Aussage wurde Rebekah von ihr getötet und auf eben diesem Acker beerdigt. Unterdessen richtet der örtliche Sheriff seine Waffe auf sie. Mit dieser Szene beginnt das Buch „Freedom‘s Child“ von Jax Miller, dem Pseudonym einer New Yorkerin mit irischen Wurzeln, und bereits dieser Anfang zieht den Leser in seinen Bann, denn er möchte mehr über die Hintergründe von dem was Freedom da geschildert hat erfahren. In diesem Zusammenhang steht auch das Cover, auf dem die Silhouette einer Frau zu sehen ist, durchwirkt mit dem Bild eines Feldes. So undurchschaubar wie die ausgefüllten Umrisse der Frau, so wenig offen ist die Vergangenheit von Freedom, denn das Leben, das sie derzeit führt ist einem Zeugenschutzprogramm geschuldet.

Nessa Delaney ist vor zwanzig Jahren dafür festgenommen worden, dass sie ihren Ehemann, einen Polizisten, erschossen hat. Den Tatverdacht konnte sie auf ihren Schwager umlenken, der dann dafür zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Doch bevor man die Schuld ihres Schwagers festgestellt hatte, kamen ihre beiden Kinder zu Pflegeeltern. Nachdem sie in den Zeugenschutz aufgenommen wurde konnte sie ihren Sohn und ihre Tochter nicht zurückerhalten. Sie hat ihren Namen in Freedom Oliver geändert und eine Stellung in einer Bar in Painter, Oregon angenommen. Die Entwicklung ihrer Kinder verfolgt sie seit einigen Jahren über das Internet. Jetzt ist es so weit, dass ihr Schwager aus dem Gefängnis entlassen wird. Er, drei seiner Brüder und seine Mutter wollen Rache nehmen für die angebliche Falschaussage von Freedom. Nun gibt es seit einigen Tagen keine Meldungen mehr von ihrer Tochter im Internet und das ausgerechnet, nachdem sie versehentlich im Alkoholrausch einen ihrer zahlreichen Briefe an sie tatsächlich abgeschickt hat. Sie fragt sich, ob da ein Zusammenhang besteht. Freedom sorgt sich gleichzeitig um ihre Kinder, ganz speziell ihre Tochter, und auch um ihre eigene Sicherheit.

Freedoms Jugend verlief ohne besondere Auffälligkeiten, bis sie sich in Matthew Delaney, dem Teenagerschwarm verliebte. Sie war hingerissen als er um ihre Hand anhielt und ahnte nicht, in welche Familie sie damit einheiratet. Viel zu spät erkannte sie, dass sie dort gesellschaftlich abdriftete. Scheinbar mühelos fügte sie sich später in ihr neues Leben ein. Doch ihre Selbstvorwürfe blieben, die sie regelmäßig mit Alkohol zu ertränken suchte. Ihr Alltag verläuft in engen Bahnen, da ihre Identität nicht aufgedeckt werden darf. Doch als sie ihr Kind in Gefahr glaubt, reagiert sie gefühlsmäßig als Mutter.

Die Erzählperspektive wechselt ohne bestimmte Reihenfolge zwischen den Kapiteln und immer wieder kommt Freedom selbst zu Wort, eingeleitet durch die Wortphrase „Mein Name ist Freedom Oliver“. Gerade diese Kapitel lassen den Leser an der Gefühlswelt von Freedom teilnehmen und legen offen, warum die Protagonistin wie handelt. Freedom ist ein Mensch mit vielen Ecken und Kanten, die sich bereits an einigen Eckpunkten ihres Lebens falsch entschieden hat. Mit der Zeit wird sie zwar nicht unbedingt liebenswert, jedoch beginnt man ihre Handlungen zu verstehen. Vor allem ihre Hilfsbereitschaft fand ich erstaunlich, da sie eigentlich nicht in das Bild passte, dass der erste Blick auf ihr Leben hergab. Glücklicherweise hat sie nicht nur Feinde, sondern Freunde, die ihr ungeahnt zur Seite stehen. Überhaupt birgt dieser Thriller einige unvorhersehbare Wendungen, die den Leser schließlich in ein so nicht erwartetes Umfeld führen, in dem es dann zu einem furiosen spannenden Showdown kommt.

Jax Miller hat eine ganz eigene Erzählweise und ist dabei an einigen Stellen nicht zimperlich. Manchmal spielte auch der Zufall mit, was aber die Spannung letztendlich noch steigerte und den Spannungsbogen bis zum Schluss hochhielt. Ich kann das Buch allen empfehlen, die gerne Thriller lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ungewöhnliche Liebesgeschichte im London der 1930er und 1940er

Das Lied, das uns trägt
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Eine junge Frau, vielleicht in Erwartung der Musik zum nächsten Tanz, ziert das Cover des Buchs 'Das Lied, das uns trägt' von Alison Love. Denn die Autorin entführt den Leser im Roman in Londoner Tanzsäle ...

Eine junge Frau, vielleicht in Erwartung der Musik zum nächsten Tanz, ziert das Cover des Buchs 'Das Lied, das uns trägt' von Alison Love. Denn die Autorin entführt den Leser im Roman in Londoner Tanzsäle vor dem Zweiten Weltkrieg. Hier begegnen sich die Tänzerin Olivia, aus einer englischen Kleinstadt kommend, und der italienische Sänger Antonio Trombetta zum ersten Mal.
In einem Prolog stellt die Autorin heraus, dass die Geschichte eine tragische Wende nehmen wird, denn zunächst begegnet der Leser Antonio im Jahr 1940 während er vom Fenster aus zusieht, wie zwei Polizisten sich seiner Wohnung nähern, um ihn mitzunehmen. Die eigentliche Erzählung beginnt drei Jahre früher.

Antonio ist mit einer Italienerin aus seinem Heimatdorf verheiratet. Er hilft seinem kranken Vater im Kiosk und verdient zusätzlich ein wenig als Sänger in den Abendstunden. Gemeinsam mit ihm, seiner Schwester und seinem Bruder wohnt das Ehepaar in einer Wohnung. Nach alter Tradition werden in seiner Familie Ehen durch Absprache der Eltern mit Kindern von Freunden und Bekannten vereinbart. Bereits bei der ersten Begegnung mit Olivia merken beide, dass ein Funken zwischen ihnen überspringt, ohne dass sie sich das eingestehen.

Bernard Rodway, vermögend, Journalist und angehender Autor, lernt Olivia auf der Party eines Freunds kennen. Er umwirbt sie und hält um ihre Hand an. Olivia willigt ein. Als Unterstützer der schönen Künste lädt Bernard Antonio zu Gesangsstunden in seinem Haus ein. Obwohl Olivia und Antonio beide gebunden sind, scheint das Schicksal sie aufeinander zuzutreiben. Was wird stärker sein: die Gefühle zueinander oder die familiäre Gebundenheit? Unterdessen wirft der Zweite Weltkrieg seine langen Schatten voraus und verändert das Alltagsleben.

Neben einem kurzen Blick auf die Londoner Tanzsäle vor dem Zweiten Weltkrieg verbunden mit dem Leben der Frauen, die sich als Tanzpartner und mehr bezahlen ließen, beleuchtet Alison Love einen Aspekt der Geschichte, der wenig bekannt ist, nämlich dem der italienischen Einwanderer in London. Sie bildeten eine Gemeinschaft, die untereinander eng verbunden war und die sich untereinander weiterhin in ihrer Muttersprache verständigten. Politisch waren Sie in diesen letzten Tagen vor dem Weltkrieg besonders gefordert sich dem Faschismus anzuschließen.

Der Schreibstil der englischen Autorin ist leicht und dank der guten Übersetzung von Susanne Goga-Klinkenberg auch flüssig zu lesen. Die Charaktere handeln glaubwürdig, haben Ecken und Kanten. Bis in die Nebenfiguren hinein entwickeln sie sich teilweise anders als erwartet. Ihre Gefühle stehen den gesellschaftlichen Regeln gegenüber, so dass sich hieraus eine ständige Herausforderung für die Figuren ergibt, von denen manch einer sich über die an ihn gestellten Erwartungen hinwegsetzt. So bleibt die Erzählung bis zum Schluss spannend und nicht vorhersehbar.

Alison Love hat die geschichtlichen Details sehr gut recherchiert und gekonnt in ihren Text eingebettet ohne zu langweilen. Die Handlung schreitet zügig voran. Sie beginnt im Jahr 1937 und wir dürfen die Ereignisse mit einigen Zeitsprüngen bis zum Jahr 1947 begleiten.

Dieses Buch war so ganz nach meinem Geschmack und daher empfehle ich es gerne an Leser von historischen Romanen weiter, vor allem an diejenigen, die es wie ich besonders mögen, wenn die Geschichte im letzten Jahrhundert spielt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Unterhaltung in und aus Erkelenz

Mordsclique
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'Mordsclique' heißt der Debütkrimi des Erkelenzer Autors Helmut Wichlatz. Seinen Kriminalroman hat er dort angesiedelt, wo er beheimatet ist. Die Tür des alten Ladengeschäfts auf dem Cover des Kriminalromans, ...

'Mordsclique' heißt der Debütkrimi des Erkelenzer Autors Helmut Wichlatz. Seinen Kriminalroman hat er dort angesiedelt, wo er beheimatet ist. Die Tür des alten Ladengeschäfts auf dem Cover des Kriminalromans, führt mitten in den Fall hinein. Diese Tür wird wohl dauerhaft geschlossen bleiben, denn die Besitzerin wurde im Hinterzimmer ihres Ladens im Erkelenzer Stadtteil Venrath erschossen.

Der Mord geschah 1988. Der nach Aktenlage verurteilte Täter hat inzwischen seine Strafe verbüßt. Im Jahr 2009 jährt sich das Bestehen des Cusanus-Gymnasiums Erkelenz zum 150ten Mal und der Rektor der Schule plant eine große Feier zu der er auch drei Absolventen der Schule geladen hat, die inzwischen berühmt geworden sind. Alle drei haben ihr Abitur 1988 erworben und sind dann von heute auf morgen aus der Stadt verschwunden.

Durch kurze Rückblenden in die Vergangenheit ahnt der Leser schon bald, dass die Rückkehr der drei früheren, damals miteinander befreundeten Schüler zu Problemen führen könnte. Zu dieser Clique gehörte auch der verurteilte Täter. Was damals wirklich geschah, offenbart sich Stück für Stück, nicht ohne für reichlich Konfliktstoff in der Gegenwart zu sorgen. Kommissar Benjamin Becker bekommt alle Hände voll zu tun um für die Sicherheit der Prominenten zu sorgen. Trotzdem stirbt einer der drei noch bevor die Feierlichkeiten beginnen. Zunächst herrscht Ratlosigkeit. Mit Hilfe seines Freunds, dem Journalisten Markus Müller begibt Becker sich auf Spurensuche.

Helmut Wichlatz hat mit seinem Debüt nicht nur einen spannenden Krimi geschrieben, sondern bringt auch sehr viel Lokalkolorit in seinem Buch unter. Einen kurzen Blick darf der Leser zwischenzeitlich auf das jeden der eingeladenen prominenten Gäste in seinem gediegenen täglichen Umfeld werfen, doch Erkelenz ist der Haupthandlungsort auf beiden Zeitebenen. Wenn Müller und Becker sich privat treffen und auch mal zusammen ein Bier in der Stammkneipe trinken gehen, werden Hinweise und Ermittlungsergebnisse ausgetauscht und über dies und jenes im lockeren rheinischen Umgangston miteinander geredet und gescherzt.

Die Perspektive wechselt immer wieder zwischen den beiden zeitebenen. Während sich in der Vergangenheit allmählich deutlicher herauskristallisiert was wirklich passiert ist und wie es zum Mord an der Ladenbesitzerin kam, wird die Situation in der Gegenwart zunehmend brisanter nach dem Eintreffen der berühmten Drei. Die Charaktere der Erkelenzer Ermittler sind stimmig und passen gut in diese Kleinstadt, die da zum Ort von Verbrechen wird. Da wirkt nichts aufgesetzt, sondern alles so, wie die Menschen hier ihr Leben gestalten. Da ich selbst in Erkelenz wohne und auch hier zur Schule gegangen bin, kann ich das gut beurteilen. Nur die Person des verurteilten Täters war mir nicht ausführlich genug beschrieben, sein Schweigen um das Geschehen fand ich zu wirklichkeitsfern.

Die Sprache ist flüssig zu lesen. Ganz geschickt legt der Autor seine Spuren aus, die nicht nur Becker zunächst in die Irre leiten, sondern auch den Leser von der Ahnung einer Lösung des Falls entfernen. Es kommt zu mehreren ungeahnten Wendungen und schließlich zu einem furiosen Showdown.

Ich kann dieses Buch allen Krimifans empfehlen und darüber hinaus auch den Erkelenzer, die hier sicher Altbekanntes, aber vielleicht auch Neues über ihre Heimat erfahren und bestens unterhalten werden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leicht lesbarer Roman über eine Dreiecksbeziehung

Nachts schwimmen
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Die in Sydney lebende Produzentin Rachel ist an den Wohnort ihrer Mutter in die Kleinstadt Corimbi zurückgekehrt, als diese aufgrund ihrer Krankheit nur noch wenige Zeit zu leben hat. Sie möchte ihr die ...

Die in Sydney lebende Produzentin Rachel ist an den Wohnort ihrer Mutter in die Kleinstadt Corimbi zurückgekehrt, als diese aufgrund ihrer Krankheit nur noch wenige Zeit zu leben hat. Sie möchte ihr die letzten Lebenstage so angenehm wie möglich gestalten. Um sich von dieser vor allem emotional mitnehmenden Tätigkeit zu entspannen, sucht sie nachts das örtliche Schwimmbad auf. Eines Tages trifft sie dort auf Quinn Davidson, der seit kurzem jede Woche zwei Tage lang im Nachbarhaus wohnt und als Arzt praktiziert. Er ist Rachel gefolgt und sieht es als gute Idee so wie sie ein paar Runden zu schwimmen und zu tauchen. Vom ersten Moment an mögen und verstehen sich die beiden, doch ihnen ist klar, dass sich nicht mehr entwickeln kann, denn Quinn ist verheiratet. Gemeinsam mit seiner Frau Marianna wohnt er in Brisbane. Beide wünschen sich seit vier Jahren ein Kind, inzwischen macht Marianna sogar In-Vitro-Fertilisation. Doch nach einer erneuten Fehlgeburt, möchte Quinn weitere Versuche gerne einstellen oder zumindest eine längere Pause machen. Doch Marianna läuft die Lebenszeit davon und sie hält an ihrem Wunsch fest. Quinn findet bei Rachel Verständnis. Die beiden nähern sich immer mehr an und Quinn ist schließlich zur Trennung von seiner Ehefrau bereit. Doch da geschieht etwas Unerwartetes.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten schildert Sarah Armstrong die Begegnung von Rachel und Quinn, während Marianna in Brisbane verzweifelt versucht, einen Weg zu finden, um ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Die Autorin beschreibt die starken Gefühle von Marianna, die ihrem verlorenen Baby nachtrauert. Sarah Armstrong verarbeitet bei diesem Thema ihre eigenen Erfahrungen. Quinn und Marianna haben bisher keine Möglichkeit gefunden, miteinander über ihre Empfindungen zu sprechen. Ihre Beziehung leidet darunter. Der zweite Teil spielt sechs Jahre später und bringt eine große Änderung in der Dreiecksbeziehung mit sich.

Sehr viel Wert legt die Autorin auch auf die Kindheitserfahrungen der drei Protagonisten, denn diese haben Auswirkungen bis zum jetzigen Erwachsenenalter. Rachel hat ihren Bruder früh verloren und fühlt sich dafür verantwortlich. Quinn ist auf einer kleinen Insel aufgewachsen. Seine Mutter ist bereits verstorben, aber ohne dass er einen versöhnlichen Abschied mit ihr hatte. Marianna schließlich hat bei ihrem Vater immer um Anerkennung gekämpft und bis in die Gegenwart nicht gefunden.

Obwohl die Charaktere gut entwickelt sind, konnte mir keine der Figuren richtig sympathisch werden. Rachel, die von Beginn an über Marianna Bescheid wusste, verschließt die Augen vor der Wahrheit, um Quinn nicht wieder zu verlieren. Und Quinn verstrickt sich von der ersten kleinen Schwindelei immer mehr in seinen Lügen. Trotz der großen problematischen Themen die der Roman anschneidet, hat die Autorin an einigen Stellen das Geschehen zwar beschrieben, ist aber nicht näher darauf eingegangen, beispielsweise wird Rachels Trauer über den Verlust der Mutter nur angeschnitten. Quinns Verhältnis zu seinem Vater und zu seinem Bruder bleibt für mich etwas vage.

Insgesamt gesehen, bietet „Nachts schwimmen“ einen leicht lesbaren Roman über eine Dreiecksbeziehung im fernen Australien, der mich gut unterhalten hat und den ich daher weiterempfehle.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leider nur Mittelmaß

Bretonische Brandung
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In „Bretonische Brandung“, dem zweiten Band der Krimiserie um den bretonischen Kommissar George Dupin, werden auf Le Loc’h, einem Eiland das zu den Glénan-Inseln gehört, nach einem heftigen Sturm drei ...

In „Bretonische Brandung“, dem zweiten Band der Krimiserie um den bretonischen Kommissar George Dupin, werden auf Le Loc’h, einem Eiland das zu den Glénan-Inseln gehört, nach einem heftigen Sturm drei Leichen angeschwemmt. Zunächst sieht alles danach aus, als ob die anfangs noch nicht identifizierten Männer bei einem Bootsunfall infolge des Unwetters ums Leben gekommen sind. Schließlich stellt sich heraus, dass einer der Toten ein Freund des Präfekten ist und so bekommt die Aufklärung des Vorgangs Priorität. Die folgende Obduktion zeigt zum Leidwesen von Dupin, dass es Mord war. Die Ermittlungen bringen den Kommissar zu unterschiedlichen Mordmotiven, denen er nur mit der Hilfe seiner Assistenten nachkommen kann, zumal er sich hauptsächlich auf den Inseln aufhält.

Das Buch zeigt, wie bereits der erste Band, die Liebe des Autors zur Bretagne. Da ich das Buch vor Ort in Concarneau gelesen habe, kann ich bestätigen, dass er Land und Leute treffend beschrieben hat. Leider konnte mich die Story nicht fesseln. In Gedanken habe ich Dupin über die Inseln gehen gesehen, während er telefonisch seine Anweisungen erteilte, aber es fehlte mir an Spannung. Auch in Sachen Liebe gibt die Geschichte sehr wenig her. Natürlich ist das Buch ein Kriminalfall, aber etwas mehr Entwicklung hätte ich mir für den Kommissar gewünscht.

Die Charaktere sind gut beschrieben, jeder mit besonderen Eigenarten. Durch die kurze Aufklärungsdauer des Falls, die Ermittlungen dauern nur drei Tage, haben sie aber keine Zeit sich zu entwickeln. Allerdings erfährt der Leser in Verbindung mit dem Fall Wissenswertes aus der Historie der Glénan-Inseln der letzten 50 Jahre. Aufgrund der fehlenden Spannung bleibt der Krimi für mich leider nur Mittelmaß.