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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2024

Tragische Zuspitzungen

Der Sommer, in dem alles begann
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Hélène ist in der Abschlussklasse der Schule in einem kleinen Dorf im Finistère. Von ihrer neuen Lehrerin Marguerite ist sie sehr begeistert. Diese ist aus Paris hergezogen, zusammen mit ihrem Mann Raymond ...

Hélène ist in der Abschlussklasse der Schule in einem kleinen Dorf im Finistère. Von ihrer neuen Lehrerin Marguerite ist sie sehr begeistert. Diese ist aus Paris hergezogen, zusammen mit ihrem Mann Raymond und der Tochter Lilly. Während Marguerite nach ihrer Mutter sucht, die sie nach der Geburt zur Adoption weggeben hatte, fühlt sich Hélène von Raymond angezogen. Doch die Dorfgemeinschaft ist nicht begeistert von der Lehrerin. Vor allem Odette, Witwe und Dorfladenbesitzerin, zeigt sich Marguerite feindlich gegenüber. Odette hatte nach dem Tod der Eltern in den 1940er Jahren in Paris als Hausmädchen gelebt, wo sie vergewaltigt wurde.

Die Lebenswege der drei Frauen sind eng miteinander verwoben. Der Leser ahnt so manches, was die Frauen selbst nicht wissen. Gebannt habe ich gelesen, wie sich alles nach und nach zuspitzt, und mit dem Wissen um die drei Frauen spürte ich immer mehr Beklemmung. Die Geschichte wird in mehreren Zeitebenen erzählt, und nach und nach lernt man immer mehr das Geheimnis kennen, das diesem Roman zugrundeliegt. Sehr bestimmend ist dabei der Zauber der bretonischen Landschaft, wobei man nicht nur die positiven Seiten dieses Zaubers kennen lernt. Jeder der Charaktere ist auf seine Art sperrig, so richtig sympathisch wollten sie mir nicht werden. Und doch entwickelt sich ein Drama, das mich letztendlich überrascht hat.

Mir hat das Buch einige spannende Lesestunden beschert, so dass ich es sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 11.07.2024

Explosive Geheimnisse

Meeresfriedhof
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Während des Zweiten Weltkriegs geht ein Schiff der Hurtigrute unter, hunderte Menschen kommen dabei zu Tode. Auch der Reeder Thor Falck ist unter den Toten. Seine Frau, die Schriftstellerin Vera Falck, ...

Während des Zweiten Weltkriegs geht ein Schiff der Hurtigrute unter, hunderte Menschen kommen dabei zu Tode. Auch der Reeder Thor Falck ist unter den Toten. Seine Frau, die Schriftstellerin Vera Falck, überlebt zusammen mit ihrem kleinen Sohn Olav. Fünfundsiebzig Jahre später sind Vera und Olav völlig zerstritten. Als Vera sich das Leben nimmt, ist ihr Testament unauffindbar. Olavs Tochter Sasha macht sich daran, das Testament zu finden, und entdeckt, dass Vera ihre Memoiren aufgeschrieben hatte. Darin erzählt sie ein Geheimnis mit explosivem Charakter. Doch Sasha ist fest entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, auch wenn sie sich dabei gegen ihren mächtigen Vater stellen muss.

Das Buch ist der erste Teil der Falck-Saga. Die Familie Falck ist reich und mächtig geworden, während der verarmte Zweig der Familie von Vera unterstützt wurde. Der Geschichte liegt ein spannender Plot zugrunde, doch manches wirkt beim Erzählen auch recht langatmig. Der politische Hintergrund der Erzählung hat sich mir nicht immer vollständig erschlossen, und ich musste mich dabei immer wieder sehr konzentrieren, um Zusammenhänge zu erfassen. Doch es gibt ja noch zwei Fortsetzungen, so dass noch so einiges enthüllt werden kann. Ich bin schon sehr gespannt darauf.

Mich hat das Buch recht schnell in seinen Bann gezogen, so dass ich es sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

In bester englischer Krimitradition

Mord stand nicht im Drehbuch
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Anthony Horowitz hat die Zusammenarbeit mit dem Privatdetektiv Daniel Hawthorne nie wirklich genießen können, und so ist er froh, ihm absagen zu können, als der Vertrag für die gemeinsamen Bücher abläuft. ...

Anthony Horowitz hat die Zusammenarbeit mit dem Privatdetektiv Daniel Hawthorne nie wirklich genießen können, und so ist er froh, ihm absagen zu können, als der Vertrag für die gemeinsamen Bücher abläuft. Stattdessen will er seine Energie in sein Theaterstück „Mindgame“ stecken, das vor der Uraufführung steht. Doch diese erhält eine vernichtende Kritik. Die Kritikerin wird am nächsten Morgen tot aufgefunden. Alle Hinweise der Polizei deuten auf Anthony als Täter hin. Nun erkennt dieser, dass es nur noch eine Person gibt, die ihm helfen kann, seine Unschuld zu beweisen: Daniel Hawthorne. Doch wird der sich darauf einlassen, ihm zu helfen?

Das Buch ist bereits der vierte Band um den Privatdetektiv Daniel Hawthorne, der eine Aufklärungsquote von 100% hat, und dem Autor Anthony Horowitz, der diese Fälle jeweils in einem Buch bündeln soll. Doch Anthony hasst es, wenn Hawthorne ihn nicht in die Aufklärung mit einbezieht, sondern alle seine Beobachtungen erst mal sammelt, um sie am Schluss erst aufzudecken, wenn er den Täter präsentiert. Dieser Fall ist besonders heikel, denn eigentlich will Anthony nicht mehr mit Hawthorne zusammenarbeiten. Und doch muss er das tun, denn es gibt niemand anders, der der Polizei in kürzester Zeit den richtigen Täter präsentieren kann. So vertrackt diese Ausgangssituation ist, der Fall selbst ist noch vertrackter. Dafür ist es ein besonderes Vergnügen, dem Geschehen zu folgen, um am Schluss in bester Krimimanier den Täter präsentiert zu bekommen. Da fallen dann alle Puzzleteile an die richtige Stelle, alles macht Sinn.

Man kann das Buch durchaus ohne weitere Vorkenntnisse lesen. Doch wer die Bücher in der richtigen Reihenfolge liest, kann die besondere Dynamik zwischen Anthony Horowitz und Daniel Hawthorne besser verstehen.

Mich hat dieser Krimi in bester klassischer Tradition bestens unterhalten können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

Landleben

Mühlensommer
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Maria bricht mit ihren Töchtern und mit Freunden der Familie zu einem langen, erholsamen Wochenende auf. Doch die Freude am Kurzurlaub wird jäh unterbrochen: Ihre Mutter ruft an, der Vater hatte einen ...

Maria bricht mit ihren Töchtern und mit Freunden der Familie zu einem langen, erholsamen Wochenende auf. Doch die Freude am Kurzurlaub wird jäh unterbrochen: Ihre Mutter ruft an, der Vater hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Sie bittet Maria, auf den Bauernhof zu kommen, um die Tiere und die demente Großmutter zu versorgen, während die Mutter selbst im Krankenhaus beim Vater ist. So findet Maria sich unversehens auf dem Mühlenhof wieder, und während sie die anfallenden Arbeiten erledigt, tauchen die Erinnerungen an früher auf, an den Schulbus, den Schweinestall, an all die Arbeiten, die sie bereits seit frühester Kindheit mit erledigen musste.

Maria hatte sich inzwischen in der Stadt ein neues Leben aufgebaut und sich von den Mühen auf dem Bauernhof distanziert. Doch es steht noch eine Auseinandersetzung mit dem Bruder aus, noch ist unklar, wer den Hof übernehmen soll. Der Bruder soll es tun, hatten die Eltern vor Jahren beschlossen, doch die Geschwister waren sich uneinig, denn dann würde Maria auf einen großen Anteil ihres Erbes verzichten. Die vielen Facetten des Buches vermischen sich und setzen ein Bild auf, das vom Leben auf dem Land erzählt, von früher und von heute. Man spürt, dass Maria sich davon losgelöst hatte, wobei ihr das nicht so ganz gelungen war, denn schnell ist sie in den Erinnerungen versunken und erledigt wie nebenbei all die anfallenden Arbeiten. Ein Stück Bauernkind steckt immer noch in ihr. Das Landleben wird realistisch geschildert, es kommen auch einige recht drastische Szenen vor. Aber es mischt sich auch viel Humor in Marias Erzählungen, da habe ich ein paarmal herzhaft gelacht. Die Auflösung zum Schluss zeigt, dass man im Leben durchaus eine Entscheidung auch wieder rückgängig machen darf und sich dabei ganz neue Perspektiven ergeben.

Mir hat Marias Geschichte einen guten Einblick in das Leben auf dem Land gegeben. Ich vermute mal, dass in diese Erzählung viele eigene Erlebnisse der Autorin eingeflossen sind. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 06.07.2024

Die Geheimnisse der Vergangenheit

Wenn sie lügt
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Goran kehrt nach Jahren zurück nach Waldesroda. Norah, in die er seit seiner Jugend heimlich verliebt ist, erhält Drohbriefe, deshalb hatte ihre Mutter ihn gebeten, ihr zur Seite zu stehen. Die Briefe ...

Goran kehrt nach Jahren zurück nach Waldesroda. Norah, in die er seit seiner Jugend heimlich verliebt ist, erhält Drohbriefe, deshalb hatte ihre Mutter ihn gebeten, ihr zur Seite zu stehen. Die Briefe beziehen sich auf den Tod eines Liebespaares, das von Norahs ehemaligem Freund getötet wurde. Ob David die Briefe geschrieben hat? Doch der starb selbst kurz nach dem Tod des Liebespaares. Wer also schreibt nun die Briefe an Norah?

Es ist eine spannende Geschichte aus der Vergangenheit, die gefährlich in die Gegenwart hineinragt. Schnell ist man am Rätseln, wie das eigentlich Unmögliche doch möglich sein kann. Die Erzählung wird aus drei verschiedenen Sichtweisen geschildert, nämlich aus Norahs, Gorans und eines rätselhaften Er. Dabei baut der Autor Linus Geschke einige überraschende Wendungen ein, so dass sich immer wieder neue Perspektiven und damit neue Verdächtige ergeben. Gibt es hier eigentlich irgend jemand in der Geschichte, der keine Geheimnisse hat? Das baut zusätzlich Spannung auf, so dass man an den Seiten des Buches klebt, bis man endlich der Auflösung auf die Spur kommt.

Mich konnte der Thriller bestens unterhalten. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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