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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2019

Gaby Köster in Hochform trotz Hindernissen

Das Leben ist großartig – von einfach war nie die Rede
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Nach „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“, 10 Jahre nach ihrem Schlaganfall, meldet sich Gaby Köster erneut zu Wort und beschreibt weiter ihren Weg zurück in ihr zweites Leben: Wie sie sich wieder auf die ...

Nach „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“, 10 Jahre nach ihrem Schlaganfall, meldet sich Gaby Köster erneut zu Wort und beschreibt weiter ihren Weg zurück in ihr zweites Leben: Wie sie sich wieder auf die Bühne zurückkämpft, den grauen Alltag meistert, wie sie neue Herausforderungen sucht.

Gaby Köster zeigt sich dabei fast immer gut gelaunt, sie macht Mut, auch in den schlimmsten Situationen nicht zu verzweifeln. Auch wenn ich das erste Buch von ihr nicht kenne, hat sie es schnell geschafft, mich mit ihrem Schreibstil und ihrer Schlabbergosch zu faszinieren. Sie erzählt, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, und so liest sich das Buch sehr flüssig. Ihre witzige, aber auch emotionale Art berührt den Leser, ihre positive Einstellung zum Leben wird zum Gegenpol zum ernsten Thema des Buches.

Wer ein Fan von Gaby Köster ist, wird sich dieses Buch unbedingt holen müssen. Aber auch allen Betroffenen und sonstigen Interessierten kann ich es nur unbedingt empfehlen, ich vergebe sehr gerne 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 21.12.2019

Wie ein Bild von Zille

Menschen neben dem Leben
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Im Berlin der Zwanziger Jahre sind die wahren Verlierer der Wirtschaftskrise diejenigen, die durch alle sozialen Netze hindurchfallen: Kriegsheimkehrer, Bettler, Prostituierte, Verrückte. Sie versuchen ...

Im Berlin der Zwanziger Jahre sind die wahren Verlierer der Wirtschaftskrise diejenigen, die durch alle sozialen Netze hindurchfallen: Kriegsheimkehrer, Bettler, Prostituierte, Verrückte. Sie versuchen sich mehr schlecht als recht durch’s Leben zu schlagen. Man kennt sich größtenteils untereinander. So bleibt es nicht aus, dass an einem Abend mehrere Leute mit verschiedenen Ideen ein einziges Ziel ansteuern: den Fröhlichen Waidmann. Zum Trinken, zum Tanzen, zur Musik, um jemand sehnsüchtig Erwartetes zu finden… Da kann es schon sein, dass die Dinge ihren eigenen Lauf nehmen.

Es ist das Berliner Lumpenproletariat, in deren Welt der Autor Ulrich Alexander Boschwitz in diesem Buch eintaucht. Keiner der Protagonisten hat es leicht, jeder muss sehen, wie er zurechtkommt. Sehr einfühlsam sind die Figuren gezeichnet, der Autor zeigt ganz besonders viel Fingerspitzengefühl, um seinen Personen Leben einzuhauchen, ihre Lebensweise darzustellen. Auch wenn einer Protagonisten ganz unten angekommen ist, bleibt der Autor sachlich und lässt ihm den nötigen Raum, um seine Ideen und seine Motivationen zu zeigen. Man fühlt sich dabei an die Bilder von Zille erinnert, nicht immer einfach zu lesen, aber sehr nah an der Realität. Dies ist bereits das zweite Buch von Ulrich Alexander Boschwitz, das mir in die Hände gefallen ist, und ich finde es herausragend geschrieben. Leider wird es keine weiteren Bücher von ihm geben, denn der Autor ist bereits 1942 noch recht jung gestorben.

Dieses Buch möchte ich sehr gerne weiter empfehlen, auch wenn es teilweise keine leichte Kost ist. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 21.12.2019

Unterhaltsamer Auftakt eines großen Fantasy-Epos

Der Untergang der Könige
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Kihrin gerät mitten hinein in Konflikte zwischen Adelshäusern, Zauberern und Dämonen. Er scheint dabei eine ganz besondere Rolle zu spielen. Eine opulente Geschichte steckt dahinter. Wie kommt es, dass ...

Kihrin gerät mitten hinein in Konflikte zwischen Adelshäusern, Zauberern und Dämonen. Er scheint dabei eine ganz besondere Rolle zu spielen. Eine opulente Geschichte steckt dahinter. Wie kommt es, dass Kihrin seine Erlebnisse abwechselnd mit einem Ungeheuer erzählt, das es sich bequem macht vor den Gitterstäben, hinter denen der Junge geendet hat…

Die Autorin Jenn Lyons entführt den Leser in eine komplexe Welt, in denen Götter, Zauberer und Dämonen eine große Rolle spielen. Wie Kihrin seine Vergangenheit findet und dabei immer wieder Fragen hat, die ihm keiner beantworten möchte, wie er nach einer Prophezeiung fragt, die ihn betreffen soll, und wie er sich dabei immer wieder an neue Wendungen gewöhnen muss, das ist sehr spannend geschrieben. Indem abwechselnd Kihrin und seiner Gefängniswärterin erzählen, schleicht sich immer mehr Spannung in die Geschichte hinein, man will immer wissen, wie es weiter geht. Manches davon hätte man vielleicht etwas zusammenkürzen können, insgesamt aber zeigt sich das Buch als unterhaltsamer Fantasy-Roman über eine interessante Welt, in die man gerne eintaucht. Ich empfehle das Buch gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Vielschichtiger Familienroman

Der größte Spaß, den wir je hatten
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Marilyn und David Sorensen sind seit 40 Jahren verheiratet, ihre vier Töchter inzwischen erwachsen. Wendys geliebter Ehemann starb an Krebs, nun tröstet sie sich mit Alkohol und jungen Männern. Violet ...

Marilyn und David Sorensen sind seit 40 Jahren verheiratet, ihre vier Töchter inzwischen erwachsen. Wendys geliebter Ehemann starb an Krebs, nun tröstet sie sich mit Alkohol und jungen Männern. Violet hat ihre Karriere als Anwältin an den Nagel gehängt und ist Vollzeitmutter. Liza, eine der jüngsten Professorinnen des Landes, ist schwanger, doch ihr Ehemann ist depressiv, ob er ihr wohl eine große Hilfe sein wird? Grace, das Nesthäkchen, hat ihrer Familie vorgegaukelt, dass sie einen Studienplatz erhalten hat. Ihre Eltern leben ihnen das große gemeinsame Glück vor, ob die Töchter das je erreichen werden? Dann taucht Jonah auf, Violets Sohn, den sie vor 15 Jahren zur Adoption freigegeben hatte, wovon aber nur Wendy etwas wusste. Seine Adoptivfamilie starb bereits vor vielen Jahren, seither lebte er in verschiedenen Pflegefamilien. Seine Rückkehr bringt in der Familie Sorensen alles durcheinander.

Diese Familiengeschichte umfasst die vierzig Jahre Ehe der Eltern Sorensen, mit all den Freuden und Leiden, den die zunächst kleinen, später erwachsenen Kinder mit sich bringen. Die gemeinsame Zeit benennen die Eltern als „den größten Spaß, den wir jemals hatten“, ein geflügeltes Wortspiel aus den allerersten gemeinsamen Tagen. Dabei liest sich die Geschichte der Familie fast wie eine Langzeitstudie der Psychologie über Geschwisterrivalität und Familienzusammenhalt. Vielschichtig ist das Geschehen in dieser Familie, anfangs musste ich mich sehr konzentrieren, um hier den Überblick zu behalten. Doch je mehr ich in die Erzählung eintauchte, umso mehr konnte ich mich von ihr fesseln lassen. Und umso mehr konnte ich die Hintergründe zu den einzelnen Personen erfassen und ihre Handlungen nachvollziehen.

Der Autorin Claire Lombardo ist ein umfangreicher Unterhaltungsroman gelungen, der vieles aus der amerikanischen Gesellschaft spiegelt. Ich habe sehr gerne über diese Familie gelesen und empfehle das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 17.12.2019

Spannender historischer Roman um die Berliner Charité

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
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Berlin, 1903: Die Ärztin Rahel Hirsch ist die erste Ärztin unter lauter männlichen Kollegen an der Charité. Sie hat keinen leichten Stand, doch sie behauptet ihren Platz am Krankenhaus. Von Gleichberechtigung ...

Berlin, 1903: Die Ärztin Rahel Hirsch ist die erste Ärztin unter lauter männlichen Kollegen an der Charité. Sie hat keinen leichten Stand, doch sie behauptet ihren Platz am Krankenhaus. Von Gleichberechtigung ist das Leben der Frauen noch weit entfernt, auch in der sonst so fortschrittlichen Hauptstadt. Auch die junge Arbeiterin Barbara muss das täglich erleben in ihrer Arbeit in der Wäscherei der Charité. Die beiden Frauen werden durch einen großen Zufall zu Freundinnen. Der Ausbruch des ersten Weltkriegs wird ihr Leben für immer verändern.

Ich lese sehr gerne die historischen Romane von Ulrike Schweikert, denn sie sind sorgfältig recherchiert und zeigen ein realistisches historisches Abbild der gewählten Zeit. Die Autorin bettet ihre Protagonisten sehr gekonnt in das damalige Geschehen ein. Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar, so fliegen die gut 500 Seiten beim Lesen einfach so dahin. Man kann sich auf die Qualität der Romane von Ulrike Schweikert blind verlassen!

Diesen spannenden, rundum gelungenen historischen Roman empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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