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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2017

Leichte Lektüre für den Sommer

Herzmuscheln
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Kyla verwirklicht sich einen Lebenstraum: Sie fängt nach einer Enttäuschung neu an in ihrem Guesthouse an der irischen Küste. Noch während der Renovierung taucht der erste Gast auf. Weitere Gäste kommen, ...

Kyla verwirklicht sich einen Lebenstraum: Sie fängt nach einer Enttäuschung neu an in ihrem Guesthouse an der irischen Küste. Noch während der Renovierung taucht der erste Gast auf. Weitere Gäste kommen, auch tierische, und Kylas Wunsch nähert sich seiner Umsetzung.

Mit „Herzmuscheln“ präsentiert die Autorin Elaine Winter einen Liebesroman, der alle Zutaten für eine kleine dramatische Geschichte und ein zuckersüßes Happy-End hat. Sehr schnell ist vorhersehbar, in welche Richtung es geht. Ein paar kleine Schwierigkeiten wollen überwunden werden, aber auch das ist schnell bewältigt. Dazu die malerische Kulisse Irlands…

Das Buch hat nicht wirklich einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Nett zu lesen, eine leichte Lektüre für den Sommer, nicht mehr und nicht weniger.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Gut durchdachter Kriminalroman

Kreuzschnitt
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Nach dem tödlichen Unfall seiner Frau und seiner Tochter durchlebt der Osloer Kriminalkommissar Bogart Bull eine schwere Zeit. Seine Versetzung zu Europol bietet ihm eine Chance, zurück zu sich selbst ...

Nach dem tödlichen Unfall seiner Frau und seiner Tochter durchlebt der Osloer Kriminalkommissar Bogart Bull eine schwere Zeit. Seine Versetzung zu Europol bietet ihm eine Chance, zurück zu sich selbst finden. Der erste Fall bringt ihn nach Südfrankreich, wo der schwerreiche norwegische Unternehmer und Kunstsammler Axel Krogh ermordet aufgefunden wird. Entwendet wurde dabei ein Gemälde von Edvard Munch. Zusammen mit dem örtlichen Kriminalkommissar macht er sich auf die Suche nach dem Mörder und dessen Motiven – und stößt bald auf eine tragische Geschichte aus der Vergangenheit.

„Kreuzschnitt“ ist das Debüt des norwegischen Autors Øistein Borge, der aus der Film- und Werbebranche kommt. Die vorliegende Geschichte spielt in drei Zeitebenen, so dass der Leser sich die tragischen Hintergründe zu dem Mord langsam anlesen kann. Obwohl der Mensch Bogart Bull den Verlust seiner Familie noch bewältigen muss, spielt sein Privatleben nur am Rand eine Rolle, im Mittelpunkt des Buches steht der gut ausgefeilte Plot um den Mord an Axel Krogh. Wohltuend ist die gute Zusammenarbeit der Kriminalkommissare, die sich sehr gut ergänzen, ohne auch nur einen Moment in ein Kompetenzgerangel zu geraten. So kann sich der Leser beim Mitraten auf das Wesentliche konzentrieren. Mancherlei überraschende Wendungen laden dazu ein, immer wieder neu zu überlegen, wobei die Auflösung lange nicht vorhersehbar ist.

Sehr gerne möchte ich weiteres lesen über diesen Kommissar. Ich hoffe, dies ist der Beginn einer Reihe, der den Leser mit dem Kommissar in weiteren kniffligen Fällen durch Europa reisen lässt. Von mir eine Leseempfehlung für alle, die einen gut durchdachten Kriminalroman lieben.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Zwei interessante Frauen in den Siebziger Jahren

Die Geschichte der getrennten Wege
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Die Geschichte der beiden jungen Frauen aus Neapel geht weiter, diesmal allerdings sehr auf Distanz: Während Lila sich durch das Leben schlägt und dabei einige Tiefen durchmachen muss, um wieder auf die ...

Die Geschichte der beiden jungen Frauen aus Neapel geht weiter, diesmal allerdings sehr auf Distanz: Während Lila sich durch das Leben schlägt und dabei einige Tiefen durchmachen muss, um wieder auf die Sonnenseite des Lebens zu kommen, ist Elena äußerst erfolgreich: Sie hat ein Buch geschrieben, das sich sehr gut verkauft, sie heiratet einen erfolgversprechenden Professor und zieht zwei bezaubernde Mädchen groß. Zwar gibt es immer wieder Berührungspunkte zwischen den beiden, doch ihre Lebensläufe verlaufen eher auf getrennten Wegen.

Nachdem ich mich bereits in die beiden Vorgängerbände vertieft hatte, tat ich mich beim Einstieg in dieses Buch etwas schwer. So viele handelnde Personen tauchten wieder auf, die ich einordnen musste, während die ersten 100 Seiten eher beschreibend und mit wenig Handlung sehr schwierig zum Lesen waren. Danach aber konnte ich wieder gut in die Geschichte der beiden Frauen eintauchen und bin nun völlig überrascht, mit welcher Wendung mich der Cliffhanger dieses Bandes hinterlässt. Sehr spannend empfand ich den politischen Hintergrund der Zeit, der das Leben beider Frauen sehr beeinflusst hat.

Über allem hängt wie in der gesamten Geschichte die Frage, was die Freundschaft der beiden Frauen ausmacht. Immer wieder schimmert die Konkurrenz der beiden hervor, die für mich eine echte Freundschaft ausbremsen müsste. Dennoch stehen die beiden zueinander, bekräftigen ihre Freundschaft füreinander. Ob dies allerdings auch im letzten Band der Fall sein kann? Nun heißt es abwarten und sich eine Weile gedulden, bis das Finale dieser Geschichte erscheint…

Fans dieser Reihe werden das Buch in kürzester Zeit verschlingen. Auch ich werde mich zu den Wartenden gesellen und für das Finale einreihen…

Veröffentlicht am 22.11.2017

Verstörend und berührend

Und es schmilzt
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Eva fährt mit einem Eisblock im Kofferraum in ihr Heimatdorf. Nach dem plötzlichen Ende ihrer Freundschaft zu ihren beiden ältesten Freunden war sie jahrelang nicht dort gewesen. Doch dann bringt eine ...

Eva fährt mit einem Eisblock im Kofferraum in ihr Heimatdorf. Nach dem plötzlichen Ende ihrer Freundschaft zu ihren beiden ältesten Freunden war sie jahrelang nicht dort gewesen. Doch dann bringt eine Einladung all die Erinnerungen wieder zurück, die sie seitdem verdrängt hat.

In zwei Zeitebenen erzählt die Autorin Lize Spit Evas Geschichte. Die Gegenwart ist gedrängt auf wenige Stunden, die Vergangenheit erhält dafür umso mehr an Gewicht. Immer steht im Hintergrund die Frage, welche Rolle der Eisblock spielt – dann allerdings ist der Leser in den Sog der Geschichte geraten, für die letzten gut 100 Seiten musste ich eine Nachtschicht einlegen, weil ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Scheinen die störenden Momente anfangs nur kurz in die angebliche Idylle hinein, mehren sich die Hinweise auf die Gefahr im Lauf der Erzählung, bis der Leser sie in allen Einzelheiten greifen kann. Rückwirkend erscheint alles so radikal in einem anderen Licht, dass man an den Anfang blättern muss, aber ja, hier sind sie, die Anzeichen, die Eva auf diesen erbarmungslosen Weg schicken. Zimperlich ist die Autorin dabei nicht, sie mutet ihrer Protagonistin und dem Leser einiges zu. Und gerade deswegen wird das Buch sicherlich polarisieren.

Evas Geschichte ist eine, die sonst eher nicht erzählt wird, genau das aber macht dieses Buch so einzigartig. Es kann nicht uneingeschränkt empfohlen werden, wer sich mit den grausamen und manchmal vulgär geratenen Episoden nicht anfreunden kann, sollte es lieber links liegen lassen. Mich selbst hat das Buch verstört und gleichzeitig tief drinnen berührt. Deshalb eine Leseempfehlung von mir und vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 22.11.2017

Eine zauberhafte Reise

Der lange Weg nach Orbadoc
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Der junge Geronimo ist der Sohn des Anführers der Fliegenden Schweine, und nach dem Tod seiner Mutter hat er es nicht leicht in der Gruppe. Zu allem Unheil verliert er bei einem Unwetter den Anschluss ...

Der junge Geronimo ist der Sohn des Anführers der Fliegenden Schweine, und nach dem Tod seiner Mutter hat er es nicht leicht in der Gruppe. Zu allem Unheil verliert er bei einem Unwetter den Anschluss an die restlichen fliegenden Schweine und muss sich ohne die Herde nach Orbadoc durchschlagen, sogar ohne wirklich den Weg zu wissen. Schnell findet er eine Freundin, die Kräbe Deborah, die sich mit ihm auf die Reise macht. Sie müssen sich durch einige schöne wie auch gefährliche Gegenden schlagen. Werden sie es schaffen, rechtzeitig in Orbadoc anzukommen?

Der Autorin Benita Batliner ist ein wunderschönes Buch über die Reise des fliegenden Schweinchens Geronimo und seiner Freundin Deborah gelungen. Sie entführt den Leser in eine komplexe Welt mit vielen weiteren sagenhaften Figuren und idyllischen wie auch gefährlichen Orten. Für Geronimos Lebenswelt gibt es eine Karte, auf der man die einzelnen Stationen der Reise erkennen kann. Sehr schön fand ich diesen Satz:

„Die Inspirationen flattern durch die Lüfte wie Schmetterlinge. Man muss nur seinen Geist öffnen wie eine Blüte und schon lassen sie sich darauf nieder.“ (S. 96)

In diesem Buch haben sich so viele Inspirationen niedergelassen, dass es eine Freude und ein riesiges Vergnügen ist, mit den beiden ungleichen Freunden diese Welt zu erkunden, mit ihnen jede Gefahr zu bestehen und jede Schönheit zu entdecken. Das reinste Kopfkino darf sich beim Lesen entfalten. Gespannt warte ich nun auf die Fortsetzung von Geronimos Abenteuern. Sehr gerne empfehle ich dieses Buch weiter und vergebe alle nur möglichen Sterne.