Profilbild von Gluecksklee

Gluecksklee

Lesejury Star
offline

Gluecksklee ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gluecksklee über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2018

Rührend, aber etwas oberflächlich

Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente
0

Zum Inhalt

Der Klappentext verrät ja schon einiges darüber, worum es in „Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente“ von Peter Bognanni geht. Tess trifft der Selbstmord ihres Freundes Jonah unglaublich ...

Zum Inhalt

Der Klappentext verrät ja schon einiges darüber, worum es in „Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente“ von Peter Bognanni geht. Tess trifft der Selbstmord ihres Freundes Jonah unglaublich hart und wirft sie aus der Bahn. Über seinen Tod erfährt sie über das gewählte Medium ihrer gemeinsamen Kommunikation – das Internet. Denn Jonah und Tess haben ihre Beziehung durch digitale Kommunikation aufgebaut, nach einem zufälligen Treffen auf einer Party. In der digitalen Welt besteht für Tess weiterhin die Möglichkeit, Nachrichten an Jonah zu versenden und auf diese Art und Weise zu versuchen mit ihrem Schmerz, ihrem Verlust und ihrer Trauer umzugehen. Doch als sie ihn eine Antwort auf eine ihrer Nachrichten erhält, gerät das Leben von Tess erst recht ins Wanken.

Meine Meinung

Grundsätzlich hat mir „Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente“ ganz gut gefallen, auch wenn für mich dieser Beginn einer neuen Liebesgeschichte für Tess ein bisschen erzwungen wirkte. Peter Bognanni schafft es, einen ganzen Haufen interessanter Charaktere zu präsentieren – allen voran Betty, die ehemalige Burlesque-Tänzerin und Tess Vater, der auf seine verschrobene, schrullige Art und Weise liebenswert ist, obwohl er einige fragwürdige Entscheidungen getroffen hat. Die Geschichte von Tess und Jonah ist eine traurige Geschichte, von Anfang an steht eigentlich schon die Feststellung im Raum, dass es für diese beiden kein Happy End geben wird. Man beobachtet als Leser, wie Tess versucht mit ihrer Trauer umzugehen und schließlich (mit Hilfe und Unterstützung anderer Charaktere) einen Abschluss zu finden, Jonah loszulassen und sich einzugestehen, dass es Seiten von Jonah gab, die ihr fremd bleiben. Dass die digitale Form der Kommunikation es ermöglicht hat, bestimmte Teile seines Lebens außenvorzulassen, ja Tess sogar bewusst zu täuschen.
„Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente“ setzt sich mit dem Tod, Verlust, Trauerarbeit und dem Loslassen auseinander, ist dabei aber in manchen Punkten vielleicht etwas oberflächlich. Ich hätte mir gewünscht, etwas mehr über Jonah zu erfahren, oder über Daniel, der trotz seiner Rolle innerhalb der Geschichte eher blass und eindimensional blieb. Daher vergebe ich drei von fünf Sternen für diesen Roman.

Veröffentlicht am 10.03.2018

Emotional anrührende Momentaufnahmen

Die Herzen der Männer
0

„Die Herzen der Männer“ ist mein erstes Buch aus der Feder des amerikanischen Autors Nickolas Butler. Neugierig auf die Geschichte hat mich vor allem der Klappentext gemacht – spätestens nach der Leseprobe ...

„Die Herzen der Männer“ ist mein erstes Buch aus der Feder des amerikanischen Autors Nickolas Butler. Neugierig auf die Geschichte hat mich vor allem der Klappentext gemacht – spätestens nach der Leseprobe war ich mir sehr sicher, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Der Klappentext verspricht eine Geschichte von drei Generationen, die das emotionale Innenleben der Männer beleuchtet, die Nickolas Butler uns vorstellt. Und genau das ist es auch, was Nickolas Butler seinen Lesern liefert.
Die Geschichte selbst ist in vier Teile eingeteilt, wobei der erste Teil im Jahr 1962 spielt und der letzte Teil im Jahr 2019 angesiedelt ist. Dabei nimmt uns Nickolas Sparks mit zurück in die Kindheit von Nelson, der die Geschichte von Anfang bis zum Ende begleitet. Berührend schildert der Autor dabei den Außenseiter Nelson, der sich eigentlich nichts mehr wünscht, als echte Freunde zu gewinnen und die Anerkennung seines Vaters zu erringen. Neben den bewegenden Ereignissen, die Nelson selbst wiederfahren, lässt uns Nickolas Butler auch bruchstückhaft und eher als eine Ahnung im Hintergrund wahrnehmbar, daran teilhaben, wie Nelsons Vater mit seinen Dämonen und Emotionen zu kämpfen hat. Und obwohl der Vater sich sowohl Nelson als auch dessen Mutter gegenüber sowohl in verbaler als auch physischer Gewalt vergreift und dieses Verhalten in keiner Weise akzeptabel ist, versieht Butler den Vater mit grauen Schattierungen, sodass er nicht ausschließlich der Vater ist, der seinen Sohn im Stich gelassen hat, sondern der selbst nicht wirklich offen und positiv mit Empfindungen umzugehen vermag. Nickolas Butler zeigt dem Leser dabei mehr leicht angedeutet, was in den einzelnen Charakteren vorgehen mag und überlässt es dem Leser selbst, eigene Rückschlüsse zu ziehen. Ein schönes Beispiel findet sich auf S. 78 der Printausgabe: „Nicht lange nachdem der Junge eingeschlafen ist, könnte er vielleicht geträumt oder sich eingebildet haben, erneut zu spüren, wie sich eine warme Hand auf seinen Kopf und seine Schultern legt, und zu hören, wie ein erwachsener Mann leise zu weinen beginnt.“
Generell finde ich, dass Nickolas Butler, so schonungslos er manche Erlebnisse aus dem Leben der auftretenden Männer schildert, auch immer wieder leise und nachdenkliche Passagen anstimmt und dem Leser die Handlung zeigt, Emotionen durch die Auswahl der präsentierten Szenen aus dem Leben von Nelson, seinem Freund Jonathan, dessen Sohn Trevor und wiederum dessen Sohn Thomas für den Leser zeichnet und dabei eigenen Interpretationsspielraum zulässt. Ich denke, gerade dadurch ist die gesamte Geschichte zu berührend, weil der Autor nicht nur beschreibt, wie sich jemand fühlt, sondern den Leser selbst herausfordert, sich in die Situation hineinzudenken und die dazugehörigen Emotionen heraufzubeschwören.
„Die Herzen der Männer“ ist zwar keine leichte Kost, keine seichte Unterhaltung für zwischendurch, aber definitiv ein wunderschön geschriebenes Buch, das einen als Leser auch noch beschäftigen wird, nachdem es gelesen wurde. Die Geschichte lebt dabei weniger von actiongeladener Handlung als vielmehr von der gekonnten Beleuchtung einzelner, relevanter Stationen im Leben der Männer und den dazugehörigen Emotionen. Von mir erhält „Die Herzen der Männer“ daher auch fünf von fünf Sternen und eine Leseempfehlung für alle, die auf der Suche nach einer Lektüre sind, die aufgrund der emotionalen Tiefe (Ohne ins Kitschige abzudriften, wohlgemerkt!) fesselnd und spannend ist und durchaus auf Action und rasante Erzählstränge verzichten kann.

Veröffentlicht am 22.02.2018

Schrecken einer Kreuzfahrt

Woman in Cabin 10
0

„Woman in Cabin 10“ ist bereits der zweite Thriller der Autorin Ruth Ware, den ich gelesen habe. Bereits „Im dunklen, dunklen Wald“ fand ich sehr gut, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an „Woman ...

„Woman in Cabin 10“ ist bereits der zweite Thriller der Autorin Ruth Ware, den ich gelesen habe. Bereits „Im dunklen, dunklen Wald“ fand ich sehr gut, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an „Woman in Cabin 10“. Und eines muss man Ruth Ware definitiv lassen – sie schafft es durch eine geschickte Erzählweise und einen eindringlichen Schreibstil von Anfang an einen Spannungsbogen aufzubauen. Was genau hat Laura, genannt Lo, in ihrer Nachbarkabine gehört und gesehen? Der Klappentext des Buches verrät schon einmal, dass diese Frage einen zentralen Bestandteil der Handlung ausmacht. Weitere Informationen zur Handlung und zu Laura selbst, ihrer Glaubwürdigkeit als Erzählerin der Handlung, die aus der Ich-Perspektive wiedergegeben wird, werden nach und nach enthüllt, sodass man als Leser lange Zeit über gemeinsam mit Laura über das grübelt, was in der Nachbarkabine auf dem Kreuzfahrtschiff geschehen ist. Und Ruth Ware ist es dabei gelungen, dass ich Lo’s steigende Verzweiflung und Angst geradezu fühlen konnte, während ich ihrer Geschichte folgte. Die Stimmung der Handlung wird von Abschnitt zu Abschnitt düsterer und düsterer – Lo, die sich von dieser Jungfernfahrt der Aurora Borealis, einem neuen Luxuskreuzfahrtschiff, eigentlich etwas ganz anderes erwartet hat, findet sich in einem wahrgewordenen Alptraum wieder, der psychologisch geschickt erzählt wird. Die Erwartungen, die der Klappentext und meine Leseerfahrung von „Im dunklen, dunklen Wald“ beim mir geweckt hatten, wurden jedenfalls voll und ganz erfüllt. Gerade das letzte Drittel gewinnt noch einmal richtig an Fahrt, sodass es mir sehr schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen. Das Gesamtpaket aus einem packenden Schreibstil, einer spannenden Handlung und einer Protagonistin, mit der ich mitfiebern konnte, hat mich voll und ganz überzeugt – daher vergebe ich auch fünf von fünf Sternen für diesen neuen Thriller von Ruth Ware und freue mich auf weitere Werke aus der Feder der Autorin.

Veröffentlicht am 18.02.2018

Gelungener vierter Band

Magisterium
0

Zur Handlung

Mit „Magisterium – Die silberne Maske“ hat das hochkarätige Autorenduo, bestehend aus Holly Black und Cassandra Clare den vierten Band der Magisterium-Reihe rund um Callum Hunt und seine ...

Zur Handlung

Mit „Magisterium – Die silberne Maske“ hat das hochkarätige Autorenduo, bestehend aus Holly Black und Cassandra Clare den vierten Band der Magisterium-Reihe rund um Callum Hunt und seine Freunde. Nachdem Callum zu Beginn des Bandes erst einmal in Panoptikum, dem Gefängnis für Magier, gefangen gehalten wird, weil er die Seele von Constantin Madden besitzt, dem Feind des Todes, gerät er nach einem filmreifen Ausbruch in noch schlimmere Schwierigkeiten. Nicht zuletzt muss er sich mit der Frage auseinandersetzen, ob er, sofern sich für ihn die Möglichkeit ergeben würde, darauf verzichten wird seinen verstorbenen Freund Aaron von den Toten zurückzuholen.

Meine Meinung

Die Hauptperson Call, der seine eigene Kriegstreiberpunkteliste führt und verzweifelt versucht den Punktestand auf dieser Liste möglichst niedrig zu halten, sein innerer Konflikt und die Angst davor, so zu werden wie Constantine Madden macht meiner Meinung nach einen Großteil der Geschichte aus und trägt dazu bei, dass man beim Lesen so emotional in das Schicksal von Call mit eingebunden wird. Dabei verwenden die Autorinnen eine sehr jugendliche Sprache, die zum Alter von Call und seinen Freunden passt. Der Konflikt, in dem Call sich plötzlich befindet, wird passend beleuchtet und das Aufdecken einiger Geheimnisse bringt Licht ins Dunkel rund um die Experimente von Constantine Madden, dem Feind des Todes.
Die Ereignisse überschlagen sich in dem mit 253 Seiten langen Buch hin und wieder ein wenig, wodurch der Spannungsbogen kontinuierlich aufrechterhalten wird, einige Ereignisse hätten für meinen Geschmack jedoch ruhig auch etwas ausführlicher beschrieben werden können. Gerade der letzte Abschnitt des Buches wirkt ein wenig gehetzt, endet aber einfach unglaublich spannend, sodass ich mich schon sehr auf den nächsten Band freue und hoffe, nicht allzu lange darauf warten zu müssen.

Insgesamt hat mir „Magisterium – Die silberne Maske“ sehr gut gefallen und ich vergebe daher auch fünf von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Lesespaß
  • Idee
  • Spannung
Veröffentlicht am 11.02.2018

Gelungene Fortsetzung

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
0

Mit „Hangman“ hat Daniel Cole nach „Ragdoll“ seinen zweiten Roman rund um die britische Ermittlerin Emily Baxter und William Fawkes, genannt Wolf, veröffentlicht. Nach dem fulminanten Ende des Vorgängerbandes, ...

Mit „Hangman“ hat Daniel Cole nach „Ragdoll“ seinen zweiten Roman rund um die britische Ermittlerin Emily Baxter und William Fawkes, genannt Wolf, veröffentlicht. Nach dem fulminanten Ende des Vorgängerbandes, beginnt „Hangman“ rund 18 Monate später und bezieht sich, sowohl was den neusten Fall von Emily Baxter angeht, als auch die Entwicklung der einzelnen Personen, die man schon aus dem ersten Band der Reihe kennt, auf „Ragdoll“. Wer den Vorgängerband also nicht gelesen hat, dem reichen vielleicht auch die in diesem Roman enthaltenen und in die Handlung eingestreuten Kurzinformationen zu den Ereignissen aus „Ragdoll“ nicht aus, um bestimmte Anspielungen und Reaktionen verschiedener Charaktere einordnen zu können. Von daher würde ich grundsätzlich empfehlen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen und nicht mit dem zweiten Band in die Reihe einzusteigen.
Ich persönlich habe sehnsüchtig auf die Fortsetzung der Buchreihe gewartet und wurde, was meine Erwartungen an Spannung, Dramatik und fesselnde Erzählweise anging, nicht enttäuscht.
Daniel Cole schafft es, dass man mit der schroffen und im zwischenmenschlichen Umgang alles andere als liebenswürdigen Emily Baxter mitfiebert. Nachdem sie in „Ragdoll“ bereits schwer gebeutelt wurde, stehen die aktuellen Morde, die sie gemeinsam mit Kollegen des FBI und der CIA untersucht, in Grausamkeit und Brutalität den Ragdoll-Morden meiner Meinung nach in nichts nach. Man ist als Leser genauso erschüttert wie die Ermittler selbst und bangt um den Ausgang der Geschichte.
Mir persönlich gefällt der Schreibstil von Daniel Cole sehr gut, auch die Art und Weise, wie er Spannungsbögen aufbaut, finde ich sehr gelungen. Die Charaktere, deren Entwicklung auf den Ereignissen und Erfahrungen des ersten Bandes aufbauen, hatte ich ins Herz geschlossen und freute mich daher, dass auch in diesem Band sowohl Finlay als auch Edmunds wieder eine Rolle spielen.
Spannung, Charaktere mit Ecken und Kanten, ein gehöriges Maß an Action – meine Erwartungen an „Hangman“ wurden alle erfüllt und ich bin extrem gespannt auf den nächsten Band! Ich vergebe für „Hangman“ daher auch fünf von fünf Sternen.