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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2022

Mehr erwartet

Azzurro
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Eric Pfeil versucht den werten Lesern Italien durch seine Lieder zu erschließen. Jeder kennt italienische Musik. Der Autor unterlegt die verschiedenen „Canzone“ mit Hintergrundgeschichten.


Kurz gesagt: ...

Eric Pfeil versucht den werten Lesern Italien durch seine Lieder zu erschließen. Jeder kennt italienische Musik. Der Autor unterlegt die verschiedenen „Canzone“ mit Hintergrundgeschichten.


Kurz gesagt: Ich hatte mehr erwartet.
Zu Anfang fiel mir gleich ein großer Makel auf. Die Lieder sind alphabetisch geordnet und werden der Reihe nach abgearbeitet. Daraus resultieren immense zeitliche Sprünge und regionale Verschiebungen.
Ich liebe Italien, seine Sprache und besonders seine Musik, aber bei diesem Buch kam bei mir nur wenig italienische „Emozione“ auf.

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Veröffentlicht am 16.12.2022

Nervig

Seelendämmerung
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Die Investigativ-Journalistin Thyra König wird nach einem erfolgreichen Boxtraining in der Gemeinschaftsdusche von einem unbekannten Mann überfallen. Während sie vermeintlich um ihr Leben kämpft, raunt ...

Die Investigativ-Journalistin Thyra König wird nach einem erfolgreichen Boxtraining in der Gemeinschaftsdusche von einem unbekannten Mann überfallen. Während sie vermeintlich um ihr Leben kämpft, raunt ihr der Mann zu, dass er ihre Hilfe bei der Befreiung der Kinder aus dem Paradies benötige. „Geh nach Berlin ins Schlaraffenland“ waren seine letzten Worte, bevor er sie ratlos zurückließ.
Thyra kontaktiert daraufhin sofort ihren Ex-Partner Folkert Mackensen, ehemaliger Hauptkommissar, um sich mit ihm als Rückendeckung ins Abenteuer zu stürzen.




Wenn man die gesamte Story betrachtet, ist sie nicht schlecht und könnte einen spannenden Thriller abgeben. Das ist Dirk Trost aber leider nicht gelungen.
Seine Protagonisten stürzen sich ins Abenteuer, ohne zu wissen, worum es genau geht, ohne zu wissen, wo sie suchen sollen. Mit dem „richtigen Instinkt“ stolpern sie von einer Leiche zur nächsten, ohne irgendwelche Erklärungen für diese Morde zu erhalten. Auf Grund wager Vermutungen fliegen sie umgehend nach Irland, um ohne irgendwelche Umwege direkt ins Zentrum des Verbrechens zu landen.
Die Geschichte klingt völlig konstruiert und unglaubwürdig. Außerdem ist sie von vielen, viel zu vielen, Erklärungen und Bezügen zur Vergangenheit und Vorgängerbüchern gespickt.
Von den Protagonisten kann man Folkert noch einigermaßen verstehen und seine Handlungen nachvollziehen. Bei Thyra fehlte mir jedes Verständnis. Sie kann alles. Sie weiß alles. Sie hat immer den richtigen Instinkt und erklärt auch noch zwischendurch, wer ihr diese unfehlbaren Fertigkeiten wie beigebracht hat.
Mit anderen Worten, dieses Buch hat mich enttäuscht und genervt.

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Veröffentlicht am 14.12.2022

Dystopie oder Zukunftsvision?

Eleria (Band 1) - Die Verratenen
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Eleria, Mia genannt, beschreibt uns ihre perfekte und gerechte Welt, Sphärenwelt.
Mia und fünf ihrer Mitstudenten gehören zu den Privilegierten dieser Welt und glauben, dass sie dazu ausgebildet werden, ...

Eleria, Mia genannt, beschreibt uns ihre perfekte und gerechte Welt, Sphärenwelt.
Mia und fünf ihrer Mitstudenten gehören zu den Privilegierten dieser Welt und glauben, dass sie dazu ausgebildet werden, die Welt noch besser und perfekter zu machen.
Plötzlich bricht ihre Welt auseinander. Die sechs Studenten gelten als Verräter und sollen sofort eliminiert werden.
Ihnen gelingt die Flucht in die unwirtliche Außenwelt, aber auch dort werden sie verfolgt.


Ursula Poznanski entführt uns in eine, auf dem ersten Blick, unwirkliche Welt.
Die Welt, wie wir sie kennen, hat sich selbst vernichtet und unseren Planeten fast unbewohnbar gemacht. Die Elite sondert sich ab, forscht, entwickelt neue Lebensbereiche und beutet die in der Außenwelt lebenden aus.
In einer Dystopie verpackt, kann man mögliche Katastrophen und Zukunftsmodelle, die uns noch bevorstehen, erkennen. Was mich daran schaudern lässt, sind die übernommenen Strukturen, die selbstverschuldeten Katastrophen, die Parallelgesellschaften, erschreckende Machtspiele und Manipulationen.
Dass Ursula Poznanski eine unserer besten Thriller Autorinnen ist, zeigt sich in dem permanenten Spannungsbogen, der mich beim Lesen der letzten Zeilen schnell den Folgeband der Trilogie hat suchen lassen.

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Veröffentlicht am 07.12.2022

Das Spannendste aus Bielefeld

Schattenleben
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Kurz vor Weihnachten und nur einen Tag nach seinem 18. Geburtstag wird der Arztsohn Jakob Heitbreder brutal erstochen und erschlagen.
Das KK11-Team der Bielefelder Kriminalpolizei, bestehend aus Bent Anderson, ...

Kurz vor Weihnachten und nur einen Tag nach seinem 18. Geburtstag wird der Arztsohn Jakob Heitbreder brutal erstochen und erschlagen.
Das KK11-Team der Bielefelder Kriminalpolizei, bestehend aus Bent Anderson, Dominik Domeyer, Nina Tschöke, Frank Herbst, ist ratlos. Erste Ermittlungen ergeben kein Motiv in Jakobs Umfeld.
Das Kommissariat gerät zunehmend unter Druck. Neben Einbrüchen, Diebstahl persönlicher Gegenstände, zerkratztem Auto wird Jakobs Familie durch skurrile Botschaften in Angst und Schrecken versetzt. War Jakobs Ermordung der Beginn eine Großangriffs gegen die Familie?


„Schattenleben“ ist ein gut durchdachter Kriminalroman der superspannend geschrieben ist. Der Bielefelder Kriminalroman ist interessanter und vielseitiger als seine Heimatstadt.
Heike Rommel hat ein gutes Gespür für die Mischung intensiver und manchmal auch unnützer Ermittlungsarbeit und den privaten Problemen der Ermittler.
Jeder unterstützt jeden in der Ermittlungsarbeit und gegenseitig halten sie sich den Rücken frei, wenn es im privaten Bereich Probleme gibt. Diese unterschiedlichen Typen zu einer homogenen Truppe zu schmieden, gelingt wahrscheinlich den wenigsten Vorgesetzten. Im KK11 passt alles zusammen.
Vier Kriminalromane aus Bielefeld habe ich bereits gelesen. Es bereitet mir viel Freude das Ermittlerteam über die Jahre zu begleiten und ihre Entwicklung zu beobachten.
Die Kriminalfälle so brutal und gewaltsam sie auch sind, werden nie bluttriefend und bis ins letzte Detail beschrieben. Frau Rommel Sprache ist auch nicht Aktion geladen und effektheischend, sondern leicht lesbar, was bei der Spannung und den geschickten Cliffhangern diesen Krimi zum Pageturner macht.
In einem Vorgängerbuch habe ich die zu genauen Wegbeschreibungen bei einigen Verfolgungsfahrten moniert, da meine Ortskenntnisse mehr als beschränkt waren. In diesem Buch haben einige Mitleserinnen der Leserunde, die zu lange und zu genaue Beschreibung von Antonias Verfolgung moniert. Ich habe während des Lesens auch gedacht „Was macht Antonia da so lang“, aber im Nachhinein wurde mir bewusst, dass wahrscheinlich jeder Mensch auf unbekannten Terrain so konfus in alle Richtungen flüchten würde, um sich dann ins nächstbeste Auto zu retten.
Ich bin rundum zufrieden mit diesem Kriminalroman aus Bielefeld und warte jetzt schon auf den nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Rasanter, spannender Thriller

Todesspiel. Die Nordseite des Herzens
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Subinspectora Amaia Salazar absolviert gemeinsam mit verschiedenen europäischen Ermittlern ein Austauschprogram beim FBI in der FBI-Akademie, Quantico, Virginia.
Während ihrer Schulung treibt ein Serienmörder ...

Subinspectora Amaia Salazar absolviert gemeinsam mit verschiedenen europäischen Ermittlern ein Austauschprogram beim FBI in der FBI-Akademie, Quantico, Virginia.
Während ihrer Schulung treibt ein Serienmörder in Oklahoma und New Jersey sein Unwesen.
Special Agent Dupree nimmt die Ermittlungen auf und rekrutiert vorübergehend Salazar als FBI-Agent. Subinspectora Salazar hat in Spanien wegen ihres Gespürs und richtigen Schlussfolgerungen einige schwere Verbrechen aufklären können.
Die junge Frau war Dupree schon durch ihr erstaunliches Einfühlungsvermögen und ihre Selbstsicherheit aufgefallen. Er sieht in ihr eine Bereicherung für seiner Ermittlungsarbeit.


Drei Aspekte haben mit eigentlich davon abgehalten dieses Buch zu lesen. Eine für mich unbekannte Autorin, die allseits hochgelobt wurde, habe ich schon oft gelesen und konnte das herausragende selten bestätigen (meinem eigenen Geschmack folgend), im Klappentext liest man schon vom Serienmörder, was auch nicht mein Geschmack ist und dann noch ca. 630 Seiten. Nach der vortrefflichen Besprechung der Buchinfluencerin Karla Paul, habe ich mich dann doch getraut.
Das Buch hat mich begeistert.
Mein erstes Buch der spanischen Schriftstellerin bzw. Thriller-Autorin hat mich voll überzeugt. Es geht natürlich um einen Serienmörder, aber das Buch hat so viel mehr zu bieten.
Zwei oftmals sogar drei Geschichten werden parallel erzählt. Amaias traurige Kindheit wird Stück für Stück tiefergehend beleuchtet, auch Duprees Vergangenheit kann vieles von seinem Verhalten erklären. Neben der umfangreichen Ermittlungsarbeit erleben wir den Mörder, ohne seine Identität zu kennen, aber mit immer mehr Einblick in seine kranke Vorstellungsweise.
Eigentlich wäre es der Themen genug, weit gefehlt. Die Jagd nach dem Serienmörder, der sich gerne als Samariter oder technischer Helfer bei seinen Opfern einführt, findet in New Orleans im August 2005 statt, während der Hurrikan Katrina die Stadt und ihre Umgebung überflutet und fast alle Häuser zerstört. Die Bilder der Katastrophe hat man noch im Kopf, aber in diesem Buch wird man förmlich mit der Nase ins Wasser und zwischen die Schicksale der Opfer gestoßen.
Ein fesselnder Thriller, den man kaum aus der Hand legen kann, und der noch lange nachhallt. Trotz vieler Katastrophen und Verbrechen hat Dolores Redondo diesen Thriller mit leichter Hand und gut lesbar geschrieben.
Von dieser Schriftstellerin möchte ich mehr lesen.

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