der alltägliche Wahnsinn und gleichzeitig der größte Spaß
Claire Lombardo ist eine US-amerikanische Schriftstellerin, 1989 geboren in Oak Park, Illinois. Sie arbeitete als Sozialarbeiterin und PR-Agentin, bevor sie am renommierten Iowa Writers' Workshop studierte. ...
Claire Lombardo ist eine US-amerikanische Schriftstellerin, 1989 geboren in Oak Park, Illinois. Sie arbeitete als Sozialarbeiterin und PR-Agentin, bevor sie am renommierten Iowa Writers' Workshop studierte.
„Der größte Spaß, den wir je hatten“ ist ihr Debütroman und dreht sich um die Familie Sorenson, eine intakte Familie, standfest und ungebrochen, auch wenn hin und wieder das Chaos durchbricht.
Marilyn und David Sorenson leben in einem bürgerlichen Vorort von Chicago (Oak Park) und sind seit 40 Jahren glücklich verheiratet. Sie sind ein sehr inniges, leidenschaftliches Paar und auch nach so vielen Jahren immer noch verrückt nacheinander. Für ihre vier erwachsenen Töchter sind sie ein nahezu unerreichbares Vorbild - und das ist es auch, was die vier sehr ungleichen Schwestern eint: sie versuchen, Ihren Eltern nachzueifern, leben aber in der beständigen Angst, niemals so glücklich zu werden wie sie.
Die älteste Tochter, Wendy, ist früh verwitwet und tröstet sich mit Alkohol und jungen Männern. Violet, früher eine erfolgreiche Prozessanwältin, verwendet jetzt ihre ganze Energie darauf, die perfekte Ehefrau und Vollzeitmutter zu sein. Liza, eine der jüngsten Professorinnen des Landes, muss mit den depressiven Schüben ihres Freundes fertig werden und wird dann auch noch schwanger. Und das Nesthäkchen, Grace, weiß noch nicht, wie es in ihrem Leben weitergehen soll und lebt eine Lüge, die niemand ahnt.
Und dann platzt Jonah in ihre Mitte, vor fünfzehn Jahren von Violet zur Adoption freigegeben. Und Glück ist auf einmal das geringste Problem.
Diese grandiose Familiengeschichte wird aus sieben Perspektiven erzählt (Marilyn, David, die vier Töchter, Jonah). Die Handlung spielt in der Gegenwart, gleichzeitig gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit. Diese Sprünge durch Biographien und Zeiten lassen keine Langeweile aufkommen, sondern machen die Lektüre sehr kurzweilig.
Es wird recht schnell klar, dass auch die Ehe von Marilyn und David nur scheinbar perfekt ist. Sie haben jung geheiratet, schnell kam die erste Tochter auf die Welt, die zweite folgte schon ein Jahr später, so dass Marilyn ihr Studium nicht beenden konnte. Noch zwei weitere Kinder und der normale Alltagswahnsinn, den eine große Familie mit sich bringt, lassen auch Marilyn und David hin und wieder an ihre Grenzen kommen. Doch es gelingt ihnen, alle Widrigkeiten, die das Leben so mit sich bringt, zu umschiffen und sich nie ganz zu verlieren. Eine glückliche, lange Ehe bedeutet eben auch harte Beziehungsarbeit. Gibt es etwas Schöneres, als über eine Ehe sagen zu können, dass sie „der größte Spaß (ist), den wir je hatten“?
Alles in allem eine wunderbare Familiengeschichte und am Ende des Buches bleiben beim Leser positive Gefühle, also klare Leseempfehlung meinerseits.