Poetischer Roman mit komplexen Charakteren
Catherine und James, zwei junge Iren, lernen sich durch gemeinsame Freunde in Dublin kennen und entwickeln in kurzer Zeit eine tiefe Freundschaft. James ist schwul und unzufrieden mit seinem nicht vorhandenen ...
Catherine und James, zwei junge Iren, lernen sich durch gemeinsame Freunde in Dublin kennen und entwickeln in kurzer Zeit eine tiefe Freundschaft. James ist schwul und unzufrieden mit seinem nicht vorhandenen Liebesleben, während Catherine sich heimlich in ihn verliebt. Beide landen ungeplant im Bett, was ihre Beziehung komplett verändert.
"Zärtlich" erzählt die Geschichte einer Freundschaft, einer unerfüllten Liebe und einer dem Untergang geweihten Affaire. Das sind alltägliche Themen, die Autorin Belinda McKeon sehr gefühlvoll und in poetischer Sprache aufarbeitet. Sie vermittelt die Gefühlswelt ihrer Protagonisten sehr überzeugend. Beide lassen sich in keine Schublade einordnen, sondern haben positive wie negative Eigenschaften und treffen sowohl gute als auch schlechte Entscheidungen. Der Roman behandelt ihre Gefühle, ohne schnulzig zu sein.
Die reichliche erste Hälfte des Buches ist zum Großteil in langen Absätzen geschrieben. Einige Seiten sind eine komplette Bleiwüste mit nur einem oder zwei Absätzen. Das erschlägt einen anfangs etwas, doch es hat mich nicht davon abgehalten, das Buch zu verschlingen. Ab dem Kapitel "Romanze" schreibt die Autorin in kurzen Gedanken- und Gesprächsfetzen, die eine große emotionale Kraft haben. Ich habe die Lektüre von Anfang bis Ende genossen und bin gespannt auf die nächsten Werke der Autorin!