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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2018

Mischung aus Wissenschaft und Krimi

Die Himmelsscheibe von Nebra
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Vor einigen Jahren entdeckt, fasziniert die Himmelsscheibe von Nebra immer noch die Menschen. Kein Wunder, denn sie kommt aus einer Zeit, von der wir sehr wenig wissen, sie scheint viele Geheimnisse zu ...

Vor einigen Jahren entdeckt, fasziniert die Himmelsscheibe von Nebra immer noch die Menschen. Kein Wunder, denn sie kommt aus einer Zeit, von der wir sehr wenig wissen, sie scheint viele Geheimnisse zu bergen. Eine wichtige Funktion war ihr wohl beschieden, bis sie vor 3600 Jahren vergraben wurde und in unserer Zeit von Grabräubern ausgebuddelt wurde. Schon allein bis sie danach ins Museum kam, liest sich wie ein Krimi.

Der Archäologe Harald Meller und der Historiker und Wissenschaftsjournalist Kai Michel haben sich der Aufgabe angenommen, die bisherigen Forschungen zu kanalisieren und in einem Band zusammenzufassen, der auch Laien über die Himmelsscheibe von Nebra informiert. Dafür werden die Ereignisse nachvollzogen sowohl in unserer Zeit wie auch in der frühen Geschichte der Scheibe. Der Schreibstil dazu ist vor allem anfangs fesselnd bis reißerisch, bis hin zum Vergleich mit der Geschichte um Indiana Jones. Der größte Teil des Buches befasst sich sehr detailliert mit den Gegebenheiten der Kultur, in der die Scheibe geschmiedet wurde bis hin zu ihrem Vergraben, und bettet das Artefakt in die weltgeschichtlichen Ereignisse der damaligen Zeit.

Während der Lektüre habe ich mich immer wieder gefragt, wen sich die Autoren als Zielpersonen für dieses Buch überlegt haben. Für Wissenschaftler? Vermutlich nicht nur, dafür ist der Schreibstil doch mehr an den Laien gerichtet. Doch als solcher habe ich mich von diesem Detailreichtum eher erschlagen gefühlt. Auch beschlich mich immer wieder die Frage, ob das Buch die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammenstellt oder gar Hypothesen aufstellt, die vielleicht in der Fachwelt gar nicht so gesichert sind. Um das zu beurteilen, fehlt mir aber eindeutig der wissenschaftliche Hintergrund.

Die Mischung aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Krimianteilen um die Geschichte der Scheibe selbst ist eine gute Idee, und der Einstieg in das Buch gelang mir auch sehr gut. Doch später habe ich mich im Detailreichtum der Schilderungen etwas verloren.

Aus all den genannten Gründen kann ich das Buch leider nur mit Vorbehalt empfehlen.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Ideen aus der lösungsorientierten Kurzzeit-Therapie

Die Kunst, einfache Lösungen zu finden
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Probleme im Alltag, in der Ehe, im Job, mit den Kindern – wir schlagen uns damit herum und wollen sie so schnell wie möglich loswerden. Doch so einfach ist das gar nicht… oder doch? Der Redakteur Christian ...

Probleme im Alltag, in der Ehe, im Job, mit den Kindern – wir schlagen uns damit herum und wollen sie so schnell wie möglich loswerden. Doch so einfach ist das gar nicht… oder doch? Der Redakteur Christian Ankowitsch zeigt Ansätze aus der lösungsorientierten Kurzzeit-Therapie, dabei stützt er sich vor allem auf ein Buch von Steve de Shazer. Dessen Ansätze sind manchmal verblüffend …einfach!

Beim Lesen des Buches fiel mir sehr schnell auf, dass mir doch einige geschilderte Ansätze sehr bekannt vorkamen. Und richtig, bereits vor ca. zehn Jahren habe ich mich beruflich mit der lösungsorientierten Kurzzeit-Therapie beschäftigt. Wie es mir damals mit den Büchern von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg ging, dieses Phänomen habe ich auch diesmal festgestellt: Sehr schnell war ich auch am Überlegen, was für Möglichkeiten es gibt, aus festgefahrenen Problemen herauszufinden. Die Beispiele, die Ankowitschs Buch bringen, sind wie alle Beispiele de Shazers sehr erfrischend und meist so humorvoll, dass zunächst ein Grinsen und dann das Nachdenken erfolgt. Ein guter Ansatz, um Probleme neu zu definieren, sie in einen anderen Rahmen zu setzen oder ihnen sonstwie pfiffig entgegenzutreten. Zudem liest sich das Buch sehr leicht, es ist auch für Laien gut verständlich. Ein Buch also, das man immer mal wieder hervorholen kann, um sich neue Ideen anzulesen, denn die Fülle der Möglichkeiten kann man gar nicht sofort erfassen.

Ein gelungenes Sachbuch also. Ob ich es weiter empfehlen kann? Ja, aber mit Vorbehalt. Denn dieses Buch richtet sich an Laien, die sich aber genauso gut das Original selbst greifen können, weil de Shazers Schreibstil mindestens genauso flüssig und gut lesbar ist.
Selbstverständlich kann man dieses Buch lesen. Man kann aber genauso auf das Original (und alle weiteren Bücher de Shazers) zurückgreifen.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Hasi im Glück

Der Totenversteher
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Hasi, eigentlich Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen, ist durch eine üppige Erbschaft von seinen Geldsorgen befreit. Doch nicht lange, denn bald stellt sich heraus, dass seine geerbte Villa ...

Hasi, eigentlich Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen, ist durch eine üppige Erbschaft von seinen Geldsorgen befreit. Doch nicht lange, denn bald stellt sich heraus, dass seine geerbte Villa einem Investmentbetrüger zum Opfer gefallen ist. Kurzerhand kann er in der Dachgeschosswohnung einer Nachbarin unterkommen. Doch wie das Schicksal es so will, kommt er einem skrupellosen Auftragskiller in die Quere. Und immer wieder taucht die tote Tante bei ihm auf, sie hat eine Botschaft für ihn, aber die muss er erstmal enträtseln. Wenn er nur wüsste, wie wichtig die für ihn wäre…!

Mit der Figur des Hasi hat das Autorenduo Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk einen echten „Hans im Glück“ ins Leben gerufen: Was auch immer geschieht, Hasi verliert nicht seine gute Laune und sieht in allem das Positive. Dieses Verhalten treiben die Autoren so auf die Spitze, dass manche Szene ein einziger Lacher ist, von Anfang bis Ende. Überhaupt schreiben die beiden die Geschichte mit einem Augenzwinkern. Die Figuren sind so skurril entworfen wie es nur geht, auch hier sind die Charakterisierungen überspitzt, so dass schnell klar wird, hier geht’s nicht bitter ernst zu. Das völlig Unerwartete an diesem Buch ist einfach köstlich, nichts scheint hier unmöglich, jederzeit kann eine neue Wende eine ganz andere Richtung in der Geschichte vorgeben. Und so ganz nebenbei gibt’s noch einen Schuss Gesellschaftskritik, lustig verpackt und zum Äußersten getrieben.

Wer an einem völlig überdrehten, skurrilen Krimi interessiert ist, der seine Handlung überhaupt nicht ernst nimmt, dafür aber mit viel schwarzem Humor aufwartet und bei dem es ganz und gar nicht wichtig ist, den Täter zu erwischen, der ist hier genau richtig. Bitte unbedingt die Lacher, gar Brüller einkalkulieren, die manche Szenen hervorrufen werden! Ein Buch für alle Gelegenheiten, unbedingt empfehlenswert!

Veröffentlicht am 19.10.2018

Gelungener Start mit Profilerin Andrea

Am Abgrund seiner Seele
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An der Universität in Norwich geht ein Vergewaltiger um. Die Psychologiestudentin Andrea trifft auf ihn, als er sich an einer Studentin vergeht, und kann ihn in die Flucht jagen. Sie selbst bietet sich ...

An der Universität in Norwich geht ein Vergewaltiger um. Die Psychologiestudentin Andrea trifft auf ihn, als er sich an einer Studentin vergeht, und kann ihn in die Flucht jagen. Sie selbst bietet sich der Polizei als Hilfe an und erstellt ein Profil des Täters. Doch bald überschlagen sich die Ereignisse, der Täter wird zum Sexualmörder. Und schneller als sie denkt ist er Andrea selbst auf der Spur…

Andrea findet in diesem Buch sowohl den Zugang zur Polizei, was bereits die Grundlagen für ihre Tätigkeit als Profilerin vorbereitet, wie auch ihr privates Glück. Doch nicht nur das: Ihr Eifer, der Polizei zu helfen, führt sie in eine äußerst gefährdete Position, denn sie gerät dadurch in den Fokus eines skrupellosen Sexualmörders. Die Sichtweise des Täters, immer wieder eingestreut in den Lauf der Erzählung, bringt weitere Spannung in die Erzählung hinein. Sehr schnell schafft es die Autorin, den Leser in den Fluss der Geschichte hineinzuziehen, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen will. Allerdings sind manche Schilderungen von Verletzungen an den Opfern recht detailliert, das Buch ist also nicht unbedingt etwas für schwache Nerven.

Die Autorin Dania Dicken hat selbst Psychologie studiert und sich umfassend mit dem Thema Profiling beschäftigt. Daraus entstand als erstes die vorliegende Reihe um Andrea, später kam noch eine weitere Reihe um eine weitere Profilerin (Sadie Scott) hinzu.

Ein gelungener Auftakt zu einer spannenden Reihe mit vielen Erkenntnissen aus der Psychologie und einer Profilerin, der es gelingt, sich in die kranke Seele von Tätern hineinzudenken, um ihnen so auf die Schliche zu kommen. Ich bin schon sehr gespannt auf die weiteren Kriminalfälle mit ihr.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Zipfelmaus und Freunde entdecken das Weihnachtsfest

Zipfelmaus und der wunderbare Weihnachtsplan
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Der Winter ist gekommen, die Tiere in Frau Bienenstichs Garten richten sich darauf ein. Der Igel verabschiedet sich von allen, weil er Winterschlaf machen will. Doch dann vergisst er, sich von Shakira ...

Der Winter ist gekommen, die Tiere in Frau Bienenstichs Garten richten sich darauf ein. Der Igel verabschiedet sich von allen, weil er Winterschlaf machen will. Doch dann vergisst er, sich von Shakira zu verabschieden, und überhaupt benimmt er sich ganz seltsam. Er hat wohl vergessen, dass er Winterschlaf halten muss! Zipfelmaus erinnert sich, dass er ganz begeistert vom Weihnachtsfest der Menschen erzählt hat. Das würde ihm doch sicherlich helfen, sich wieder an den Winterschlaf zu erinnern! Ein Weihnachtsfest muss also her, und die Freunde tragen zusammen, was man so braucht: einen Weihnachtsbaum, den Schmuck dazu…

Was ist denn überhaupt Weihnachten? Das müssen die Tiere erstmal überlegen, denn dieses Fest kennen sie gar nicht. Igel hat davon erzählt, bevor er so seltsam wurde. Wie rührend sich alle um den Igel kümmern, sich Gedanken um ihn machen – das spiegelt den „Geist von Weihnachten“, so wie wir Erwachsene ihn auch gerne haben. Entstanden ist ein sehr versöhnliches, liebevolles Buch über Weihnachten, selbst die diebische Elster erhält in diesem Buch eine positive Konnotation. Sehr schön sind alle Figuren entworfen in diesem Buch, sowohl in der Erzählung wie auch in den Illustrationen dazu. Die Helden dieser Erzählung haben schon ein paar Abenteuer hinter sich, manchen Lesern sind sie bereits bekannt: Diese detailreiche Schilderung mit den dazugehörigen Illustrationen zieht sich durch die gesamte Reihe um die Zipfelmaus und ihre Freunde.

Während sich die Geschichte um den verwirrten Igel entfaltet, kann auch der Leser sich fragen, was Weihnachten denn für ihn selbst bedeutet. Eine wichtige Frage, bei der Kinder sehr schnell merken, dass es gar nicht nur um die Geschenke geht… Es ist eine Freude, die Zipfelmaus und ihre Freunde in diesem kleinen, ein bisschen auch dramatischen Abenteuer zu begleiten. Weihnachtsfreude kommt dabei schnell auf.

Ein weiteres bezauberndes Buch von der Zipfelmaus, das muss unbedingt weiter empfohlen werden. Und dazu gibt es noch eindeutige fünf Sterne.