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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2023

Verwicklungen und Geheimnisse

Saubere Zeiten
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Jakob Auber erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt. Er macht sich auf den Weg nach Trier, in das Zuhause seiner Kindheit. Dort findet er Unterlagen zur Vergangenheit seiner Familie und beginnt, sich ...

Jakob Auber erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt. Er macht sich auf den Weg nach Trier, in das Zuhause seiner Kindheit. Dort findet er Unterlagen zur Vergangenheit seiner Familie und beginnt, sich näher damit zu beschäftigen. Sein Großvater Theodor Auber war beruflich sehr erfolgreich in der Wirtschaftswunderzeit Deutschlands, er erfand ein besonders effizientes Waschpulver. Doch so erfolgreich er war, verlor er den gesamten Reichtum unter ungeklärten Umständen. Jakobs Nachforschungen führen ihn zurück in die Tage der Judenverfolgung im Dritten Reich, aber auch nach Rio de Janeiro in der heutigen Zeit.

Es ist eine spannende Geschichte über mehrere Jahrzehnte, die Jakob Auber hier ausgräbt. Weder sein Vater noch sein Großvater hatten viel erzählt über Ereignisse aus der Geschichte der Familie. Nun findet Jakob viele Erklärungen für all das, was die Familie geprägt hat, und gräbt sogar noch ein großes Familiengeheimnis aus. Der Leser erfährt die Geschichte aus Jakobs Sicht, mit den Ergebnissen in der Reihenfolge, wie Jakob sie aufdeckt. Das sorgt für viel Spannung, denn erst zum Schluss wird ein entscheidendes Puzzleteil dieser Geschichte gefunden. Die Charaktere der Erzählung erscheinen sehr authentisch. Auch wenn der Autor sich an die Geschichte seiner Familie angelehnt hat, ist ein guter Teil Fiktion dabei. Doch die Geschehnisse in diesem Buch erscheinen äußerst glaubwürdig. Es könnte tatsächlich so geschehen sein!

Mich hat diese Geschichte mit ihren Verwicklungen und Geheimnissen, die aufgedeckt werden wollen, sehr gut unterhalten können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Ein langer, schwieriger Weg

Macht
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Liv ist Pflegerin, Mitte dreißig und Mutter zweier Kinder. Sie liebt ihre Familie, und scheinbar führt sie ein perfektes Familienleben. Doch sie hat ein Geheimnis: Vor Jahren wurde sie vergewaltigt. Auch ...

Liv ist Pflegerin, Mitte dreißig und Mutter zweier Kinder. Sie liebt ihre Familie, und scheinbar führt sie ein perfektes Familienleben. Doch sie hat ein Geheimnis: Vor Jahren wurde sie vergewaltigt. Auch ihr Mann weiß nichts davon. Die Geschehnisse von damals überschatten auch heute noch ihr Leben, sei es beim Gang zum Zahnarzt oder beim Nachhauseweg nach einem langen Arbeitstag. Liv will sich nicht in der Opferrolle verkriechen. Doch als eine neue Patientin ins Pflegeheim einzieht, brechen die Erinnerungen wieder über sie herein: Der Bruder der Patientin wurde vor Jahren wegen einer Vergewaltigung angeklagt.

Der Täter kann oft nicht belangt werden, das Opfer einer Vergewaltigung erhält jedoch lebenslänglich: Livs Beispiel zeigt dies sehr anschaulich. Nichts kann die Tat von damals rückgängig machen. Auch wenn sie sich selbst nicht in die Opferrolle zwingen lassen will, wenn sie die Macht über ihr Leben zurückerhalten will – es ist ein langer, schwieriger Weg, den sie dafür gehen muss. Die Autorin Heidi Furre erzählt Livs Geschichte mit einem Cocktail an Gedanken und Emotionen wie Wut und Zweifel. Das macht das Lesen immer wieder schwierig, denn als Leser taucht man tief in Livs Gedanken ein. Auch wenn Liv immer wieder der Meinung ist, die Macht über ihr Leben zu haben, stellt ihre Erzählung das immer wieder in Frage. Nein, es ist kein einfacher Prozess, durch den Liv durch muss. Immer wieder aber fragte ich mich, warum sie sich nicht die Hilfe holt, die sie braucht. Hier ist in meinen Augen ein starker Kritikpunkt an der Geschichte, denn so wirklich deutlich wird mir nicht, wie Liv sich ihr Leben zurückerobern will ohne jede Hilfe von außen.

Das Buch ist nicht einfach zu lesen, es bleiben noch viele Gedanken zu Liv und all den Frauen, die wie Liv „lebenslänglich“ erhalten haben. Wegen dem Thema möchte ich es dennoch unbedingt weiter empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 11.05.2023

Bezaubernder historischer Roman

Das Haus an der Herengracht
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Amsterdam, 1705: Thea Brandt ist gerade 18 Jahre alt geworden. Sie liebt das Theater und vor allem freut sie sich darauf, anschließend an die Aufführung des Stücks ihren Geliebten zu treffen, der als Kulissenmaler ...

Amsterdam, 1705: Thea Brandt ist gerade 18 Jahre alt geworden. Sie liebt das Theater und vor allem freut sie sich darauf, anschließend an die Aufführung des Stücks ihren Geliebten zu treffen, der als Kulissenmaler an der Schrouwburg arbeitet. Theas Familie besteht aus ihrem Vater Otto, ihrer Tante Petronella und dem Hausmädchen Cornelia; ihre Mutter starb bei ihrer Geburt. Thea wohnt in der Herengracht, doch so wohlhabend wie das klingt ist ihre Familie schon lange nicht mehr, vielmehr ist sie im Laufe der Jahre verarmt. Tante Nella möchte Thea mit einem wohlhabenden Sohn aus gutem Hause verheiraten, damit könnte man all die Probleme der Familie auf einen Schlag lösen. Denn Thea ist unehelich geboren und hat eine auffallend dunkle Haut. Thea aber weiß genau, dass sie nur aus Liebe heiraten will, und sie hat ihr Herz ja schon vergeben…

Das Buch ist die Fortsetzung des Bestsellers „Die Magie der kleinen Dinge“, doch kann man das vorliegende Buch auch ohne weitere Vorkenntnisse lesen. Thea und ihre Familie haben es nicht leicht, denn es gibt so einiges, was ihren Platz in der feinen Gesellschaft verhindert; da sind die dunkle Hautfarbe von Thea und ihrem Vater sowie die uneheliche Geburt des Mädchens nur ein Teil davon. Nur nach und nach werden die Geheimnisse gelüftet, die jeder in dieser Rest-Familie in sich trägt, bis die einzelnen Puzzleteile ein besonders brillantes Bild über die Bewohner dieses Haus an der Herengracht ergibt. Die Autorin Jessie Burton lässt die Amsterdamer Gesellschaft von 1705 auferstehen, mit all den kleinen Feinheiten, wer in der besseren Gesellschaft überhaupt Eingang fand. Die verschiedenen Charaktere sind gelungen beschrieben. Die Geheimnisse, die sie mit sich herumtragen, machen das Buch umso spannender, will man doch über die Hintergründe Bescheid wissen. Dabei ergibt sich auch so manch überraschende Wende im Geschehen, bis hin zu einem unerwarteten Höhepunkt, der aber besser zu dieser Geschichte passt als jeder andere. Ganz nebenbei bin ich nun äußerst gespannt auf den Vorgänger dieses Buches. Und vielleicht können wir ja auf eine Fortsetzung des vorliegenden Bandes warten? Ich wäre auf jeden Fall dabei!

Mich hat das Buch bestens unterhalten können, so dass ich es sehr gerne weiter empfehlen möchte. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 11.05.2023

Cosy Crime mit ganz besonderer Note

Wenn Worte töten
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Der Autor Anthony Horowitz wird eingeladen zum Literaturfestival auf die Kanalinsel Alderney, zusammen mit Daniel Hawthorne, Ex-Polizist und Privatdetektiv, denn letzterer ist die Hauptfigur zu den Kriminalromanen, ...

Der Autor Anthony Horowitz wird eingeladen zum Literaturfestival auf die Kanalinsel Alderney, zusammen mit Daniel Hawthorne, Ex-Polizist und Privatdetektiv, denn letzterer ist die Hauptfigur zu den Kriminalromanen, die der Autor schreibt. Es ist eine kleine Runde an Teilnehmern, die sie dort treffen: eine französische Lyrikerin, ein Fernsehkoch, eine blinde Wahrsagerin und ein Historiker. Als der Mäzen des Festivals brutal ermordet wird, ist es Hawthorne, mit Anthony im Schlepptau, der mit den Ermittlungen beginnt, noch vor dem Eintreffen der örtlichen Polizei. Letztlich wird Hawthorne auch offiziell gebeten, der Polizei zu helfen. Dabei zeigt sich, dass die Bewohner der kleinen beschaulichen Insel völlig zerstritten sind über eine geplante Stromtrasse. Doch es muss erst ein weiterer Mord geschehen, damit es Hawthorne und Anthony gelingt, dem Täter auf die Spur zu kommen. Und nebenbei gibt es noch ein paar andere Geheimnisse, die ans Tageslicht kommen…

Dies ist bereits der dritte Band der Reihe um die Zusammenarbeit von Anthony Horowitz und Daniel Hawthorne, in der der Autor Romane über die Ermittlungen des Privatdetektivs schreibt. Man kann die vorliegende Geschichte allerdings auch ohne weitere Vorkenntnisse lesen. Die Erzählung lebt von dem gespannten Verhältnis, das Autor und Detektiv zueinander haben, denn Hawthorne erscheint als derjenige, der auch das kleinste Detail registriert und somit die Fälle mit seiner Genialität löst, während Anthony ihm immer ein bisschen hinterherhinkt. Aber auch die Insel Alderney erhält ihren gebührenden Platz in dem Roman, ergänzt durch eine Karte der Gegebenheiten zu Beginn des Buches. Der Leser kann sich fesseln lassen von den Geheimnissen, die über die Insel wabern und die Emotionen zwischen den Bewohnern hochkochen lassen. Natürlich ist es ein Vergnügen, hier nach den eingestreuten Hinweisen zu suchen und mitzurätseln, wer hier ein Motiv für zwei Morde hat – und diese auch noch umgesetzt hat. Ist man hier schneller als der Autor, der selbst mit Hawthorne konkurriert beim Lösen des Falls? Die Vermischung von Fiktion und Realität ist dabei besonders gelungen. Damit ergibt sich eine äußerst vergnügliche Note, die den Cosy Crime zu einem ganz besonderen Kriminalroman machen.

Mich hat diese Geschichte sehr schnell in ihren Bann ziehen können, so dass ich das Buch sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 11.05.2023

Magisch versponnene Geschichte

Ein Geheimnis aus Magie und Eis
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Marit und Eve sind im Waisenhaus aufgewachsen. Marit ist die ältere, sie hat sich schon bei Eves Ankunft wie eine große Schwester für Eve gefühlt. Marit hat magische Kräfte, sie kann damit wunderschöne, ...

Marit und Eve sind im Waisenhaus aufgewachsen. Marit ist die ältere, sie hat sich schon bei Eves Ankunft wie eine große Schwester für Eve gefühlt. Marit hat magische Kräfte, sie kann damit wunderschöne, einmalige Kleider erschaffen. Allerdings muss jeder, der magische Kräfte benutzt, sich davor hüten, zuviel zu verbrauchen, denn dann stirbt derjenige. Nun wird Eve, eine talentierte Ballerina, von der Tänzerin Helene Verstergaard adoptiert. Marit gelingt es, in den Haushalt der Vestergaards zu kommen, indem sie als Schneiderin dort angestellt wird. Auch wenn sie kein gutes Gefühl dabei hat, denn ihr Vater starb als Arbeiter in den Minen der Familie Vestergaard. Doch dann stellt Marit fest, dass alle Bedienstete von Helene Vestergaard magische Fähigkeiten anwenden, und sie findet Verbündete, um herauszufinden, was in den Edelsteinminen beim angeblichen Unfalltod ihres Vaters geschah.

Das Buch verbindet eine magische Geschichte über zwei unzertrennliche Freundinnen mit der Erzählung über eine talentierte Tänzerin, die allerdings eine schlechte Startposition hat, denn sie hat eine dunkle Hautfarbe, und das wird als Ballerina in Dänemark 1866 nicht akzeptiert. Eve kann sich also glücklich schätzen, im Haushalt der Tänzerin Helene ein neues Zuhause gefunden zu haben, denn hier findet sie die dringend benötigte Unterstützung. Marit allerdings ist zwiegespalten, denn einerseits fühlt sie sich nun auch endlich in einem Zuhause angekommen, andererseits muss sie bei den Vestergaards jede Menge krumme Dinge vermuten. Magisch, aber auch düster ist der Hintergrund der geschilderten Ereignisse, und schnell ist man gefangen in all den vielen Fragen, die auf Marit einprasseln, wenn sie sich einerseits Eves Freundschaft erhalten, andererseits aber auch Gerechtigkeit für ihre Familie erzwingen will. Die Geschichte nimmt immer mehr Fahrt auf, denn die Geheimnisse, die Marit letztendlich aufdeckt, bergen Todesgefahr.

Aufmerksamkeit erregt schon das Cover des Buches, das genau die Verquickung von Magie und Düsternis des Buches spiegelt.

Dieses Buch empfehle ich sehr gerne jungen Leserinnen weiter, die nicht nur am Thema Tanz/Ballett Interesse haben, sondern auch an einer magisch versponnenen Geschichte. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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