Irre spannend
WunderlandAls Michel sechs Jahre alt ist, sterben seine Eltern bei einem Autounfall. Michel und seine ältere Schwester kommen in ein Heim, das von Nonnen geführt wird. Damit beginnt seine ganz persönliche Hölle. ...
Als Michel sechs Jahre alt ist, sterben seine Eltern bei einem Autounfall. Michel und seine ältere Schwester kommen in ein Heim, das von Nonnen geführt wird. Damit beginnt seine ganz persönliche Hölle. Jahre später muss sich das Team um Kommissar Kalkbrenner um zwei Tote kümmern: da ist einmal der Junkie, der in seiner Wohnung tot aufgefunden wird. Und da ist die Leiche eines älteren Herrn, der im Müll gefunden wird.
Dies war für mich der erste Band aus der inzwischen achtteiligen Reihe um Kommissar Kalkbrenner. Man kann gut einsteigen ohne weitere Vorkenntnisse, ich habe mich schnell zurechtgefunden mit den handelnden Personen. Hilfreich ist es, dass noch vor Beginn der Geschichte der Kommissar selbst vorgestellt wird. Wechselnde Perspektiven beleuchten die Hintergründe von mehreren Seiten, das erhöht die Spannung und gibt zusätzliche Hinweise für die Auflösung der beiden Fälle. Nach und nach wird klarer, wie die verschiedenen Handlungsstränge miteinander in Verbindung stehen, das ist raffiniert ausgeklügelt. Die Geschehnisse im Kinderheim haben mir immer wieder kalte Schauer über den Rücken laufen lassen. Schonungslos, aber auch sehr einfühlsam wird das Thema Kindesmissbrauch in Kirchenkreisen anhand von Michels Lebensgeschichte herausgearbeitet. Das ist harter Tobak und lässt niemand kalt. Etwas schwer getan habe ich mich am Schluss damit, dass für mich nicht alle Handlungsstränge zu Ende geführt wurden, doch das mag meine ganz persönliche Meinung sein.
Dieser Krimi hat mich sehr betroffen und nachdenklich hinterlassen, er hat mich aber trotz allem auch gut unterhalten können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.