Fernweh
FernwehInhalt
Evie wird ihr Leben lang durch die Sozialphobie ihrer Mutter eingeschränkt. Sie darf das Haus nur selten verlassen und hat daher noch nichts von der Welt gesehen. Sie sehnt sich mehr als alles ...
Inhalt
Evie wird ihr Leben lang durch die Sozialphobie ihrer Mutter eingeschränkt. Sie darf das Haus nur selten verlassen und hat daher noch nichts von der Welt gesehen. Sie sehnt sich mehr als alles andere nach Freiheit, weshalb sie beschließt, ihre Mutter, die ihr junges Leben vergiftet, und ihr Zuhause zu verlassen. Doch kaum hat sie mehrere hundert Meilen Abstand zwischen sich und ihre „Gefängniswärterin“ gebracht, trifft sie einen Mann, der sie erneut um ihre hart erkämpfte Freiheit bringt. Der Trucker Hunter, den sie an einer Raststätte kennengelernt hat, entführt Evie.
Meine Meinung
Cover:
Das Buchcover hat mich direkt angesprochen, da es sich auf den ersten Blick nicht direkt mit dem Dark Romance Genre in Verbindung bringen lässt. Es ist dennoch absolut passend zu der Geschichte, da es den Bezug der Protagonistin zu den Niagara Fällen widerspiegelt. Das Design mit dem Mädchen unter Wasser finde ich sehr schön.
Handlung:
Die Handlung der Geschichte war mir alles in allem oft einfach zu verwirrend und absurd. Vieles war für mich nicht verständlich, ich konnte nur selten Beweggründe nachvollziehen und insbesondere am Ende gab es eine Szene, bei der ich überhaupt nicht durchgeblickt habe, was gerade passiert. Hier wird nämlich eine Gefahrensituation dargestellt, die sich dann doch als etwas völlig anderes entpuppt. Und besagte Situation wird dann nicht einmal deutlich und verständlich aufgeklärt, sondern die Auflösung wird nur in ein paar Nebensätzen grob angedeutet. Ich bin mir also selbst nach Beendigung des Buches nicht zu hundert Prozent sicher gewesen, ob ich die Situation jetzt richtig verstanden habe oder nicht. Außerdem ist mir klar, dass von einem Buch in diesem Genre keine New-Adult-mäßige Liebesgeschichte zu erwarten ist, doch besonders die für mich fehlende Leidenschaft und Sinnlichkeit während der expliziten Szenen hat mich gestört. Die Beziehung zwischen Hunter und Evie war zu Beginn natürlich lieblos, was sollte man von einer Entführten und ihrem Peiniger auch anderes erwarten, aber zumindest zum Ende hin hätte ich mir dann wenigstens ein kleines bisschen sprühende Funken zwischen den Beiden gewünscht.
Charaktere:
Für Hunter konnte ich während der ganzen Geschichte leider keine Sympathie entwickeln. Weder hat mich sein von der Autorin beschriebenes Äußeres angesprochen, noch konnte ich manche seine Handlungen nachvollziehen, geschweige denn diese für gut befinden. Er war für mich einfach nur ein komischer, nicht gerade liebenswerter Kerl, was sich auch dann nicht geändert hat als man im Buch von seiner schlimmen Vergangenheit erfahren hat.
Und auch zu Evie konnte ich keinerlei Verbindung aufbauen. Ihr Charakter erscheint mir sehr flach und besonders zum Ende hin konnte ich mir einige ihrer Handlungen auch nicht mehr erklären. Zudem wurde zwar manchmal eine schreckliche Erfahrung in ihrer Vergangenheit erwähnt, doch anscheinend hat sie das im Umgang mit Männern, insbesondere Hunter, wohl nicht bedeutend geprägt. Und das erscheint mir doch sehr unglaubwürdig. Außerdem denkt sie auch nach ihrer Flucht von Zuhause noch oft an ihre Mutter und wünscht sich manchmal sogar, nicht weggegangen zu sein, was ich mir in keinster Weise erklären kann. Denn auch wenn ihr in der Außenwelt ein paar nicht gerade schöne Dinge passieren, sollte sie meiner Meinung nach wenigstens zu ihrer Entscheidung am Anfang stehen und sich nicht ständig in das alte Lebensmuster zurückwünschen. Besonders wenn man bedenkt, dass sie lang und hart auf ihren Weggang hingearbeitet hat.
Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin hat mir leider nicht gefallen. Das Buch enthält viele lange, unübersichtliche Sätze, die es mir schwer gemacht haben, mich in die Geschichte fallen zu lassen. Dadurch wurde der Lesefluss gestört und da manche Sätze sogar über drei oder vier Zeilen gingen, war es schwierig, die Kernessenz der Sätze heraus zu filtern und sich überhaupt bis zum Ende zu konzentrieren. So musste ich rein des Verständnisses wegen Passagen mehrmals lesen, nur um zu verstehen, welchen Sachverhalt die Autorin mir hier versucht zu übermitteln.
Sonstiges:
Sehr gut hat mir gefallen, dass zu Beginn jedes Kapitels ein kleiner Fakt zu den Niagara Fällen stand. Das fand ich wirklich interessant und lehrreich und hat die Geschichte für mich persönlich auf jeden Fall aufgewertet.
Fazit
Die Grundidee der Geschichte hat mich sofort angesprochen und ich fand sie auch sehr gut. Leider konnte mich die Umsetzung nicht begeistern. Ich konnte weder mit den beiden Protagonisten noch mit dem Schreibstil der Autorin warm werden. Teilweise war mir die Geschichte selbst auch definitiv zu unverständlich und unsinnig, sodass mich das Lesen zum Ende hin etwas Überwindung gekostet hat. Für mich ist das Buch daher leider eines der schwächsten in diesem Genre, da mir besonders die echte Anziehungskraft zwischen den Hauptpersonen gefehlt hat.