Profilbild von Gluecksklee

Gluecksklee

Lesejury Star
offline

Gluecksklee ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gluecksklee über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2017

Spannungsgeladen

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
0

Der Klappentext zu „Ragdoll – Dein letzter Tag“ vom britischen Autor Daniel Cole kündigt bereits an, dass den Leser eine spannungsgeladene Geschichte erwartet. Detective William Oliver Layton-Fawkes ist ...

Der Klappentext zu „Ragdoll – Dein letzter Tag“ vom britischen Autor Daniel Cole kündigt bereits an, dass den Leser eine spannungsgeladene Geschichte erwartet. Detective William Oliver Layton-Fawkes ist nach einer Suspendierung wieder in den Dienst zurückgekehrt. Das Londoner Morddezernat und damit auch Detective Layton-Fawkes, von allen nur „Wolf“ genannt, werden zu einem grausigen Leichenfundort beordert: Das Opfer, dass sie am Tatort vorfinden, entpuppt sich als ein aus den Körperteilen von 6 verschiedenen Menschen zusammengesetzter „Körper“. Eine Liste kündigt zudem weitere Morde des Täters an – die Zeit läuft.
Ragdoll beginnt zuerst einmal mit einem Prolog, der den Leser in die Lage versetzt, zu verstehen, aus welchem Grund Wolf eigentlich suspendiert wurde – und setzt dann nach der Rehabilitierung von Wolf wieder ein. Der Spannungsbogen wird durch den Autor von Beginn an rapide aufgebaut, da die Entdeckung des verstörenden Leichnams nicht lange auf sich warten lässt. Im weiteren Verlauf begleitet der Leser dann Wolf und das Team um ihn herum. Unter anderem nehmen Emily Baxter, Kollegin und Freundin von Wolf und Finlay, Wolfs „Aufpasser“ für die erste Zeit nach seiner Rehabilitierung (und ein guter Freund) an den Ermittlungen zu den sogenannten „Ragdoll-Morden“ teil. Die Beziehung zwischen Wolf und Baxter ist herzlich, wenn auch kompliziert. Daniel Cole inszeniert nicht nur einen spannenden, spektakulären und schockierenden Kriminalfall, sondern lässt seine Leser auch an dem Beziehungsgeflecht und dem Innenleben seiner Charaktere in einem Maße teilhaben, dass sie einem ans Herz wachsen. Das ist ein Team von Ermittler, ja, aber das sind auch Menschen, die sich schon eine ganze Weile kennen und denen etwas aneinander liegt; es sind Menschen mit guten Eigenschaften und Fehlern, was sie real erscheinen lässt und es einem ermöglicht, sie und ihre Beweggründe zu verstehen.
Meiner Meinung nach hält der Autor den Spannungsbogen durch Wendungen und das Auftauchen neuer Informationen im Verlauf der Handlung durchweg aufrecht. Ich jedenfalls habe beim Lesen regelmäßig unweigerlich den Atem angehalten.
Zusammenfassend kann ich sagen: „Ragdoll“ von Daniel Cole ist einer der besten Thriller, die ich in letzter Zeit gelesen habe und erhält daher von mir eine definitive Leseempfehlung und 5 von 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 19.03.2017

Zufall oder Schicksal?

The Sun Is Also a Star
0

In „The Sun is also a Star – Ein einziger Tag für die Liebe” erzählt die Autorin Nicola Yoon die Geschichte von Natasha und Daniel, die beide in New York City leben und sich eines Tages zufällig begegnen. ...

In „The Sun is also a Star – Ein einziger Tag für die Liebe” erzählt die Autorin Nicola Yoon die Geschichte von Natasha und Daniel, die beide in New York City leben und sich eines Tages zufällig begegnen. Wie der Klappentext bereits verrät, treffen diese beiden zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt aufeinander, denn Natasha soll noch an diesem Abend abgeschoben werden.
Die Kapitel in „The Sun is also a Star“ werden nicht nur abwechselnd aus Sicht der beiden Hauptpersonen dieser Geschichte (nämlich Natasha und Daniel) erzählt, auch die Menschen, die Natashas und Daniels Weg an diesem Tag auf die eine oder andere Art kreuzen, erhalten ihre eigenen Kapitel. Außerdem werden bestimmte Informationen in Form von Kapiteln in die Geschichte eingebunden. Dies ermöglicht es dem Leser, die Handlung besser einzuordnen und ist definitiv ein geschickter Schachzug von Nicola Yoon. Der Schreibstil der Autorin verleiht dabei sowohl Natasha als auch Daniel eine eigene Stimme. Besonders witzig fand ich die „Schlagzeilen“ mit denen die Kapitel von Daniel hin und wieder eingeleitet werden – dabei verpasst Daniel selbst dem gerade erlebten eigene Headlines, die einen mehr als einmal während der Lektüre von „The Sun is also a Star“ zum Schmunzeln bringen.
Der Spannungsbogen in „The Sun is also a Star“ wird relativ zügig aufgebaut und wird über die gesamte Handlung hinweg konstant gehalten. Der Roman beschäftigt sich meiner Meinung nach nicht nur mit dem Thema Abschiebung, sondern wirft noch weitere Fragen auf. Unter anderem geht es natürlich um Liebe, aber auch um die mitunter komplizierten Beziehungen innerhalb der Familie, um Hoffnungen und Träume und etliches mehr.
Dabei driftet der Roman meiner Meinung nach keineswegs ins Kitschige ab, sondern erzählt eine berührende Geschichte.
In einer Gesamtbewertung komme ich daher auf 5 von 5 Sternen und kann „The Sun is also a Star“ definitiv weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 10.03.2017

Für Fans von High-End-Fantasy

Das Herz der verlorenen Dinge
0

„Das Herz der verlorenen Dinge“ von Tad Williams entführt seine Leser wieder einmal in die Welt von Osten-Ard. Und damit kehren wir zurück in die Welt, die einige Leser bereits aus der vorangegangenen ...

„Das Herz der verlorenen Dinge“ von Tad Williams entführt seine Leser wieder einmal in die Welt von Osten-Ard. Und damit kehren wir zurück in die Welt, die einige Leser bereits aus der vorangegangenen Reihe „Das Geheimnis der Großen Schwerter“ (bestehend aus 4 Bänden) kennen. Zudem stellt der Roman sozusagen einen Brückenschlag zwischen den Vorgängerbüchern und der neuen Reihe von Tad Williams dar; der erste Band „Die Hexenholzkrone“ ist für August 2017 angekündigt.
Schon das Cover kündigt an, was einen im Inneren an Handlung erwartet – es schreit förmlich: Klassischer Fantasyroman! Und mal ehrlich, das kann Tad Williams echt gut. Ich liebe seine Romane rund um Bobby Dollar, die ja in der modernen Welt angesiedelt sind, aber auch die Rückkehr nach Osten-Ard gelingt ihm tadellos.
Ein wunderschöner Schreibstil, der für mich absolut stimmig mit dem klassischen Setting des klassischen „High-End-Fantasy“-Genres. Dazu gehört z.B. die respektvolle, mittelalterlich anmutende Ansprache des Herzogs Isgrimnur. Für mich gehören ein klassischer Fantasyroman und die entsprechende Sprache, in der er verfasst ist (z.B. keine moderne Umgangssprache) einfach zusammen. Und Tad Williams schafft das meiner Meinung nach ganz wunderbar.
Leser, die die Reihe „Das Geheimnis der großen Schwerter“ nicht gelesen haben, haben eventuell am Anfang von „Das Herz der verlorenen Dinge“ ein bisschen Schwierigkeiten, in die Geschichte rein zu kommen und die einzelnen Charaktere zuzuordnen. Das Glossar am Ende des Romans dürfte dabei allerdings weiterhelfen und hat es auch für mich leichter gemacht, die Erinnerung aufzufrischen, da die Lektüre der Vorgängerbücher für mich doch schon eine Weile zurückliegt.
Im Gesamteindruck hat Tad Williams mit „Das Herz der verlorenen Dinge“ einen soliden Fantasyroman abgeliefert, der mich definitiv neugierig auf „Die Hexenholzkrone“ gemacht hat, sodass ich dem Erscheinungstermin nun entgegenfiebere. Ich vergebe daher 5 von 5 Sternen für „Das Herz der verlorenen Dinge“.

Veröffentlicht am 07.03.2017

Londoner Mordkommission auf der Jagd nach Monster

Kein Sterbensort
0

Ein verschwundener Polizist, ein Mädchen in einem Grab und unendlich viele Fragen, auf die Jane Bennett und ihr Vorgesetzter DI Lockyer Antworten finden müssen. So beginnt „Kein Sterbensort“ von Clare ...

Ein verschwundener Polizist, ein Mädchen in einem Grab und unendlich viele Fragen, auf die Jane Bennett und ihr Vorgesetzter DI Lockyer Antworten finden müssen. So beginnt „Kein Sterbensort“ von Clare Donoghue und damit beginnt der Thriller schon einmal extrem spannend. Zudem sind die beiden scheinbar nicht zusammenhängenden Fälle vielleicht gar nicht so unzusammenhängend wie es auf den ersten Blick erscheint.
Die Autorin hat den Thriller hinsichtlich der Dramaturgie meiner Meinung nach sehr geschickt aufgebaut. Neben der Sichtweise von Jane Bennett und ihren ermittelnden Kollegen erfährt man als Leser auch immer wieder einige Eindrücke aus Sicht der Opfer. Und dieser Perspektivenwechsel trägt dazu bei, den Spannungsbogen aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Mit Lockyer und Bennett hat Clare Donoghue zudem zwei Charaktere geschaffen, die mehrdimensional und mal mehr, mal weniger sympathisch sind. Wobei Jane zu Beginn des Thrillers deutlich besser weg kommt als ihr Vorgesetzter, der doch das eine oder andere zwischenmenschliche sprichwörtliche Fettnäpfen mitnimmt, wo immer er kann. Die Charaktere gewähren allerdings beide Einblicke in ihr Familienleben und ihr Inneres, sodass man unweigerlich Sympathien aufbaut und hofft, dass auch außerhalb des Falles alles gut geht für diese beiden Menschen.
Clare Donoghue gelingt es, durch einige geschickte Wendungen, den Spannungsbogen bis zum Ende des Thrillers aufrecht zu erhalten.
Was mich allerdings gestört hat bzw. das Leseerlebnis geschmälert hat, war der teilweise etwas gewöhnungsbedürftige Schreibstil. Manche Formulierungen wirkten gestelzt, extrem förmlich oder schlicht irritierend beim Lesen. Das mag aber eventuell an der Übersetzung liegen. Beispielsweise wird das Wort „dies“ sehr häufig verwendet und das meinem Empfinden nach in Sätzen, in denen man „dies“ nicht unbedingt die erste Wahl für eine Formulierung wäre. Allerdings reichen diese kleinen Irritationen nicht aus, um „Kein Sterbensort“ von Clare Donoghue nicht weiterzuempfehlen.
Ich komme in einem Gesamturteil auf 4 von 5 Sternen, der Abzug von einem Stern bezieht sich auf den o.g. Sachverhalt der für mich irritierenden Formulierungen, die aber vermutlich der Übersetzung geschuldet sein dürften.

Veröffentlicht am 16.02.2017

Sehr berührender Roman

Zärtlich
0

"Zärtlich" von Belinda McKeon erzählt die Geschichte von Catherine und James, die Handlung spielt hauptsächlich im Irland der 90er Jahre. Und nein, die Geschichte zwischen Catherine und James ist im eigentlichen ...

"Zärtlich" von Belinda McKeon erzählt die Geschichte von Catherine und James, die Handlung spielt hauptsächlich im Irland der 90er Jahre. Und nein, die Geschichte zwischen Catherine und James ist im eigentlichen Sinne keine romantische Liebesgeschichte.

In einer wunderschönen Sprache wird aus der Perspektive von Catherine eine tragische Handlung erzählt. Dabei schlägt die Autorin gefühlt hauptsächlich leise Töne an, die die Dramatik und den Spannungsbogen der Handlung perfekt tragen.

Selten habe ich mich so hin- und hergerissen gefühlt wie in meiner Einstellung zu Catherine als Protagonistin des Romans. Vor dem Hintergrund der Unruhen in Nordirland folgt der Leser auch der Gruppe von Freunden rund um Catherine und James, erhält einen Einblick auf gesellschaftliche Veränderungen und vor allem einen tiefen, ehrlichen Blick auf die Gefühle, die Catherine vorantreiben.

Für mich war "Zärtlich" eines der besten Bücher, die ich in 2016 gelesen habe. Daher vergebe ich auch die vollen 5 Sterne für diesen Roman von Belinda McKeon.