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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2024

Mehr historischer Roman als Thriller

Der Ire
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Im September 1945 werden in den Trümmern von Berlin zwei Manuskripte entdeckt, die eigentlich eine einzige Geschichte erzählen, über das Leben eines irischen Spions, und doch sind die Darstellungen so ...

Im September 1945 werden in den Trümmern von Berlin zwei Manuskripte entdeckt, die eigentlich eine einzige Geschichte erzählen, über das Leben eines irischen Spions, und doch sind die Darstellungen so unterschiedlich, als wären es zwei verschiedene Menschen. Da ist zum einen das Tagebuch des Adrian de Groot, deutscher Offizier des militärischen Nachrichtendienstes. Er hatte den Iren Frank Pike aus der spanischen Gefangenschaft befreit und als Agenten für eine verdeckte Tätigkeit in Irland gewonnen. Dann ist da noch die Geschichte, die der Ire selbst unter dem Decknamen des keltischen Helden Finn McCool erzählt. Er hat sich zum Ziel gesetzt, hochrangige Nazi-Ärzte zu eliminieren.

Den Einstieg in die Geschichte fand ich nicht ganz leicht, zu sehr scheinen sich die abwechselnd erzählten Handlungsstränge zu unterscheiden. Und doch lohnt es sich bei der Stange zu bleiben. Ich habe etwas unüberlegt zu einem Spionagethriller gegriffen, ist das doch eigentlich nicht mein Genre. Dennoch hat mich diese Geschichte in ihren Bann ziehen können, zu unterschiedlich sind die beiden Handlungsebenen, die hier erzählt werden, und doch sind sie tatsächlich ein und dasselbe. Als Thriller würde ich die Geschichte allerdings nur bedingt einordnen, hier war mir der Spannungspegel für dieses Genre zu niedrig. Doch genau das hat für mich das Vergnügen dieses Buches ausgemacht: das Rätseln darüber, wie die beiden Handlungsstränge übereinander passen, wie auch das Wissen darüber, dass der Roman auf historischen Gegebenheiten basiert.

Insgesamt hat mich das Buch bestens unterhalten können, so dass ich es gerne weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.11.2024

Cosy Crime im Himmelreich

Mord im Himmelreich
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Der ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus hat sich für seinen Ruhestand erstmal einen Standort auf dem Campingplatz im Himmelreich gesichert, mit seinem dreißig Jahre alten Wohnmobil. Doch kaum hat er ...

Der ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus hat sich für seinen Ruhestand erstmal einen Standort auf dem Campingplatz im Himmelreich gesichert, mit seinem dreißig Jahre alten Wohnmobil. Doch kaum hat er dort aufgeschlagen, wird er an den See gerufen, um einen Hund samt Paddleboard aus dem Wasser zu retten. Mit dem Tier und dem Paddleboard zieht er auch noch eine Leiche an Land, die unter das Board geschnallt war. Die Polizei scheint die Ermittlungen eher lasch anzugehen, man vermutet eher einen Unfall. Aber Kupernikus, der selbst schon immer gerne einen Tatort-Kommissar gespielt hätte, aber nur in Nebenrollen brillieren durfte, ergreift die Gelegenheit, zusammen mit der Künstlerin Annabelle Schäfer zu ermitteln.

Ein Cosy Crime als Campingkrimi – das ist man von Andreas Winkelmann nicht gewohnt, und es ist ja auch der erste Band einer neuen Serie. Der Schwerpunkt liegt nicht, wie sonst, auf der Spannung, die zum Geschehen gehört, sondern auf all dem Drumherum mit dem Campingplatz und dem humorvollen Erzählen all der Ereignisse rund um den Mord. Wer sich darauf einlassen kann, dass „ein Winkelmann“ auch mal so aussehen kann, wird durchaus mit einer spannungsvollen Geschichte belohnt, die sich immer mal wieder in Kleinigkeiten verliert, was aber gerade den Reiz dieses Krimis ausmacht. Dafür lernt man den Campingplatz und das Örtchen Caputh kennen, garniert mit einer Menge Situationskomik, die sich aus den Szenen herauslesen lässt. Die Charaktere sind so vielfältig wie das Leben, jeder hat seine Eigenarten und darf diese auch ausleben. Auf die Auflösung bin ich selbst nicht gekommen, und doch ist sie einfach nur schlüssig. Da bin ich schon gespannt auf weitere Fälle mit Kupernikus und Annegret sowie Pinguin im Himmelreich.

Schon das Cover des Buches zeigt, dass dieser Cosy Crime von Winkelmann ganz anders als seine bisherigen Thriller ist. Doch der Krimi zeigt auch, dass Winkelmann nicht nur Thriller schreiben muss, um den Leser mit einer Geschichte zu umgarnen. Mich hat dieses Buch bestens unterhalten, so dass ich es sehr gerne weiter empfehle und alle 5 möglichen Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Die Natur völlig neu entdecken

Moments in Nature
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Die Natur liegt direkt vor unseren Augen, es braucht nicht viel, um sie zu sehen. Der Naturfilmer Gamander López und seine Schwester Una López zeigen in einem wunderschönen bildstarken Band ihren Blick ...

Die Natur liegt direkt vor unseren Augen, es braucht nicht viel, um sie zu sehen. Der Naturfilmer Gamander López und seine Schwester Una López zeigen in einem wunderschönen bildstarken Band ihren Blick auf die Natur. Dazu erzählen beide von ihren Erlebnissen in der Natur.

Schon das Titelbild macht neugierig auf die wunderschönen Bilder, die dieses Buch enthält, und hier wurde ich auch kein bisschen enttäuscht. Im Gegenteil, ich bin überrascht, wie die Geschwister meinen Blick auf die Natur lenken, wie unbefangen die Bilder die Tiere zeigen und welchen Einblick sie in die Natur direkt vor unserer Haustür zeigen. Dieses Buch ist eine einzige Augenweide, das ich immer wieder gerne hervorholen möchte. Die Bilder spiegeln wieder, wieviel Geduld der 22jährige Naturfilmer für seine Tierbilder aufbringt. Sie sind eine Erholung für die Augen und lenken den Blick tatsächlich auf Details, die man sonst vermutlich selbst nicht gesehen hätte. Man erfährt viel Wissenswertes und Informatives zu den gezeigten Tieren, hier ergänzt der Text die Bilder auf angenehme Weise. Gamander López hat bereits einige Preise für seine Bilder erhalten, und die sind wohlverdient, das zeigt dieser Bildband ohne jeden Zweifel. Da bin ich bereits gespannt, welche weiteren einzigartigen Bilder er noch aus der Tierwelt in seine Kamera zaubert.

Diesen besonderen Bildband möchte ich unbedingt weiter empfehlen. Ganz klar vergebe ich alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Orpheus und Euridyke reloaded

Otto in der Unterwelt
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In Berlin taucht ein riesiger dreiköpfiger Dackel auf, genau da, wo Bauarbeiten für einen neuen U-Bahn-Tunnel stattfinden sollen. Ist das etwa der Cerberus der griechischen Mythologie? Weltweit tauchen ...

In Berlin taucht ein riesiger dreiköpfiger Dackel auf, genau da, wo Bauarbeiten für einen neuen U-Bahn-Tunnel stattfinden sollen. Ist das etwa der Cerberus der griechischen Mythologie? Weltweit tauchen noch weitere antike Götter und Fabelwesen auf. Währenddessen muss Otto sich mit seiner Band überlegen, wie sie endlich groß rauskommen können. Doch gerade als das in greifbarer Nähe erscheint, hat seine Freundin Rike einen Unfall – und für Otto steht fest: Er muss sie aus der Unterwelt zurückholen!

In ein zunächst bekanntes Setting – eine Band versucht in Berlin ihren Durchbruch, und das schon seit Jahren – bricht das Unvorhergesehene ein: Die griechische Mythologie scheint aufzutauchen und verlangt von der Menschheit, sich darauf einzustellen. Das allein ergibt schon einige überraschende Szenen, die teilweise urkomisch herüberkommen. Denn nun muss alles in Bezug gesetzt werden zu den griechischen Sagen. Das ist herzerfrischend überzogen beschrieben, mit jeder Menge Situationskomik und Persiflagen. Doch der humoristische Grundton der Erzählung lässt durchaus auch Raum für Nachdenklichkeit, denn Otto muss erkennen, dass er vor lauter Gewohnheit das Wesentliche vergessen hat. So kam für mich der Schluss des Buches doch eher überraschend, wobei es ein richtig guter Abschluss für diese Geschichte ist. Alles in allem ist es eine spannende Idee, die Sage von Orpheus und Euridyke ins aktuelle Berlin zu versetzen, das hält so einige Überraschungen bereit.

Mir hat die Geschichte viel Spaß gemacht beim Lesen, so dass ich das Buch sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Ungewöhnliche Familiengeschichte

The Monet Family – Shine Bright Like a Treasure
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Die Jugendliche Hailie Monet wird mit knapp 15 Jahren zur Waisen und kommt zu ihren fünf Halbbrüdern nach Amerika. Bisher hatte sie nicht mal von ihnen gewusst, nun ist der Älteste von ihnen, Vince, zum ...

Die Jugendliche Hailie Monet wird mit knapp 15 Jahren zur Waisen und kommt zu ihren fünf Halbbrüdern nach Amerika. Bisher hatte sie nicht mal von ihnen gewusst, nun ist der Älteste von ihnen, Vince, zum Vormund für sie geworden. Außer Vince gibt es da noch Will, Dylan, Shane und Tony, und jeder von ihnen hat seinen eigenen Charakter. In der Luxusvilla in Pennsylvania könnte Hailie all das haben, was sie sich bisher versagen musste. Doch sie fühlt sich schnell wie der Vogel im goldenen Käfig, denn ihre Brüder bewachen sie aufs strengste. Hüten sie doch alle ein dunkles Geheimnis, das nicht nur sie selbst, sondern nun auch Hailie in größte Gefahr bringt…

Diese Geschichte verläuft so ganz anders als ich es erwartet hatte. Denn ich hatte, wie auch Hailie, nicht mit dem Geheimnis der Brüder gerechnet, das sie selbst noch entdecken muss. Ich habe mit ihr sämtliche Emotionen mitgefühlt, die sie im Verlauf der Geschichte durchmacht, war mit ihr traurig und wütend und verletzlich, nur um dann die andere Seite der Brüder zu entdecken, der so geheimnisvoll ist und so vieles erklärt. Eigentlich wollte ich nur ein paar Seiten lesen, doch dann konnte ich aus dem Buch nicht mehr auftauchen, bis ich endlich bei der letzten Seite angekommen war. Wie gut, dass noch so viele Fragen offen sind, da freue ich mich schon unbedingt auf die Fortsetzung.

Diese ungewöhnliche Familiengeschichte hat mich so gefesselt und in ihren Wendungen überrascht, dass ich sie unbedingt weiter empfehle. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne.

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